Vielleicht ist ein Unterschied zwischen einem erfahrenen und einem weniger erfahrenen Techniker der, dass ersterer sich mehr dessen bewusst ist, dass jeder Fehler macht und auch subtilere Fehler erkennen kann. Dieses Wissen führt dazu dass selbiger auch mehr Verständnis für diese "Hoppalas" hat. Eher unerfahrene Leute tendieren dazu dass sie von der Unfehlbarkeit der anderen ausgehen und legen daher diese Hoppalas eher auf die Goldwaage bzw erkennen oft selbst gemachte "Fehler" nicht so leicht. Ist halt eine Binsenweisheit dass der Mensch die Fehler anderer besser sieht als die eigenen. Und wenn jemand gerne Fremdfehler anprangert und sich selbst mit einer gewissen Lobhudelei behandelt dann hat das halt einen eher komischen Geschmack. Außerdem sollte man meiner Meinung nach das allseits unter Musiker bekannte Verhalten der "Jazzpolizei" nicht auch immer gleich auf Tintechniker übertragen, ist es doch bei Musikern an sich schon eine Schande.
Und um wieder zum Thema an sich zurück zu kommen (die leidige Abhängigkeit). An sich ist ja der Ansatz schon falsch. Es besteht ja keine Abhängigkeit. Jeder Musiker, jede Band kann sich ja den Sound auch selbst gestalten, da brauchts keinen externen, der das erledigt. An sich wäre das ja eh der Idealfall, dass die Band den Sound voll im Griff hat und auch mögliche Komplikationen wie Brummen, Feedback, ungewolltes Bleed von Signalen über Mikros, die für etwas anderes gedacht sind, usw. selber lösen können und es auch tun. Man kann auch sein Auto selbst instand halten und wenn etwas kaputt ist auch selbst reparieren, ohne gleich eine Werkstatt aufzusuchen. Da gäbe es genug Beispiele mit verschiedenen Handwerker und Dienstleister. Wenn man sich als Band trotzdem entscheidet auf einen Techniker zurück zu greifen, sei es einer der permanent mit der Band unterwegs ist, sei es eben der , der gerade da ist, dann hat man sich auch, so ist es zumindest meine Auffassung, dazu entschieden eine zusätzliche Person ins Team aufzunehmen, auch wieder mal dauerhaft, mal kurzzeitig. Und dass dieses neue Teammitglied auch etwas einbringt ins Team sollte jedem klar sein. Wenn man einen zusätzlichen Musiker, und sei es nur als Gast, mit spielen lässt hat das Auswirkungen auf die Spielweise jedes einzelnen Musikers (man muss ja Platz für dieses neue Instrument im Arrangement schaffen). Und genauso kann jedes neue Team-Mitglied Fehler machen, egal in welcher Position des Teams. Das sollte auch klar sein, denn warum probt eine Band? wohl nicht nur weil sie sooo viel Zeit hat. Von einem Tontechniker, dessen Aufgaben durchaus komplex werden können, erwartet man sich dann dass der ungeprobt von der ersten Sekunde an fehlerfrei arbeitet?
Und noch etwas, was für den Teamgedanken spricht. Holt sich eine Band einen permanenten Techniker ins Boot, so können die Aufgaben auch neu verteilt werden, vergleichbar zu dem was ich es gerade eben bezüglich neuer Mitmusiker sagte. Da kann dann z.B der geneigte Keyboarder zusammen mit dem Techniker sich dann doch hinsetzen und sich überlegen welche Klanggestaltung im System Keyboard (also vom Keyboarder selbst) passieren und was vom Techniker gemacht wird. Das nur in Anknüpfung zu einer Diskussion, die hier vor einer gefühlten Ewigkeit auch Thema war.
Normalerweise gehe ich davon aus, und vertraue darauf, dass jeder sein Handwerk versteht, seine Technik bedienen kann
Um das nichmal aufzugreifen. Klar gibt es qualitative Unterschiede zwischen den Personen, oft auch situationsabhängig (der eine Kann Metalganz gut aber keinen Jazz oder umgekehrt) aber das gilt eben für alle, Techniker wie Musiker. Es ist auch nicht jeder gleich ein Herbie Hancock nur weil er ein Teil mit weißen und schwarzen Tasten vor sich hat und die falschen Tasten sind auch schnell erwischt. Oder der falsche Sound wurde gewählt oder oder. Gerne wird da auch mal die Keyboard-Ausgangsbuchse mit der vom Expression Pedal verwechselt und der Techniker ist der Depp weil man nichts hört usw. Wie gesagt, jeder kann Fehler machen. Da sind wir wieder ganz oben in dem Beitrag bei der erwähnten Binsenweisheit.