Die leidige Abhängigkeit vom Ton-Menschen

  • Ersteller dr_rollo
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@dr_rollo
Findest Du nicht, dass derartige künstlerische Aktionen wie die in #52 von Dir beschriebenen in die Hände der Musiker selbst gehören?

Was ist der Vorteil wenn das ein Techniker macht? Bevor der eine Partitur des Konzerts studieren muss, hat es die Band doch viel effektiver im Griff.
Zumindest wenn Technik auch Bestandteil der Proben ist.
 
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Ich versuche mal eine Einordnung aus meiner Erfahrung.
  • Musiker beherrschen ihr Instrument und Equipment perfekt und haben Sound und Lautstärkeverhältnisse voll im Griff, als Techniker ist das ein einfaches Set it & Forget it. Wenn das die ganze Band beherrscht ist tatsächlich zurück lehnen angesagt. Es reduziert sich die Arbeit auf das Ausschalten der Vocal Effekte bei Spielpausen.
  • Musiker verlassen sich zu 100% auf den Tontechniker, nach dem Motto "Die Pegel und Effekte macht ja eh der FOH Mensch, da brauch ich gar nichts dazu tun". Weiß man das als Techniker dann kann man sich drauf einstellen, braucht aber Setlist mit Hinweisen was wo wann passieren soll.
  • Und dann die vielen anderen Musiker, die sich irgendwo dazwischen bewegen. Klassiker sind z.B Clean Gitarren, die deutlich lauter sind als die Solo Sounds (das hat u.a etwas mit den unterschiedlichen Transienten und Pegelsprüngen sowie dem deutlich durchsetzungsfähigeren Cleansound zu tun). Oder eben Musiker, die "das eh alles schon daheim genau aufeinander abgestimmt" haben wobei aber das dann in der Halle doch nicht so gut funktioniert. Oder Sänger, die zu wenig oder zu viel mit dem Mikrofonabstand spielen. oder, oder, oder. Da kommt auch die hier schon angesprochene Selbstüberschätzung mit rein. Oder die vom Musiker beigemischten Effekte funktionieren in der Locaktion gar nicht, weil entweder nicht hörbar (das kann der Techniker eventuell noch ausgleichen) oder viel zu viel und der PA sound ist nur mehr ein undifferenzierter Brei. Da habe ich schon einiges mit diversen Vocalisten-Effekt-Kisten erlebt.
Dann gibt es noch den Aspekt der Erfahrung mit Livesituationen. Musiker und Bands der ersten Kategorie sind in der Regel schon viele Male (z.T 1000te Konzerte) auf unterschiedlichen Bühnen unterwegs waren und da inzwischen mit viel Erfahrung ans Werk gehen. Das merke ich spätestens nach dem Linecheck, wenn ich beginne erst mal den Monitor Sound zu machen. Erfahrene Bands brauchend a ein paar Minuten und null nachträgliche Korrekturen. Die haben dann auch, trotz konventionellem Amping und Monitoring, einen Bühnensound der erste Sahne ist und null Stress im Raum verursacht.
Je weniger Erfahrungen mit Livesituationen eine Band oder einzelne Musiker haben, desto schwieriger kann das dann werden. Wohlgemerkt "kann" nicht "muss", es gibt da auch Ausreißer die schon recht früh wissen was sie tun müssen/sollen damit es gut wird.
Mit ein Grund warum das mit den Sounds und Pegel oft nicht funktioniert ist eben dass man im Proberaum und auf einer Bühne unterschiedlcihe Verhältnisse vorfindet. Im Proberaum kann man mit etwas Feinabstimmung schnell eine kompakten, druckvollen Sound generieren, obwohl ich auch da schon oft sehr, sagen wir mal vorsichtig, suboptimale Ergebnisse gehört habe. Geht man dann auf die Bühne dann ändert sich das alles schlagartig, denn kaum einer hat den Luxus ständig in einer Halle zu proben. Der Proberaum hat vielleicht die Dimensionen einer üblichen Bühne, sagen wir mal 5x4 bis 8x6 Meter, aber was dann in der Location fehlt ist die vierte Wand des Proberaums, denn da ist ja der große Publikumsraum. Plötzlich wird dann auch anders gespielt, dem Drummer geht der Druck des Drumkits ab, die Gitarren sind auch zu leise und überhaupt durch den Saal, die Halle, ist da plötzlich nichts mehr so trocken wie im akustisch bearbeiteten Proberaum. Die "subtil" eingestellten Pegel und Effekte funktionieren gar nicht mehr so richtig und so weiter. Der Sänger hört sich nimmer obwohl schon wirklich prügellautes Monitoring gefahren wird, bei dem man sich ständig knapp am Feedback (oder auch hin und wieder darüber) bewegt. Der Frust steigt und der Ty da unten baut sowieso nur Mist. Wenn dann der Techniker, weil eben für diese Veranstaltung ein vollkommen unterbezahlter Anfänger gebucht wurde, auch nicht wirklich Wege aus der Misere finden ist der Tag gelaufen.
Aus so einer Spirale kommt man eben nur raus, wenn man 1) viel Erfahrung mit bringt und 2) wirklich konstruktiv mit einem Techniker an den Problemen arbeitet.
Ich kenn das ja auch von mir selber wenn ich auf der Bühne stehe. Ich habe zwar meienn Amp und versuche da den Sound und den Pegel damit auf der Bühne zu kontrollieren, weiß aber dass es durchaus etwas untershciedlich sein kann, ob man im Beisl vor 50-80 Leuten das macht oder in einer Halle für ein paar 100 oder bei einem Open Air (auch da ist nicht jedes gleich). Und da verlasse ich mich auf den FOH Menschen, weil ich weiß dass ich nicht wirklich immer in der Lage bin die korrekten Pegel zu liefern, da mir als Musiker einfahc die nötige Livepraxis fehlt (ich spiele selbst eben in der Regel weniger als 20 Mal im Jahr).

Übrigens können Mitschnitte mit einem Fieldrecorder helfen, das eigene Tun als Musiker besser einschätzen zu können. Und da sollte man zu sich ehrlich genug sein und einen schlechten Sound nicht mit "da hat der Techniker wieder mal echt S....e gebaut" abtun. Denn in der Regel ist es eben nicht der Techniker, der die S....e gemacht hat.
 
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Oder eben Musiker, die "das eh alles schon daheim genau aufeinander abgestimmt" haben wobei aber das dann in der Halle doch nicht so gut funktioniert.

Warum könnte das so sein?
Und was kannst Du dann machen wenn Du Einzelsignale vorliegen hast?

Ist es nicht eher eine "Mastering" Aufgabe?


Ich stelle mir gerade ein gut abgemischte CD vor, Du spielst sie im Saal und es klingt sch...
Kommt dann der Gedanke
"Wenn ich doch nur die Becken des Drumsets mit nem Expander pushen könnte ...." ?
 
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Warum könnte das so sein?
Und was kannst Du dann machen wenn Du Einzelsignale vorliegen hast?

Ist es nicht eher eine "Mastering" Aufgabe?
Hat er ja ganz gut beschrieben: die meisten Bühnen unterscheiden sich deutlich von den Proberäumen, auf die der Sound eingestellt ist. Und "daheim" heißt halt leider in den meisten Fällen "auf Zimmerlautstärke" oder "mit Kopfhörer" - beides wiederum akustisch kaum zu gebrauchen, wenn es um Bühnensound geht.

Was kann man tun? Meiner bescheidenen Meinung nach sein Zeug beherrschen und mit dem Techniker zusammenarbeiten. (y)
- Der Musiker muss wissen, wie er einzelne Sounds leiser oder lauter kriegt und dann auch so belässt, ohne alles andere zu verstellen.
- Er muss wissen, wo die Randpunkte seiner Sounds sind: die lautesten und leisesten und alles irgendwie extreme; beim Gig darf nicht plötzlich der Überboost kommen, der beim Soundcheck gar nicht erwähnt wurde.
- Und vor allem: Toleranz hoch, Ego runter! Ich hab mir als Drummer immer Mühe gegeben, ein gut klingendes Set zu haben, und das bedeutete im Proberaum eben ungedämmte Toms. Trotzdem hatte ich immer Dämmringe dabei und hab sie auch genutzt, wenn der Tonmensch das gewünscht hat - und eben keine Diskussion darüber angefangen, dass meine Trommeln geil klingeln und da gefälligst niemanden was dran zu drehen habe.

Im Gegenzug stellt der Techniker z.B. einfach ein weiteres Mikro auf, wenn der Drummer (wie im Rider beschrieben) mit zwei Standtoms kommt und fängt nicht an zu nörgeln, dass die Band davor doch auch nur eins brauchte und was soll das denn jetzt. :poop:
 
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Das heißt aber eigentlich auch, dass man sich als Musiker derartige Vorbereitungen sparen könnte, weil es sowieso immer vom Raum abhängig ist?
 
Ich zäume das Pferd mal von der anderen Seite auf.
Wenn der Tontechniker anscheinend gar nicht gebraucht wird warum mischen sich die Bands nicht alle selber von der Bühne aus?
Ist doch viel einfacher, spart eine Person die auch noch was von der Gage will und der Sound im Saal wird nicht durch einen Tontechniker verhunzt der dauern in den Saalklang eingreift und diesen bei Bedarf nach seinen Ansprüchen verändert?
 
Das heißt aber eigentlich auch, dass man sich als Musiker derartige Vorbereitungen sparen könnte, weil es sowieso immer vom Raum abhängig ist?
Nein, genau das Gegenteil ist der Fall: der Musiker muß aus Erfahrung wissen, das Bühnensound ungleich Probenraum ist. Daher ist es erforderlich zu wissen wie man den Sound trotzdem so hinbiegen kann, das man zufrieden ist.
Beispiel Hammond (ich kann nix anderes :hat: ) Grundsound 888 8000 000 für Rock, wenn das auf der Bühne und in der PA dumpf und mupfig klingt, mische ich Zugriegel in den oberen Lagen dazu, um das auszugleichen. Wenn man eine Miet-Hammond hat, klingt die sowieso etwas anders, als die in meinem Studio... Und für das volle Brett: OD + all out + Schweller am Anschlag.
Wichtig ist, das was ich auf den Bühne über (Leslie-) Verstärker und Monitor höre, muß auch beim Publikum so ankommen: das setzt eine leistungsfähige PA voraus.
Soundcheck und professionelle Absprache mit dem Tonmann sind dazu unerläßlich...
 
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Wenn der Tontechniker anscheinend gar nicht gebraucht wird
Ich bitte erneut darum, die Polemik runterzufahren. :cool:

Keiner sagt ernsthaft, der Tontechniker werde nicht gebraucht. Er macht den Klang für den Saal und damit fürs Publikum.

Es steht die Frage im Raum, ob der Tontechniker dazu da ist / sein sollte, Gitarrensoli laut zu machen und musikalische (!) Effekte auf die Instrumente zu legen. Und da denke ich, nein, dazu ist er nicht da. Und wenn er das tut, dann sollte das in Zusammenarbeit mit der Band geschehen und nicht über deren Köpfe hinweg im festen Glauben, dass die auf der Bühne dazu nicht fähig sind.
 
und nicht über deren Köpfe hinweg im festen Glauben, dass die auf der Bühne dazu nicht fähig sind.
Wer ist denn jetzt wohl polemisch?

Es steht die Frage im Raum, ob der Tontechniker dazu da ist / sein sollte, Gitarrensoli laut zu machen und musikalische (!) Effekte auf die Instrumente zu legen. Und da denke ich, nein, dazu ist er nicht da.
Und ich sage, das hängt davon ab. Grundsätzlich gebe ich dir recht dass die Musiker schon einen passenden Sound liefern sollen. Das Problem ist halt inwie weit die letztendlcih in der lage dazu sind. Beispielsweise die Mischung von Hall, Delay usw mit dem Direktsignal. Mal ist es zu wenig Effekt, da der Raum f...trocken ist, mal weiss man eigentlich nicht was man an Effekten alles wegnehmen muss weil der Raum schon so viel Eigenhall mit bringt dass quasi alles, was man noch an Effekten dazu gibt schon viel zu viel ist. Dann der Worstcase, die Bühne ist extrem trocken, und die Halle nicht. wie soll der Musiker da die richtige Mischung zwischen Direkt- und Effektsignal für die Halle finden? oder, anderes Beispiel. Es gibt Locations die bei Pegelsprüngen mal extrem gutmütig sind, mal aber auch zickig reagieren. Will heissen, dass du mal so richtig aufdrehen musst um das Solo nach vorne zu bringen, mal darfst du quasi gar nichts am Pegel tun weil sofort der Raum negativ reagiert. Dann gibts Locations die ein ziemlich fieses Pegellimit haben. Gehst du da nur etwas drüber, schwingt der Raum auf und du hast nur mehr ein flirrendes, sirrendes Etwas an Sound. Bei anderen Locations passiert das gar nicht.

Und ich rede jetzt davon dass die Effekte und Sound optimal vorbereitet wurden, Delays sind immer on point und haben das richtige Tempo, der Drummer hält den Beat wie ein Metronom (was auch nicht immer so ist), es gibt keine fiesen Raummoden auf der Bühne und im Raum (das wäre das nächste Thema, über das wir reden könnten, weil die Ursache für viele Probleme sein können). Das alles sind Dinge die einem so passieren und auf die man als Musiker schwer bis gar nicht korrigierend eingreifen kann. Was weiss der Bassist, wie sich sein Ampsound (fettes Ampeg Teil mit mindestens 8x10" Box+ 18" untenrum), der auf der Bühne echt fett ist, im Raum so entwickelt. Mein damaliges Schätzchen (bassman 100 mit The Pyramid 4x12" Box) hat im Proberaum, keine 20 qm, gut gedrückt und so habe ich es dann auch bei meinem ersten Konzert in einer größeren Lcoaktion (70er Jahre Volkshaus für ca 1000 Leute) auch verwendet. Das Problem war, dass der Amp alleine im Saal schon viel zu laut war, der hat alles niedergebügelt und gewummert, was man auf der, akustisch abgetrennten Bühne gar nicht mitbekam.

Das alles kriegst du nicht, oder nur extrem schwer, hin auf der Bühne, ehrlich. Dazu fehlen dir die Kontrollinstrumente auf der Bühne. Noch schlimmer wirds mit Inear, finde ich. Da hast du den echt super fetten geilen Sound, aber wie es im Raum klingt, keine Ahnung. Da musst du dich auf den Tontechniker verlassen.

BTW: Ein kleiner Schwank aus der Schlager Szene, bei Nik P. sollen die Kemper der Gitarristen vom FOH aus gesteuert werden. Die Musiker haben nur das richtige zur richtigen Zeit zu spielen. Hab ich mal gehört. Wäre auch ein Zugang.

Noch eine andere Geschichte dazu. Wir reden hier von Musik, bei denen die Isntrumente extrem verfremdet werden, E-Gitarren und Bässe mit Zerre und anderen Effekten, Synths, Drums eventuel mit Trigger und Samples usw. Ganz anders ist es wenn man sehr viel nur mit dem Naturklang der Instrumente arbeite, wie bei Klassik, Folk, Jazz oder Weltmusik (wobei auch da immer mehr Effekte benutzt werden). Aber da ist einerseits der Monitorsound komplett anders aufgestellt. Da wird wirklich nur das, was fehlt auf den Monitor gegeben, meist aber genau gar nichts.Ich habe schon Konzerte betreut, da hätte ich mir die Monitore komplett schenken können. Die Proben unverstärkt und haben für sich eine gute Balance und das macht auch die Balance beim Liveauftritt optimal. Und auch da hast du am FOH die Aufgabe das ganze mit dem eigenen Können und musikalischem Gespür für das Wesentliche so anzureichern, dass es für das Publikum ein gelungener Abend wird. Dieser musikalische Zugang zum Mischen wird, so ist zumindest meine Erfahrung, etwas wofür die Künstler und das Publikum meine Arbeit schätzen.
Und da passiert nichts über die Köpfe der Band hinweg sondern immer in Kooperation mit ihr.
Obwohl, es gibt schon Tage, da musst du einfach am Mischpult das Arrangement korrigieren, weil es sonst für das Publikum zu Desaster wird. :devilish:

Edit: Ach und wie bitte soll das funktioneren wenn du eine Band hast, die sich während des Abends so durch die ganzen Genres der Musik spielt? Ich habe mal eine Kabarett-Show mit band betreut, die hatten einen wilden mix aus Schlager, Jazz, Rock, Pop, Reggae, Metal, Country uswusf im Programm. Das funktionietr nur wenn du ein Bandtechniker bist, also das Programm kennst und ständig, während der Zwischenmoderationen, am Pult kurbelst um für den nächsten Song den Sound vorzubereiten (das war damals sogar noch mit einem analogen Pult).
Auch das sind mögliche Aufgaben für den Tontechniker. Es sit halt nicht immer Drums, Bass, Gitarre und alles früd ei 90 Minuten Programm möglichst auf 11 gedreht.
 
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Nein, genau das Gegenteil ist der Fall: der Musiker muß aus Erfahrung wissen, das Bühnensound ungleich Probenraum ist. Daher ist es erforderlich zu wissen wie man den Sound trotzdem so hinbiegen kann, das man zufrieden ist.
Beispiel Hammond (ich kann nix anderes :hat: ) Grundsound 888 8000 000 für Rock, wenn das auf der Bühne und in der PA dumpf und mupfig klingt, mische ich Zugriegel in den oberen Lagen dazu, um das auszugleichen.
Aber auch das (PA zu dumpf und mupfig) musst du erst einmal merken. Auf deinen Monitoren hast du ja einen völlig anderen Klang als das Publikum hat.
Und beim Soundcheck ja ebenfalls.
Wir sind ja auch eine dieser Amateurbands ohne Mischer und machen vor unseren (Kneipen-)Gigs immer noch einen dilettantischen Soundcheck, um uns der Örtlichkeit anzupassen - aber wenn Publikum drin ist, klingt alles wieder völlig anders - zum einen durch die Personen als schallformende Elemente als auch durch den Krach, den sie machen, aber dann ist zu spät. Da können wir erst wieder in der nächsten Pause nachregeln.
Bei unserem letzten Gig haben wir beispielsweise zum ersten Mal mit sequenzierten Synthesizer-/Drumcomputerpassagen gearbeitet - beim Soundcheck hat alles super geklappt, aber mit Publikum sind die auf den Monitoren total untergegangen und alle drifteten vom Tempo her auseinander... Horror! Sowas kannst du dann nicht mal eben schnell selbst am Tablet anpassen.
Da hilft - wenn überhaupt - nur ein Mischender, der die Knackpunkte kennt.
Auch das übliche Spiel von wegen im-Laufe-des-Gigs-werden-die-Gitarren-Amps-immer-lauter. Selbst immer weiter aufdrehen ist nicht so schlau... man will auf der anderen Seite auch nicht nach jedem zweiten Stück eine Pause für Zuschauerrückmeldungen zum Sound einlegen oder bei den Bandmitgliedern intervenieren, weil man ja auch den Flow nicht ständig rausnehmen will.
Langer Rede kurzer Sinn: ich hätte gerne jemanden, der sich während des Gigs um die PA/Monitore kümmert, aber der 7. Teil von 0 € ist halt immer noch 0€. Der einzige professionelle Toni, den ich kenne, macht das dafür halt nicht so gerne. Der muss davon nämlich (im Gegensatz zu uns) leben.
 
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mal eine unbedarfte frage:
wozu soll ein tonmann den song kennen?
Z.B. für den Delay Effekt ... Du brauchst die BPM um den passend einzustellen. Sonst klingt es seltsam. Besser die BPM sind schon passend voreingestellt als reichlich daneben.
Dann die verschiedenen Soli herausstellen. Ist ja nicht immer nur ein Massenbrei.
Instrumentenwechsel z.B. auch.
Wissen wann Mikros stumm geschaltet werden können, weil sie nicht benutzt werden (Übersprechen verhindern. Natürlich kann man auch ein Gate legen, aber mit entsprechende Mute-Groups schalte ich aus, was nicht benutzt wird)
etc.
Mit einer ausreichenden Vorarbeit kann man sich entsprechnde Snaphots für eine Show bauen und abrufen.
 
In vielen Fällen würde es schon einfach helfen, entspannter an die Sache zu gehen. Wer Kreisliga kickt, hat in der Regel auch einen Kreisliga-Schiedsrichter. Ist doch in Ordnung.
- Miteinander reden, am besten schon im Vorfeld.
- Zeitdruck minimieren.
- Realitätscheck für die eigenen Ansprüche (und Fähigkeiten) machen.
- Sich erinnern, dass Band und Techniker im selben Team spielen und das gleiche Ziel haben.
- Vertrauen und Fehler erlauben.
- Über Fehler lachen und daraus lernen können.
- Zusammen Spaß haben.

Musik als Hobby ist doch viel zu schön, um verbissen ranzugehen. Außerdem ist es in den meisten Fällen doch eher von Vorteil, wenn vergessen wird, die Gitarre beim Solo lauter zu machen. ;-)
 
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Sowas...
Edit: Ach und wie bitte soll das funktioneren wenn du eine Band hast, die sich während des Abends so durch die ganzen Genres der Musik spielt? Ich habe mal eine Kabarett-Show mit band betreut, die hatten einen wilden mix aus Schlager, Jazz, Rock, Pop, Reggae, Metal, Country uswusf im Programm. Das funktionietr nur wenn du ein Bandtechniker bist, also das Programm kennst und ständig, während der Zwischenmoderationen, am Pult kurbelst um für den nächsten Song den Sound vorzubereiten (das war damals sogar noch mit einem analogen Pult).
...ist selbstverständlich eine völlig andere Welt als...
Drums, Bass, Gitarre

Über die erste Welt weiß ich nichts, und nichts von dem, was ich hier schreibe, bezieht sich darauf.

Ich komme aus der zweiten Welt, so wie vermutlich mindestens 50% der Leute hier. Und ich bleibe dabei, dass es dort ein - wie wohlmeinend auch immer - unpassender Eingriff ist, wenn man (um ein hier oft angesprochenes Beispiel zu nehmen) ein auf die BPM des Songs passendes Delay auf eine Spur legen will, weil man als Fremdtechniker meint, das brauche die Band oder der Song.

Und auch da hast du am FOH die Aufgabe das ganze mit dem eigenen Können und musikalischem Gespür für das Wesentliche so anzureichern, dass es für das Publikum ein gelungener Abend wird. Dieser musikalische Zugang zum Mischen wird, so ist zumindest meine Erfahrung, etwas wofür die Künstler und das Publikum meine Arbeit schätzen.
Und da passiert nichts über die Köpfe der Band hinweg sondern immer in Kooperation mit ihr.
Dann ist ja gut. :)
 
Das alles kriegst du nicht, oder nur extrem schwer, hin auf der Bühne, ehrlich. Dazu fehlen dir die Kontrollinstrumente auf der Bühne. Noch schlimmer wirds mit Inear, finde ich. Da hast du den echt super fetten geilen Sound, aber wie es im Raum klingt, keine Ahnung. Da musst du dich auf den Tontechniker verlassen.
Da bin ich ganz bei Dir. In Ear gabs damals bei uns noch nicht. Wir sind abwechselnd von der Bühne runter beim Soundcheck ins Publikum gegangen und habens selbst gehört, wies klingt...
Und es mit dem befreundeten Tonmann besprochen.
 
Das der Klang auf der Bühne ein anderer ist als im Saal und sich die Saalakkustik auch stark mit und ohne Publikum unterscheidet wurde ja schon angesprochen.

Punkte die mir spontan noch einfallen wo es nicht schlecht ist wenn ein Tontechniker am FOH während des Konzerts am Start ist:
-Instrumenten- bzw Sänger*inwechsel innerhalb der Band, nichtbenutztes Instrument Mikrofon wird gemuted.
-Solo eines Musikers ist über die PA zu laut / zu leise und muss nachkorrigiert werden.
-Einspieler, intros und extro.
-Unterschiedlich laute Keyboardsounds die vom keyboarder nicht (ausreichend) ausgeglichen werden.
-Lautstärkeverhältnis Lead- / Backgroundgesang.
-Überwachung und justierung der zulässigen Lautstärke im Saal.
-Anpassung des Mikrofonpegels zwischen Gesang- und Durchsage
-Evtl. Effekt An/aus wenn Sänger*in keine Tretmine am Start hat.
-Spontane feinjustierung des Monitoring auf Bandwunsch
-Laden verschiedener Settings am Pult für verschiedene Stücke (Absprache mit Band)
usw.
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Da bin ich ganz bei Dir. In Ear gabs damals bei uns noch nicht. Wir sind abwechselnd von der Bühne runter beim Soundcheck ins Publikum gegangen und habens selbst gehört, wies klingt...
Und es mit dem befreundeten Tonmann besprochen.
Das ist prima. Dann bekommt der Tonmann konstruktives feedback. Begrüße ich auch immer.

Es sollte halt immer ein (Haupt-)Ansprechpartner in der Band geben. Ansonsten drehst du als toni am Rad wenn es jeder anders will.
Für die Fälle habe ich auch immer Placeboregler am Start.
 
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Wir sind abwechselnd von der Bühne runter beim Soundcheck ins Publikum gegangen und habens selbst gehört, wies klingt...
Da liebe ich ja die Soundcheck Funktion des Ui24R. 24 Spuren gleichzeitig auf einen USB Stick schreiben. Die Musiker einen Song spielen lassen, anschließend im Soundcheck-Modus Abspielen und direkt die Änderungen durchführen sofern benötigt oder gewünscht. Da kann jeder von der Bühne zum FOH kommen und sich das anhören. Es geht eben nichts über Zeit! um ausreichend Soundcheck machen zu können und sich mit den Leuten zu unterhalten.
 
-Instrumenten- bzw Sänger*inwechsel innerhalb der Band, nichtbenutztes Instrument Mikrofon wird gemuted.
-Solo eines Musikers ist über die PA zu laut / zu leise und muss nachkorrigiert werden.
-Unterschiedlich laute Keyboardsounds die vom keyboarder nicht (ausreichend) ausgeglichen werden.
-Lautstärkeverhältnis Lead- / Backgroundgesang.
Genau bei diesen Punkten sind ja Zweifel aufgekommen, ob das der Techniker so überhaupt machen darf, soll. ICh persönlich bin aber da voll bei dir.
Da liebe ich ja die Soundcheck Funktion des Ui24R. 24 Spuren gleichzeitig auf einen USB Stick schreiben. Die Musiker einen Song spielen lassen, anschließend im Soundcheck-Modus Abspielen und direkt die Änderungen durchführen sofern benötigt oder gewünscht.
das funktioniert meiner Meinung nach nur, wenn es auf der Bühne mucksmäuschenstill ist, eventuel mal vom Gesang abgesehen. Oder die Location so wirklich groß ist. Denn wenn du mit Naturdrums und Amps aufwartest , dann fehlt dir bei deinem virtuellen Soundcheck einfach die Schallquellen auf der Bühne, die dann ja wieder da sind wenn die Veranstaltung startet.
 
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Es geht eben nichts über Zeit! um ausreichend Soundcheck machen zu können und sich mit den Leuten zu unterhalten.
Ja, das ist so. In der Realität heist es halt allzuoft: "den letzten beissen die Hunde". Und das ist halt der Soundcheck.
Speziell wenn mehrere Bands am Start sind, dann sind oft die ersten 2 Lieder der Soundcheck.... .
 
Nun ja.
Ich spiele als Musiker natürlich nicht für den Raum, so wie das vorhin anklang. Ich denke es ist zu viel verlangt, wenn man die Spielweise technisch nach dem Raum ausrichten soll. Genauso ist es zu viel verlangt, wenn der Fremd-Techniker künstlerische Eingriffe vornehmen soll.

Wenn ich im künstlerischen Sinne alles peinlichst genau abstimme, auch wenn es mein Geschmack ist, der auch nicht mainstream sein muss, dann gleicht die Abgabe dieser Kontrolle an den fremden Tonmann emotional einer Selbstaufgabe. Bei mir zumindest.

Allein das Verhältnis Instrumente - Stimme kann mir sofort den Abend verderben.
Ich sehe ja ein, dass die Stimme verständlich sein muss, aber wenn ich die Stimme aus dem Raum so laut höre, dass sie meinen Monitor und alle Instrumente verdeckt, verliere ich jede Motivation weil ich weiß, dass meine gespielte Dynamik kaum noch einen Effekt hat und dass die Einbettung der Stimme in eine Dramaturgie nicht mehr funktioniert.

Natürlich kann der Musiker nicht wissen wie es im Saal klingt. Aber ein Fremd Toni darf andererseits auch keinen Freibrief bekommen, im Auftrage des guten Sounds unabsichtlich das künstlerische Konzept zu sabotieren.

Es führt also kein Weg daran vorbei, für aufwändige Konzepte ein eigenen Tonmann zu haben, mit dem man sich immer wieder gegenseitig kontrolliert, erzieht und annähert.
 
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Genau bei diesen Punkten sind ja Zweifel aufgekommen, ob das der Techniker so überhaupt machen darf, soll.
Beim Muten von nicht genutzten Instrumenten denke ich da z.B. An die Akkustikgittarre die dann ungenutzt auf dem Ständer auf der Bühne steht. Wenn das instrument bei nichtgebrauch nicht gemuted wird dann gibt es schnell Probleme mit übersprechen.
ICh persönlich bin aber da voll bei dir.
Danke, bin hier im Thread auch voll bei Dir mit Deinen Argumenten.

Es gibt halt immer 2 Welten:
1. Wie es eigentlich sein sollte in der Vorstellung
2. Wie es tatsächlich ist.

Sehr geehrte Musiker / Künstler:
-Der Tontechniker versucht immer das beste für alle rauszuholen (Publikum/Künstler/sich selber).
-Mit dem Tontechniker kann man Reden, er versucht die Wünsche zu erfüllen...
-...und, wenn er das nicht tud, hat er meist eine guten Grund dazu!
-Der Tontechniker ist der der auch von den Gästen die Kommentare abbekommt wenn es nicht gut klingt...
-...und, dass es nicht gut klingt ist nicht immer die Schuld des Tontechnikers!
Beitrag automatisch zusammengefügt:

aber wenn ich die Stimme aus dem Raum so kaut höre, dass sie meinen Monitor und alle Instrumente verdeckt,
Dann läuft aber irgendwas total schief. bei mir bekommst Du auf der Bühne (eigentlich) nichts vom FOH Sound mit.
 

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