Ich fasse mal für mich kurz zusammen: eine billige (preisgünstige) Gitarre ist nur deshalb so billig, weil:
- sie wird in Billiglohnländern hergestellt, wobei auch die Arbeitsbedingungen und Entlohnung nach unserem westlichen Standard nicht wirklich vertretbar sind.
- die Holz/Materialauswahl ist nicht selektiert und nur dem Zufall überlassen, die Holzgüte und Holzfeuchte oft nur unzureichend
- die Hardware ist auf das minimalste/ einfachste ausgeführt, wobei die Präzision nicht immer erreicht wird (Zufallsprinzip), Tonabnehmer und Elektrik erfüllt nur
minimalsten Funktionsanspruch, CE-Norm ist oft nicht erfüllt,
- die Oberflächenbehandlung, Lack etc. ist oftmals nur zufrieden stellend, Lackkomponenten oftmals fragwürdig und nicht dem Industriestandard entsprechend,
- der Verkaufspreis setzt sich also zusammen aus Billigteilen, Billiglohn, und knallhartem und gestrafften Produktionsablauf, und nur in großen Mengen machbar,
Eine teure Gitarre wird in der Regel ( obwohl auch Massenproduktion) in der Industrie in relativ "kleinen Serien" gefertigt. Aber auch hier kommt die CNC zum Einsatz, genauso wie in den Billiglohnländern.
Die Weiterbehandlung wird dann aber meistens von Fachkräften oder geschultes Personal bewerkstelligt, mit einer fairen Entlohnung.
das Holz wird vor der Verarbeitung auf Fehler geprüft, evtl. auch selektiert,
Einzelne Komponenten sind qualitativ hochwertig und für Jahre auf Funktionalität geprüft, Sonderausführungen usw. sind oftmals auch innerhalb einer Serie möglich,
die Lackierung ist Aufwendiger, die Endkontrolle gewissenhafter,
Hinzuzurechnen sind Kosten für Entwicklung, Präzisionsmaschinen, Arbeitssicherheit, Gütesiegel, Umweltverträglichkeit, Endkontrolle, Patente.....usw.
Eine teure und richtig gute Gitarre, auf meine Bedürfnisse zugeschnitten, wird im Idealfall von einem Gitarrenbauer nach handwerklichen Traditionen hergestellt, dieser kann auf einzelne Kundenwünsche eingehen, akribisch die Holz und Materialauswahl vornehmen, und mit all seinen Fachkenntnissen das Instrument her,- und einstellen,
der Gitarrenbauer fertigt aber im Verhältnis zu der Industrie nur wenige Instrumente, also muß er bezgl. der Materialosten anders kalkulieren. Der Kunde zahlt natürlich unterm Strich diese Mehrkosten und natürlich gibt es einen Meister auch nicht umsonst. Dafür hat man ein Unikat. Der Preis mag hoch erscheinen, hat dann aber bestimmt seine Berechtigung.
Wenn man Glück hat, so wie ich bei der Stagg mit wirklich gutem Hals und Body, kann man daraus ein gut spielbares Instrument machen. Allerdings muss man dann einiges mit dem Teil anstellen, damit es was wird. Hierbei darf man nur die Kosten für Einstellung und Umbau für Klangoptimierung nicht vergessen, denn dann ist man leicht bei einem mittelpreisigen Instrument.
Jeder muß nun für sich selber entscheiden, ob ihm so ein Umbau/Verbesserung etwas wert ist. Im Grunde bleibt es bei meiner Stagg eine Billiggitarre mit nur besseren Zutaten und mit evtl. besseren Klangverhalten. Und......ob dann das Klangverhalten von Gitarre X,Y erreicht werden kann? Ich erwarte es nicht.
Mein Fazit: der Unterschied "teure vs. billige Gitarre" ist bezgl. der Qualität einfach da. Das Zufallsprinzip, das es auch bei billigen Gitarren gut bespielbare und klingende Instrumente gibt, ist unwahrscheinlicher, als das es bei professionell und auch von Hand gefertigten Gitarren schlechte gibt.
Wie war das hier irgendwo zu lesen, muß es eine Rolex sein? Eine 5,-€ Uhr zeigt genauso präzise die Zeit an,- aber wenn man sich es leisten kann,
Glückwunsch du Angeber
,
Let´s rock