SubbrSchwob
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Nunja, wenn wir als Tonkutscher ehrlich mit uns sind, gibt es in unserer Zunft eben auch diejenigen, die den falschen Monitor hochziehen, bis er platzt, und auch sonst sehr wenig im Griff haben – das hab ich als Musiker bei meinem allerersten Auftritt als junger Mann auch erlebt, damals hatte man noch überwiegend Analogpulte. Es geht also auch darum, die Tonmenschen zu verbessern. Vielleicht nicht direkt die, die hier den unendlich langen Thread bestücken…
Generell hilft es wohl, wenn beide Seiten fundierter Einblicke in die jeweils andere Tätigkeiten haben. Als Musiker habe ich Tonmenschen auch schon gebeten, auf bestimmte Signale nen Low Cut zu machen, oder einen Phasendreher, etc. usw. – wenn man das angenehm kommuniziert, geht vieles.
Wie aber Mfk0815 schreibt, oft geht's halt nicht. Wenn der Veranstalter ohne Rücksprache mit Band und Technik den Zeitplan macht, dann ist schon die beste Grundvoraussetzung für suboptimale Verhältnisse geschaffen.
Ich trete mal ein paar Schritte vom Thema zurück: Letztendlich wird etwas nur sehr gut, wenn alle Beteiligten mit Konzentration, aber auch mit Sinn fürs Detail und mit genug Zeit an allem arbeiten. Das sieht man z.B. im Bereich Jazz oder Klassik bei größeren Größen: Die Bühne sieht total klasse aus, keine Kabel liegen herum, das Licht ist stimmungsvoll und genau passend gesetzt (Kontraste anstatt alles hell z.B.), die Anlage ist saugut eingestellt, die Musiker proben eben nicht den ganzen Soundcheck durch (wie bei vielen Jazzern üblich, die ignorieren dich dann einfach, weil sie ja proben müssen, du kriegst keine Line Check, den kannste dir nebenher mitm Kopfhörer abholen) sondern können das Zeug. Die Stücke werden ausgefeilt dargeboten und mit frischen Ohren gemischt. Das Backstage ist ein Rückzugsort, um sich zu sammeln. Die Techniker (nicht der alleinige, die… es sind mehrere) werden nicht zwischendrin gefragt, ob die Band auch Smoke on the Water spielt, wo das Klo ist, und ob das auch leiser/lauter/sonstwie geht und wie der Keyboarder heißt und ob man hier (am FOH) die Getränkemärkchen bekommen kann (wieder denke ich mir das alles nicht aus).
Jetzt gibt's zwei Faktoren: Zum einen ist es vielen Leuten (Musikern wie Technikern) nicht so präsent, was es heißt, etwas aufs 90%-Level auszuarbeiten. Wie viel Kleinscheiß da reingeht, wie langwierig es sein kann… ich betreue eine Band, mit der ich immer wieder einen halben Tag lang nur das Setup pflege, ohne dass einer ein Instrument spielt. Damit auch alles spielt, klingt, aussieht… Zum anderen leben wir ja in einer Welt, in der uns beruflich (außerhalb der Künste) immer klargemacht wird, 80% sind die neuen 100%. „Nicht verkünsteln“, „da wird mehr erwartet“, „identifiziere dich mit deinem Job“, „nicht immer alles so genau nehmen” – nur wenige Sätze aus meinem hoffentlich allerletzten Angestelltenverhältnis in diesem Leben. Überall wird also Pfusch gefördert und gefordert, und das bitte in Nullzeit. (Zugleich regen wir uns permanent über den Pfusch der anderen auf.)
Der Tontechniker, der ja auch dem Staat nicht als Künstler gilt (Stichworte KSK, MwSt), braucht aber eben genauso wie der professionelle Künstler Zeit und Muße für ein gutes Ergebnis. Und das gibt's dann eben nicht beim Stadtfest. Nur hat da Amateurkapelle XY endlich mal einen Amateurtechniker (Profi ist oft zu teuer), und dann soll aus dem Amateur-Input halt der Output der großen Größen werden, die mit einer Truppe Hands, Riggern, Technikern, Masseuren, Therapeuten und Caterern und LKW-Fahrern… jajaja.
Und nein, die Gesichter meiner Kunden sind nicht fröhlich, wenn sie eine Beschallung mit Techniker eh schon teuer finden, wenn ich ihnen sage: Ja XY kann ich dir auch machen. Das kostet dann halt noch mehr. Insbesondere, wenn mehr auch heißt: Noch ein Tagessatz mehr, weil es allein nicht mehr handhabbar ist.
Bei Business-Jobs wird da übrigens überhaupt nicht diskutiert. Nur in der Kultur soll immer ohne Geld das Maximum rausgeholt werden. Im schwäbischen Pietcong noch viel mehr. Auf der Ausbeuterskala gehste lieber zu nem Automobilbauer ans Band als im Kulturbetrieb ans Pult. Und die Kapellen machen es alle mit. Wie sagt ein Bandmitglied von mir, jahrelang im Vetrieb tätig gewesen: Alle wollen Ferrari fahren und Fiat bezahlen.
Generell hilft es wohl, wenn beide Seiten fundierter Einblicke in die jeweils andere Tätigkeiten haben. Als Musiker habe ich Tonmenschen auch schon gebeten, auf bestimmte Signale nen Low Cut zu machen, oder einen Phasendreher, etc. usw. – wenn man das angenehm kommuniziert, geht vieles.
Wie aber Mfk0815 schreibt, oft geht's halt nicht. Wenn der Veranstalter ohne Rücksprache mit Band und Technik den Zeitplan macht, dann ist schon die beste Grundvoraussetzung für suboptimale Verhältnisse geschaffen.
Ich trete mal ein paar Schritte vom Thema zurück: Letztendlich wird etwas nur sehr gut, wenn alle Beteiligten mit Konzentration, aber auch mit Sinn fürs Detail und mit genug Zeit an allem arbeiten. Das sieht man z.B. im Bereich Jazz oder Klassik bei größeren Größen: Die Bühne sieht total klasse aus, keine Kabel liegen herum, das Licht ist stimmungsvoll und genau passend gesetzt (Kontraste anstatt alles hell z.B.), die Anlage ist saugut eingestellt, die Musiker proben eben nicht den ganzen Soundcheck durch (wie bei vielen Jazzern üblich, die ignorieren dich dann einfach, weil sie ja proben müssen, du kriegst keine Line Check, den kannste dir nebenher mitm Kopfhörer abholen) sondern können das Zeug. Die Stücke werden ausgefeilt dargeboten und mit frischen Ohren gemischt. Das Backstage ist ein Rückzugsort, um sich zu sammeln. Die Techniker (nicht der alleinige, die… es sind mehrere) werden nicht zwischendrin gefragt, ob die Band auch Smoke on the Water spielt, wo das Klo ist, und ob das auch leiser/lauter/sonstwie geht und wie der Keyboarder heißt und ob man hier (am FOH) die Getränkemärkchen bekommen kann (wieder denke ich mir das alles nicht aus).
Jetzt gibt's zwei Faktoren: Zum einen ist es vielen Leuten (Musikern wie Technikern) nicht so präsent, was es heißt, etwas aufs 90%-Level auszuarbeiten. Wie viel Kleinscheiß da reingeht, wie langwierig es sein kann… ich betreue eine Band, mit der ich immer wieder einen halben Tag lang nur das Setup pflege, ohne dass einer ein Instrument spielt. Damit auch alles spielt, klingt, aussieht… Zum anderen leben wir ja in einer Welt, in der uns beruflich (außerhalb der Künste) immer klargemacht wird, 80% sind die neuen 100%. „Nicht verkünsteln“, „da wird mehr erwartet“, „identifiziere dich mit deinem Job“, „nicht immer alles so genau nehmen” – nur wenige Sätze aus meinem hoffentlich allerletzten Angestelltenverhältnis in diesem Leben. Überall wird also Pfusch gefördert und gefordert, und das bitte in Nullzeit. (Zugleich regen wir uns permanent über den Pfusch der anderen auf.)
Der Tontechniker, der ja auch dem Staat nicht als Künstler gilt (Stichworte KSK, MwSt), braucht aber eben genauso wie der professionelle Künstler Zeit und Muße für ein gutes Ergebnis. Und das gibt's dann eben nicht beim Stadtfest. Nur hat da Amateurkapelle XY endlich mal einen Amateurtechniker (Profi ist oft zu teuer), und dann soll aus dem Amateur-Input halt der Output der großen Größen werden, die mit einer Truppe Hands, Riggern, Technikern, Masseuren, Therapeuten und Caterern und LKW-Fahrern… jajaja.
Und nein, die Gesichter meiner Kunden sind nicht fröhlich, wenn sie eine Beschallung mit Techniker eh schon teuer finden, wenn ich ihnen sage: Ja XY kann ich dir auch machen. Das kostet dann halt noch mehr. Insbesondere, wenn mehr auch heißt: Noch ein Tagessatz mehr, weil es allein nicht mehr handhabbar ist.
Bei Business-Jobs wird da übrigens überhaupt nicht diskutiert. Nur in der Kultur soll immer ohne Geld das Maximum rausgeholt werden. Im schwäbischen Pietcong noch viel mehr. Auf der Ausbeuterskala gehste lieber zu nem Automobilbauer ans Band als im Kulturbetrieb ans Pult. Und die Kapellen machen es alle mit. Wie sagt ein Bandmitglied von mir, jahrelang im Vetrieb tätig gewesen: Alle wollen Ferrari fahren und Fiat bezahlen.