Hallo zusammen,
Ihr kennt das sicher auch, es ist Zeit übrig, Ihr geht an einem befreundeten Gitarrenlagen vorbei und der hat sogar offen. Ein Wort mit dem Verkäufer gibt das andere und schwubs steht Ihr inmitten der kleinen Les Paul Schätzchen.
3 Stunden lang hab ich ca. 25 Les Paul´s der unterschiedlichen Marken gespielt. Der Laden war total leer und so hatte ich echt Ruhe...
Eigentlich eher nach dem Prinzip: Will doch mal sehen, ob das mit den Qualitätsschwankungen bei Epiphone, Gibson und Konsorten wirklich so krass ist...
Aus Spaß auch die 3.000 Gibsons getestet und absolut angetan aber auch preislich geschockt wieder ins Regal gehängt.
Dann bin ich die optisch für meinen Geschmack am "oldscooligsten" ausschauenden Honey- und Sunburst von Epiphone durchgegangen. Der Laden hatte ca. 10 Honey und 10 Sun am Vortag bekommen. Jetzt kommt das für mich doch echt beeindruckendste Erlebnis.
Aussehen von allen echt TOP, Verarbeitung Makellos, nette Decken und durch die durchscheinende Lackierung der Rückseiten kann man wohl auch von durchgehend Mahagonie ausgehen. Saitenlage von allen brutal hoch, Halskrümmung total gekrümmt, Bünde schlecht "Endgeschliffen" (scharfe Kanten).
Unverstärkt angespielt und da teilte sich dann das Feld in Schrott und Mittelmaß. Manche hatten null Sustain, der Ton stand da überhaupt nicht und da hat das Holz auch total bescheiden geschwungen. Das Mittelmaß war auch nicht gerade so, als würde man gerne dafür 470 ausgeben.
Ich schon mittelmäßig gefrustet und mich mental in Zukunft auf einen teuren Kauf eines Markeninstruments eingestellt. Hatte eigentlich keine Lust, weiter zu testen, nahm aber dann doch noch mal die letzte aus der Ecke zu mir auf den Schoß. Hmmmm, schlechte Optik, nicht ganz Bookmatched die Ahorndecke. Saitenlage noch höher als die anderen, Hals auch extrem krumm.
Ok, trotzdem ein paar Akkorde....Wow, was war das? Ein Hammer "Sound" schon ohne Verstärker, die hat echt "10 Minuten" den Ton gehalten und geschwungen.
Schraubenzieher, Imbusschlüssel geordert und erst mal eingestellt, gestimmt und ....HAMMER. Die niedrigste Saitenlage, die ich jeh hatte ohne Schnarren (leider finde ich meine Fühlerlehre nicht um den Abstand zu messen)...
Also ich hab die nächste Stunde damit verbracht dieses Schätzchen mit dem Verkäufer zusammen gegen die teuren Gibsons antreten zu lassen. Also entweder hatte der nur Gibson-Schund für 3.000 aufwärts da hängen, oder die Epi ist wirklich ein Hammer Ausreißer aus der "Billigschiene"!
Wir sind alle drei (Mechaniker hat inzwischen mitgetestet) total begeistert gewesen und in der Soundkammer hat die Epi die teuren Schwestern fast an die Wand gespielt. Klar, die Pickups sind nicht so gut wie Gibsons aber selbst mit denen schon ein kleiner Traum!
Tja, da waren Sie meine drei Probleme:
- Ich kaufe mir keine Gitarre mehr die nicht optisch perfekt ist
- Ich gebe kein Geld mehr für Gitarren aus, was Frauchen nicht Budget mäßig freigibt
- Ich wollte doch nur schauen ;-)
Ok, Ok, nach Maulen auf das leere Portemonnaie und Anruf mit Betteln bei meiner Frau hab ich sie für 430 incl. Ledergurt und Schaller Lock Mech. mitgenommen.
Ich bin ja nicht wansinnig und häng so einen Schatz für den nächsten Kunden in´s Regal :0)
Über die nicht ganz Bookmarked Decke und die scharfen Bünde kann ich hinwegsehen bzw. Bünde abschleifen, bei dem Hammersound....Man was bin ich glücklich!
Ein wirklich feines Stück, wobei bem Chinesen, der die Bünd nicht seitlich geschliffen hat die Eier blau geschlagen gehören ;-(
Fazit: Immer testspielen, die armen Schweine, die bei Thomann eine schlechte Epi kaufen und keinen Vergleich haben tun mir jetzt schon leid.
Bilder gefällig?