und nicht über deren Köpfe hinweg im festen Glauben, dass die auf der Bühne dazu nicht fähig sind.
Wer ist denn jetzt wohl polemisch?
Es steht die Frage im Raum, ob der Tontechniker dazu da ist / sein sollte, Gitarrensoli laut zu machen und musikalische (!) Effekte auf die Instrumente zu legen. Und da denke ich, nein, dazu ist er nicht da.
Und ich sage, das hängt davon ab. Grundsätzlich gebe ich dir recht dass die Musiker schon einen passenden Sound liefern sollen. Das Problem ist halt inwie weit die letztendlcih in der lage dazu sind. Beispielsweise die Mischung von Hall, Delay usw mit dem Direktsignal. Mal ist es zu wenig Effekt, da der Raum f...trocken ist, mal weiss man eigentlich nicht was man an Effekten alles wegnehmen muss weil der Raum schon so viel Eigenhall mit bringt dass quasi alles, was man noch an Effekten dazu gibt schon viel zu viel ist. Dann der Worstcase, die Bühne ist extrem trocken, und die Halle nicht. wie soll der Musiker da die richtige Mischung zwischen Direkt- und Effektsignal für die Halle finden? oder, anderes Beispiel. Es gibt Locations die bei Pegelsprüngen mal extrem gutmütig sind, mal aber auch zickig reagieren. Will heissen, dass du mal so richtig aufdrehen musst um das Solo nach vorne zu bringen, mal darfst du quasi gar nichts am Pegel tun weil sofort der Raum negativ reagiert. Dann gibts Locations die ein ziemlich fieses Pegellimit haben. Gehst du da nur etwas drüber, schwingt der Raum auf und du hast nur mehr ein flirrendes, sirrendes Etwas an Sound. Bei anderen Locations passiert das gar nicht.
Und ich rede jetzt davon dass die Effekte und Sound optimal vorbereitet wurden, Delays sind immer on point und haben das richtige Tempo, der Drummer hält den Beat wie ein Metronom (was auch nicht immer so ist), es gibt keine fiesen Raummoden auf der Bühne und im Raum (das wäre das nächste Thema, über das wir reden könnten, weil die Ursache für viele Probleme sein können). Das alles sind Dinge die einem so passieren und auf die man als Musiker schwer bis gar nicht korrigierend eingreifen kann. Was weiss der Bassist, wie sich sein Ampsound (fettes Ampeg Teil mit mindestens 8x10" Box+ 18" untenrum), der auf der Bühne echt fett ist, im Raum so entwickelt. Mein damaliges Schätzchen (bassman 100 mit The Pyramid 4x12" Box) hat im Proberaum, keine 20 qm, gut gedrückt und so habe ich es dann auch bei meinem ersten Konzert in einer größeren Lcoaktion (70er Jahre Volkshaus für ca 1000 Leute) auch verwendet. Das Problem war, dass der Amp alleine im Saal schon viel zu laut war, der hat alles niedergebügelt und gewummert, was man auf der, akustisch abgetrennten Bühne gar nicht mitbekam.
Das alles kriegst du nicht, oder nur extrem schwer, hin auf der Bühne, ehrlich. Dazu fehlen dir die Kontrollinstrumente auf der Bühne. Noch schlimmer wirds mit Inear, finde ich. Da hast du den echt super fetten geilen Sound, aber wie es im Raum klingt, keine Ahnung. Da musst du dich auf den Tontechniker verlassen.
BTW: Ein kleiner Schwank aus der Schlager Szene, bei Nik P. sollen die Kemper der Gitarristen vom FOH aus gesteuert werden. Die Musiker haben nur das richtige zur richtigen Zeit zu spielen. Hab ich mal gehört. Wäre auch ein Zugang.
Noch eine andere Geschichte dazu. Wir reden hier von Musik, bei denen die Isntrumente extrem verfremdet werden, E-Gitarren und Bässe mit Zerre und anderen Effekten, Synths, Drums eventuel mit Trigger und Samples usw. Ganz anders ist es wenn man sehr viel nur mit dem Naturklang der Instrumente arbeite, wie bei Klassik, Folk, Jazz oder Weltmusik (wobei auch da immer mehr Effekte benutzt werden). Aber da ist einerseits der Monitorsound komplett anders aufgestellt. Da wird wirklich nur das, was fehlt auf den Monitor gegeben, meist aber genau gar nichts.Ich habe schon Konzerte betreut, da hätte ich mir die Monitore komplett schenken können. Die Proben unverstärkt und haben für sich eine gute Balance und das macht auch die Balance beim Liveauftritt optimal. Und auch da hast du am FOH die Aufgabe das ganze mit dem eigenen Können und musikalischem Gespür für das Wesentliche so anzureichern, dass es für das Publikum ein gelungener Abend wird. Dieser musikalische Zugang zum Mischen wird, so ist zumindest meine Erfahrung, etwas wofür die Künstler und das Publikum meine Arbeit schätzen.
Und da passiert nichts über die Köpfe der Band hinweg sondern immer in Kooperation mit ihr.
Obwohl, es gibt schon Tage, da musst du einfach am Mischpult das Arrangement korrigieren, weil es sonst für das Publikum zu Desaster wird.
Edit: Ach und wie bitte soll das funktioneren wenn du eine Band hast, die sich während des Abends so durch die ganzen Genres der Musik spielt? Ich habe mal eine Kabarett-Show mit band betreut, die hatten einen wilden mix aus Schlager, Jazz, Rock, Pop, Reggae, Metal, Country uswusf im Programm. Das funktionietr nur wenn du ein Bandtechniker bist, also das Programm kennst und ständig, während der Zwischenmoderationen, am Pult kurbelst um für den nächsten Song den Sound vorzubereiten (das war damals sogar noch mit einem analogen Pult).
Auch das sind mögliche Aufgaben für den Tontechniker. Es sit halt nicht immer Drums, Bass, Gitarre und alles früd ei 90 Minuten Programm möglichst auf 11 gedreht.