Meine Erfahrungen bei Gitarrenkäufen und -verkäufen sind ja grundsätzlich fast ausschließlich positiv, aber jetzt ist mir was untergekommen, was ich noch nie erlebt habe.
Ich denke man darf die Plattform nennen - ein Kauf bei Reverb von einem privaten Sammler. Die Gitarre lag in einer eher günstigen Preisregion im mittleren dreistelligen Bereich.
Sehr sympathische Konversation mit dem Verkäufer, den ich auch via www identifizieren konnte. Vorabüberweisung also ok für mich.
Leider gab es keinen Koffer dazu und der Versandweg von Holland nach Österreich war auch lang. Das birgt natürlich die Gefahr von Beschädigungen.
Wie befürchtet kam dann die Gitarre, die vorher zwar nicht sehr gepflegt, aber doch unbeschädigt war, mit einigen massiven Abplatzern an den Korpusecken bei mir an.
Ich sende also dem Verkäufer Bilder, ohne allerdings irgendwelche Forderungen zu stellen.
Daraufhin meint er, er überweist mir alles zurück und ich soll die Gitarre behalten oder weitergeben "i don´t care".
Ich antworte, dass das unangemessen wäre, weil die Gitarre ja funktioniert und nur kosmetische Schäden davongetragen hat und meine, er könnte ja einen Teil rücküberweisen, wieviel überlasse ich ihm, und alles ist gut.
Dann ein paar Tage nichts und heute ist der gesamte Betrag - samt Versandkosten, die er ja getragen hat, wieder auf meinem Konto.
Heute nahm ich nochmal Kontakt auf und meinte, dass es so ja nicht geht und ich mich gar nicht wohl fühle mit diesem "Deal".
Er ließ sich aber nicht abbringen und meinte, das sei okay, so, wie sie ankam hätte ich sie nicht gekauft und er freue sich einfach, dass sie bei einem Liebhaber und Sammler gelandet ist.
Was sagt man dazu? Die einen feilschen um jeden Cent und der verschenkt einige Hunderter an einen Fremden!
Ein Wahnsinn. Ich bin immer noch geflasht und hab ihm zugesagt, einen guten Teil des retournierten Geldes dafür zu verwenden, einem Musiker, der sich das nicht so leisten kann, Gutes zu tun.
Das Leben schreibt also doch auch noch schöne Geschichten!