Die leidige Abhängigkeit vom Ton-Menschen

  • Ersteller dr_rollo
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Ich hab’ mir inzwischen mal die Rückseite von so einem Rack-Helix betrachtet. Da gibt es zwar ne Menge Buchsen aber ich sehe nicht, ob man da die zeitbasierten Effekte so vom dry Signal und der übrigen Bearbeitung getrennt heraus führen kann wie beim Kemper?
Ganz genau so geht es nicht. (Dass der Kemper das kann, war mir gar nicht bewusst, aber ich finde es extrem cool!!!) Was man beim Helix machen kann, ist: Man routet das Signal vor den zeitbasierten Effekten auf einen Stereo-FX-Send, von wo aus das Signal halt einfach ins Pult geht. Dann kann man alle weiteren Effekte auf 100% wet* stellen und das Signal aus dem normalen Output ins Pult geben. Wenn man dann den Pegel des Wet-Outputs clever anpasst, hat man bei gleichem Gain im Mischpult beide Signale schon im ansatzweise angestrebten Mischverhältnis. Ich hab vorher noch nicht darüber nachgedacht, das so zu lösen, obwohl ich mir schon Gedanken darum gemacht habe, dass meine Effekt-Anteile sicher nicht in jedem Raum gleich gut funktionieren.

Alternativ, weil das Helix zwei Signalwege hat, die man entweder seriell oder parallel verwenden kann, könnte man auch alles an Grundsound im einen Signalweg machen, das dann 1:1 auf den anderen Signalweg übertragen und dort dann sein Wet-Signal erzeugen. Dann verbrät man aber ordentlich Blöcke. Bei meinen Sounds würde das so nicht klappen, weil ich (zwar in Ausnahmefällen, aber trotzdem) bei manchen Parts alle Blöcke des Helix verwende. Was ich schon gemacht habe, um live einigermaßen flexibel zu sein: von jedem Lied ein Patch, das meiner Produktion im Rechner am nächsten kommt, und dann ein Patch, wo die zeitbasierten Effekte einfach nur leiser dazu gemischt sind. Bei einer leider ahnungslosen Technikerin hab ich leider schonmal die ungläubige Frage bekommen, ob mein Sound denn so unklar klingen soll. Hab ihr dann den trockeneren angeboten. ...hinterher hat sicher herausgestellt, dass sie mein Signal monosummiert gemischt hat. -.-

Frage an die Moderation: Weil wir schon vor einigen Posts auf das Thema gekommen sind, wie man seine Effektanteile für unterschiedliche Live-Umgebungen anpasst, sollten wir das vielleicht in einen neuen Thread auslagern? Ich würde das Thema nämlich eigentlich sehr gerne weiter diskutieren und mich mit erfahrenen Tontechnikern darüber austauschen. Ich produziere die Musik für meine Band und damit auch die Backingtracks, außerdem natürlich meine eigenen Sounds (E-Gitarre und zukünftig auch Keys), wo ich hin nud wieder wildes Effekt- und Stereogedöns mache. Ich mische zwar selber regelmäßig live, aber das sind dann immer sehr viel konventionellere Sounds. Von daher fände ich das sehr diskutierenswert. =)

*bzw. wenn mehrere Hall-Effekte/Delays im Einsatz sind, nur den Effekt auf 100% wet stellen, der am deutlichsten sein soll, und die anderen dann hierarchisiert etwas trockener
 
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1) Die Stimme lauter machen (ist wohl eher Plan B)
2) Der Stimme im Frequenzspektrum der Band mehr Platz schaffen und die Sprachverständlichkeit verbessern (die berühmten 2KHz)
3) Die Instrumente muten (grins)
2.5) bei den Instrumenten genug Platz im Frequenzspektrum für die Stimme lassen, predelayzeiten beim reverb beachten und sinnvoll komprimieren. Man beachte außerdem, dass mehr lowmids ebenfalls die Stimme nach vorne holen können, manchmal zu Lasten der sprachverständlichkeit. Das kommt sehr auf das Arrangement und den Raum an.
 
Gut, das sind wohl auch noch Möglichkeiten. Ich bin mehr Gitarrist als Toni. So tief steck ich da nicht in der Materie drin.
Hiermit geb ich die Diskussion an erfahrener Leute weiter, lese mit und lerne. Ich melde mich wenn ich wieder ne Frage hab.
 
Ich wollte dich keinesfalls vergällen. Ich fand deinen Beitrag sehr sinnvoll und wollte ihn nur ergänzen.
 
Dann hast du mich missverstanden. Ich meinte das wirklich wörtlich.
 
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Meine Antwort bezieht sich auf den Hauptpost.

Ich bin sowohl Toni als auch Musiker und wie immer liegt dort einfach die Wahrheit in der Mitte.

Ich habe auf den Konzerten die ich selbst gespielt auch schon viel erlebt. Sachen auf dem Monitor die ich nicht gebrauchen kann, dann aber so laut das es extrem störend ist. Mischer die den Unterschied zwischen Pre und Post nicht kennen. PA Lautsprecher die auf dem Boden standen usw. Usw. Usw.

Im Gegenzug gibt es aber auch echt nervige Musiker, fratzelnde Instrumente grad bei Keys oder irgendwelchen Vocal Effekten, Die "ich muss meinen amp immer auf 12 Uhr drehen, egal wie klein die Location ist" Fraktion und auch genug die einen Rider schicken und sich dann Zb. Wundern wenn alles mit Kondensatoren abgenommen werden soll, warum man die Becken nicht vom Piano Monitor weg bekommt. Usw. Usw.

Letzten Endes ist es ganz einfach, hast du als Tonmann genug Zeit, dann versuche ich auch jeden Wunsch des Musikers zu befriedigen. Oft ist es aber nun mal so das wir wenn es gut läuft 15min Umbau inkl. Check haben und das dann nicht alles perfekt wird kann sich jeder denken. Ich musste letztens sogar 18 acts egal ob band oder duo, alleinunterhalter in 8 stunden abfrühstücken. Da gibt's halt dann keine Sonderwünsche sondern das was da ist. Das war für keinen Musiker perfekt und bestimmt haben sich die einen oder anderen auch beschwert, aber bei so einem Zeitplan kein Wunder.

Am besten ist es schaut euch die Gegebenheiten an, hat man genug Zeit, spielt man einen Slot dazwischen, sind meine Instrumente alle Ok, komme ich mit wenig klar, wie bin ich selber drauf was das Monitoring an geht? Muss ich immer alles perfekt haben obwohl es die Zeit nicht her gibt usw. Usw.
U dann versucht einfach immer den Gegebenheiten entsprechend zu agieren.

U dann kann man auch mal 5e gerade sein lassen sowohl bei Tonmann als auch bei Musikern.
 
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Und neben allen Nettigkeiten und anschuldbaren „Umständen“ gibt’s halt auch einfach Nullpen auf beiden Seiten.
 
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Ich denke deine Initialen sind M.F.
Du hattest uns mal vor zig jahren gemischt und du bist definitiv eines der absolut positiven Beispiele für einen Mischer.
Top Motivation, Knowhow, super Kommunikation, zügig und herrvorragend eingestellter Monitorsound und allgemein sehr netter Umgang :great:
Korrekt! :)
Jetzt musst du mir nur noch verraten, wer hinter Mr. Pickles steckt. Danke für das Kompliment, freut mich sehr :great:

Wenn ich ein vocalpreset für ein sm58 (nur als Beispiel) aufrufe, dann funktioniert das erst mal. (Exkurs: Ich finde, eine der dämlichsten Lügen der Tontechniker ist es übrigens, dass ein eq von einem Mikro der Stimme angepasst werden muss. Wenn ein Mikro „glatt“ ist, klingt die Stimme erst mal wie in natura und das ist auch meistens so gewollt).

Sorry. Da hast du mich falsch verstanden. Oder ich hab mich einfach falsch ausgedrückt. Natürlich müssen Mikros mit einem eq bearbeitet werden (auch die hochwertigen). Aber das ist nicht stimmenabhängig. Ich kenne halt Tonis die sagen: da muss erst mal der richtige Sänger ans mic sonst brauch ich den eq hier gar nicht einstellen.
Und das ist Quatsch.

Ich bearbeite die vocals meist mit einem Channel eq, einem Gruppen eq und einem Dynamic eq. Also viel viel eq damit es am Ende gut klingt.

Puh, also da muss ich (natürlich meiner Meinung/Erfahrung nach) hart widersprechen. Ganz abgesehen davon, dass "Stimme klingt wie in natura wenn ich daneben steh" ja gar nicht unbedingt das Ziel ist und im Mix funktioniert, muss ich immer das jeweilige Signal, egal ob Stimme oder nicht an die restlichen Gegebenheiten anpassen. Und das ist stimmenabhängig, weil nicht jede Stimme gleich klingt! Ich verstehe, wenn du sagst Mikrofon X hat einfach immer mehr Bass und weniger Höhen als die meisten anderen, deswegen sind das pauschale Änderungen, die du wegen des Mikrofons vorbereitest. Aber es spielt so viel mit rein, wie die Stimme durchs Mikrofon dann am Mischpult klingt, dass es sinnfrei ist, pauschalisiert Aussagen zu treffen.

Wenn wir das Beispiel von Mikrofon X nehmen, das tendenziell viel Bass hat - dann muss ich den z.B. gar nicht rausziehen, wenn ich mal eine Stimme hab, die sehr dünn ist. Und dann kommen noch dynamische Auswirkungen wie Abstand zum Mikrofon und je nach Mic unterschiedlich stark ausgeprägter Nahbesprechungseffekt etc. dazu. Und DANN kommt noch Stimmlage, Gesangstechnik, Mikrofontechnik dazu. Stimmen und das was der jeweilige Mensch aus seiner macht, können so vielseitig sein, da macht ein denken in Presets für mich absolut keinen Sinn. Ich hör mir an, was am Mischpult ankommt und reagier darauf. Das SM58 Vocalpreset funktioniert bei Sänger A vielleicht, aber wenn Sänger B plötzlich screamt, das Mic cuppt oder 50 cm weit vom Mic weg ist, funktoniert da auf einmal gar nix mehr ;)
Und dann MUSS ich als Tonler den EQ in die Hand nehmen um eine Balance herzustellen, damit auch diese Stimme genauso gut im Mix und auf der PA funktioniert, wie eine andere - wenn ich das nicht mache, mache ich meinen Job nicht ordentlich.

Es fehlt aber noch was einen Sound disqualifiziert.

Ich denke die vernünftigste Antwort hierauf ist:
Falsche Frage für ein Forum. Ein Guter würde keine pauschalen Ratschläge im Netz dafür geben sondern ehrlicherweise sagen, dass er das hören muß um Tipps zu geben, ob das in einem bestimmten Kontext funktioniert. Das ist dann beim Soundcheck eine Frage der Kommunikationskultur, die Soundmann und Guitarist miteinander haben. Du hast doch einen Guten gefunden? Der wird Dir bestimmt eine ehrliche Antwort geben und hat gegenüber einem Forum den unbedingten Vorteil, Dich in der realen Konzertumgebung zu hören.

Was ich jetzt aus 18 Jahren Gitarre (wenn ich die nur zum Üben genutzt hätte..... :LOL:) und 13 Jahren Ton ziehen kann - man muss erst mal lernen, wie ein guter Gitarrensound klingen kann, was funktionieren kann und was nicht. Und es gibt keine Pauschalantwort, weil es komplett kontextabhängig ist. Und ich lern jetzt noch, wie eine Gitarre klingen kann, damit sie im Mix gut funktioniert, das hört nicht nach 5 Jahren auf und dann weißte Bescheid ;)
Da gehört einfach ganz viel hören und erfahren dazu, sowohl auf Platte als auch live. Dadurch formt sich die eigene Soundvorstellung und das eigene Gehör. Vielleicht kennt ihr den Effekt (ich kenns zu gut von mir selber): man stellt mit unterschiedlichen Amp(-Models), Cabs, IRs, wie auch immer einen Sound ein und am Ende klingen die Varianten irgendwie recht ähnlich? Da hat die eigene Soundvorstellung "zugeschlagen" und man biegt den Sound halt in die Richtung, die man im Ohr hat, es fällt evtl. schwer, mal nicht in die Richtung zu schrauben.

Daher würd ich sagen, pauschale Aussagen sind schwer, aber eine gewisse "Ausgewogenheit" im Sound ist nicht verkehrt. Sprich, nicht nur Kreissäge schrill und kein low end, nicht nur fett, schiebend, dumpf, mumpfelig (hach, immer wieder schön über Sound zu schreiben) und keine Mitten, Hochmitten, Höhen, sondern im Optimalfall einigermaßen ausgewogen vom Bass bis in die Höhen. Viel mehr trau ich mich fast nicht zu schreiben, weil Kontext, Genre, etc. alles relevant ist.

Das Wichtigste ist - stell es so ein, dass es für dich gut klingt, du musst dich damit beim Spielen wohlfühlen und zufrieden sein, denn das Spielerische ist immer noch wichtiger als der Sound! Und dann sprech einfach mit dem ein oder anderen Tonler (wenn du einen guten Eindruck von ihm/ihr hast, nicht unbedingt wenn du dir "Vollpfosten" denkst) und frag nach Feedback. Genau so bin ich übrigens als 16 Jähriger Gitarrist zur Tontechnik gekommen :LOL:
 
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man muss erst mal lernen, wie ein guter Gitarrensound klingen kann, was funktionieren kann und was nicht.
Um mal etwas giftig zu sein. Der einzig wirklich gute Gitarrensound ist bei -∞ dB. :devilish:

aber wieder zurück zum Thema. Es gibt einen Apekt bei Livesound der immer wieder gerne übersehen wird. Es ist Live und nicht ein Tonträger/Konserve. Da gibt esimho große Unterschiede in der Herangehensweise. Während man bei Tonträgern einen Weg finden muss um dem Zuhörer auch nach wiederholtem Abhören der Musik noch neue Details anzubieten, ist der Livesound wesentlich plakativer, einmaliger zu gestalten. Man muss auch darauf achten, dass Sound und Optik für die Anwesenden zueinander stimmig wird. Da sind dann Bestrebungen um den Sound „wie auf der CD“ zu gestalten oft gar nicht so zielführend Da besagte Details auf dem Tonträger im Moment der Liveperformance gar nicht mehr beachtet werden können. Da müssen dann subtil beigefügte Effekte vom Tonträger durch quasi brachial übertriebene Versionen davon ersetzt werden um im Live-Moment überhaupt Beachtung zu finden.
wenn ich wieder etwas giftig bin, dann sag ich mal, dass in 99% aller Fälle live drei Grundsounds (Clean, Crunsh, Solo) mit da oder dort mal Chorus/Flanger und Tempodelay reichen um Live die Message „Da ist ne Gitarre am werkeln“ zu transportieren. Reduziert man seine Sounds aufs Wesentliche, dann macht mansich und dem Techniker die Arbeit um vieles leichter. Und die Stimmung steigt, weils halt plötzlich gar nicht mehr so kompliziert ist.
 
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Ja, da haste recht. Mein Bruder nannte das immer: "Die Kunst des weglassens."
 
Ha, sehr gut. Ich geb zu, dass ich vielleicht etwas provokativ pauschalisiert habe. Und auch wenn es offtopic ist, würde ich mich natürlich über eine Diskussion freuen:
Wenn wir das Beispiel von Mikrofon X nehmen, das tendenziell viel Bass hat - dann muss ich den z.B. gar nicht rausziehen, wenn ich mal eine Stimme hab, die sehr dünn ist.
Aber macht es einen Unterschied, wenn da (mal drastisch gesprochen) eine Stimme ist, die im lowmid eh nix bringt, wenn ich es rausgezogen hab? Also ich meine entweder ist die Stimme wie sie ist (natura) oder halt nicht. Macht es deiner Erfahrung nach Sinn einer Stimme lowmids künstlich reinzudrehen obwohl sie keine hat?
Ich hör mir an, was am Mischpult ankommt und reagier darauf.
Das mache ich natürlich auch. De-Esser, Kompressor,… aber eq halt meist nicht/wenig.
Und dann kommen noch dynamische Auswirkungen wie Abstand zum Mikrofon und je nach Mic unterschiedlich stark ausgeprägter Nahbesprechungseffekt etc. dazu.
Bezüglich Abstand macht der Kompressor schon mal etwas an arbeitserleichterung. Und wenn es zu viel wird Regel ich natürlich mit dem fader nach. Aber dann würde ich auch behaupten, dass der vocalakrobat sein Instrument nicht richtig beherrscht.
Bzgl. Nahbesprechungseffekt leistet mir mein dyn. Eq hervorragende Dienste (vor allem auch in Bezug auf popplaute).
Ganz abgesehen davon, dass "Stimme klingt wie in natura wenn ich daneben steh" ja gar nicht unbedingt das Ziel ist und im Mix funktioniert, muss ich immer das jeweilige Signal, egal ob Stimme oder nicht an die restlichen Gegebenheiten anpassen.
durch richtige Kompression, kann man die Stimme (meiner Erfahrung nach) meistens wunderbar im mix platzieren. Und dann klingt sie ja durch die dynamikeinschränkung gar nicht mehr natura. Das natura beziehe ich tatsächlich nur auf die eq-Einstellungen.
Und DANN kommt noch Stimmlage, Gesangstechnik, Mikrofontechnik dazu. Stimmen und das was der jeweilige Mensch aus seiner macht, können so vielseitig sein,
Nicht umsonst nutzen Sänger/Sängerinnen verschiedene Vorgehensweisen. Und das soll auch so letztendlich auf die Lautsprecher übertragen werden (meine Meinung/Erfahrung)

Und natürlich passe ich meinen eq den äußeren Umständen an. Raum, Pa,… aber dann passt es eigentlich (bis vielleicht auf ein paar außnahmen oder alternativ ein paar Kleinigkeiten (db-chen)) zu jeder Stimme.
weil nicht jede Stimme gleich klingt!
und zu guter letzt behaupte ich hier, dass das auch gut so ist und ruhig ehrlich über die Pa wiedergegeben werden darf. Ich will nicht erreichen, dass James Brown am Ende wie Jan Delay klingt… auch wenn’s lustig wäre.
 
Ja, es gibt sicher zwei Lösungswege:
1) Ich platziere die Band um die Stimme herum
2) oder ich platziere die Stimme im Bandgefüge.

Im Fall 1 bin ich bei dir, wenn du die Stimme nicht (oder nur minimal) nachbearbeitest.
Im Fall 2 allerdings kann es recht schnell zu ungünstigen Frequenzüberlagerungen kommen. Da hat dann vielleicht die Gitarre schon die 2KHz belegt und die Stimme setzt sich nicht mehr durch. Dann müsste man die Gitarre wieder beschneiden was aber schon wieder in Richtung Punkt 1 geht.

Wenn ich mir die Soundcheckreihenfolge anschaue (jedenfalls die klassische), dann kommen die Stimmen ziemlich am Schluss. Sollte da sich was überschneiden (was sich im je nach Anzahl der Instrumente im übrigen nicht nur in einen Frequenzbereich abspielt), müsste man entweder alle entsprechende Instrumente beschneiden oder ebendie Vocals EQen. Natürlich ist die Wahrheit da wohl in der Mitte und es werden Instrumente UND Vocals bearbeitet. Oft ist das der schnellste Weg um einen aufgeräumten Mix zu bekommen. So würde ich das machen. Ich räume aber auch ein, das ich bei weitem nicht eure Erfahrung habe und ich wahrscheinlich hier wieder irgend etwas übersehe. Aber wenn ich was übersehe, werdet ihr das sicher richtig stellen und ich wieder was dazu lernen ;)

Des weiteren sind die Mikrofone übrigens nicht alle Linear oder gleich. Sonst würde es ja nicht so viele verschiedene geben. Die sind alle auf irgend etwas besonders hin optimiert. Da meine ich jetzt nicht nur die extrem unterschiedlichen Mikrofone zur Abnahme von Instrumenten sondern auch die Gesangsmikrofone. Das man die auf die Stimme mal mehr mal weniger anpassen muss ist deshalb logisch. Aber auch ich hatte einmal das Erlebnis das ich einen Hochzeitsband mischen sollte und der Sänger sein eigenes hochwertiges Mikro mitgebracht hat. Keine Ahnung mehr welches das war, aber ich habe den Sound mit dem Equalizer immer nur verschlechtert. Das war Flat einfach perfekt! Aber das war auch das einzige mal das ich das so erlebt hatte.
Vergleich doch einfach mal ein SM58 und ein beta58; nimm wegen mir noch ein PG58 für den besonders krassen unterschied dazu. Gibt es übrigens bei Shure als Vorführvideo.

Also das beweist doch, das es doch meistens notwendig ist am EQ nach zu regeln; oder täusche ich mich da?
 
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Also das beweist doch, das es doch meistens notwendig ist am EQ nach zu regeln; oder täusche ich mich da?
Also beweisen tut das Video irgendwie gar nix finde ich. Außer das unterschiedliche Mikros unterschiedlich klingen. Und der Satz, dass das Beta auf den großen Bühnen der Welt anzutreffen ist, beweist auch, dass shure hier nicht die Profis ansprechen möchte. Genau wie der Satz, das die superniere weniger zu Rückkopplungen neigt.

Tontechnik ist halt ein Bereich wo alles Einfluss auf alles hat.
Wenn ich mir die Soundcheckreihenfolge anschaue (jedenfalls die klassische), dann kommen die Stimmen ziemlich am Schluss.
Ich kenne tatsächlich wenige die das noch so dogmatisch durchziehen. Die meisten die ich kenne fangen mit dem an was als erstes fertig ist. Und das sind oft die vocals.
Außerdem sollte man finde ich als tontech so viel Fantasie haben, dass man sich die Stimme im Gefüge vorstellen kann. Das kommt mit der Erfahrung.
Im Fall 1 bin ich bei dir, wenn du die Stimme nicht (oder nur minimal) nachbearbeitest.
Im Fall 2 allerdings kann es recht schnell zu ungünstigen Frequenzüberlagerungen kommen. Da hat dann vielleicht die Gitarre schon die 2KHz belegt und die Stimme setzt sich nicht mehr durch. Dann müsste man die Gitarre wieder beschneiden was aber schon wieder in Richtung Punkt 1 geht.
Dein Denkfehler ist hier, dass sich keiner irgendwas wegnehmen muss. Wenn von der Band ordentliche Signale kommen, das Arrangement durchdacht ist und das Ganze vernünftig am Pult ankommt (gut mikrofoniert), dann braucht man oft gar nicht mehr so viel machen. Dann würden die meisten Konsumenten vermutlich schon einen fader up mix in Ordnung finden. Klar muss man hier und da mal Unzulänglichkeiten ausbügeln. Aber das ist doch nicht der Regelfall oder?
Und ja, grade wenn man zu Instrumenten schielt, lässt sich sounddesign oft nicht vermeiden (eine Kick soll bei metalcore halt nicht natürlich klingen). Aber wir sind ja bei vocals. Das (meist) wichtigste Instrument einer Band.

Ja, es gibt immer Ausnahmen. Acapellagruppen allen voran. Aber ich bleibe dabei, meistens sollen die vocals natürlich klingen. Im Sinne von nicht stark verfremdet. Und das erreicht man am besten durch einen linearen frequenzgang. Wenn man jetzt breit die mitten 1-2db anhebt um mehr Durchsetzungsvermögen zu erreichen ist das finde ich völlig im Rahmen. Aber eine völlig neue eq-Anpassung bei jedem Künstler? Dann hat man was falsch gemacht.
 
Also beweisen tut das Video irgendwie gar nix finde ich.
Nur dass das PG ziemlich poppt. (wobei des den Nachteil hatte, dass es ein P im Namen hat)
Und wenn eins von den drei Mikros auf den großen Bühnen dieser Welt daheim ist, dann wohl das SM58. Aber da es ein Selbstläufer ist fokussiert man sich halt im Marketing auf das Beta 58 (das ich persönlich am liebsten komplett von allen Bühnen verbannen würde, wenn ich was zu sagen hätte)
Ich kenne tatsächlich wenige die das noch so dogmatisch durchziehen.
Es gibt für mich gute Gründe mit den Vocals anzufangen. 1) Kennt man schon den Pegel auf der Bühne, der machbar ist und 2) hat man dann schon ein Kommunikationsmikro offen, über das die Band mit einem sprechen kann. Und sonst gilt halt
...fangen mit dem an was als erstes fertig ist
Da, wie so oft, das Endergebnis stark von der Qualität der Ausgangsprodukte abhängig ist kann ich dem hier nur voll und ganz zustimmen
Wenn von der Band ordentliche Signale kommen, das Arrangement durchdacht ist und das Ganze vernünftig am Pult ankommt (gut mikrofoniert), dann braucht man oft gar nicht mehr so viel machen. Dann würden die meisten Konsumenten vermutlich schon einen fader up mix in Ordnung finden.
Und für den Rest ist es halt so, dass man das macht, was gemacht werden muss, damit es nach etwas anständigem klingt. Was das genau ist, kann ich zumindest nicht sagen. Frei nache dem Motto "wir sind flexibel und beherrschen die Prozesse".
Aber eine völlig neue eq-Anpassung bei jedem Künstler? Dann hat man was falsch gemacht.
Wenn man das lange genug gemacht hat, dann ergeben sich da schon Regelmäßigkeiten, die dann immer wieder zu den selben brauchbaren Ergebnissen führen. Das gilt aber für die meisten Signalquellen. Wenn man schon von Beginn an versucht ist, wild am EQ das Signal hinzubiegen, dann läuft meist irgendwo etwas shcon komplett falsch. Kaputtes Mikro, defektes Kabel, falsche Position des Mikros, das Signal falsch abgenommen. Da muss dann die Zeit sein, das sich genauer anzusehen. Sonst hat man keinen guten Abend.
 
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Wenn man das lange genug gemacht hat, dann ergeben sich da schon Regelmäßigkeiten, die dann immer wieder zu den selben brauchbaren Ergebnissen führen
Spinnen wir den Gedanken weiter. Als Beispiel:
Du hast 5 Stück sm58. Die schickst du auf eine Gruppe, die mit einem 8-band peq und einem dyn. Eq bestückt ist. Jetzt nimmst du dir das Mikro und pfeifst es auf die Pa mittels des peq ein. Den Channel eq nutzt du dann als lowcut und etwaige (als preset gespeicherte) grobanpassungen für das 58.
Nun kommt der vocalkünstler auf die Bühne, singt ins Mikro und du schiebst einfach nur den fader hoch.
Ok. Hier noch den Kompressor feinjustieren, de-Esser anpassen, gain natürlich, reverb vielleicht, wenn er noch nicht ganz passt.
Aber ganz ehrlich. Ich mach den Job schon echt lange. Ich hab noch nie erlebt, dass das nicht funktioniert…
 
Ich würde mal provokant formulieren: Wenn der Fader-Up-Mix ganz okay klingt, dann geht anständiges Mischen eigentlich los. Beim Recording gibt's irgendwann den Punkt, an dem 2dB mehr oder weniger bei einem Part im Mix sehr deutlich spürbar werden. Das ist dann auch live so. Dann kann's echt gut klingen. Ich freue mich, wenn es so ist. Oft ist es nicht so.
 
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Spinnen wir den Gedanken weiter. Als Beispiel:
Du hast 5 Stück sm58. Die schickst du auf eine Gruppe, die mit einem 8-band peq und einem dyn. Eq bestückt ist. Jetzt nimmst du dir das Mikro und pfeifst es auf die Pa mittels des peq ein. Den Channel eq nutzt du dann als lowcut und etwaige (als preset gespeicherte) grobanpassungen für das 58.
Nun kommt der vocalkünstler auf die Bühne, singt ins Mikro und du schiebst einfach nur den fader hoch.
Ok. Hier noch den Kompressor feinjustieren, de-Esser anpassen, gain natürlich, reverb vielleicht, wenn er noch nicht ganz passt.
Aber ganz ehrlich. Ich mach den Job schon echt lange. Ich hab noch nie erlebt, dass das nicht funktioniert…
Na da bist du aber von dem natürlichen belassenen Klang des Mikros doch schon etwas weiter weg oder von der EQ-Flat-Einstellung. Dann regelst du also doch am Mikrofon nach.

Wenn ich die meisten hier richtig verstanden habe, machen die das ganz genau so.
Keiner will den Sound komplett verändern.
Jeder will das sich das Gesamtergebnis gut anhört.
Und so wie ich das hier gelesen haben, gibt es auch hier viele Wege zum gewünschten Ziel.

Was aber komplett eine gegenläufige Erfahrung von mir ist, ist das die Voreinstellungen des Bandsetups passt. Das ist mal besser und mal schlechter, aber wie es hier schon beschrieben wurde, muss der voreingestellte Sound immer der aktuellen Umgebung angepasst werden. Da lässt sich die Physik nicht schön reden, sondern nur schön regeln.

Aber ich vermute, weil du einfach auf einem anderen Level wie ich mixt (wie wohl die meisten hier im Thread), das du entsprechend besser Bands hast, die sich diesem Problem bewusst sind und es berücksichtigen.

Ich kämpfe meist mit der eigenen Band im Proberaum herum. Was auch vorkam war, das ich Nachwuchsbands gemischt habe. Das da ein Bewusstsein des gemeinschaftlichen Bandsounds oft noch fehlt, ist mehr als nur wahrscheinlich. Entsprechend muss auch in den EQ gegriffen werden, sonst kommt vorne nur Matsch raus.
Ich bin ja Gott froh das wir für unsere Band mittlerweile jemand haben der das macht. Und im vergleich zu mir, kann er das auch richtig gut.
 
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Ich bin ja Gott froh das wir für unsere Band mittlerweile jemand haben der das macht
Das ist ja erst mal nicht schlecht. Ich finde aber, dass es mir als Musiker obliegt, mir auch darüber Gedanken zu machen, wie denn das was ich da produziere im Mix klingen wird. Also nicht dass ich gut klinge, sondern dass der Mix gut klingt. Und dieser Schritt vom "ich" zum "wir" ist einer den jeder erst mal machen muss, um dann als Band wirklich einen guten Sound zu haben. Denn nahc wie vor bin ich dert Meinung, dasss die Band den Sound macht und nicht der Techniker. Wenn der schon gleich von Beginn an reparieren muss, ist viel im Vorfeld schief gelaufen. Daher empfehle ich euch, dass ihr euch intensiv mit eurem Techniker zusammen setzt und die Hinweise, die er euch gibt, auch beherzigt und in eurem indiviuellen Sound umsetzt. Dann kann es wirklich gut werden.
 
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