Stratz
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Das finde ich auch immer irgendwie zum "fremdschämen". Es gibt den einen oder anderen Gitarristen, dem man das wirklich abnimmt, bei den allermeisten "Gitarrenhelden" sieht das aber einfach nur übertrieben gespielt und lächerlich aus. Ich glaube, dafür muss man dann auch wirklich was "erlebt" haben, um so etwas glaubhaft rüberbringen zu können. Einfach nur Blues spielen oder wirklich den Blues haben sind zwei paar Schuhe. Den meisten von uns geht es dann wohl doch etwas zu gut, um mit einem hochemotionalen Gitarrensolo die Gefühlswelt seines entbehrungsreichem Leben auszudrücken. Wenn das Solo dann aber geil klingt, will ich auch nicht so sein.Ich kann nicht hinschauen wenn der Gitarrist beim Solo aussieht als würde er gerade auf dem Pott sitzen und ordentlich drücken. Diesen in sich zusammengezogenen Gesichtsausdruck, als hätte er gerade in eine Zitrone (wahlweise auch einen Centershock - wer kennt sie noch? ) gebissen.
Vielleicht täusche ich mich aber auch und genau in dem Moment, wo der große Moment für den Leadgitarristen kommt und er das Solo seines Lebens spielen will, macht sich das Chili vom Abend davor bemerkbar
Da steckt bei vielen Bands leider auch nur Theatralik hinter: "Wir sind "Indie", müssen uns also entsprechend kleiden, bestimmtes Equipment spielen und bedeutungsschwangere Songs schreiben." Am besten die Gitarre noch bis unters Kinn gezogen. Dann aber bitte keinen elastischen Gurt verwenden Witzig, wenn sich viele Indie-Bands über das Gepose im Metal usw. aufregen, dann aber selber einfach nur eine Show abziehen.Musiker, die ihre Tonarten nicht kennen und jeden falschen Ton für ne Bluenote halten und dann denken, sie hätten improvisiert schrammelnde Indie-Boys mit Hemdkragen über Wollpulli und Tele auf der Brust, die durch nachlässiges Spiel und abwesendes an-die-Decke-sehen demonstrieren, dass sie gerade über Kant oder vegane Ernährung nachdenken und überhaupt total deep sind.
Hier muss ich aber auch sagen, dass ich schon Bands gesehen habe, auf die diese Klischees zutreffen, die dann aber musikalisch doch überzeugt haben.
Im Endeffekt zählt halt die Musik. Es gibt vielleicht die ein oder andere Band, die musikalisch eher "unterdurchschnittlich" ist, dann aber viel über die Show wettmachen kann. So etwas ist dann auch einmal ein netter Zeitvertreib, aber es reicht dann auch, wenn man es einmal gesehen hat.