Erfahrungen mit virtuellem Musikunterricht

McCoy
McCoy
HCA Jazz & Piano
Ex-Moderator
HCA
Zuletzt hier
05.11.24
Registriert
28.04.05
Beiträge
12.525
Kekse
114.690
Ort
Süd-West
Aus gegebenem Anlaß gibt es im Augenblick ja viel Musikunterricht über das Internet. Ich habe gestern und heute meine ersten Erfahrungen mit Unterricht über Skype gesammelt und wollte mal wissen, wie eure Erfahrungen damit sind. Ich schildere auch mal meine Erfahrungen mit Online-Klavierunterricht:

Ich fand das Ganze ungefähr doppelt so anstrengend wie den persönlich-direkten Unterricht. Alles, was intuitiv ist, fällt weg, wie z.B. Takt mitklopfen, mitzählen, linke Hand üben lassen, während der Lehrer die rechte Hand spielt oder Schüler mit der Gitarre begleiten u.ä. Im normalen Unterricht ist so viel unterschwellige Interaktion, die man zielführend einsetzt, die aber durch die digitalen Medien sozusagen herausgefiltert werden. Hauptgrund ist das Delay, das unentwegt zwischen Schüler und Lehrer besteht. Die Gleichzeitigkeit ist ja sozusagen nur vorgetäuscht, man befindet sich gewissermaßen nicht in der gleichen Monade. Dadurch wird der Unterricht viel intellektueller und weniger intuitiv. Man muß das Fehlende ausgleichen und irgendwie ersetzen.

Dazu kommen technische Unzulänglichkeiten. Z.B. Klanglich: Der schöne Bechsteinflügel einer Schülerin scheppert durchs Internet wie eine leere Tomatendose. Skype komprimiert das dann noch, so daß man kaum an der Dynamik arbeiten kann, weil alles gleich laut klingt. Agogik fällt ebenso flach, weil der Video- oder Audio-Stream immer mal wieder ein bißchen hängt. Man kann das einigermaßen ausgleichen, wenn man seine Pappenheimer und ihre Macken kennt und wenn man ein bißchen ins Blaue hineinrät. Viele haben auch keine gute Möglichkeit, die Kamera so positionieren, daß man Tastatur und Mensch gleichzeitig sieht. Bei zwei Schülerinnen konnte ich die Finger nur von der Seite sehen, so daß ich auch nicht sehen konnte, wie die Fingersätze sind. Bei einer Schülerin ging nur Audio. Das war noch irgenwie witzig, nur über das Gehör zu unterrichten.

Ein grundlegendes Problem ist die Komprimierung. Dabei weiß ich nicht genau, wieviel davon bei Skype liegt und wieviel an den Geräten, die die Schüler dafür benutzen. So ein Handy hat ja z.B. diese nervige automatische Aussteuerung, die alles, was leise ist laut aussteuert und alles, was laut ist, nach oben begrenzt. Dazu kommt offenbar noch, daß derjenige,der gerade nichts sagt, offenbar stummgeschaltet wird, damit es keinen Echoeffekt gibt, wenn man mit Lautsprechern arbeitet. Dadurch werden manche Pianissimostellen ausgeblendet, weil die Software denkt, daß derjenige gerade schweigt.

Eine wichtige Frage an die, die mit Musikunterricht über Skype schon Erfahrung haben, wäre die: Ist das nur bei Skype so? Gibt es andere Dienste, die da vor allem soundtechnisch besser aufgestellt sind? Videoqualität ist nicht sooo entscheidend, das ist zwar nicht optimal, aber geht schon.

Bitte nehmt davon Abstand, eure Erfahrungen mit Videokonferenzen aus der Firma zu posten. Online-Live-Musikunterricht hat ganz andere Anforderungen. Teamunterricht spielt auch keine Rolle, es geht nur um Face to Face.

Viele Grüße,
McCoy
 
Eigenschaft
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Hallo McCoy,

ich denke Du beschreibst da sehr zutreffend, was derzeit mit dem Stand der Technik möglich ist, und wo die Physik immer wieder ihr Veto einlegen wird.

Übrigens, die Verzögerungen sieht man auch in Fernsehsendungen, HDTV hin oder her: Frage an Korrespondenten - Schweigesekunden - Antwort; Kanalwechsel: oi, das habe ich eben doch schon gehört (oder umgekehrt: verpasst). (Nein, das liegt nicht an der Lichtgeschwindigkeit, sondern an der Digitaltechnik daziwschen ...)

Man muß das Fehlende ausgleichen und irgendwie ersetzen.
Ich würde da den Schritt weiter gehen. Wenn man das wirklich so online durchziehen möchte, dann werden andere Unterrichtsweisen nötig. Also solche, die gegen die beschriebenen Widrigkeiten weniger empfindlich sind.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Wenn man das wirklich so online durchziehen möchte, dann werden andere Unterrichtsweisen nötig. Also solche, die gegen die beschriebenen Widrigkeiten weniger empfindlich sind.
So ein ähnlicher Gedanke kam mir beim Lesen von @McCoy's Post auch gerade in den Sinn.

Hallo @McCoy
Ich hatte bereits vor längerer Zeit via Skype unterrichtet. Daher waren mir die von Dir geschilderten Probleme teilweise schon geläufig und überrumpelten mich dann Gestern beim Start der ersten Skype-Klavierstunde nicht. Trotzdem mussten wir uns erst einmal in die Situation einfinden und kreative Lösungen für Optimierungen finden. Wir haben die Unterrichtseinheit Gestern vorzeitig abgebrochen, die Erfahrungen aufgearbeitet und heute Mittag ein erfolgreiches Restart hinbekommen. Nach etwas "Aufrüstung" der Technik lief die Kommunikation grundsätzlich gut. Tonqualität und Dynamik lass ich mal außen vor. Mit anderen Schülern muss ich noch schauen, ob sich da die Situation auch so gut einrichten lässt.
Wie das Setup der Schülerin heute Mittag war, habe ich nicht im Detail hinterfragt, ich weiß aber, dass der Vater eine separate Kamera besorgt hat, die er auf irgendeine Weise so positioniert hat, dass ich senkrecht auf den Spielbereich sehen konnte. Das finde ich sehr wichtig! Die Eltern der Schüler müssen überzeugt werden, ein für ihre Umstände passendes Stativ und am besten auch eine separate Webcam zu besorgen. Wir müssen damit rechnen, dass sich der Online-Unterricht im worstcase bis zu den Sommerferien zieht. (Ich hoffe sehr, dass das wirklich der worst case ist. Aber wer weiß?) Jedenfalls ist es eine wichtige Investition und kein "mal für eine Stunde".
Meine Schülerin hatte ich von den Ellenbogen an im Blick und auch die untere Hälfte des Notenheftes. Das war eine gute Perspektive. Das Laptop des Vaters war so aufgebaut, dass die Schülerin Notenbuch und Bildschirm gleichzeitig im Blickfeld hatte. So bemerkte die Schülerin meistens, wenn ich Handzeichen gab. Der Vater hat etwas geholfen und "Stopp!" gesagt, wenn das Mädel mein Handzeichen übersah.
Stop_hand.svg
Die Mithilfe der Eltern ist da natürlich ein Vorteil. Bei dieser Schülerin wird es sicher bald ohne Hilfe funktionieren.
Dieser Aufbau ist natürlich nur möglich, wenn Bildschirm und Kamera unabhängig voneinander ausgerichtet werden können.
Inwieweit die Konstellation Handy plus externe Kamera möglich ist, weiß ich im Moment nicht. Wäre natürlich von Vorteil. Ansonsten ist kein Sichtkontakt möglich, wenn das Handy auf die Klaviatur des Schülers ausgerichtet ist. In diesem Fall ist leider auch keine Kommunikation per Handzeichen möglich. Das müssen die Eltern verstehen, damit sie bereit sind, diese Investition zu tätigen.
Ich benutze einen sehr breiten Bildschirm, um die Hände des Schülers gut beobachten zu können.
Die Noten stehen unter dem Bildschirm.
Auf dem großen Bildschirm lasse ich neben dem Videobild den Chat anzeigen. So habe ich das Protokoll im Blick, das ich dort während der Stunde hinein tippe. Dazu gehören unter anderem wichtige Erklärungen, die ich in Stichworten festhalte.

Zurück zum Thema Körpersprache. Sie vereinfacht die Kommunikation enorm. Hebt man die Hand in einer Weise, dass sie formatfüllend auf dem Bildschirm angezeigt wird, verändert sich die Helligkeit so sehr, dass das in der Periferie des Blickfeldes problemlos wahrgenommen werden kann. Wenn man das Spiel des Schülers stoppen möchte, ist das Handzeichen von großem Vorteil. Weil die Tonübertragung eine "Wechsel-Einbahnstraße" ist, führen "Zwischenrufe" zu schnellen Richtungswechseln in der Übertragung und infolgedessen zu akustischen Verständnisschwierigkeiten. Durch reflexartige Einwürfe z.B. "Wie bitte?" werden die Richtungswechsel noch hektischer und der Dialog noch schwerer verständlich. Man muss also darauf achten, dass die Geräusche nicht aus beiden Richtungen gleichzeitig kommen, sonst kommt das System unweigerlich ins Schleudern. Handzeichen umgehen das und bringen dadurch Ruhe in die Kommunikation. Und je besser man Handgesten einsetzt, um so klarer wird die Kommunikation.

Man könnte da noch eine Menge ins Detail gehen. Aber ich denke, das ist die Basis. Sobald diese passt, ist man einen großen Schritt weiter.

Zum Thema Klangqualität
Alles was sich diesbezüglich über Skype nicht vermitteln lässt, wird man mit Video- oder Audioschnipseln machen müssen.

Viele Grüße
Lisa
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Hallo Lisa,

danke für die vielen Tipps. Ich habe inzwischen 7 Skype-Stunden gegeben und kriege den Dreh auch langsam raus. Mit dem Aufstellen der Kamera ist es nicht so einfach. Bei vielen klappt das einfach selbstverständlich, weil sie alt genug sind oder die Eltern mithelfen. Aber es gibt auch manche, da klappt das einfach nicht, weil auch keine elterliche Hilfe da ist und ich mich mit den Eltern auch nicht verständigen könnte, da sie kaum deutsch oder eine andere europäische Sprache sprechen. Wenn ich dann der Schülerin sage: Stell mal die Kamera so und so hin, kommt als Antwort: "Nein, geht nicht." :weep: :nix:

Mich würde trotzdem noch die Erfahrungen interessieren, die ihr mit anderen Diensten gemacht haben: Zoom, Facetime (läuft das überhaupt auf Windows oder Linux?), Google Hangout etc. Es gibt ja noch so manch andere Dienste. Und in erster Linie interessiert mich dabei technische Seite in Bezug auf Soundqualität, Übertragung, Bedienbarkeit etc. Diese technischen Grenzen nerven mich am meisten. 1969 hat man zum Mond telofoniert, aber 2020 bekommt man auf der Erde keine vernünftige Soundqualität ins Telefon. :weep: :rofl:
 
Diese technischen Grenzen nerven mich am meisten. 1969 hat man zum Mond telofoniert, aber 2020 bekommt man auf der Erde keine vernünftige Soundqualität ins Telefon. :weep:
Tja, was ist der technische Unterschied?

1969: Analoge Übertragung, mit genügend Leistung für die Entfernung und etwas Geduld für die Laufzeit Erde-Mond-Erde (ich glaube das waren ca. 3 s hin und zurück) sowie Toleranz für das hohe Rauschen dieser Nachrichtenstrecke.

Und heute: Digitale Signalübertragung, mit Kompression (hast Du ja beschrieben), und Wegschmeissen von Allem, was man "für die Verständlichkeit nicht braucht" (Kompression), um mit knapper Bandbreite auszukommen (EUR). Dazu kommen diverse verarbeitungsbedingte Verzögerungen (erst müssen "ein paar" Bytes ankommen, dann ...) und unsere Gewöhnung an Nicht-HiFi ...

Und in erster Linie interessiert mich dabei technische Seite in Bezug auf Soundqualität, Übertragung, Bedienbarkeit etc. Diese technischen Grenzen nerven mich am meisten.
Verstehe ich, wird sich aber leider nicht dramatisch verändern.


Insofern solltest Du neben den Optimierungsbemühungen auf beiden Seiten alternative Lehr- und Lernkonzepte erwägen. Wir haben leider keine 1:1 - Übersetzung der Schulsituatiion in Videoübertragung. Wir haben sie nicht, auch TV-Anstalten haben sie nicht.

Also muss das Lehr- und Lernergebnis so gut oder besser sein wie bisher UND es muss in blinder Weise mit enormen Echo unter unverständlichen Hör- und Sprechbedingungen möglich sein.

Das wäre die erfinderische / kreative Aufgabe.
 
Wenn ich dann der Schülerin sage: Stell mal die Kamera so und so hin, kommt als Antwort: "Nein, geht nicht."

Kennst Du dann deren Aufbau? Vielleicht lassen sich die Vorschläge verbessern, wenn Du auf einem Foto siehst, wo es hakt.
Manchmal muss die Fantasie krumme Wege gehen, um ungewöhnliche aber dennoch funktionierende Lösungen zu finden.
Mehr aus Jux sagte ich Gestern zu einer älteren Schülerin, sie solle doch einfach eine Blumenampel übers Klavier hängen und da ihr Handy rein legen. :D Aber eventuell ...:whistle: :rofl:
Eine bessere Notlösung bestünde aus einem Bücherstapel der bei Bedarf mit einem Gegenstand kombiniert wird der quasi als "Galgen" dient. Wenn die Schüler mangels Ünterstützung nicht technisch aufrüsten können, muss man schauen, wie man sich mit vorhandenen Alltagsgegenständen behilft. Das dafür notwendige kreative Denken fehlt manchen. Daher der Vorschlag, sich ein Foto vom Setup schicken zu lassen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zur Zeit kommen auch kommerzielle Serviceanbieter (Firmenerfahrungen...) an ihre Grenzen. Die Nutzung einer Cloudlösung bedeutet ja nichts anderes, als einen gemieteten Dienst auf einer gemieteten Leitung, in der Regel von verschiedenen Anbietern, zu nutzen. Wenn's klappt, dann eher zufällig. Manches geht ggf. über Mail (Schüler nimmt auf, schickt mp3 an Lehrer, Lehrer verschickt seinen Part eines 4hand-Stücks), anderes nicht.
 
OK, danke für die Antworten. Dann weiß ich wenigstens, daß es bei anderen Anbietern auch nicht anders ist. Über meine Untrerrichtskonzeptionen braucht ihr euch keine Sorgen zu machen, die habe ich schon. Bin ja schließlich ein kreativer Mensch. :engel::m_piano1::m_piano2::m_key::m_git2::m_git1:
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Über meine Untrerrichtskonzeptionen braucht ihr euch keine Sorgen zu machen, die habe ich schon.
Es ist weniger die Sorge, als der Hinweis auf eine konkrete Chance :)

Gutes Gelingen weiterhin ;-)
 
Also ich bin ja zur Zeit beides.

Ich hatte jetzt eine Skype-Stunde bei meinem Lehrer, das ging recht gut. Alles geht langsamer voran und es ist auch nicht perfekt, aber besser als kein Unterricht. Wir hatten mit der Flöte das Problem, dass die Artikulation über das Mikro nicht richtig ankommt. Dafür musste ich nah ans Mikro meines Laptops ran, was eine Körperhaltung ergeben hat, die alles an Atmung und Intonation zunichte gemacht hat. Nächstes Mal werde ich noch mal versuchen, den Laptop höher zu stellen. Ich habe aber natürlich auch den Vorteil, dass ich selbst fast Profi bin (mache im Sommer meinen Studienabschluss) und dass ich das, was mein Lehrer gesagt hat, recht gut einordnen kann. Also er hat mich dann gefragt, ob es sein könnte, dass ich dieses und jenes besser machen kann und dann weiß ich das auch einzuschätzen. Und ich habe natürlich Stimmgerät, Metronom, Bleistift auch direkt zur Hand, was bei Musikschülerinnen wahrscheinlich seltener ist. Was im normalen Unterricht immer problemlos war, dass mein Lehrer mir etwas vorspielt (die richtige Artikulation, etc.) und sagt: "Weißt, was ich meine" und ich weiß es tatsächlich. Über Skype ist das schwerer zu interpretieren, weil man eben nicht alles so genau hören kann. Und vor allem Klangfarbe und Qualität geht null zu bewerten. Themen in so einem Skype-Unterricht können meines Erachtens nur Notentext, Fingertechnik, evtl Haltung, und grob die Interpretation (Phrasengestaltung, Dynamik, Tempo) sein. Für Klangfarbe und Atmung taugt es eher weniger was.

Mit meiner Schülerin, die ich im Rahmen des Hochschulunterrichtes unterrichte, mache ich jetzt Üben per Brief. Die ist 16 und auch schon recht weit und es kommt mir zu Gute, dass ich gerade gut nen Monat uns um Übemethodik und kritische Selbstbewertung gekümmert haben. Sie hat jetzt von mir den ersten Brief mit Aufgaben für diese Woche bekommen. Ich habe neue Übungen eingeführt, und da werden die nächsten Wochen auch ein paar kreative Sachen dazu kommen, die man wirklich "abschließen" kann, dass sie was zu tun hat. Und natürlich die Abschnitte ihrer Stücke (sie hat eine Neigung "durchzuspielen", deshalb gebe ich lieber kurze Abschnitte vor) und auf was sie sich dort konzentrieren soll. Die kleinen Aufgaben haben ein ganz klares Ziel und sprechen genau ihre Schwächen an, dass sie diese überwinden muss, um zum Ziel zu kommen. Und immer dazu geschrieben, was ich sonst im Unterricht oft sagen muss (es gibt ja so spezifische Sätze für bestimmte Schülerinnen). Dazu gehören Übungen, die sie erst mal nur selbst machen soll und auch welche, wofür sie eine Aufnahme machen soll, die sie mir dann schickt. Ich werde die Wochen auch noch mal eine Aufnahme für sie machen, wo ich die zweite Stimme eines Duetts spiele, dass sie quasi ein Playback hat. Ich erhoffe mir davon nicht so viel, weil die Musikalität und das "gemeinsam sein" irgendwie fehlt. Aber wir haben gerade das Duett begonnen, da kann sie den ganzen Notentext durcharbeiten und das übertragen, was sie am vorherigen Stück gelernt hat. So gesehen ein guter Zeitpunkt gerade. Ein fast fertiges Stück abschließen und Feinjustierung machen, stelle ich mir da schwieriger vor.

Diese Briefmethode ist aber wahrscheinlich nur für ältere und vor allem motivierte Schülerinnen nutzbar, die auch mit Technik entsprechend umgehen können. Mit jüngeren kann ich mir das nicht vorstellen. Auf lange Zeit kann ich mir das gar nicht vorstellen, weil doch ganz wichtige Aspekte fehlen. Weder per Skype noch per Aufnahmen. Aber jetzt für einige Wochen (hoffentlich wird es nicht länger), ist es besser als nichts.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Eventuell wäre das etwas für Dich, @McCoy

https://www.teamspeak.com/de

Da ich etliche Jahre damit Erfahrung hatte (Internetradio), könnte das hilfreich sein. Auf der HP der Hersteller steht auch etwas von ultraniedrigen Latenzzeiten - einziger Nachteil aber ist: kein Bild, bzw. Video...

Auch noch Info dazu gibt es bei:
https://de.m.wikipedia.org/wiki/TeamSpeak
 
Diese Briefmethode
Die Briefmethode finde ich klasse, ist aber wohl sehr zeitintensiv. :great: So ein Briefwechsel ist ja am Ende ein wirklich bleibender Wert. Aber bei meiner Schülerzahl würde das jeglichen zeitlichen Rahmen sprengen, selbst wenn ich es nur bei einem mache. So einen Brief schreibt man ja auch nicht in 10 Minuten, wenn er was werden soll.

Bei Teamspeak fehlt mir die Videofunktion. Da kann man keine Handhaltung, keine Fingersätze etc. korrigieren.

Das Video von Basscoach fand ich jetzt nicht gerade sehr erhellend:
Basscoach schrieb:
Skype ist für'n Arsch, was das angeht. Benutze ich nie, auch nicht im Notfall. Da gibt es ganz andere Sachen.
Das reicht mir so nicht. Mich hätte jetzt interessiert, was genau an Skype "für'n Arsch" ist, und was genau Zoom besser macht. Die anderen Sachen, die er sagt, waren jetzt auch nichts tiefgreifend Neues für mich.

Meine Erfahrung vom dritten Tag Skype-Unterricht: Läuft immer besser, heute hatte ich auch besseren Sound. Warum, weiß ich nicht. Wahrscheinlich hatten die Schüler heute bessere Endgeräte als an den letzten beiden Tagen.

Heute gab es sogar eine kleine Jam auf jammr mit Bandmitgliedern einer Combo, die ich coache. Das ersetzt zwar keine Bandprobe, aber die Leute bleiben in Kontakt, musizieren gemeinsam, fanden es cool und so bleibt die Aktion im Gedächtnis.

Trotzdem bin ich froh, wenn der Mist vorbei ist ... :D

Viele Grüße,
McCoy
 
Zuletzt bearbeitet:
Aber jetzt für einige Wochen (hoffentlich wird es nicht länger), ist es besser als nichts.
Das ersetzt zwar keine Bandprobe, aber die Leute bleiben in Kontakt, musizieren gemeinsam, fanden es cool und so bleibt die Aktion im Gedächtnis.
Das ist sinngemäß auch mein Gedanke. Und deshalb ist es mir den erhöhten Zeitaufwand wert. Zum Glück brauch ich das nicht bei jedem machen. Denn wie Du schon festgestellt hast:
Unterrichtsbriefe sind wirklich extrem zeitaufwändig. Die dafür aufzuwendende Zeit ist das mehrfache einer normalen Stundenvorbereitung, bei der es ausreicht, die Überlegungen in Stichworten oder Notenskizzen festzuhalten. Den Rest hat man ja im Kopf.

Das Video hab ich nicht gefunden.

Gruß
Lisa
 
Hier ist das Video:

 
Das Video ... unter einer seriösen Information verstehe ich etwas anderes. Bei dem Satz "Sk... Ist für den A..." war's das für mich. Längst überholt? Inwiefern?Ziemlich oberflächlich das Ganze.
"Man kann den Schüler nicht anfassen" ... Ja super ... Noch nichts von professioneller Distanz gehört? ... "Wir labern und zeigen ... " So sieht's aus ....:-D
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Heute gab es sogar eine kleine Jam auf jammr mit Bandmitgliedern einer Combo, die ich coache.
Das macht mich neugierig!
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
@McCoy Kannst Du etwas zu den Programmfunktionen sagen?
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
jammr ist loopbasiert. Man spielt z.B. in 4-taktigem Loop. Mal als Beispiel: ||: Dm | Am | Gm | A7 :||
Irgendjemand muß den Groove spielen, und zwar nach Metronom, das im Programm implementiert ist. Was man spielt, kommt beim Mitspieler 4 Takte später an. Wenn alle die gleiche Harmoniefolge spielen, funktioniert das. Dann kann man darüber solieren/improvisieren, und dabei wechselt man sich ab. Taktanzahl und Tempo lassen sich einstellen. Im Prinzip könnte man so auch einen 32-taktigen Jazzstandars spielen, aber dafür braucht es dann etwas Erfahrung.

Es gibt öffentliche Jams, bei denen jeder mitspielen kann. Man kann aber auch private Jams einrichten und lädt sich seine Mitspieler dazu ein. Es kann sein, daß das nicht funktioniert, wenn gerade viele Leute auf der Plattform unterwegs sind. Ich hatte damit ein paar Schwierigkeiten.

Wenn man ein Mikrofon benutzt, sollte man über Kopfhörer jammen, sonst gibt es alle 4 Takte ein Echo dessen, was die anderen gespielt haben. Wenn man über Line in spielt (E-Gitarre, E-Bass, Digitalpiano etc.) kann man auch über Lautsprecher abhören. Mikrofone neigen bei kurzer Latenz zu Rückkopplung, wenn man über Lautsprecher abhört.

Wenn man das mit einer Gruppe machen will, sollten alle sich vorher damit etwas beschäftigen: Account anlegen, Client installieren, Audiosettings einstellen, mal reinschnuppern etc. Wenn man das erst 5 Minuten vor der Bandprobe macht, wird das wahrscheinlich nix.

Es gibt eine textbasierte Chatfunktion, auf der man z.B. die Akkordfolge etc. posten kann.

Am Ende erhält man einen Link über email, über den man den ganzen Jam downloaden kann.

jammr läuft auf Windows, Mac und Linux. JamKazaam z.B. läuft nicht auf Linux.
 
Danke, @McCoy !
Fallbeispiel und Frage, ob das funktioniert:
(1)
Ich gebe auf einer Djembe ein Pattern vor. Das wäre dann ein Loop, zu dem der Schüler anschließend spielen kann, so als hätte ich ihm per Mail ein Audioclip geschickt.
Mitspielen kann ich dann aber nicht? Oder habe ich etwas missverstanden? Der Nachteil ist, dass das Tempo fixiert ist und der Schüler nicht durch Anpassung meines Tempos aufgefangen werden kann.

(2)
Ich möchte jemanden der Blockflöte, Okarina, Mundharmonika ... spielt, begleiten. Das ist aber keine sich wiederholende Akkordfolge, sondern je nach Schüler ein mehrseitiges Stück. Kann das funktionieren? Oder kommt durch die Signallaufzeit alles durcheinander?
Mir ist klar, dass das eine ganz andere Art des Musizierens ist, als das Jammen.

Die Downloadmöglichkeit finde ich praktisch. Da ich aber einen Zoom-Recorder besitze, wäre die Option nicht zwingend notwendig.
Das wäre jetzt der einzige für mich sichtbare Vorteil gegenüber Skype. Wobei ... Schnippsel spontan aufnehmen ist in bestimmten Unterrichtssituationen sehr hilfreich. Aber das deckt das Zusammenspiel nicht komplett ab.
Welche Möglichkeiten übersehe ich?

Gruß
Lisa
 
Die Briefmethode finde ich klasse, ist aber wohl sehr zeitintensiv.

Geht eigentlich. Dafür halte ich die Stunde ja nicht. Die Schülerin hat normalerweise 30min, so lange saß ich ungefähr auch an dem ersten Brief. Einfach vor ein Word-Dokument gesetzt und runtergeschrieben, was ich mir so gedacht habe. Und dann noch mal 10min oder so ihre Tonaufnahmen anhören, später... Kommt auf das gleiche drauf raus ungefähr.

Die ganze Kommunikation darum, wer jetzt momentan wie einen Account hat, eröffnen soll, Technik benötigt, etc. nimmt bei mir momentan mehr Zeit in Anspruch. Aber das ist ja einmalig.
 
Welche Möglichkeiten übersehe ich?
Die Möglichkeit, einen einfachen Grundrhytmus zu klatschen, trommeln ... und den dann zu loopen ...
Meine Experimentierfreude ist geweckt! :great: Danke für den Tipp! @McCoy
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben