Exakt dafür sind die Knöppe am Amp eigentlich auch da - auch wenn das einige
Kollegen hier im Board immer noch nicht so ganz gerafft haben...
Danke erstmal für die Bestätigung Eclipse85, daß die Höhen bei Deiner Eclipse auch stärker kommen als bei den von Dir gespielten Paulas.
Zum EQing am Amp:
Prinzipiell sehr richtig.
Aber: Speziell beim Höhenregler gibt es oft größere Auswirkungen auf andere Klangeigenschaften im Amp. Von Amp zu Amp total verschieden. Neben dem Gainregler ist der Höhenregler wohl der mächtigste Regler am Amp.
Ausserdem werden auch immer ganze Frequenzbereiche mit dem Höhenregler bearbeitet. Die Filter haben also eher eine geringe Güte und eine hohe Bandbreite.
Dh. also wenn ich den "störenden" Teil der Höhen in der Gitarre so lange runtergedreht habe, bis es nicht mehr so "kratzt" oder "sägt", dann klingt das gesamte Ergebnis meistens in einem benachbarten Höhenbereich dumpf. Zu dumpf, je nach EQ-Einstellung.
So tritt es zB. an meinem Hauptamp, dem Cornford auf.
Es ist das allerbeste, wenn man in diesem Fall einen weniger klassisch, sondern viel moderner aufgebauten Amp hat. Ich habe z.B. als Zweit-Lieblings-Amp einen VHT Pitbull CLX von '97. Der passt irgendwie besser zu der Eclipse. Diese dicken Mitten kompensieren oder besser ncoh "ergänzen" ein bischen die vielen Höhen der Gitarre.
Das ganze ist der Fall Bei MIR in der Band mit einer Paula mit Marshall JCM900 Dual Reverb am Rhytmus.
Das ist natürlich eine SEHR subjektive Warhnehmung. Von Band zu Band und von Raum zu Raum unterschiedlich.
Absolut konträres Beispiel:
Meine erste "teure" Gitarre, eine 1992 Les Paul Classic mit dünnem '60er Hals und DICKEM 500T Brachial-Pickup, hat einen ziemlich dicken, und lange nicht so höhenreichen Sound wie die ESP Eclipse. Und der Output ist wesentlich stärker. Vor allem die Bässe auf den umwickelten Saiten sind wie geschaffen für sehr überzeugendes Palm-Muting mit heftig-Gain am Start. Toll!
Die Gitarre ist quasi wie geschaffen für den Cornford mit der höhenreichen Grundabstimmung.
Spiele ich die Gitarre auf dem VHT CLX, wird der Ton aber irgendwie einfach zuuuuu dick. Hier muss ich dann erst mal im Masterbereich den Shift-Taster drücken, damit ein bischen mehr obere-Mitten-Schärfe reinkommt.
Feedback Eclipse auf VHT CLX:
Weil der Amp etwas mehr in der Vorstufe den Ton macht als der Cornford (gefühlsmässig), und weil man über die kleinen Taster im Frontpanel die Schärfe aus dem Amp nehmen kann (der eine Knopf neben dem Mastervolumen), kann ich ganz easy going den gesamten Charakter des Amps auf die Gitarre anpassen, ohne dass nun ein Frequenzanteil fehlen würde, oder mich sonstwie stört.
Output der Gitarre:
Sehr komisch ist, daß der Output der Gitarre deutlich geringer und leiser ist als der Output der 2003er Horizon II NT mit der absolut identischen Pickup-Bestückung.
Die Pickups der Horizon sind aber ohne Kappe, die der Eclipse MIT Kappe.
Abstand Saite/Pole Pieces sind auch nahezu identisch.
Könnt Ihr Euch einen Reim darauf machen? Ich verstehe das nicht. Es ist überhaupt nicht schlimm, aber für mich doch sehr erstaunlich.
Kennt jemand von Euch den Grund?
Also: Clean geht wirklich sehr klasse über die Single-Coil Sounds der ESP Paula (!!!) Wer hätte das gedacht. Die Single Coil Sounds kommen irgendwie noch knackiger und überzeugender daher als die Single-Coil Sounds meine 2003er Horizon II NT. Was für eine Überraschung. Wir hatten letzten Freitag in der Probe einen ganz funkigen "Ausrutscher", als ich mit den Single Coils rumspielte, und - zack - war bei uns im sonst ja eher verzerrt rockigen Proberaum der Funk angekommt. Geilomat. (Ich liebe ja klammheimlich Defunkt/Maceo Parker). Clean auf der Gitarre ist wirklich sehr geil. Gerade, weil die Gitarre einen schönen Knack hat.
Ich wage sogar zu behaupten, daß unabhängig von SingleCoil/Humbucker die PUs in der Mittelposition einen ziemlich stark Tele-artigen Sound haben. Just in dieser Gitarre. Diesen Effekt habe ich sonst bisher nur in der Gary Moore Paula gehabt. Die hat auch sehr starke Höhen.
Der Hals PU kling eher "glockig", anders kann ich das nicht umschreiben.
So wie es sein soll, würde ich sagen.
Verzerrt spiele ich ja so ca. 90% meiner Spielzeit, das ist entsprechend wichtig. Die brätzenden Mitten aus dem SH4 kommen mit den Höhen im Gespann sehr durchdringend aus der Eclipse raus. Aber nicht unangenehm, sondern mit einem schlanken, aber ausreichenden Bassfundament gepaart.
Diese "Leichtigkeit" im Bass wird durch die unglaubliche Leichtigkeit des Holzes bestätigt. Oder dadurch wahrscheinlich erst ermöglicht.
Rhythmus-Crunch, Heavy Rhythmus und Solo-Sound gehen wahnsinnig leicht mit dem grandiosen Sustain der Eclipse von der Hand. Hier sind die näselnden, brätzigen SH4-Sounds geil.
Wenn es zu schrill wird, kann man mit dem Ton-Regler erstaunlich gefühlvoll und geschmackvoll den Sound ent-schärfen, ohne den Sound zu weich oder zu wenig durchsetzungsfähig zu machen.
Habe ich fast bei noch keiner Gitarre vorher erlebt.
In der Mittelposition (Singecoil und Humbucker) spiele ich manchmal Rhythmus, wenn es um perkussive Klänge geht. Das geht hier toll.
Das fehlt mir bei fast allen anderen Paulas. Ausser der Gary Moore.
Die Hals-Sounds sind dicker, haben aber immer noch einen schönen relativ grossen Höhenanteil im Sound. Die Gibson Paulas werden hier ja ganz oft dick und mumpfig.
Das finde ich, ist ein grosser Pluspunkt der Eclipse: Gerade mit dem Tonregler am Steg-PU sind die Sounds der 3 PU-Kombinationen sehr stimmig. Der Steg hat nicht wahnsinnig viel mehr Höhen als der Hals-PU. Damit kann man unterschiedliche Sounds in den Liedern spielen, ohne alles mit ätzenden Höhen (Steg) oder dumpfen Bässen (Hals) kaputtzuknallen.
Sehr ausgewogene Soundabstimmung.
Ich finde gerade die Solo-Sounds mit Neck-PU in den höheren Lagen einfach sehr geil, weil die konturiert mit Attack daherkommen, und nicht nur einfach dick. Das macht mich ziemlich an an der Gitarre.
Negativpunkte an der Gitarre:
- Die Kante an der oberen Zarge ist doch arg scharf geworden. Das ist fast so schlimm wie nach den ersten Proben mit einer Tele. Igittibahpfui! Das fühlt sich nach 2 Stunden Spielen mies an.
- Mein Gott, wie konnten die Typen von ESP nur auf das Furnier kommen? Sieht ja schick aus, aber echt, das hat mich sehr enttäuscht. Und dann auch nocht die Aussage, in dieser Preisklasse (Hallo!!!! Wir sprechen hier von fast 2000 EUR!!!!) sei eine massive Riegelahorndecke kommerziell nicht machbar, da müsse man schon zum Custom Shop greifen, hat mich sehr enttäuscht. Alleine das muss eigentlich zum direkten Boykott führen. Aber - was soll ich sagen - für einen geilen Sound bin ich vielleicht auch in der Lage, gezielt den Alzheimer anzuschalten. ;-)
- Wiederverkaufswert: Der dürfte wohl eher gering sein. Ich bin immer wieder total erstaunt, wie gering der Wiederverkaufswert von ESPs ist. Zumindest die Horizons, Eclipsen und Vipers. Ich habe den Glauben aufgegeben, daß es eine Gitarre fürs Leben gibt. Daher dieser Einwand.
- Das Aging: Wie immer Geschmackssache. Es sieht aber so aus, als würden die immer mit genau denselben Werkzeugen exakt die gleichen Macken in die Gitarren hauen. So wie wenn die Gitarre in Black-und-Decker Bank einspannen, und das CNC Gerät die programmierten "Verfeinerungen" macht.
Die dunklen Bereiche sehen aus wie mit einem alten ausgeleierten Edding gemacht.
Wenigstens sieht die Gitarre aus mittleren oder weiteren Entfernungen gut aus.
Und ich muss nochmal dieses wahnsinnige Leichtgewicht vorbringen, das ist der Hammer. Die Gitarre wird kaum schwer am Hals
Soviel bis hierher. Wenn mir noch was einfällt, dann melde ich mich nochmal.
Fette Grüße vom Fekadusa