DIE WAHRHEIT über billige und teure Gitarren

  • Ersteller Minor Tom
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Ich verstehe dein "Schade" bzw. deine Kritik nicht ganz..
Ist doch ein höflicher Austausch an Meinungen und Erfahrungen zu dem Thema...

Vielleicht wurde der Begriff etwas erweitert auf " billigere" versus "teurere" Gitarren und nicht nur zwischen 150.- und 4000.- unterschieden..
 
Recherchiere doch mal, wo die Gitarren herkommen: Ich bin kein Ibanez-Afficonado aber vermute, dass die teuren Serien noch in der (Hochpreis-Industrienation) Japan gefertigt werden, die günstigeren Linien evtl. in Indonesien oder einem anderen asiatischem Schwellenland?

Ich hatte bis vor kurzem eine SA260FM aus den frühen 2000er Jahren.
Made in China.

Die Gitarre war gut verarbeitet.
Die Pickups waren AlNiCo mit relativ geringem Output, die beiden Single coils waren in guter Balance zu dem Humbucker in der Brückenposition. Das Griffbrett war gut verarbeitet, die Bünde sauber. Binding am Body schön sauber keine sichtbaren Fehler.
Schöne flame Maple Maserung.
Mit wären keine Intonationsprobleme aufgefallen auch nicht am 12.Bund mit offenen Akkorden.
Ich habe dafür am Gebrauchtmarkt 260EUR bezahlt und hab sie letzten Endes wegen "chronischer Unspezifischheit" im Klang wieder hergegeben.
Sie klang gut aber nach nichts bestimmten. (für mich).
Ich habs lieber charakteristisch und dadurch ein bißchen unflexibel.
 
Gemäß des Mottos "der Kopf ist rund damit die Gedanken auch mal die Richtung ändern können" ist so ein Austausch wie hier doch immer wieder mal wichtig um auch die eigene Meinung zu überprüfen und ggfs. dann zu einem anderen Schluss zu kommen.

Wer einmal wie ich die Gelegenheit hatte, sich bei Nik Huber in der Werkstatt den Produktionsprozess anzuschauen und zu sehen, welcher Hölzer dort liegen, mit welcher Akribie und Passion die Mitarbeiter dort Gitarren bauen und weiterhin sieht, was dort schon bei den selbst angelegten Qualitätsstandards als Ausschussware gilt der kann ermessen das man eine solche Gitarre nicht für kleines Geld bekommen kann.
Aber man bekommt dann wirklich auch die Gitarre fürs Leben, falls man sich keine zweite leisten kann oder möchte.
 
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Frag mich warum hier gerade rechts Werbung aufpoppt: www.amazona.de: die besten E-Gitarren unter 500 Euro... :rolleyes:
 
Habe ne Gibson Les Paul Studio mit Gibson 57er Klassik und ne alte Bach Strat Mahagoni mit Ahornhals für 100 Euro, mit aufgewertetem Sattel und Trem, sowie Gibson 94er Pickups.

Die Bach ist brauchbar, die 94er klingen interessant, vor allem in der Neckposition. Aber sie bleibt clean und verzerrt hinter der Les Paul zurück. Die Bach klingt schon -wer hätte es beim Vergleich Strat versus Les Paul gedacht- trocken dünner. Und das setzt sich verstärkt fort. Egal ob clean oder verzerrt. Ich lege sie immer zugunsten der Les Paul aus der Hand, obwohl sie mir ergonomisch mehr zusagt (mit einer Ausnahme - die Saiten könnten weiter vom Korpus entfernt sein).

Jetzt kommen die Einwände, es seien ja keine baugleichen Gitarren. Man bekommt bei den Apologeten der klanglichen Gleichsetzung von teuren und günstigen Gitarren aber den Eindruck, als wäre das alles egal, wenn nur die Hardware und die Einstellung korrekt sind. Die Gibson Studio wählte ich unter baugleichen aus. Eine klang genauso dünn wie meine Bach Strat.... Im MB schrieb schon jemand, seine Les Paul hätte den Twang einer Tele...Dann hat diese Les Paul trotz ihrer Konstruktion vermutlich einen dünneren Klang als viele es womöglich bei einer Les Paul präferieren würden, aber noch einen großen Dynamikumfang? Fangen wir mit dem Holz erst gar nicht an... Jedenfalls klingen baugleiche Gitarren bereits schon verschieden gut. Und es hängt vielleicht auch daran, in welche Signalkette die Gitarre eingebettet ist. Habe ich eine hochwertige Signalkette, wo das Signal entsprechend gefärbt wird, kann ich Unterschiede vielleicht eher angleichen, als mit schlichtem Standard. Ich zB kann mit meinem Vox NT 15 G2 die Bässe, welche den Sound der Les Paul voller machen als den der Mahagonistrat, bei letzterer nicht reinregeln. Vielleicht können das andere mit anderem Equipment. Auf dem Bridge Pickup ist das ein Problem. Ein Verkäufer befand mein Problem -er drückte sich freundlich aus- als "sehr speziell". Aber ich verglich und weiß was es mir wert ist, den vollen Ton zu haben. Zudem hat die Billigstrat einfach weniger Dynamik. Nehme ich bei der teuren Gitarre die Dynamik raus, nähern sich die Gitarren an, u.s.w. Aber dann habe ich womöglich bei anderem Sound Nachteile... Und auch in dem Video klingen die Gitarren ja nicht ganz gleich. Für mich ist das so: Eine recht günstige Gitarre kann voller als eine teure klingen. Pimpe ich diese dann auf, kann ein sehr befriedigendes Ergebnis bei raus kommen. Ich könnte Gitarren auch nicht immer aufgrund des Klanges preislich einordnen. Beim Spielen wird dies öfter (bestimmt nicht immer) gelingen, weil man dann zB eine bessere Dynamik, die nebenbei gesagt auch anstacheln kann, eher merkt. Aber den ganz großen Klang bekomme ich tendenziell auch nur für großes Geld. Weshalb auch immer... Und wenn die perfekt ausgesuchte und klug aufgepimpte günstige Gitarre zu 90% an eine korrekte teure Gitarre ran kommt, so klingt die teure immer noch besser.

Und wenn man bedenkt, dass ein guter Spieler mit einer weniger guten Gitarre besser als ein schlechter Spieler auf einer guten Gitarre klingt, dann möchte man meinen, dass im MB Spielberatung sinnvoller als Produktberatung wäre und daher eigentlich nach ganz oben gehört. Aber das wiederum gehört nicht in diesen Thread. In den Läden hat man manchmal die Vermutung, dass die einem lieber die schlechtere Gitarre verticken, als bessere. Um sie los zu werden... Nein, weil ja jeder einen eigenen Geschmack hat.... Und der darf dann halt auch lauten, dass die Billiggitarre wie ne ganz teure klingt.
 
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Was rechtfertigt den Aufpreis von fast 1400.- Euro

Made in Japan vs. Indonesien, Signaturehals aus Roastet Mapple (ATZ Profil 16") vs. Standard 12", Koffer vs. Softbag, Wilkinson VSVG Bridge vs. WV6 Bridge, 3ply PG vs. 1ply, Singlecoil-HB vs. Fullsize Bridge-HB.
Am stärksten gewichten wohl MIJ und Roastetd Mapple Spezialprofil-Neck und der Koffer.
 
Stimmt, Koffer ist auch noch..anstatt Tasche, ich hab die Specs schon auch gelesen/gesucht/verglichen..
Wahrscheinlich hat der Hals-röster auch ein besonders gutes Händchen für Arbeitsverträge..:cool:
 
... naja, man kann das auch aus anderen Gründen diskussionswürdig finden, z.B. aus Nachhaltigkeitsüberlegungen... Mir tut das Bild schon weh, denn da werden ja keine "Fehlkonstruktionen" aussortiert sondern es geht vermutlich um vergleichsweise geringe optische Mängel. Das hätten alles noch hervorragende Instrumente werden können - nur halt keine, für die man den für eine PRS etablierten Preis verlangen kann.

Ich kaufe Deinen Punkt der Nachhaltigkeit. Wenn ein PRS Body während des Herstellungsprozesses zersägt wird (zudem bereits lackiert), müssen nach meinem Verständnis Gründe vorliegen, die es unwirtschaftlich erscheinen lassen, weiter Hand an die Gitarre zu legen, um ein spielfertiges Instrument zu kreieren.
 
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Schade. Der Thread hat so schön angefangen. Einfach als sachliche Darstellung, ...
Nunja, was willst du bei einem solch gnadenlosen Clickbait-Titel wie "Die Wahrheit über..." denn Anderes erwarten? Allein dafür geht es doch hier sehr kontrolliert und gesittet zu...
 
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Noch was aus eigenem Versuch: Ich stieß Anfang des Jahres beim Surfen zufällig auf eine Gibson-Junior/Krautster-artige Gitarre von "Stagg", deren Straßenpreis um die 200,- liegt und bei Amazon kurzzeitig für unter 100,- angeboten wurde. Da habe ich dann meine eigenen Nachhaltigkeitsbedenken (Arbeitsbedingungen, Umwelt/Lacke/Chemie etc.) beiseite geschoben und wollte es dann einfach mal für mich wissen und habe das Teil bestellt.

Ich muss gestehen, dass ich geflasht war, wieviel Gitarre es für das Geld gibt. Die Gitarre zeigte viele der zu erwartenden Mängel, wie wenig stimmstabile Mechaniken, schlecht entgratete Bundenden, stumpfe Bünde etc. Die Basis schien mir aber gesund, die Gitarre klang recht resonant, der Hals war gerade, die Saitenposition war ok. Der angenehm breite Hals gefiel mir gut, ebenso dessen Satin-Finsih. Deswegen fing ich an, die Gitarre nach meinem Gusto auzupimpen:

- Hochwertige Hardware von Gotoh, Faber (Brücke, Steg, Buchsen) in dezentem Relic-Finish ersetzte die billig verchromten Guss/Blech(?)-Teile
- stimmstabile Relic-Mechaniken von Gotoh
- diverse "geagete" Kleinteile von Crazy-Parts
- Knochensattel und Setup vom Gitarrenbauer
- Bundkanten und Bünde habe ich selbst verschliffen, bzw. poliert
- Gewicht 2,8 kg! (keine Ahnung, aus was für einem Sperrholz der Body ist ... resoniert aber wie Hölle ...)

Die Gitarre spielt sich wirklich gut jetzt, ist stimmstabil und die Hardware hat ganz offensichtlich akustisch eine Menge bewirkt. Die Gitarre ist jetzt akustisch noch lauter, spricht wahnsinnig schnell an und ist auch sehr, sehr dynamisch. Eigentlich hatte/habe ich auch vor, die PUs + Elektronik zu ersetzen, ich konnte mich aber noch nicht dazu durchringen, weil mir das so schon gut gefällt.

Amp Amp klingt die Gitarre total "holzig", die P 90-PUs haben ordentlich Biss und Output und bietet die erhofften Klangfarben zwischen meiner Fender und der Gibson.

Die Gitarre hat jetzt insgesamt inkl. Koffer 400,- gekostet, dafür bekommt man natürlich auch schon echt brauchbare gebrauchte Gitarren aus "besserem Haus". Dennoch konnte ich anhand der "Stagg" gut nachvollziehen, wo bei den ganz billigen Gitarren gespart wird - und wo man eben noch etwas durch Austausch/Nacharbeit herausholen kann.

Nun bin ich kein E-Gitarren-Sammler und würde die Stagg nicht mit teuren Gitarre vergleichen wollen.

Fakt ist aber auch, dass sie sich im Vergleich zu meinen persönlichen Referenzpunkten (einer 84er Explorer und einer 86er Japan-Strat, die ich ewig besitze und entsprechend gut kenne) wirklich gut schlägt: Die Stagg ist akustisch die lauteste Gitarre, reagiert dynamischer als die beiden, die Bespielbarkeit ist mit den nachbearbeiteten Bünden und dem Setup durch den Profi wirklich gut.

Explorer und Strat fühlen sich dafür viel "smoother" an, klingen über das ganze Griffbrett total ausgewogen und kraftvoll, wo die Stagg teilweise einfach "unrunder" und "rauher" agiert. Aber das ist auch über 30 Jahre altes, eingeschwungenes Holz. Und diese beiden Gitarren haben zusammen knapp 15 potentielle Nachfolger kommen und gehen sehen ...

Im Ergebnis ist das aber auf jeden Fall eine von Handling, Bespielbarkeit und Stimmstabilität (!) her absolut live-taugliche "No-Nonsense"- Rockgitarre für überschaubares Geld. Die "Aura des Besonderen" umweht sie aber auch für mich nicht, 'ne echte Krautster wäre mir schon lieber ;-)

PS: Falls ich tatsächlich mal Lollar-PUs und ordentliche Potis nachrüsten sollte, werde ich mal berichten ...

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Ich verstehe dein "Schade" bzw. deine Kritik nicht ganz..
Ist doch ein höflicher Austausch an Meinungen und Erfahrungen zu dem Thema...
Vielleicht wurde der Begriff etwas erweitert auf " billigere" versus "teurere" Gitarren und nicht nur zwischen 150.- und 4000.- unterschieden..

Nunja, was willst du bei einem solch gnadenlosen Clickbait-Titel wie "Die Wahrheit über..." denn Anderes erwarten? Allein dafür geht es doch hier sehr kontrolliert und gesittet zu...

Ja ihr habt Recht, die Diskussion ist noch sehr gesittet.

Trotzdem geht es halt wieder in die Richtung, wer hört was und wer angeblich nicht, wer darf sich eine teure Gitarre kaufen und wer sollte gefälligst bei billigen Gitarre bleiben, wer ist so gut, dass er auch auf billigen Gitarren hervorragend klingt und wer ist so gut, dass er eine teure Gitarre braucht, die sein Können auch umsetzen kann, wer darf Spaß am teuren Pimpen von eh schon teuren CS Gitarren haben und wer am teuren Pumpen von Billiggitarren...

Das könnte mich eigentlich kalt lassen, aber die extreme Polarisierung und gleichzeitige Pauschalisierung störet mich halt doch.

Ich kaufe eigentlich bei allen Dingen mittelpreisig und meine Gedanken dahinter sind ganz einfach erklärt, auch wenn sie sicher nicht jeder nachvollziehen kann, will oder muss.

Bei Billiggitarren kann es zwar sehr gute Ausreißer nach oben geben (und zwar eigentlich nur nach oben), die generelle Qualität der Komponenten und die Fertigungsstreuung sind aber eher mäßig. Umsatz wird über die Masse gemacht. Man findet in dem Segment genug Käufer, die den Preis im Falle eines Schlags ins Wasser auch gerne mal klaglos abschreiben. Man hofft halt auch eine geringe Beschwerdequote und Käufer die diese nicht so eng sehen. Mir ist das Aussortieren und Pimpen zu mühsam, kosten- und zeitintensiv. Außerdem ist mein Ego zu klein, um mit mir eine Massenteil umzuhängen. Mal abgesehen davon kann ich mir nicht vorstellen, dass Instrumente zu solchen Preisen unter fairen Einkommensbedingungen für die an der Produktion beteiligten Mitarbeiter realisierbar ist...

Umgekehrt sind teure, handgefertigte Gitarren sicher von den Komponenten, der Handarbeit und Sorgfalt in der Regel ihr Geld wert. Hier wird der Umsatz rein über den Preis gemacht, Image ist dabei sehr wichtig. Aber hier kann es wiederum vereinzelt extreme Ausreißer nach unten geben (und zwar nur nach unten). Wenn man so eine teure Gurke erwischt, ist der Frust und der Verlust natürlich groß. Solche Risiken brauche ich auch nicht. Ich würde sogar dem Gitarrenbauer sein Geld gönnen, weil der sicher auch nicht so viele solcher Instrumente gleichzeitig bauen und verkaufen kann. Ich habe aber nicht das Gefühl, solche Instrumente zu brauchen und gebe das Geld daher lieber für andere Dinge aus...

Im mittleren Preissegment müssen die Firmen auch eine gewisse Anzahl an Instrumenten verkaufen, um ihre Marge zu machen. Dazu müssen diese Instrumente aber schon einen entsprechenden funktionalen und klanglichen Gegenwert bieten, um den Preis zu rechtfertigen. Gleichzeitig dürfen sie sich keine grundsätzlichen oder großen Patzer erlauben, weil auf Grund von öffentlichen Beschwerden die Umsatzzahlen ganz schnell unter dem Break Even liegen würden. Und selbst wenn es doch eine Streuung gibt, ist diese von der Mitte nach oben oder unten max. halb so groß, wie in den anderen Fällen. Und schließlich erwarte ich für meine Arbeit auch eine faire Bezahlung...

Ich akzeptiere aber auch, wenn jemand mich auf einer Cheapo in Grund und Boden spielt, oder wenn jemand einfach Spaß daran hat, tolle Gitarren zu besitzen. Hm, jetzt habe ich doch mehr geschrieben, als geplant...

Gruß,
glombi
 
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84er Explorer und einer 86er Japan-Strat, die ich ewig besitze und entsprechend gut kenne) wirklich gut schlägt: Die Stagg ist akustisch die lauteste Gitarre, reagiert dynamischer als die beiden

Gratulation, dann ist das gut gelaufen.

Bei den 3 E-Gitarren, die ich gleichzeitig besaß, verhielt sich der Klang entsprechend ihres Kaufpreises. Zwar hatte meine Billig-Stratkopie Sustain, wo bei einer MIM Strat der Ton schnell verschwand. Dennoch war die MIM grundsätzlich "genetisch" besser. Sie hatte halt zwei Mängel und hätte redlicherweise nicht verkauft werden dürfen.

Aber mit steigendem Preis stieg auch die Dynamik. Obwohl ich die Hardware der Stratkopie aufpimpte, kam sie an die MIM, und diese an die Studio nicht ran. Allerdings liegt meine Obergrenze des nachhaltigen Vergleichs bei 1.150 Euro für die Studio. Mein Eindruck ist, dass für Blues eine korrekte Les Paul Standard reizvoller als ne Studio sein kann, aber für bestimmte verzerrte Sachen eine Studio sinnvoller sein könnte. "Besser" relativiert sich auch schon mal ganz schnell hinsichtlich des Einsatzzwecks. Trotzdem....tendenziell -die Ausnahme bestätigt die Regel- stimme ich jenen zu, die lapidar zusammen fassen: Man bekommt, was man bezahlt.

((Das gleiche in Sachen Dynamik begegnet mir nun bei Akustikgitarren. So ab 800, eher 1000 rum bekomme ich durchgängig mehr Dynamik. Darunter findet man zwar auch schon mal erstaunliche Qualität. Aber irgendwie bleiben sie im Vergleich zurück. Auch hier kann sich der Unterschied durch die Spielweise relativeren. Wer mit Metall Picks Fingerpicking macht, hat womöglich weniger von den Unterschieden, wenn er auch aus einer schlappen Gitarre die Töne raus hämmert. Usw....))

Was ich noch nicht verstehe. Wenn eine Billigkopie nur andere Hardware braucht. Warum bietet der Hersteller dann keine solche Gitarre an? Er käme doch viel günstiger an hochwertige Teile ran? So kaufe ich die weniger gute Hardware, die ich austauschen muss, unnötig mit.
 
Mein Orientierungspunkt bei der Preisbewertung sind "kleine" deutsche Gitarrenbauer: Da bekomme ich eine exzellente Gitarre, deren konstruktiver Aufwand dem der klassischen Brett-Gitarren(Tele, Strat) entspricht im Bereich von 1.500-2.000,-, wird der konstruktive Aufwand höher (geflammte Decke, Bindings in Richtung Les Paul etc.), dann bin ich vielleicht bei 3.000-3.500,-. Da habe ich: Beste Hölzer, optimale Hardware, Top-Verarbeitung.

Ich weiß von mehreren (!) mehr oder weniger namhaften deutschen Gitarrenbauern, dass die ihre Strats oder Teles zum Teil auf Basis von unlackierten Göldo oder Rockinger Bodies etc. aufbauen. Oder bei Warmoth zukaufen. Und nein, ich betrachte das nicht als Skandal, werde aber auch keine Namen nennen. Man muss sich schließlich erstmal die Frage stellen, ab welchem Betrag es sich lohnt, selbst einen Esche oder Erlebody in Form zu bringen.

Ich habe auch schon mehrere Bodies von Warmoth gekauft und hatte als einziges hartes Kriterium das Gewicht, das ich realistisch beim Auswahlverfahren der in-stock bodies berücksichtigen konnte. Und alle klangen zusammengebaut formidabel.

Das Zeugs besagter Korpus-Anbieter ist nahezu durchgehend wirklich gut, es wird halt nicht das Kopfkino damit befriedigt, das man bei der Vorstellung hätte, dass der Gitarrenbauer in seinem Holzlager die Bohlen abklopft. Die gibts sicher auch, ich würde bei einer Bestellung aber immer genau nachfragen, ob der Gitarrenbauer den Body selbst fertigt.
 
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Verhielte sich das nicht dann so, wie an einem leidlich fahrfähigen Auto hochpreisige Reifen samt Felgen zu montieren?
Es rollt vielleicht besser, ist es in der Gesamtheit nicht.
Je billiger produziert wird, desto aufwändiger die Aggretation von Ressourcen, weil die Marge für Umsatz schon übelst knapp ausfällt. Jedes teurere Teil reduziert das Delta namens Umsatz.
 
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als einziges hartes Kriterium das Gewicht

Leicht oder schwer? Soweit ich weiß, wollte Jerry Garcia schwere Gitarren haben. Die Strat von Gallagher wiederum soll sehr leicht gewesen sein. Für seine Sounds konnte er auch nicht -wie man sich das vielleicht denken mag- irgendeine nehmen, was man immer wieder auf Videos beobachten kann, wenn er mit anderen Gitarren spielte.
 
Was ich noch nicht verstehe. Wenn eine Billigkopie nur andere Hardware braucht. Warum bietet der Hersteller dann keine solche Gitarre an? Er käme doch viel günstiger an hochwertige Teile ran? So kaufe ich die weniger gute Hardware, die ich austauschen muss, unnötig mit.
Um sich den hochpreisigeren Markt nicht kaputt zu machen. Eine klappernde Mechanik entdeckt man häufig schon im Laden. Dass das Problem mit 30€ und einer Stunde Arbeit beseitig ist, fällt bei der Betrachtung dann schnell hinten runter.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Ich weiß von mehreren (!) mehr oder weniger namhaften deutschen Gitarrenbauern, dass die ihre Strats oder Teles zum Teil auf Basis von unlackierten Göldo oder Rockinger Bodies etc. aufbauen.
Weshalb auch nicht - die Bäume schlagen die wenigsten Instrumentenbauer selbst. Auch Geigenbauer etc. kaufen ihr Holz gerne beim Händler - und Verleimen und grob in Form bringen ist nun keine Raketentechnik. Auch Inlays werden ja meist dazugekauft. Die eigentliche Arbeit kommt dann beim Fertigmachen.
(Und auch der Zahnarzt kauft beim Zahntechniker...)
 
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Gratulation, dann ist das gut gelaufen. (...) Aber mit steigendem Preis stieg auch die Dynamik. (...) Das gleiche in Sachen Dynamik begegnet mir nun bei Akustikgitarren. So ab 800, eher 1000 rum bekomme ich durchgängig mehr Dynamik.

Um das weiter zu präzisieren: Mit "dynamischer" meine ich, dass bei der Stagg tatsächlich die (akustische) Lautstärkensprung zwischen einem vorsichtig angeschlagenen Ton und einem aggressiv angerissenen größer ist, als bei der Strat oder der Explorer - für mich ist das aber gar nicht das entscheidende Kriterium, denn was die beiden alten Gitarren wiederum gemeinsam haben, ist, dass auch ein dezent angeschlagener Ton schon rund und voll klingt - und das an jeder Position auf dem Griffbrett. Wenn man so will, "komprimieren" die von sich aus schon, wodurch sie sich für mich angenehmer anfühlen. Jetzt muss meiner Meinung nach die persönliche Präferenz entscheiden. Würde man aber nur das Kriterium "Dynamik" anlegen, schlägt die Stagg die meine "alten Ladies". In meiner (individuellen) Gesamtbetrachtung tut sie das aber keinesfalls, um das auch noch mal klarzustellen.

Nichtsdestotrotz war auch ein Freund von mir, der ein weit versierterer Gitarrist ist als ich selbst (und u.a. Produktvideos für einen deutschen Gitarrenhersteller macht) extrem erstaunt über die Eigenschaften der Stagg, damit hatte er auch nicht gerechnet.

Was ich noch nicht verstehe. Wenn eine Billigkopie nur andere Hardware braucht...

Es ist sicher nicht nur die Hardware, da aber an der Hardware (Brücke, Sattel, Mechaniken, Tremoloblock je nach dem) die Saitenschwingung auf den Korpus übertragen wird, ist der Effekt von guter Hardware jedenfalls nicht zu unterschätzen ...

Ich habe über die Jahre viel an "Mittelklasse"-Strats gebastelt und der Austausch eines hochwertigeren Tremolos brachte eine MIM (Classic/Vintage-Specs) in der Regel nach vorne - ich hatte aber auch mal das Gegenbeispiel, eine erstaunlich resonante, "holzig" klingende MIM, deren Ton durch den Wechsel auf ein hochwertiges Trem nahezu gekillt wurde - die klang mit ihrem billigen Gussblock einfach besser ...

... auch daraus habe ich für mich gelernt, dass es die Kombination (!) ausmacht. Und da kann man eben auch schon bei günstigen Strats Glück haben, dass man halt ein Exemplar erwischt, wo - primär - Hals und Korpusholz gut harmonieren und das dann auch noch von der Hardware unterstützt wird. Ist das nicht der Fall, lohnt es sich auf jeden Fall, mal ein wenig zu experimentieren. Schon der Wechsel auf einen hochwertigen Sattel, vom Fachmann eingebaut, kann viel bringen.

... warum bietet der Hersteller dann keine solche Gitarre an? Er käme doch viel günstiger an hochwertige Teile ran? So kaufe ich die weniger gute Hardware, die ich austauschen muss, unnötig mit.

Ein hochwertiger Graph TechTusk Sattel kostet 10,-, ein Knochen ist deutlich günstiger. Warum wird da sogar noch bei schon recht anspruchsvollen Gitarren gespart? Weil sich die "small margins" eben addieren. Und das ganze dann mal x-tausend Gitarren - natürlich sind das Preisfaktoren für den Hersteller. Bei ein und demselben Hersteller wird ja auch über die Qualität der Hardware zwischen den Baureihen/Preisen differenziert (oben gab es das Beispiel der verschiedenen Andy-Timmons Modelle von Ibanez).

Sehe gerade: @Mr.513 hatte den Zusammenhang ja auch schon erklärt.

Ich weiß von mehreren (!) mehr oder weniger namhaften deutschen Gitarrenbauern, dass die ihre Strats oder Teles zum Teil auf Basis von unlackierten Göldo oder Rockinger Bodies etc. aufbauen. Oder bei Warmoth zukaufen.
Warum auch nicht? Wenn die Aufgabenstellung ist, eine typische Strat zu bauen, ist eigene Kreativität ja nicht unbedingt gefragt. Warum dann nicht auf einen anerkannt hochwertigen Rohling zurückgreifen? Damit hätte ich kein Problem in dem Kontext.

Deine positiven Erfahrungen decken sich mit übrigens meinen: Ich habe auch schon mehrere Mittelklasse Strats mit Göldo-Bodys nachgerüstet und das war immer ein Gewinn - und wenn es nur 200-300 Gramm weniger Gewicht waren, dazu ist das Shaping schöner als bei den günstigeren Fender-Serien. Und 2-teilige Bodys bekommt man bei Fender meines Wissens auch erst ab US, wenn überhaupt. Der klangliche Effekt sei dahingestellt, ein objektives Merkmal hinsichtlich Preis ist es aber schon.

Man kann sich für 1000-1200 eine Strat mit höchstwertigen Teilen selbst zusammenbauen. Was so einer Gitarre gegenüber eine x-mal teureren neuen Fender lediglich fehlt, ist das Logo auf der Kopfplatte und das damit verbundene Mojo ...
 
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Um sich den hochpreisigeren Markt nicht kaputt zu machen.

Aber Stagg ist doch gar nicht im hochpreisigen Markt vertreten. Harley Benton auch nicht.

Wenn man so will, "komprimieren" die von sich aus schon, wodurch sie sich für mich angenehmer anfühlen.

Das ist so gar nix für mich. Weil ich ja gerne mit Ampzerre spiele. Und das ist eben auch....Kompression. Und deshalb nehme ich immer so viel Zerre wie nötig, und so wenig wie möglich.
ist der Effekt von guter Hardware jedenfalls nicht zu unterschätzen ...

Glaube ich auch. Pickups sind auch nicht unwichtig.

Weil sich die "small margins" eben addieren.

Vermutlich werden billige Gitarren eher gekauft?
 
Leicht oder schwer? Soweit ich weiß, wollte Jerry Garcia schwere Gitarren haben. Die Strat von Gallagher wiederum soll sehr leicht gewesen sein. Für seine Sounds konnte er auch nicht -wie man sich das vielleicht denken mag- irgendeine nehmen, was man immer wieder auf Videos beobachten kann, wenn er mit anderen Gitarren spielte.

Ich mag leichte Gitarren, wenngleich ich es nicht als allgemeingültiges Qualitätskriterium für den Klang betrachte. Im Zusammenhang mit meinem vorherigen Beitrag sollte es nur zeigen, dass ich bei Warmoth vielleicht beim stock-Sortiment 10 schwarze Strat-Bodies aus Erle angeboten bekomme, die sich erstmal nur durch die Gewichtsangabe unterscheiden. Als Käufer hat man da faktisch nur die Auswahl "Zufall" vs. "Gewicht".

Warum auch nicht? Wenn die Aufgabenstellung ist, eine typische Strat zu bauen, ist eigene Kreativität ja nicht unbedingt gefragt. Warum dann nicht auf einen anerkannt hochwertigen Rohling zurückgreifen? Damit hätte ich kein Problem in dem Kontext.

Deine positiven Erfahrungen decken sich mit übrigens meinen: Ich habe auch schon mehrere Mittelklasse Strats mit Göldo-Bodys nachgerüstet und das war immer ein Gewinn - und wenn es nur 200-300 Gramm weniger Gewicht waren, dazu ist das Shaping schöner als bei den günstigeren Fender-Serien. Und 2-teilige Bodys bekommt man bei Fender meines Wissens auch erst ab US, wenn überhaupt. Der klangliche Effekt sei dahingestellt, ein objektives Merkmal hinsichtlich Preis ist es aber schon.

Weshalb auch nicht - die Bäume schlagen die wenigsten Instrumentenbauer selbst. Auch Geigenbauer etc. kaufen ihr Holz gerne beim Händler - und Verleimen und grob in Form bringen ist nun keine Raketentechnik. Auch Inlays werden ja meist dazugekauft. Die eigentliche Arbeit kommt dann beim Fertigmachen.
(Und auch der Zahnarzt kauft beim Zahntechniker...)

Ich hab damit kein Problem. Ich schätze die Göldo-Sachen sehr. Die Anmerkung zielte vielmehr darauf ab, dass man sich da keiner Illusion hingeben sollte, dass die Gitarrenbauer, bloß weil sie Gitarrenbauer sind, die Strat- und Telebodies auch zwingend selber machen.
 
dass man sich da keiner Illusion hingeben sollte, dass die Gitarrenbauer, bloß weil sie Gitarrenbauer sind, die Strat- und Telebodies auch zwingend selber machen.
jetzt sind wir wieder bei einem anderem Thema, aber `ne übliche Strat oder Tele, warum sollte man sich sowas bei einem Gitarrenbauer machen lassen, da gibt es doch genügend, von billig bis teuer, auf dem Markt. Der Reiz bei einem Gitarrenbauer liegt für mich doch darin, das er eine Gitarre nach meinen Wünschen und Vorstellungen baut, und er in der Lage ist, das umzusetzen, (der Preis sei mal aussen vorgelassen, das variiert ja auch von Gitarrenbauer zu Gitarrenbauer).



(an @murle1 , falls du das liest, deine Tele`s sind keine üblichen Tele`s:great:)
 
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