E-Gitarre sponsored by Aldi

  • Ersteller Jesterhead
  • Erstellt am
Pütz;3006239 schrieb:
Aus Kuhfladen hat noch niemand Gold gemacht!

Hi Pütz!

Aber sich damit mit Brenn- und Heizmaterial eingeladen, oder ein Dach über den Kopf gebaut, eine ganze Hütte ...........(???) ............ was in der Relation und eben unter anderen Bedingungen und Realitäten mehr wert wäre für die Entsprechenden, als ein fetter Scheiß- Nugget reinsten Goldes, z. B. in den Weiten der äthiopischen Wüste :D

Um die Aldi Gitarre geht`s doch gar nicht mehr, sondern um Preise generell, so verstehe ich es jedenfalls - und informativ ist es allemal!

Und Gläubige sind wir alle - reflektier mal 2,3 Tage :D

Gruß
 
Ich mache mich für Aldi-Gitarren stark? Wie denn das? Ich warte doch auch auf das Review ... ;-)

Nun, den Preis für die japanische Schokolade unterschlage ich nicht ... ich erinnere mich nur nicht daran. Ein schönes Beispiel lieferst Du damit dennoch: Schokolade besteht aus Kakaobutter, Milch, Zucker, ein paar Zutaten wie Nüssen, Pistazien und Gewürzen und dem Wissen um Temperaturen und Zeit (Conchieren?!) und deren Auswirkung auf das Endergebnis.
Welche Auswirkungen hat nun Qualität der Zutaten auf den Erstellungspreis? 100g Kakaobutter für 30Cent oder 45Cent? Der Milchpreis? Zucker? Gewürze?

Die Antwort: Die Ladenmiete in der Londoner Regent Street, eine Sch... teure und sehr schöne Ladeneinrichtung und viel, viel Werbung.

Die gleiche Schokolade könnte dann auch bei Aldi für kleines Geld angeboten werden (Die haben tatsächlich Belgische Schokolade im Programm - ein Gedicht. Die solltest Du unbedingt mitnehmen, wenn Du demnächst bei Aldi Deine neue Gitarre kaufst. ;-) Aldi heißt ja nicht umsonst unter Kennern "Feinkost Albrecht".

"Und nein, ich bin kein Gläubiger".

Wie floskelst Du so schön: "Der Glaube stirbt zuletzt".

Hiw und allzeit ein "lecker Täfelchen auf der Kommode",

Arno
München
 
Und Gläubige sind wir alle - reflektier mal 2,3 Tage

Gute Idee. Keine Ahnung weshalb ich hier eigentlich mit diskutiere! Mache jetzt hier den Rollladen herunter. Völlig kranke Sache....:D:D:D

denn habe ich zu spät gesehen:


Die solltest Du unbedingt mitnehmen, wenn Du demnächst bei Aldi Deine neue Gitarre kaufst.

uaaahhhhh....... der ist gut:great:
 
@Fiderallala

"Und Gläubige sind wir alle - reflektier mal 2,3 Tage "

Yeep, und sollte der Eindruck entstanden sein, dass ich mich nicht zu den Gläubigen zähle, dann wiederspreche ich hiermit ganz energisch. ;-)))

Ein Beispiel:
Ich habe mir vor 32 Jahren ein Kasuga Westergitarre, Modell D-200, für 240 DM bei einem Kölner Händler gekauft. Keine zwei Stunden später lag ich mit mir im Clinch: Warum habe ich nicht 50 Mark mehr für das größere Modell ausgegeben? Warum kaufe ich überhaupt so einen japanischen NoName-Mist? Ich habe die Gitarre immer ein wenig verachtet ...

32 Jahre, abzüglich ein paar Wochen, später: Ich lese im Web ein Review über die Kasuga D-200, aus dem Jahr 1976. Tenor: Schade das die feine, japanische Gitarrenschmiede Kasuga so früh in einem Konzern aufgegangen ist ... die D-200 hat einen so warmen, differenzierten Sound, dass sie kaum von einer Martin zu unterscheiden ist ...

So, was glaubt Ihr, möchte ich nun wohl Glauben ;-)))))

Am Stammtisch könnte ich das jetzt so erzählen: "Jaaaahaaha, die Japaner. Das sind schon Hundskerle. Bauen ohne größes Getöse einfach Gitarren die sich mit unseren locker messen können. Für kleines Geld, ohne Schnickschnack. Die Küchenmesser von denen sind ja auch Super. Handgeschmiedet, sieht man doch sofort. Das Porzellan haben die ja auch erfunden. Und: Die haben sogar noch einen Kaiser. Die sind echt ausgeschlafen - das hat man wegen der Schlitzaugen nur nie gemerkt ...

... ich geh jetzt Moppedfahren.

Nur das Beste von da wo der Planet glüht,

Arno
München
 
Welche Auswirkungen hat nun Qualität der Zutaten auf den Erstellungspreis? 100g Kakaobutter für 30Cent oder 45Cent? Der Milchpreis? Zucker? Gewürze?

Die Antwort: Die Ladenmiete in der Londoner Regent Street, eine Sch... teure und sehr schöne Ladeneinrichtung und viel, viel Werbung.
Die Werbung macht viel aus. Wenn im Fernsehen mal Werbung für ein bekanntes Versicherungsunternehmen lief, sagte mein Vater immer: "Die **** wirbt am meisten, deshalb ist die auch am teuersten."

Kompliziert wird das Thema Preisbildung dadurch, dass sich die Strategien öfters mal ändern. Das Gesetz von Angebot und Nachfrage wird heute mehr oder weniger auf den Kopf gestellt. Was viel verlangt wird, wird billig angeboten, um die Konkurrenz zu unterbieten. Nischenprodukte dagegen kosten relativ viel. Das merkt man auch bei Post- und Bankdienstleistungen: Tausch von ausländischen Münzen 54,5 % Abschlag (früher ca. 20 %), Zahlschein 5-8 Euro (früher ab 0,60 DM), und beim Sperrgutzuschlag wurden binnen gut 10 Jahren aus 10 Mark 20 Euro. Das erinnert mich an die Inflationsrate in der Türkei.

Und auf dem High-End-Sektor steigen die Preise genauso schnell wie die Benzinpreise. Bei Plattenspielern aus deutscher Produktion oder japanischen Objektiven fester Brennweite verdoppelt sich der Preis alle 15 Jahre, das sind pro Jahr 4,25 % Inflation. Binnen 20 Jahren zahlt man sogar das Zweieinhalbfache.

Oder wenn ich an Gitarren und Bässe aus den Hochlohnländern denke. Was hamse vor 20 Jahren immer geschimpft, wenn eine Musiker-Zeitschrift einen Edelbass testete: "4.000 Mark, wer soll denn das bezahlen?" Heute zahlt man für jede noch so lieblos gemachte Wiederauflage einer deutschen Jazzgitarre und für Signature-Les-Pauls aus der koreanischen Epiphone-Fabrik Preise oberhalb von 2.200 Euro, und jeder hält das für normal.
 
Oder wenn ich an Gitarren und Bässe aus den Hochlohnländern denke. Was hamse vor 20 Jahren immer geschimpft, wenn eine Musiker-Zeitschrift einen Edelbass testete: "4.000 Mark, wer soll denn das bezahlen?" Heute zahlt man für jede noch so lieblos gemachte Wiederauflage einer deutschen Jazzgitarre und für Signature-Les-Pauls aus der koreanischen Epiphone-Fabrik Preise oberhalb von 2.200 Euro, und jeder hält das für normal.

Ja, dass ist meine Beobachtung und der Grund, weshalb ich den Austausch von Reviews in den Foren mag. Qualität hat Ihren Preis: Auch wenn diese Allerweltsfloskel nicht verkehrt ist, heißt das nicht, dass jeder verlangte Preis auch seinen Gegenwert hat. Eine G Special Edition, limitierte Auflage, mit verkehrt herum eingeschlagener Seriennummer, ist für den einen eine blaue Mauritius, während ein anderer darin keine Rechtfertigung für einen Preis in der Ü3000-Zone sieht.

Mir erscheinen die Preisdifferenzen völlig absurd, weil sie sich nicht an Gegenwerte gebunden sind.

Gestern habe ich das erste mal in meinem Leben eine PRS in die Hand genommen. Bis vor wenigen Wochen die "Traumgitarre" meiner Wahl. Ich habe mir die Verarbeitungsqualität angeschaut. Toll.

Dann habe ich meine Neue in die Hand genommen und verglichen: 212€ - einen Hauch weniger toll, weil man die Grade an den Bundstäbchen nicht so fein abgeschliffen hat wie bei der PRS und noch leichte Grade an den Tonabnehmer-Blenden stehen. Die Potis sind nicht beschriftet und die "handgefertigen" Elektro-Cover (Die Abdeckplatten für die Elektronik auf der Rückseite des Body) hat wohl der Lehrling gebastelt. Positv: Der Rest. Ein 3,6 Kilo schweres, feinpoliertes, bundreines und kerzengerades Instrument, das ordentlich lange Krach macht, wenn man die Saiten berührt hat.

Die Preisdifferenz: 450€.

Also, gleich wie ich es mir zurechtdenke: Den Aufpreis für diese relativ geringen Qualitätsunterschiede, für eine etwas liebevollere Nacharbeit, möchte ich nicht mit einem so hohen Preis (das sind zwei Gitarren!) bezahlen.

In den kommenden Wochen versuche ich es mal so: Mit meinem NoName-Eierschneider gehe ich zu einem Gitarrenbauer und bitte Ihn, die Gitarre nachzuarbeiten. Ich zahle seinen Preis und gut is. Solange die Basis stimmt (durchgehender Hals, Walnuss-Body, Ebenholz-Griffbrett) sollte das ein denkbarer Weg sein, um zu einem feinstgewirkten Schmuckstück zu kommen.

Sollte das nicht klappen, werde ich die Eier haben, auch das hier zuzugeben ;-)))

Bis neulich,

Arno
München

PS: Warum ich den Namen des Herstellers/Händlerlabels nicht nenne? Damit hier nicht die automatischen Vorurteile reingeschmuggelt werden. Mich interessiert das Experiment und nicht der Aufkleber ;-)
 
In den kommenden Wochen versuche ich es mal so: Mit meinem NoName-Eierschneider gehe ich zu einem Gitarrenbauer und bitte Ihn, die Gitarre nachzuarbeiten. Ich zahle seinen Preis und gut is. Solange die Basis stimmt (durchgehender Hals, Walnuss-Body, Ebenholz-Griffbrett) sollte das ein denkbarer Weg sein, um zu einem feinstgewirkten Schmuckstück zu kommen.

Nur damit ich das jetzt richtig verstehe, Eure Diskussion zieht sich schließlich über mehrere Seiten:
Du hast Dir eine Gitarre für ca. 200 Euro gekauft weil Du der Meinung bist, dass im Endeffekt kein relevanter Material-Qualitätsunterschied zwischen einer 200€ und einer >1000€ Gitarre besteht. Die Preisdifferenzen sind auf Image, Herstellungsland und Preisbildung zurückzuzführen. Aufgrund dessen steckst Du das so gesparte Geld lieber in das Feintuning Deiner Gitarre durch einen Gitarrenbauer. Korrekt?

Die Idee mit dem Feintuning durch einen Gitarrenbauer ist nicht schlecht, das bringt oft sehr viel! Mit dem BWL-Exkurs der letzten 3 Seiten kann ich mich allerdings nicht 100%ig anfreunden. Irgendwann vertraue ich dann auf meine eigene Erfahrung und diese zeigt nicht nur mir folgenden Sachverhalt:

  1. Bis zur 1.000 - 2.000 Euro Klasse steigt die Qualität verschiedener Solidbodies linear. Allerdings ist in dieser Preisklasse die Dynamik auch am stärksten. Soll heißen: Die Qualitätsstreuung ist groß.
  2. In der 3.000 - 4.000 Euro Preisklasse hat man ca. 90-95% der möglichen Leistung erreicht.
  3. Die restlichen 5-10% Leistung kosten überproportional viel. Sobald man in der Lage ist den Unterschied zu hören will man ihn allerdings nicht mehr missen. Ob man ihn tatsächlich braucht ist eine andere Frage. Spätestens hier stimmen die Vergleiche vorheriger Beiträge bezüglich dem Materialpreis überhaupt nicht mehr! Holz-&Hardware kosten hier im Einkauf oft soviel wie eine Gitarre aus Unterpunkt 1!
 
"Aufgrund dessen steckst Du das so gesparte Geld lieber in das Feintuning Deiner Gitarre durch einen Gitarrenbauer. Korrekt?"

Korrekt! Das ist das Experiment. Wobei ich nicht davon ausgehe, dass der "Feintuner" für das Schleifen der Bundstäbchen und die Einstellung der Saitenlage 450€ verlangt - aber überraschen würde es mich auch nicht. Gitarrenbauer ist ja schließlich ein Lehrberuf ,-)

Zu Eins, Zwei und Drei: Wovon sprechen wir hier? Von 2 Hundertstel in der Formel 1? Sieg oder Niederlage? Von einem deutschen/amerikanischen Gitarrenbauer, der so lange nass und fein schleift, bis jedes 1000stel stimmt? Der dafür sehr viel Arbeitszeit aufwendet, die dann entsprechend teuer ist, weil er halt etwas mehr für Miete und sonstiges Leben bezahlt als sein koreanischer Kollege? (Natürlich sehr viel mehr).

Sprechen wir hier von handverlesenen Holzblöcken, die 100 Jahre gelagert waren? Von Mechaniken, die von Hand geschmiedet wurden? Soweit ich das verstanden habe, werden E-Gitarren überwiegend aus Esche gebaut. Sind brauchbare Stücke so selten, dass dafür Liebhaberpreise gezahlt werden müssen ... und man nur damit eine spielbare, wohlklingende Gitarre bekommt?

Ein deutscher Violinist, der zur Zeit in New York lebt (und dessen Name mir nicht einfällt), spielt eine Stradivari und hat dazu letztens in einem Interview erklärt, dass er einige neue Geigen besitzt, die genau so gut klingen. Er spielt die Stradivari aber gerne bei Konzerten, weil das Publikum glaubt, dass das darin die Magie seines Spiels liegt ... Er hat das mit einem Lächeln gesagt, obwohl er sich auch über die Missachtung seines Talents und der abertausend Übungsstunden hätte ärgern können.

Was die fehlenden 15% in der 3 - 4.000er Klasse angeht: Kann es sein, dass Selbstzweifel, ein verpatzter Griff und ein schlechtes Tages-Karma, den einen oder anderen Gitarren-Gott dazu neigen lassen an seinem Equipment zu zweifeln? Da war wohl der Gitarrenbauer Schuld. An einem guten Tag spielt er dann ein 120-Marks-Brett und klingt wie der Allein-Unterhalter an der Himmelspforte ...

Für mich klingt Deine Behauptung ein wenig wie die der Audiophilen, die in einer Aufnahme auch noch die Hosennaht vom dritten Cello-Spieler, hinten links, quietschen hören möchten, während Sie Wagners dröhnenden Valküren lauschen. Die Audio-Jungs würden sich am liebsten noch die Ohren pimpen lassen, um über 22K-Hertz etwas wahrnehmen zu können. Ich denke an dieser Stelle werden 5% mehr Leistung richtig teuer ... ;-) (Und nur mal so dahergeplappert, haben wir schon eine neue Zielgruppe für die Chirurgen-Gilde gefunden ;-)

Nimms mir nicht übel: So großzügig wie Du mit den Nullen vor dem Komma umgehst, kann ich Dir nicht folgen. Wieso lese ich denn hier im Forum von Leimspuren und Qualitätsschwankungen bei Markenherstellern, wenn sich der Preis aus ausschließlicher High-End-Fertigung zusammensetzen würde.
Wieso sollte eine präzise eingestellte CNS-Body-Hals-Fräse mit frischem Schneidkopf einem Handarbeiter unterlegen sein? Die Qualität in der Automobilindustrie hat in den vergangenen Jahrzehnten deutlich zugenommen: Weil Roboter viel genauer und gleichmäßiger arbeiten als Menschen ... selbst an einem Stück Holz. Ganz bestimmt aber an metallener Feinmechanik. Und viel günstiger arbeiten sie - Stückzahlen vorausgesetzt - auch. Die Entscheidung darüber, wie fein (und damit lang - wg. Fräskopfwechsel) sie fräsen, wird vom Preis bestimmt und die Unterschiede liegen zwischen "passt schon" und "Uuuuhhaa-Wwwwoooh" im Cent-Bereich (Das ist meine Eingangsthese).

Break, ich muss jetzt an einem anderen Text weiterarbeiten ... ;-)

hiw und nur das Beste,

Arno
München
 
... ach und dann war da noch ....

"The Dude" ist Schuld:

Ich habe mich für die Walnuss-Body-Gitarre entschieden, weil ich hier im Forum folgendes gelesen habe:

Walnuss hat einen markanten Klang. Der Ton ist direkt, mit viel Attack und gutem Sustain. Vergleichen könnte man den Klang mit Ahorn, jedoch klingt Walnuss nicht so hell und brillant wie dieses, dafür aber etwas wärmer und homogener. Ein sehr schönes Klangholz, das komischerweise nur wenig Verwendung findet.

.....

Dank Dude und auch Dir "Cryin´Eagle" für Eure prima Beiträge. Ihr seht, das wird gelesen und für wahr genommen.

Nur das Beste,

Arno
München
 
Zu Eins, Zwei und Drei: Wovon sprechen wir hier? Von 2 Hundertstel in der Formel 1? Sieg oder Niederlage?

Nein, wir sprechen von Unterschieden die deutlich spürbar & hörbar sind. Ob man das dann letztendlich braucht ist eine andere Frage! Einen Porsche braucht auch nicht jeder obwohl jedem klar ist, dass er einen schneller von A nach B bringt als Oma's Fiat Punto.


Soweit ich das verstanden habe, werden E-Gitarren überwiegend aus Esche gebaut. Sind brauchbare Stücke so selten, dass dafür Liebhaberpreise gezahlt werden müssen ... und man nur damit eine spielbare, wohlklingende Gitarre bekommt?

Nein. Erle und Mahagoni sind die Klassiker.
Richtig gut abgelagertes Mahagoni ist teuer, richtig teuer! Mit ein paar Hundertern muss man im Einzelhandel rechnen; Honduras Mahagoni, >50 Jahre abgelagert, einteilig, etc..


Ein deutscher Violinist, der zur Zeit in New York lebt (und dessen Name mir nicht einfällt), spielt eine Stradivari und hat dazu letztens in einem Interview erklärt, dass er einige neue Geigen besitzt, die genau so gut klingen. Er spielt die Stradivari aber gerne bei Konzerten, weil das Publikum glaubt, dass das darin die Magie seines Spiels liegt

Der Vergleich ist unpassend. Was hat er denn für seine "neue" Geige gezahlt? 150Euro bei Aldi? Ich glaube nicht!

Du vergleichst aktuell eine original 59er Gibson Les Paul mit einer aktuellen 59er Reissue aus dem Custom Shop. Gegen den Mythos "alte Gibson" und "pre CBS Fender" kann man nichts machen. Wir reden hier aber auch nicht über Sammelobjekte!


Was die fehlenden 15% in der 3 - 4.000er Klasse angeht: Kann es sein, dass Selbstzweifel, ein verpatzter Griff und ein schlechtes Tages-Karma, den einen oder anderen Gitarren-Gott dazu neigen lassen an seinem Equipment zu zweifeln? Da war wohl der Gitarrenbauer Schuld. An einem guten Tag spielt er dann ein 120-Marks-Brett und klingt wie der Allein-Unterhalter an der Himmelspforte ...

Nein, ich erkenne durchaus wann ich einen schlechten Tag habe und demnach nicht die Gitarre schuld ist. :)


Für mich klingt Deine Behauptung ein wenig wie die der Audiophilen, die in einer Aufnahme auch noch die Hosennaht vom dritten Cello-Spieler, hinten links, quietschen hören möchten, während Sie Wagners dröhnenden Valküren lauschen.

Und für mich klingt das so als ob Du einfach noch nicht genug Gitarren aus den versch. Preisklassen angetestet hast. :)

Von dem audiophilen Bereich sind wir noch sehr weit entfernt.


Wieso sollte eine präzise eingestellte CNS-Body-Hals-Fräse mit frischem Schneidkopf einem Handarbeiter unterlegen sein?

Das ist sie doch gar nicht.
Keine Ahnung wo ich das geschrieben haben soll. Das man mit einer CNC tolle Gitarren bauen kann zeigen einige Hersteller. Aber auch hier kosten die richtig guten Gitarren mehr als Du offensichtlich zahlen möchtest.


Auffallend ist auf jeden Fall, und das beziehe ich jetzt nicht auf Dich, dass man gerne all das "schlecht" redet was sich über dem persönlichen Preislimit befindet.
 
Wieso sollte eine präzise eingestellte CNS-Body-Hals-Fräse mit frischem Schneidkopf einem Handarbeiter unterlegen sein? Die Qualität in der Automobilindustrie hat in den vergangenen Jahrzehnten deutlich zugenommen: Weil Roboter viel genauer und gleichmäßiger arbeiten als Menschen ... selbst an einem Stück Holz.

Arno
München

Selbst die beste CNC-Maschine arbeitet nur in Verbindung mit einem gutem gewissenhaften Bediener.

Ich arbeite seit über 20 Jahren im Maschinenbau für die Automobilindustrie mit Schwerpunkt hydraulische Spannvorrichtungen für eben solche CNC-Maschinen.

Ich bin die letzte Instanz, da ich u.a. diese Vorrichtungen montiere. Der Fortschritt dieser Montage fällt und steht mit der Konstruktion und dem Lieferanten der die einzelnen Bauteile spanend bearbeitet (beides intern). Du ahnst gar nicht, wie oft ich CNC-gefertigte Teile nacharbeiten muss, weil der Bediener z.B. eben keine frischen Schneidplatten oder Bohrer verwendet. Ebenso ist es mit Konstrukteuren, die von Praxis keine Ahnung haben. Sätze wie "komisch, am CAD hat das alles gepaßt", höre ich jede Woche.

Das diese Maschinen u. Vorrichtungen "einwandfrei und prozesssicher" funktionieren, liegt, so arrogant das auch klingen mag, letztendlich an mir.

Mit einem guten Konstrukteur und Mitarbeiter der spanenden Bearbeitung habe ich weitaus weniger Optimierungen einzupflegen.

Auch der Versuch, diese Vorrichtungen mal extern anfertigen zu lassen, also spanende Bearbeitung inkl. Montage, ist total fehlgeschlagen, weil mir bei diesen Werkstücken zum Teil die Haare zu Berge standen. Und das, obwohl die externe Fertigung nicht günstiger war.

Was ich damit sagen will, steht schon am Anfang meines Beitrages.

Selbst die beste CNC-Maschine arbeitet nur in Verbindung mit einem gutem gewissenhaften Bediener.

Und das wird bei industriellem Gitarrenbau nicht viel anders sein.
 
...Und das wird bei industriellem Gitarrenbau nicht viel anders sein.

Selbstverständlich. Allerdings solltest du beachten, dass Holzbearbeitung deutlich unkritischer ist als Metall - allein weil die Abnutzung der Werkzeuge sehr viel geringer ist und deutlich höhere Toleranzen noch zu einem sehr guten Ergebnis führen.
Im Maschinenbau werden ja oft ganz andere Maßstäbe angelegt. Ich hab da schon mehrer Tausend Fräspunkte für eine Fläche von 2 Quadratzentimertern erlebt.

Dazu ist bei der Gitarre nicht viel zu entwickeln, an sich hat sich da seit 40 Jahren nichts mehr getan, wenn man mal Kunststoffe, Carbon und Alu wegrechnet, die allesamt gefloppt sind.
Die Strat als Beispiel ist von Anfang an als Billig herzustellende Industriegitarre entworfen worden, da ist der Aufwand also noch mal geringer.

Drittens sollte man bedenken, dass Asiaten nicht genetisch oder kulturell bedingt schlechte Maschinenbediener sind - im Gegenteil sogar, in vielen asiatischen Ländern wird sehr gewissenhaft gearbeitet.


Und was die Hölzer angeht: Hier in Deutschland bekommt man als Privatperson für gut 200-300 Euro exelente, lang abgelagerte Hölzer, die zumindest gleichwertig einem Gibson Custon Shop sind, den Serienprodukten lang überlegen. Wohlgemerkt als Privatperson wenn man sich ein paar halbe Planken kauft die man für eine Gitarre benötigt - da steckt eine Menge Mindermengenzuschlag mit drin. Wie viel bezahlt Gibson wohl, als Großabnehmer mit eigener Lagerhaltung? Vielleicht 10% davon? Lassen wir es 20 sein meitwegen.
Gibson PUs lassen sich genau so günstig wickeln wie der einer Harley Benton, das macht auch eine Maschine, die Bauteile sind auch nix teurer, der Aufpreis für bessere Mechaniken liegt in der Herstellung auch im Centbereich. Gestehen wir denen noch eine bessere Endkontrolle zu und vllt noch ein bischen mehr Ausschuss weil man die fehlerhaften Teile nicht in den Handel lässt. (was aber bei genannter Firma auch nicht immer der Fall ist...)
Das gibt einem schon zu denken.


Übrigens ist mein Rockbass für sehr wenig Geld (250 Euro neu im Laden) sehr geil verarbeitet, wirklich ohne Makel. Wenn ich das mal mit dem USA-Fender Bass vergleiche, den ich letztens im Laden angespielt hat, da waren Welten zwischen. Sowohl im Preis als auch in der Verarbeitung. Leider verhielt sich beides antiproportional...
 
Drittens sollte man bedenken, dass Asiaten nicht genetisch oder kulturell bedingt schlechte Maschinenbediener sind - im Gegenteil sogar, in vielen asiatischen Ländern wird sehr gewissenhaft gearbeitet.

Es macht auch niemand am "Asiaten im Allgemeinen" fest :rolleyes:
^^ Es gibt hervorragende asiatische Gitarrenbauer (v.a. bei den rein akustischen Gitarren) aber auch die arbeiten ohne großen Maschinenpark und verlangen am Ende einige Tausend Euros ... die Instrumente sind es wert.

Allerdings trifft es oft den asiatischen Markt wenn eingespart werden muss und man spart dann leider nicht nur bei den Lohnkosten sondern fast überall.
 
Was hat das den eigentlich noch mit Schokolade von Aldi zu tun?:D:D:D:D:D

Geschmacklich, nicht marktanalytisch! :)
 
Gitarrenbauer ist ja schließlich ein Lehrberuf ,-)
Oder gar mit Studium verbunden! (Instrumentenbauer) Bei mir ums Eck, in Markneukirchen studierbar; Studienvorraussetzung 1 Jahr Arbeit als Ausgebildeter Instrumentenbauer - dann Studierbar mit der Vertiefung Streichinstrumentenbau, Bogenbau, Gitarrenbau, ziemlich kranke Sache dass, wenn man bedenkt, dass man im Studium ständig alles selbst kaufen müsste - und vor allem auch seine eigene Werkstatt bräuchte. Denn das wird richtig richtig teuer. Und genau das ist auch der Grund, warum die Gitarren von frisch ausstudierten Gitarrenbauern so teuer sind - die müssen erstmal den Schuldenberg für ihre Werkstatt abbezahlen. Einer, der als Diplomarbeit ne Carbon Flamenco-gitarre gebastelt hatte, meinte, er müsste Sie für um die 8000€ Euro verkaufen, um dass sich die Werkstatt zukünftig lohnen könnte. Meinte aber auch, dass er dafür nicht mehr als 2000 verlangen könnte.

"Was hat das den eigentlich noch mit Schokolade von Aldi zu tun?
Geschmacklich, nicht marktanalytisch! "
Ich habe 2 Mundharmonikas mit Hölzernen Kanzellenkörper aus rotem brasilianischen Palisander - und las vorher, dass es leicht nach honig schmecken würde.
 
@3121funk

"Selbst die beste CNC-Maschine arbeitet nur in Verbindung mit einem gutem gewissenhaften Bediener."

Ja, die Herren müssen auch was können. Keine Frage. Und darüber hinaus: Die größten Exportländer für deutsche Produktionsanlage liegen im ... asiatischen Raum. Irre, was die in den vergangenen Jahren investiert haben. Es gibt deutsche Unternehmen für Produktionsanlagen, die mittlerweile über 90% asiatische Kunden haben.

@ MatthiasT
"Menge Mindermengenzuschlag mit drin."

Genau, und diese Preise verzerren das Bild der Kosten einer soliden Massenproduktion in Asien erheblich.

Darüber hinaus: Du zeigst die Unterschiede und Erfahrungen auf, die ich angesprochen habe. Genau so ist es gemeint.

@Cryin´ Eagle

"Auffallend ist auf jeden Fall, und das beziehe ich jetzt nicht auf Dich, dass man gerne all das "schlecht" redet was sich über dem persönlichen Preislimit befindet."

Kein Problem. Allerdings: Es geht mir nicht um Gitarren aus dem Haus G oder die HB von Th. Die Markennamen sind hier völlig austauschbar. Meine Lieblingsgitarre ist nach wie vor die schokobraune Gibson SG, die ich irgendwann in den frühen 70er anspielen durfte (ich war 10 oder 12). Die hatte so lustige Hörnchen, war federleicht und der Typ, dem sie gehörte konnte darauf zaubern. Seither weiss ich was Liebe ist ... ;-)

Zur finanziellen Geschichte aber dennoch ein Wort: Anfang dieses Jahrtausends haben Studenten einer amerikanischen Universität einen soziologischen Feldversuch unternehmen. Die Frage: Was unterscheidet reiche Leute von weniger Reichen. Sind Reiche verschlagener, überheblicher, gebildeter, kälter, egozentrischer, ...

Ich mache es kurz: Der einzige Unterschied, der aus tausenden von Befragungen ermittelt wurde ... Sie sind sparsamer. ;-)

Nur das Beste an Alle,

Arno
München
 
Einer, der als Diplomarbeit ne Carbon Flamenco-gitarre gebastelt hatte, meinte, er müsste Sie für um die 8000€ Euro verkaufen, um dass sich die Werkstatt zukünftig lohnen könnte. Meinte aber auch, dass er dafür nicht mehr als 2000 verlangen könnte.

Das ein Gitarrenbauer in Deutschland für eine Sonderanfertigung Preise in höherwertigen vierstelligen Bereich nimmt ist gerechtfertigt und wenn man das wirklich mal überschlägt werden die damit auch nicht reich. Ich wunder mich eher, dass man davon leben kann.

Das ist aber was komplett anderes als eine Tausenderserie die irgendwo in einem Niedriglohnland (ich zähle die USA in dem Sektor einfach mal dazu) vom Band fällt und für die das gleiche verlangt wird.
 
Sind Reiche verschlagener, überheblicher, gebildeter, kälter, egozentrischer, ...

Ich mache es kurz: Der einzige Unterschied, der aus tausenden von Befragungen ermittelt wurde ... Sie sind sparsamer. ;-)

Womit bewiesen wäre, dass ich bettelarm bin :D
 
Anfang dieses Jahrtausends haben Studenten einer amerikanischen Universität einen soziologischen Feldversuch unternehmen. Die Frage: Was unterscheidet reiche Leute von weniger Reichen. Sind Reiche verschlagener, überheblicher, gebildeter, kälter, egozentrischer, ...

Ich mache es kurz: Der einzige Unterschied, der aus tausenden von Befragungen ermittelt wurde ... Sie sind sparsamer. ;-)

Nur das Beste an Alle,

Arno
München

Hi Arno!

Ich denke, beide Formen von Eigenschaften bei findest Du bei Reichen und, wie du sagst, weniger Reichen, bis Armen! Diesbezügliche Forschungen, Erhebungen, Statistiken, ........ drauf ge******en! Recht zynisch in der vorherrschenden Wirtschaftslage.

Gespartes Geld ist gebundenes Kapital und fließt nicht nenneswert in den Wirtschaftskreislauf zurück. Die Kluft zwischen arm und reich wird NOCH größer werden.

Der Geringverdiener kann kaum sparen, sein Geld fließt zurück und in der Masse hält das die Wirtschaft am Laufen! Selbst die Gelder von Arbeitslosen tun das. Insofern leisten sie noch einen sozialen Beitrag ;) im Gegensatz zu Wirtschaft und Politik.

Die Wirtschaft tut das nicht, die geht über Leichen! Den hinterlassenen Trümmerhaufen siehst Du, wenn Du mal den Blickwinkel temporär änderst.

Ich prostituiere mich jedenfalls nicht gegenüber dieser Wachstumsideologie - sie führt ( lange sichtbar und vorhergesagt) schon lange ins Elend!

Ich denke, Du weißt das - weil ich auch denke, Du bist ein Kaufmann, zumindest jemand mit präzise reflektierten Background. Dafür meine Anerkennung! Mach es besser mit sozialer und humaner Verantwortung!

Nur: dieses theoretische Kaufmanns- und Wirtschafts-Gefasel geht mir allmählich echt tierisch aus die Nüsse - wir sind hier in der Plauderecke und deshalb erlaube ich mir, es mal anzumerken.

Nicht persönlich nehmen, ich meine nur die Thematik. Gibt es denn in einem Musikerboard, wo es primär um`s Musikmachen geht nicht andere Themen, in denen der ein oder andere sich intellektuell austoben kann? (Doch, gibt es! Ganz unten "Politik und Gesellschaft")

Das Lachen nicht vergessen und sich nicht allzu wichtig nehmen, ist die Botschaft, die ich zu diesem (auf diese Weise wieder aktiviertem) Thread und ganz gernerell habe.

Nur das Beste für die Nacht ;)

Gruß
 
Jau Fiderallala, Du hast sicher recht.

Et war ein langer Tach und et ist schon spät. So wird auch verständlich, dass man eine allgemeine Verpflichtung zum "Geld in den Kreislauf pumpen" sieht und sich gleichzeitig mutig der Wachstumsspirale entzieht.

Zur Wirtschaft: Dat war der praktische Teil. Den theoretischen ham´wer erst in der nächsten Stunde. Leg Dir schon mal das Lehrbuch unters Kopfkissen ... morgen schreiben wir eine Arbeit darüber ,-)

So, jetzt geh ich wieder Jazz-Akkorde üben und les noch mal, was mir PVaults zur Verwirrung über rückwärtslaufende Intervalle geschrieben hat.

Schlaf lecker,

Arno
München, bei Nacht.

PS: Meine Buchempfehlung an Dich: Robert Kurz. Schwarzbuch Kapitalismus. Ist viel lustiger als es klingt.

Den heimlichen Chauvinisten unter uns lege ich ans Herz: Jared Diamond - Arm und Reich.

Und allen "Gläubigen": Brain Script - Warum Kunden kaufen. Von Hans-Georg Häusel.

Während Ihr Euch mit der Literatur beschäftigt les´ ich alte Threads im Forum nach und las mir wieder was Gemeines einfallen ... ;-)))
 

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