Die leidige Abhängigkeit vom Ton-Menschen

  • Ersteller dr_rollo
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und wieder grüßt das Murmeltier ... solche Diskussionen gab's doch jetzt eigentlich schon oft genug, oder ? :D

Ein paar Sätze von mir, der beide Seiten des Mischpults kennt:

"Jeder soll sein Handwerk verstehen". Prinzipielle Zustimmung. Schauen wir uns aber kleinere Veranstaltungen an, können wir sehen, daß der "Toni" sehr vieles machen muß. LKW fahren, Bühne aufbauen, Traversen hochkurbeln, DMX-Kannen und Endstufen verkabeln, mischen und am Ende um zwei Uhr nachts alles wieder einpacken. Welches genau ist dann das Handwerk, das er verstehen können muß ? Ein Toni, der nur die Regler bedient, ist erst unter bestimmten Umständen wirtschaftlich, somit Luxus.

Heißt in logischer Folge: Ein Veranstaltungstechniker muß (und kann) in vielen Fällen gar nicht der ausgewiesene Fachmann am Pult sein. Das ist nicht schön, ist aber so. Die Menge der "Tonis mit Ohren" ist nach meiner Erfahrung kleiner als die Menge der Veranstaltungen, die Technik erfordern. Heißt: Es bleiben viele Veranstaltungen übrig, die keinen guten Toni haben.
Es ist dann Glückssache, welche Sorte man grade erwischt. Man ist halt "abhängig", siehe Thread-Titel.

Das gilt aber genauso für einen eigenen, mitgebrachten Techniker. Wieviele Kumpels haben tatsächlich echte Ahnung vom Mischen ? Ich hatte schon viele "Bandtechniker" am Pult gesehen (egal, ob eigenes oder fremdes), die ich lieber an die Bar gestellt hätte. Garantie ist das also auch nicht. Ein eigenes Pult mitbringen und (zusätzlich oder alternativ) anschließen ? Da habe ich erst recht Desaster gesehen, die gingen völlig in die Hose.
Und diejenigen Kumpels, die gut genug sind, die werden schnell auch anderswo gefragt, sind also nicht immer verfügbar. Dann wird die Menge der verfügbaren Gigs schnell sehr klein.

Was macht man nun damit ? Das Problem ist die Abhängigkeit von der Technik. Da gibt's für mich zwei Hauptlösungen.
Entweder betreibt man viel Aufwand, bringt selbst alles mit und hat tatsächlich genügend Knowhow-Träger *und* viel Zeit dabei.

Oder man läßt Technik einfach sein. Ja, das geht auch. Ich habe derzeit recht viele Klassik- und Jazzjobs zu betreuen. Da kann ich oft sehen und hören, wie gut eine rein akustische Lösung funktionieren und klingen kann. Einfach ein paar Leute auf einer Bühne, die dort Töne erzeugen. Das geht von wenigen Leuten bis zu Orchestern mit 70 Leuten und das ist für mich persönlich immer noch die akustische "Wahrheit".
Damit gehen natürlich nicht alle Jobs. Aber wenn man von Technik und deren Implikationen die Nase voll hat - dann macht man halt was anderes. So hat es die Menschheit über Jahrtausende gemacht.
 
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Aber auch darüber hinaus bin ich der Meinung, dass ein Großteil der Menschen insgesamt einen mehr oder minder großen Hörschaden haben, wenn ich mein eigenes Empfinden von Lautstärke und unangenehmem Klang dem Verhalten entgegensetze, dass ich von vielen Gästen auf Veranstaltungen erlebt habe.
Uneingeschränkt ja, die Gäste wollen lauter, obwohl mir schon die Ohren dröhnen, die Trompete dortselbst quieeeetscht und die Anlage bereits gut übersteuert war. Musikgenuß adée. Aber 90 von den 100 im Publikum waren eh mittlerweile besoffen, nicht von der Popovic, sondern vom Bier...
Solche Location werde ich in Zukunft meiden und diese Liste wird leider länger und länger, eigendlich schade. Leise genug, aber mit viel Dynamik zu spielen, ist so manchem Musiker (oft Gitarristen) nicht gegeben und dem FOH Mann oft auch nicht.
Hier in meiner Umgebung hat sich auf lange Sicht die Bonner Harmonie bestens bewährt, da kann man hingehen und die Musik noch genießen, meistens jedenfalls.
 
da kommt wieder das messmikrofon als hilfsmittel ins spiel um die anlage voreinzustellen :)
Bin ich kein Fan von. Habe das mal eine Weile probiert aber es war nicht wirklich Zielführend.
Arbeite jetzt nur noch mit einem Spectrum Analyser um die Resonanzen eindeutig zu lokalisieren.
Dann lege ich ein mir bekanntes Musikstück ein das auch ungefähr zu dem Passt was die Band spielt und stelle die Anlage nach Gehör ein.
kam auch der Saxofonist. Der hat entschieden, dass er dorch spontan sein eigenes Funksystem( irgend ein Billigkram) benutzen wollte, und auch, ebenfalls spontan, noch ein Gesangsmikro brauchte. Ok. machen wir.
Die eigenen Funksysteme und dann noch Billigkram sontan in letzter sekunde. Des technikers "freund".
Wenn schon jemand zum Soundcheck nicht kommen kann, dann sollte jemand anders von der Band zumindest aus dessen instrument mal ein Paar Töne entlocken.

Zu fremden Bands:
Ich informiere mich was für eine Musikrichtung sie Spielen und was für einen Sound sie gerne hätten. Dementsprechend versuche ich den Mix anzupassen bzw. Stelle im Vorfeld das Material zusammen.

Ich bestehe auf eine Setlist aller Stücke und Zugaben. Bei jedem Stück muss beschrieben sein wer singt und wenn ein Instrument einen Solopart hat.
Intresannterweise stößt diese Forderung oftmals auf erstaunen und Unverständnis. Aber woher soll ich es denn wissen wenn ich die Band nicht kenne?

Zu Techs, Bands und Co.:
Es gibt überal fähige Leute aber auch welche die sich etwas schweertun. Auch ich habe schon einsätze versaut weil Mikrofon / Instrument gemuted war. Passiert mir auch. Schlechten Tag gehabt.
Die allermeinsten geben ihr bestes und sind auch motiviert.

Was weiter oben auch noch genannt wurde darf auch nicht vergessen werden.
In dem Bereich der kleinen Veranstaltungen ist der Tech. als erstes Da, baut alles mit auf und geht als letztes nachdem alles abgebaut ist. Eine 12 h Arbeitsschicht bei einem 2 h Konzert ist da eher normal. Das gilt es auch zu würdigen.
 
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Bin ich kein Fan von. Habe das mal eine Weile probiert aber es war nicht wirklich Zielführend.
Das selbe gilt für mich. Zudem kommt noch der Grundsatz "wer misst, misst Mist" dazu.
Dann lege ich ein mir bekanntes Musikstück ein das auch ungefähr zu dem Passt was die Band spielt und stelle die Anlage nach Gehör ein.
genau so ist es, ich hab da zwei drei Nummern, mit dem ich schon seit Jahren ganz gute Ergebnisse erziele.
Wenn schon jemand zum Soundcheck nicht kommen kann, dann sollte jemand anders von der Band zumindest aus dessen instrument mal ein Paar Töne entlocken.
An dem konkreten Tag kam noch verschärfend dazu dass der Saxofonist kein Mitglied der Band an sich war, sondern als Gastmusiker für diesen Tag eingeladen war.

Für mich sind bei fremden Bands auch einige Vorbereitungen, sofern möglich, schon im Vorfeld üblich. Wenn es Live-Videos gibt dann schau ich mir die auch mal an, genau so wie ich auch versuche den Bandsound über öffentlich zugängliche Aufnahmen zu erhalten. Auch suche ich dann beim Get-In auch gleich das Gespräch um Details zum Sound und den Wünschen der Band zu erhalten.

Setliste mit wichtigen Informationen sind auch hilfreich, aber ebenso eher selten zu bekommen. Aber ich muss sagen, dass ich sehr viel im Bereich Jazz und Weltmusik unterwegs bin, da sind nicht sooo wahnsinnig viel Unterschiede zwischen den Stücken. Dafür ist es beim Sound oft sehr spannend, weil da oft sehr komplexe Klangkreationen durch mehrere Instrumente entstehen, die dann auch von mir umgesetzt werden sollten. Aber wie so oft, ist halt gute Kommunikation das A und O für den Erfolg.
Eine 12 h Arbeitsschicht bei einem 2 h Konzert ist da eher normal.
Ja, leider. Mein Negativrekord war bei 8 Uhr Aufbau, ab 12 Uhr Bands und Ende der Veranstaltung um 4 Uhr des nächsten Tages. Und keine Band hatte einen eigenen Techniker mit. Bei den letzten beiden Bands habe ich dann nur mehr optisch gemischt (Motto: Nur nicht zerren lassen) denn mein Gehör war da schon am Ende. Den Abbau habe ich dann den Kollegen vom Verleih überlassen. Und ich habe mich entschieden derlei Veranstaltungen nicht mehr zu machen.
Da sollten Bands vielleicht auch mal überdenken, mit welcher Attitüde die bei derlei Veranstaltungen agieren. Nur zu oft sind mir Bands untergekommen, die da überhaupt eine Empathie für die Situation aufbringen und dem armen Techniker noch durch, zum Teil vollkommen unnötigen, Spirenzchen das Leben so schwer wie nur möglich machen. Um ein gutes Ergebnis zu erhalten, muss halt jeder seinen beitrag leisten und auch alle anderen Beteiligten nicht nur tolerieren sondern auch akzeptieren und wertschätzen. Auch klare Hinweise was wie gewünscht ist sind hilfreich. Denn ich weiß nicht wie es bei den Kollegen ist, aber meine Glaskugel nehme ich halt nicht mit zu Veranstaltungen, zu zerbrechlich.
 
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..... sein eigenes Funksystem( irgend ein Billigkram) benutzen wollte....
ich habe zwei funksysteme. eins für die gitarre (line 6 G50), verbindet die gitarre mit dem pedalboard.
dann noch das funksystem für's in-ear von LD systems. beide eher günstig.
ist das ein problem?
 
In dem von mir geschilderten Fall war das Hauptproblem dass das Mikro totaler Mist war und dass das Funksystem rauschte.
Vielleicht sollte ich noch erwähnen, dass wir an sich wirklich hochwertige Mikrofonierung (AKG, DPA, Neumann, Schoeps usw) am Start hatten. Da hätten sich einige für das Saxofon (das selbst ja auch hochwertig war) angeboten, die um mehrere Welten besser geeignet gewesen wären. oft ist es echt zum verzeifeln mit den Leuten.
 
ah, okay. bedankt. rauschen tut zum glück bei mir nix.
 
Und auch das kurzfristige ist ein Problem. Nervt echt. Kann ja auch im Vorfeld im Rider schon geregelt werden.
 
Ich frage mich bei Konzerten immer, warum bekommen die netten Bands kein faires Feedback? Ist der Anhang komplett taub? Beispiel: Tanz in den Mai, Soundcheck. Super Klang, balanciert, viel Aufwand. Erstmals merke ich, ja, der Mann kann ja doch singen (lange nicht gehört). Der Techniker sagt: "Die Stimme ist sehr hell!". Totaler Quatsch. Im Soundcheck war der Sänger kurzfristig nüchtern.
Nächster Tag, nächste Band. Lautes Event an der Schmerzgrenze. Immerhin alles live nach langer Pause. Eltern tragen Kleinkinder bedenkenlos an den schrillen Boxen vorbei. Im Abstand von 30m, seitlich von der Bühne, hat es tatsächlich nach Musik geklungen. Moral: die Events sind soooo selten, aber ich bin Musiker. Meine Ohren sind mir schutzwürdig. Ich klatsche und gehe, ich bin Gast. Vielleicht unterdrücken Bands Ehrlichkeit. Beide Beispiele sind uralte Hasen in der Region, soviel ist online bekannt.
 
Aufgrund aktueller Ereignisse noch ein Nachtrag von mir:

Ein großes Problem beim Umgang mit Technik kommt daher, daß jeder Beteiligte gerne in seiner eigenen Welt lebt, die er kennt und für "normal" hält. Und die technischen Lösungen sind vielfältig. Das kann man hier im Forum auch schon gut beobachten und bei Livegigs kommt es dann beim Aufprall der Welten zu realen Problemen:

- "ja, drei In-Ears, wie im Rider beschrieben. Aber meins ist in Stereo"
- "Wie, Ihr habt nur XLR-Ausgänge am Mischpult für In-Ear ? Hm, das ist aber ziemlich ungewöhnlich ..."
- "Wir brauchen noch einen Einspieler. Hast Du Spotify und Wlan hier ?" (und das kurz vor Gig-Beginn)
- 2 Bands am Abend. Die (akustische!) Vorband braucht alleine 15 Kanäle. Die Stagebox kann 22 ... Das war eng.
- "Ich schick Dir den Einspieler noch per Whatsapp. Bei 3 Minuten 20 dann ausblenden und kannst Du noch ein Echo drauflegen."

Viele Probleme gäbe es nicht, wenn Leute mehr auf Konzerte gingen und schauen würden, was tatsächlich verwendet wird und was gut funktioniert (und was eben auch nicht).

Eigentlich bin ich selbst gar nicht mal so überrascht, was alles in die Hosen geht, sondern eher, wie leichtfertig sich viele Musikanten in eben diese Technik-Abhängigkeit begeben. "Bei mir im Proberaum tut das immer. Warum kriegt der das nicht auch fertig ?". Da sind viele Scheuklappen unterwegs.
 
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das klingt jetzt, daß sich alle an das schema 08/15 zu halten haben, weil das funktioniert und allen die arbeit erleichtert?

bedeutet das, daß dann jede band auch nach 08/15 klingt?

zb. hätte ich meine gitarre gerne in stereo...und "falls" ich mein in-ear benutzen möchte, hätte ich das auch gerne in stereo.
 
Zuletzt bearbeitet:
Klingen alle Bands gleich, die 12 Töne in einer Oktave nutzen ?

Die Nutzung funktionierender Lösungen kann in der Folge durchaus bedeuten, daß eine Band eigenständiger klingen kann.
Einfach, weil man es dann hören kann. ;)

Die Nutzung bestimmter Kabel-Arten fällt für mich auch nicht unter "Schema".
 
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ich versuche immer XLR anzubieten, in der hoffnung, das mischpult kann damit etwas anfangen.

ist halt die frage, wenn ein lösung im proberaum funktioniert, mit dem dortigen mischpult....dann müßte es doch auch mit einem anderen mischpult klappen?
 
... dann müßte es doch auch mit einem anderen mischpult klappen
Warum ?
Es kann sein, wenn es geht. Wenn aber nicht, dann eben nicht. Es gibt ja keinen verabschiedeten Standard.
Man kann aber durchaus ermitteln, was anderswo gängige Vorgehensweisen sind und sich dafür vorbereiten.
Daher: einfach anschauen und nichts voraussetzen. Und Flexibilität einplanen.

In einer Band, die ich oft betreut habe, hatten wir eine "all-inclusive" In-Ear-Lösung für den Trommler gebastelt, die Adapter für eine ganze Reihe von Anschluß-Möglichkeiten enthielt. Das hatte sich tatsächlich als nutzbar erwiesen bei verschiedenen Gigs.

Am Mischpult versuche ich selbst auch, flexibel zu sein und nehme z.B. meist eine Reihe von Adaptern und gender-changern mit, auch wenn ich an einem Fremdpult stehe. Ein paar der Adapter habe ich im Laufe der Jahre auch tatsächlich gebraucht.
Das kann ich aber nicht von allen Mischern verlangen.
 
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das klingt jetzt, daß sich alle an das schema 08/15 zu halten haben, weil das funktioniert und allen die arbeit erleichtert?
Ne, darum geht es nicht. es geht darum das Möglichst im Vorfeld bekannt ist was eigentlich benötigt wird. Stichwort "Rider". dann ist vieles Möglich.

zb. hätte ich meine gitarre gerne in stereo...und "falls" ich mein in-ear benutzen möchte, hätte ich das auch gerne in stereo.
Super Beispiel. Wenn das vorab bekannt ist, z.B. im Rider, dann ist das alles kein Problem. Pult ist dann Programmiert und Kanäle zugewiesen wenn Du kommst und Du must nur noch einstöpseln.
Nur 10 min vor dem Line / Soundcheck mit solchen wünschen anzukommen nervt unnötig..

Die Nutzung bestimmter Kabel-Arten fällt für mich auch nicht unter "Schema".
Das sehe ich locker. In den meisten fällen ist XLR ja ok. Ansonsten habe ich auch bei Kofferjobs noch die gängigsten Adapter, DI Boxen und Line Insulators sowie diverse Ersatzbatterien dabei. Bisher hat es immer irgendwie gepasst.

- "Ich schick Dir den Einspieler noch per Whatsapp. Bei 3 Minuten 20 dann ausblenden und kannst Du noch ein Echo drauflegen."
Oja, die Einspieler... . Die will ich immer per Mail oder Downloadlink im vorraus. Die Erfahrung hat mich geprägt... .
 
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Gerade im "Hobby"musikbereich, wo sich ja die allermeisten hier im Forum tummeln, ist es selten so, dass alles passt.

Ich habe das gesamte Spektrum von "keine PA" (Sound kam nur aus unseren Amps, die Bläser nur Akustisch, die Drums auch ... ging, weil wir keine Brachialmucke machen und der Raum klein war) zu "klischeehafter angesoffener Mann am Mischpult" (der wahllos irgendwas gedreht hat und mit dem keine Kommunikation möglich war und der auch nicht zuhören wollte/konnte) bis hin zu "ins gemachte Nest setzen" (Vollprofis mit Vollprofi-Anlage, wir hatten nach einem ablaufbedingt ganz kurzen Line-Check den besten Sound ever) erlebt.

Optimal ist es ganz selten, irgendwie machbar meistens, nervig leider öfters.

Aber mal andersrum - ist auch immer eine beidseitig befahrene Straße. Habe viele Bands erlebt, die mit einem "unmöglichen" Live-Sound daherkommen, Frequenzen null aufeinander abgestimmt, Gitarren mit Gain ohne Ende, Timing und Spiel unsauber ... da ist dann der Mensch am Mischpult, so sehr man vielleicht gern würde, eben NICHT Schuld am entstehenden Matsch. Garbage in - garbage out.

Im realen (Hobby)bandleben wird man - außer man ist in der seltenen Situation, einen eigenen Technik-Freak in der Band zu haben oder einen Kumpel der das übernimmt, aber das ist definitiv nicht der Regelfall! - nicht umhin kommen, sich damit auseinandersetzen zu müssen.

Man kann an folgenden Stellen optimieren:
1) Sein Zeug können, seine Technik beherrschen, gutes Arrangement und Frequenzabgleich in der Band. Das ist das A und O - nur wer "live im Proberaum" gut klingt und tight spielt, wird das auch onstage rüberbringen.
2) Gut vorbereitet sein für einen Live-Auftritt mit einem gut durchdachten simplen und realistischen Rider auf einer Seite
3) Klar und freundlich kommunizieren, erreichbar sein, aktiv anfragen, am Ball bleiben
4) Konzentrierter Soundcheck mit Fokus auf SOUND und nicht als Generalprobe
5) "Locker in der Hüfte" bleiben und sich von Abweichungen und Chaos nicht aus der Kurve werfen lassen...
 
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Aber mal andersrum - ist auch immer eine beidseitig befahrene Straße. Habe viele Bands erlebt, die mit einem "unmöglichen" Live-Sound daherkommen, Frequenzen null aufeinander abgestimmt,
Da gebe ich dir aus leidvoller Erfahrung absolut Recht. Da waren z.B. Bläser, die sich zwar eine Klemm-Mikro besorgt hatten, sich aber nicht damit beschäftigt haben, wo das Mikro am besten hin muss, wie das Kabel verlegt wird, welcher Stecker dran ist, welche Adapter vielleicht sinnvoll wären, oder ob die Kabel in Ordnung sind, etc. Am Ende wurden dann doch die festen Mikros vom Veranstalter genutzt, vor denen dann wild herumgetanzt wurde... Sänger, die sich nicht garnicht mit Mikros beschäftigen wollten. Schlagzeugabnahme, wofür? Und überhaupt war Durchspielen von Songs wichtiger, als sich auch mal aufzunehmen, um and der Abstimmung des Band-Sounds zu arbeiten...

Wenn ich das so schreibe, wird mir wieder klar, wieviel mich damals genervt hat.
 
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Als Toning versuche ich immer alles transparent und hörbar zu machen.

Als Musiker stört mich ohne Ende, wenn der Toning ständig versucht mein leises Grundverhalten hoch zu ziehen und meine Soli dann entsetzt wieder runter zieht weil sie dann zu laut sind.

Deshalb mache ich am liebsten beide Jobs und bin unabhängig.

Das Ganze wird auch mit Technik geprobt und teilautomatisiert.

Kleine Events gehen problemlos, bei größeren gibt es einfach eine Stereosumme für den Haustechniker der den Sound einfach vergrößert. Monitore mach ich selbstverständlich allein.


Die meisten sind froh, dass sie wenig zu tun haben und finden alles gut. Manche nörgeln herum und wollen unbedingt Eingriffsmöglichkeiten.

Oft kommen gemailte Technik Rider beim Toning gar nicht an.

Da ich auch den Aufwand auf beiden Seiten kenne, bin ich immer freundlich und kooperativ.

Aber größeren Schaden richten Tonis bei mir psychologisch an, wenn man zum 1000. mal das Gefühl hat, man bräuchte eigentlich gar nicht spielen.

p.s. achso ... mir war und ist es immer peinlich, wenn meine Mitmusiker solche Schoten bringen wie ihr oben erwähnt habt.
1 - Gitarre Klinkenanschluss hat seit Jahren einen Wackler
2 - Batterie beim Konzert nicht eingeschaltet
3 - Über 1 Mikrophon 5 verschiedene Signale liefern (Klarinette, Bassklarinette, Voc)
4 - Bewegung vorbei an Kollegen, an Monitoren und PA ...

Ich kann dann kaum noch spielen, wenn ich die Gefahr kommen sehe.

Aber was willste machen? Selbst als Bandmitglied...
Bei besagter Band habe ich in einem Song im Studio für 5 Leute 28 Spuren gebraucht um in den Songteilen den Tracks jeweils die richtigen Einstellungen zukommen zu lassen. Wie soll das auf der Bühne spontan funktionieren?

Völlig klar dass das nicht geht. Aus technischer Sicht ein Desaster. (Ich bin nicht mehr in der Band ;))
 
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Bisher hatte ich mehr Probleme mit Bandmitgliedern als mit Technikern.

p.s. achso ... mir war und ist es immer peinlich, wenn meine Mitmusiker solche Schoten bringen wie ihr oben erwähnt habt.
Genau so. Meine Favoriten:
- während des gesamten (!) Aufbaus und Soundchecks spielen
- "Ich hab meine Effekte alle daheim mit Kopfhörern aufeinander abgestimmt. Wenn die jetzt nicht gut klingen, liegt's an dir..."
- während des gesamten (!) Aufbaus und Soundchecks ins Mikrofon labern

Die paar Male, wo ich Stress mit dem Techniker hatte, war es meist so was:
wenn der Toning ständig versucht mein leises Grundverhalten hoch zu ziehen und meine Soli dann entsetzt wieder runter zieht weil sie dann zu laut sind.
Die Aufgabe des Tonmenschen ist es eben NICHT, mein Gitarrensolo lauter zu machen. Was denkt der denn, wie das im Proberaum passiert? Kommt der da auch vorbei und dreht am Pegel? Wenn nicht, dann soll er's auch beim Gig nicht machen...!

Ansonsten habe ich die meisten als bemühte und abgeklärte Menschen erlebt, die meist schon viel mehr erlebt und gesehen haben als ich. Nur der Umgangston dürfte meiner Meinung nach etwas freundlicher sein. :cool:
 

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