es gibt zwei arten, wie man Musik machen bzw. "konsumieren" kann.
ich kann Musik live spielen / live hören,
oder ich kann eine Aufnahme für eine Platte machen bw. die Musik von der Platte hören.
die frage, ob genau die eine aufnahme auf der CD jetzt das Kunstwerk ist, ist fast philosophisch.
stell dir vor, eine live-band improvisiert viel, hat -zig Ideen wird erfolgreich, geht ins studio, nimmt eine version ihrer hits auf und muss von da an immer die genau gleiche version mit dem immer gleichen sound spielen.
die haben sicher eine andere Sichtweise als:
Auch bin ich der Meinung, diese Kompositionen sind Kunstwerke wo sich die Band was bei gedacht hat und wo Text und Musik zusammen harmonieren, das einfach zu ignorieren und es dann als eigene Stil hinzustellen, oder als " ehrlich " zu bezeichnen, hmm ich weiß nicht. Bei einem Gedicht z.B. verändert man doch auch nicht die Worte, oder brüllt es einfach in der Raum ohne Betonung.
wir sind ganz einfach gewohnt, ein lied als aufnahme zu hören, und die klingt immer gleich.
es gibt aber auch formen der Musik, die davon leben, live gespielt zu werden, und wo so etwas wir werktreue gar kein rolle spielt.
bei Rockmusik weiss man, wie song xy klingt. das ist das Beispiel, von dem die eine Fraktion hier redet.
exkurs:
in der Klassik schwärmt man von der Inszenierung x oder dem Dirigenten y, weil diese Musik eben immer anders klingt.
Volkslieder werden so gut wie gar nicht aufgenommen bzw. von einer Konserve gehört, sondern die Leute singen sie, und das klingt definitiv nie gleich.
und es gibt eben genauso auch eine live-kultur bei Rockmusik und -musikern, wo es um den Ausdruck im Moment geht.
-> Jimi Hendrix klang live nie wie auf der platte, und das lag sicher nicht daran, dass er es nicht gekonnt hätte.