Die leidige Abhängigkeit vom Ton-Menschen

  • Ersteller dr_rollo
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Ein weiterer Punkt ist, das es sich bei den großen Bands viele Kemper, Fractal Audio, Helix, etc gibt. Die passen live ihren vorprogrammierten Sound auch nicht der Halle an.
 
Naja jein. Die großen Bands die auf Tour gehen machen ihre Proben schon in entsprechenden Locations. Blackbox z.b. haben dafür räumlickeiten um die Shows vorzubereiten.
 
Ihr beide seid offenbar mehr Künstler als die Künstler auf der Bühne
Es hat mal eine Zeit gegeben, in der es eine mehr als nur gewünschte Eigenschaft eines Tontechnikers war, selbst eine halbwegs gute musikalische Ausbildung zu haben. Rein technisch versierte Techniker waren da eher nicht so gefragt. Hat sich das inzwischen geändert? Zumindest in meinem Umfeld nicht.
Naja und wenn schon der Techniker eine musikalische Ausbildung hat, warum soll er dann darin nicht auch gut sein und warum soll es dann nicht auch vorkommen dass der bessere Musiker des Abends gerade am Pult steht?
Warum hört sich eine mitgeschnittene Stereo-Summe vom Live-Mischpult meistens einfach nur blöd an,
zum einen muss es so nicht sein. Ich kenne einige hervorragende Pultmitschnitte, die es z.T auch auf diverse Tonträger geschafft haben.
Aber im Regelfall ist der Stereomitschnitt zu vergessen wenn der Bühnensound im Vergelich zur PA verhältnismäßig laut ist. Dann hat man auf der PA meist nur mehr das, was fehlt und damit eben nicht alles in der Stereosumme. Warum, glaubst du, ist es in den letzten beiden Jahren immer mehr ein Thema geworden wie man neben dem Live-Mix auch noch einen Streaming-Mix am selben Pult erstellen kann? Anderes Medium, selbes Problem.
Warum kann man die PA nicht so vom Grundsound her einstellen, das die vorprogrammierten Sounds passen?
Ohne jetzt den sicherlich wertvollen Ausführungen von @Alttöpfer heute abend vorgreifen zu wollen. Ich finde eine PA entzerren ist so ein Vehikel, das man verwendet um Problemzonen im Raum irgendwie zu bekämpfen. Unterschiedliche PA System klingen genauso untershciedlich wie es unterschiedliche Mikros tun. Das Entzerren, als die Verwendung von einem EQ, kann nur in einem gewissen Bereich funktionieren, da PA Systeme sich auch bei unterschiedlichen Pegeln untershciedlcih verhalten können. Manch eine wird im moderaten Bereich, in dem man meist entzerrt, vielleicht auch recht ausgewogen klingen, geht man aber an die obere oder untere Grenze, so verändert sich das z.T vehement und dann stimmt die gerade gemachte Entzerrung nicht mehr. Dazu bräuchte es deutlich mehr Aufwand, z.B dynamische EQs usw, damit man das Handeln kann. Das ist aber auch nicht wirklich trivial einzustellen (ich würde mir das so nicht zutrauen, bin auch kein Systemtechniker per se). Das Laufzeitverhalten durch Raumhall usw wurde ja schon angesprochen. Ein Klassiker ist eben der Effektanteil, der in gut gebauten Innenräumen (analog zu einem Studioraum/Roberaum/Wohnzimmer) optimal sein kann. In halligen Räumen geht dann der Effekt komplett unter, weil der Raumhall alles zukleistert. Ist man dann das nächste mal auf der freien Wiese, ist der Grundsound trocken und der Effekt klingt dann vielleicht schon wieder nach viel zu viel.
Ich habe mal an drei hintereinander liegenden Tagen eine Band aus Nazareth (also der Stadt, nicht die 70er Jahre Band aus England) gemischt. Und zwar einmal in einer Basilika, einmal in einem Gewölbe Keller und einmal im Freien. Selbe Instrumente, also quasi dei selben Presets wenn man so sagen will, und trotzdem musste ich jedesmal z.T individuell in den Kanälen stark eingreifen und auch die Mischung jedes mal deutlich korrigieren. Das war aber keine Rockband sondern ein ethnisch-klassisches Kammerensemble,also durchaus etwas diffiziler in der Klanggestaltung ;)
Vielleicht sollte der geneigte Musiker mal darüber nachdenken, warum es überhaupt in der Technik des Mischens, sei es im Studio oder sei es Live, im Laufe der Zeit eine entwicklung der Mischpulte zu mehr Gestaltungsmöglichkeiten vom Sound gibt. Mein erstes Pult, mit dem ich zu tun hatte, verfügte pro Kanal über einen Lautstärkepoti und einem Schalter mit dem festgelegt werden konnte ob der Kanal durch den eingebauten Federnhall geht oder nicht. Und im Master gabs Main Level, Bass und Treble Regler sowie eine für den gesamt Hallanteil. Monitorwege? Fehlanzeige. Auch damit hatten wir unsere Freude.
Inzwischen gibts kaum ein Pult mit weniger als gut 30 Klangparameter in den Eingangskanälen (digital), Tendenz steigend. Und da reden wir nioch nicht über Effekte und den Möglichen in den Bussen. Woher kommt dieser Trend? Wohl nicht weil ja eh alle Presets, die von der Bühne kommen so komplett unproblematisch sind.
 
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Wie Glombi schon schriebt, im Wohnzimmer habe ich keinen Direktschall von Amps und Drums und 6 weitere Lautsprecher (Monitore), von denen nach vorne raus nur die Tiefen tönen. Im Wohnzimmer, aber auch im Proberaum habe ich in der Regel keine trägen schwabbeligen 18"-Subwoofer, die dafür den bisher von mir nicht wahrgenommenen Signalanteil bei 30Hz rausposaunen. Im Wohnzimmer habe ich Stereo, in den meisten PA-Situationen macht Stereo keinen Sinn. Eine reine Mischung eines live mehrspur mitgeschnittenen Tracks kann bei mir auch mal 5 Stunden dauern – live geht sie nur in Echtzeit.

Der Punkt ist halt einfach: Trotz allen Einmessens oder Einsummens oder was auch immer der PA mache ich einen Live-Mix immer für diese Situation, also diesen Raum, diese Anlage, diesen Anteil an Direktsound von der Bühne. Und, wie andere hier schon schreiben, eben komplett: Inklusive EQ, Kompressor und Hall. Gerade in kleinen Venues gerne auch mal mit Verzögerung/Delay auf den Drums, damit die mit der Front PA wieder auf Linie sind.

Und dann kommt halt der Line6-Gitarrist und beschwert sich, er sei im Mix nicht präsent genug, dabei hat er nur mal wieder monstermäßig Hall ohne Pre-Delay drauf, was sich über seine Billig-FRFR gut anhört. Er wird natürlich nicht alle seine Drölfunddreißig Presets beim Soundcheck ändern, nur weil ich das als sinnvoll erachte. Und dann gilt halt das schwäbische Mantra: Bervor ih mi uffreg isch mir's liebr egal. :poop::poop::poop:

Und klar, es gibt Musiker, die annähernd perfekt passende Einspieler und vorproduzierte Sachen liefern. Gestern hatte ich ein Musik-Comedy-Duo, das das gut macht. Aber auch da regle ich am EQ nach. Ist der Einspieler nun zwischen 2 und 4khz zu fräsig, oder ist es der Raum, oder hab ich die PA doch nicht gut eingestellt? Nun… ist mir dann egal, wenn der Einspieler kommt, bin ich flott am Regler.

Es ist also schon möglich dass Vorproduziertes oder Vorgemischtes gut kommt, aber es ist halt selten der Fall.
 
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Von Frank Zappa gibts die Geschichte, nach der er mit der ganzen Crew für jede Tour mehrere Monate täglich die Abläufe vom Aufbau über Soundcheck und Show bis zum Abbau durchexerzier haben soll. Erst wenn alles für ihn perfekt war, gings auf Reise. so etwas ist, wenn es denn auch so war, einecht professioneller Zugang.
 
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Was es alles gibt.... :w00t:
 
So jetzt gehts weiter und damit ihr nicht scrollen müsst, hänge ich den Start noch mal an:
Ich teile das in mehrere Häppchen weil das sehr komplex ist und bitte darum, mit Fragen und Kommentaren bis heute Abend zu warten. Ich schreibe heute Nachmittag weiter.

Wir denken uns mal ideale Bedingungen und ein echter Systemtechniker hat mit der perfekten Auswahl und Anpassung der Beschallungskomponenten alles richtig gemacht ( was in 98% der Situationen, in denen der geneigte Leser hier musiziert, nicht zutrifft;))

1. Das was die akustische Umgebung mit dem Sound macht, ist ja nicht nur eine zweidimensionale „equalizierbare“ sondern auch eine dreidimensionale zeitabhägige Komponente. Das bedeutet zum Einen, dass sich zeitbasierte Effekte sehr unterschiedlich in Raumakustik einfügen. Ein guter Mixer wird also mindestens die Dosis ggf auch die Auswahl und die Parameter 'in Echtzeit' nach dem realen Hörerlebnis im Publikum daran anpassen.
Dynamische Bearbeitung hat ebenfalls eine Zeitkomponente und interagiert mit Raumakustik ganz unterschiedlich. Ein sehr impulsstarkes Signal kann den Raum so anregen, das andere Anteile zu sehr von der Impulsantwort überdeckt werden und umgekehrt können sehr komprimierte Anteile mit zu wenig Impulsinformation in einem Raum komplett untergehen. Das bedeutet, dass der Einsatz und die Einstellungen von Kompressoren, Expandern, Dynamic EQs ganz unterschiedlich sinnvoll sein können.
Diese zwei Komponenten gibt es auf jeden Fall, also selbst für den DJ, der eine „fertige“ oder besser gesagt unveränderbare Musikkonserve abspielt. Wenn das nicht ausschließlich 'ngtzz,ngtzz,ngtzz' ist und der DJ keine Tomaten auf den Ohren hat, weiß er, dass manche Songs in manchen locations einfach nicht funktionieren weil die Produktion zwar gut im Auto und im Ohrstöpsel aber nicht im Gewölbekeller seiner Lieblingsdisse klingt. Er hat eben im Gegensatz zu uns, den Tonleuten, die einen umgebungsgerechten Mix machen können, ausser der Songauswahl keine weiteren Einflussmöglichkeiten.
Nicht anders ist das für einen Alleinunterhalter oder ein Duo mit zwei Vocals, bei dem ausser dem Gesang alles aus Keyboard und Computer kommt und keine weiteren Schallquellen auf der Bühne das noch komplizierter machen. Die gesamte programmierte „Klangdramaturgie“ wird halt mal mehr und mal weniger zur Umgebung passen und das lässt sich mit dem Equalizer trotz des bildhaften Namens nicht ändern.

2. sehr viel komplexer wird das, wenn es, wie von einigen schon angesprochen, auf der Bühne selbst schon einen hörbaren Instrumentensound gibt. Ganz egal ob das akustisch oder geampt, eine Band oder ein Orchester, Punk oder Klezmer ist, gibt es jetzt nicht mehr nur die akustische Interaktion PA-Raum sondern den Bühnensound in der akustischen Umgebung Bühne, die man häufig als einen separaten Raum mit einem oft ganz erheblichen Eigenleben betrachten muss und eventuell einem Lautsprecher-Monitoring als weitere Schallquelle. Der Mix fürs Publikum besteht jetzt im besten Fall aus der perfekten Ergänzung dessen was ungerichtet und unkontrolliert von der Bühne zu hören ist und das lässt sich nun definitiv nicht mehr als im stillem Kämmerlein programmiertes Preset erledigen und aus dem gleichen Grund nicht von der Bühne mischen sondern man muss es hören wie das Publikum. Hier findet alles das statt, was ich mit 'Entscheidungen die man real time und vor Ort fällen muss' meinte und daraus besteht Mischen.

3. Musiker sind nicht perfekt und Mischer sind auch dazu da, diesem Umstand Rechnung zu tragen und die Möglichkeiten dem Künstler den Arsch zu retten sind vielfältig. Von „ich habe mein xy zu Hause vergessen, kannst Du mal...“ bis zu „meine snare ist kaputt und die Reserve klingt so sch... kannst Du da mal ausnahmsweise ein replacement drüber legen u.s.w.
Außer der Beschriftung sind natürlich auch eq, Gate, expander, Effekte,… alles schon voreingestellt.
Davon abgesehen, dass es so beim soundcheck deutlich schneller geht, bekommt man auch eine gewisse Kontinuität in die Qualität.
Im Prinzip ist es also ähnlich wie beim kemper. Ich nutze meine presets. Und mache meist nur noch geringe Anpassungen.

Ich bin der Meinung, und das ist auch meine praktische Erfahrung, dass presets von Musikern genau wie von Tontechnikern in 98% der Fälle von der Location unabhängig sind.
Sagen wir mal andersrum. Wenn wir davon ausgehen, dass ein live-stereomitschnitt im Wohnzimmer nicht mehr gut klingt, dann sollte man sich fragen, warum eine gemasterte cd in fast jeder Location funktioniert...

Ich nutze auch presets sogar sehr ausgeklügelte, betrachte die aber nur als Startposition und weiß, dass ich die gegebenenfalls ziemlich ändern oder auch mal ganz wieder abwählen muß, um zu einem für die Band, die Location und das Publikum zufrieden stellenden Ergebnis zu kommen und die oben genannte Drummerlegende und ich wären an besagten Tag bestimmt keine Freunde geworden, wenn ich von meinen Presets nicht auch erheblich abweichen gekonnt hätte. Für mich völlig ok, wenn Du so vorgehst, meine Kunschaft weiß den Unterschied zu schätzen. ;)
 
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Woher kommt dieser Trend? Wohl nicht weil ja eh alle Presets, die von der Bühne kommen so komplett unproblematisch sind.
Ich denke die Entwicklung der Tontechnik wurde nicht durch derlei Erfordernisse vorangetrieben. Die Möglichkeiten im Pult sind Nebeneffekte der allgemeinen technischen Entwicklung. Im Gegensatz zu früher ist jetzt vieles möglich und bezahlbar - deshalb ist es drin.
Warum leckt sich der Hund am Schwanz? Weil er's kann.

Er (der Musiker) wird natürlich nicht alle seine Drölfunddreißig Presets beim Soundcheck ändern, nur weil ich das als sinnvoll erachte. Und dann gilt halt das schwäbische Mantra: Bervor ih mi uffreg isch mir's liebr egal. :poop::poop::poop:
Vielleicht sollte der geneigte Musiker mal darüber nachdenken, warum es überhaupt in der Technik des Mischens, sei es im Studio oder sei es Live, im Laufe der Zeit eine entwicklung der Mischpulte zu mehr Gestaltungsmöglichkeiten vom Sound gibt.
Musiker sind nicht perfekt und Mischer sind auch dazu da, diesem Umstand Rechnung zu tragen und die Möglichkeiten dem Künstler den Arsch zu retten sind vielfältig.

Stimmt ja alles - trotzdem muss ich mich nach dieser Ausdrucksweise hart um Ausgeglichenheit bemühen.
 
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Für mich völlig ok, wenn Du so vorgehst, meine Kunschaft weiß den Unterschied zu schätzen. ;)
Ich seh da keinen Unterschied, sorry. Natürlich weiche ich von meinen presets ab, wenn es nicht funktioniert. Meine presets funktionieren nur meist. Sonst wären sie ja total sinnbefreit. Bastelst du dir presets um sie dann zu verwerfen und von vorne anzufangen? Das wäre schon ziemlich… Oder was meinst du jetzt?
 
Ich meine es so:

Ein Hall-preset ist dazu da, es an die Quelle und den Raum anzupassen. Es gibt schlicht kein „funktionierendes“ Preset, an dem ich nicht wenigstens predelay, shape und spread die RT60 und das HF damping 'du jour' anpasse. Ich höre mir auf jedem Gig neu an, mit welchen Zeiten mein Doubler am besten das Original unterstützt u.s.w. Das preset ist definitiv nur der Start.
Genau so ist mein Umgang mit Kompressoren und Dynamic EQs. Ich passe in jedem Kanal, in dem ein Kompressor aktiv ist mindestens threshold und die Attack- und Releasezeiten an obwohl ich über Jahrzehnte und noch aus Analogzeiten sehr ausgefeilte Instrumentenpresets habe, die mein Startpunkt sind. Stimmliche Qualitäten, Verhältnis Bühnenpegel/PA selbst wenn man mit der gleichen Band auf Tour ist, gibt es da genug zu tun. Klar freut man sich, wenn ein hochgezogener Kanal gleich funktioniert aber wenn dass bei vielen so ist, habe ich eher Angst um meine Ohren. ;)
 
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Erstens sind das keine Kleinigkeiten, zweitens ja es gibt genug unter uns die bestenfalls die RT ändern, drittens weiß ich ganz sicher, dass kein Kemperist solche Parameter beim Gig ändert (viele wissen noch nicht mal wo) und wenn dann höchstens den Hallanteil als Ganzes, wenn er von mir dazu „überredet" wird und deshalb finde ich diese Gleichschaltung
Ich bin der Meinung, und das ist auch meine praktische Erfahrung, dass presets von Musikern genau wie von Tontechnikern in 98% der Fälle von der Location unabhängig sind.
mal mindestens unüberlegt.
 
Ok. Ich glaube wir reden hier schon ein bisschen aneinander vorbei oder du willst mich nicht verstehen. Ich hab glücklicherweise in den meisten Fällen mit Musikern zu tun die recht genau wissen was sie tun. Und wenn die presets über Jahre in verschiedenen Locations weiterentwickelt haben oder sich Synthesizerburgen bauen und mir einen premix geben, dann funktioniert das. Vielleicht muss man mal den eq oder Kompressor oder den Hall anpassen. Vielleicht auch mal minimal die Lautstärken angleichen. Alles Kleinigkeiten.
Wenn ich ein vocalpreset für ein sm58 (nur als Beispiel) aufrufe, dann funktioniert das erst mal. (Exkurs: Ich finde, eine der dämlichsten Lügen der Tontechniker ist es übrigens, dass ein eq von einem Mikro der Stimme angepasst werden muss. Wenn ein Mikro „glatt“ ist, klingt die Stimme erst mal wie in natura und das ist auch meistens so gewollt).
Dann pass ich ggf. noch den threshold vom Kompressor an und je nachdem den/die Effekte.
Aber ich Bau mir nicht erst mal ne subgruppe für alle vocals und pack da den dyn. Eq und 8-Band peq drauf, überlege welcher Hall denn für vocals wohl geeignet wäre, stelle meine channeldynamics auf Kompressor und deesser statt Gate und Kompressor,…
Anpassungen von Effekten sind für mich Kleinigkeiten. Und ja, noch mal zur Wiederholung. Wenn ich Signale von Bands bekomme die durchdacht und ausgefeilt sind sag ich selten sowas wie: der orgelsound, da müsstest du noch mal ran, oder: bei der gezerrten Gitarre, da passt das mit den mitten nicht,… das bekommen die Musiker (mit denen ich zu tun hab) ganz gut auf die Kette.
Aber mir hier zu unterstellen, deine Kunden würden deine Arbeit mehr schätzen als meine, weil du mehr an den Reglern drehst, das ist untere Schublade mein Freund. Ich geh erst mal davon aus, dass du deinen Job kannst. Das gleiche erwarte ich auch von dir. Was du hier machst ist diffamieren ohne meine Arbeit je gehört zu haben. (thumbsDown)
 
Sorry, wenn ich jetzt das eigentliche Thema ein bisschen verlasse, aber das interessiert mich jetzt schon brennend.

Ich bin ja auch Gitarrist und spiel mit nem Helix. Da hab ich immer einen leichte Hall auf meinen Rhytmus-Snapshot und bei den Solo-Snapshots zusätzlich ein Delay und fette diesen Sound mit einem angehauchten Oktaver noch ein bisschen an. Das machen auch die meisten Gitarristen mit ihren Fußpedalen so oder so ähnlich. Wenn ich jetzt mein Signal an den FoH übergebe, ist dann das Delay und der Oktaver schon zu viel? Wenn ich das weglasse, müsste ja der Toni bei jedem Solo- und Melodie-Part ein Delay und den Oktaver auf dem Pult aktivieren. Das macht doch kein Normalsterblicher so. Vielleicht bei den ganz großen Bands, aber da ist es ja dann eh per Klick und Midi alles synchronisiert. Wurde auch schon hier im Thread angesprochen.

Wohl gemerkt rede ich hier nicht über die Kategorie FX-Junkie Gitarrist. Ich nutze den Helix genau so, wie ich es mit Verstärker und Fußpedalen gemacht habe.

Wenn ich einen Cleansound habe und da nen Chorus drauf lege, ist das dann auch schon zu viel? Vielleicht sogar schon das bisschen Hall?
Ich verstehe nicht wo die Trennlinie ist, zwischen dem normalen Gitarrensound und dem Sound, der sich selber Schach Matt setzt. Oder anders gesagt, was macht einen Sound brauchbar und was stellt einen Sound ins Abseits?

Das kann nicht nur an der Räumlichkeit liegen, denn auch die Leute die ihre Sounds in diesen Trainigshallen erstellen, spielen in unterschiedlichen Hallen und Räumen. Und jede Halle oder Raum hat andere Klangeigenschaften, so das die Voreinstellung gar nicht überall passen kann.

Des weiteren betrifft dieses Szenario vielleicht 0,001% der Musiker, wenn überhaupt. Mich (und wahrscheinlich andere hier auch) interessiert viel mehr, wie man das im kleinen bis mittleren Räumlichkeiten richtig hinbekommt. Also Räumlichkeiten mit den auch wir weniger Erfolgreichen zu tun haben (im Vergleich zu den Fußballstadion-Bands).
Ich finde es ja wirklich interessant, wenn man hier von großen Bühnen redet und wie man da Probleme löst und meistert, doch so interessant das ist (und ich verschlinge solche infos), so sind die doch relativ wenig hilfreich im normalen Bereich. Ich möchte gerne so viel wie möglich richtig machen, weil das am Ende für alle eine entspanntere Atmosphäre schafft in der das arbeiten und performen auch Spaß macht. Nur unter solchen Bedingungen kann man gut abliefern und die Gäste für sich gewinnen. Alles andere ist einfach nur anstrengend; für ALLE beteiligten.
 
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ist dann das Delay und der Oktaver schon zu viel?
Nein, das gehört zu deinem Sound und das ist auch gut so.
Das macht doch kein Normalsterblicher so
korrekt. Zumindest nicht, wenn der Toni euer Programm nicht aus dem ff kennt.
Wenn ich einen Cleansound habe und da nen Chorus drauf lege, ist das dann auch schon zu viel? Vielleicht sogar schon das bisschen Hall?
Nein, das ist nicht zu viel. Du kennst deinen Sound, du kennst deinen Hall. Es wäre schon recht anmaßend wenn ich als Tontechniker sagen würde: Moment, gib mir 3 Sekunden, das bekomme ich viel besser hin.
die Leute die ihre Sounds in diesen Trainigshallen erstellen,
Ja, lassen wir die mal beiseite. Das seh ich auch so. Das war eigentlich nur eine kurze Anmerkung, dass diese Leute auch in großen Hallen proben.


Im Grunde vertraue ich den Musikern, dass sie mir vernünftige Signale liefern und im Gegenzug vertrauen mir die Musiker, dass ich als Toni all diese einzelsignale zu einer Einheit verschmelze. Und das auch musikalisch.

Wenn mich etwas an einem grundsound stört, dann spreche ich das freundlich an. Wenn der Musiker es nicht versteht, dann erkläre ich es ihm freundlich. Wenn der Musiker sich weigert erkläre ich ihm freundlich aber bestimmt die Situation und das ich dafür da bin, dass am Ende alle glücklich sind und nicht um ihn in seinem Tun zu reglementieren. Ich erkläre ihm, dass wir heute Abend zusammenarbeiten müssen, weil es sonst nicht funktioniert.
Wenn ein Musiker zu mir kommt und mich auf etwas hinweist, was ihm nicht gefällt, dann gehe ich auf die Situation ein und versuche einen guten Weg für beide Seiten zu finden. Denn letztlich bin ich der, der den gesamtsound präsentieren darf. Etwas, in das ich so gut wie keine Arbeit (im Vergleich zu den Musikern) gesteckt habe. Ich muss mich in kürzester Zeit in die Musik finden und das entsprechend umsetzen, was sich die Band gedacht hat. Bekomme ich das nicht hin, bin ich am Ende der böse. Egal woran es lag. Denn ich stehe am Mischpult als Vermittler zwischen Band und Publikum.

Also muss ich der Band vertrauen und die Band muss mir vertrauen. Ich weiß, dass es ein paar Egos auf beiden Seiten gibt. Aber wenn man nicht gleich angenervt auf den anderen zurennt sondern ihm sachlich erklärt was Phase ist, dann sind die meisten doch recht aufgeschlossen und viele auch froh, dass eine gute Kommunikation stattfindet.

Die Musiker sind die Experten für ihre Signale, die Tontechniker für das gesamtsignal. Und wenn man miteinander redet um den anderen zu verstehen, dann klappt das doch auch meistens oder?
 
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@Technika
Sehr schön geschrieben. Ich hab mir schon so was gedacht, war aber dann durch diese ganze Diskussion irgendwann echt verunsichert und wollte Klarheit.
Jetzt hab ich sie.
Danke. :great:


Es fehlt aber noch was einen Sound disqualifiziert. Das würde mich schon auch interessieren, so das ich da nicht ins Fettnäpfchen trete.
 
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Es fehlt aber noch was einen Sound disqualifiziert. Das würde mich schon auch interessieren, so das ich da nicht ins Fettnäpfchen trete.
https://www.musiker-board.de/forum/e-gitarren-forum.75/
Hier sitzen die Experten für e-gitarrensound. Das ist nicht mehr mein Fachgebiet.

Ich kann nur sagen ob etwas dröhnt, matscht, weh tut (hochmitten),… meistens sind nur die amps der GitarristenInnen zu laut wenn denn was sein sollte. Dann stellt man den amp einfach mal so hin, dass er nicht in die Kniekehle des guitarrero zeigt sonder auf die Ohren. Aber solche Sachen hab ich schon lange nicht mehr erlebt. Oder nur sehr vereinzelt die letzten Jahre.

Also zu laut und zu viel dröhn (lowmids) waren eigentlich wenn dann die Probleme bei Gitarren (elektrische meine ich hier natürlich)
 

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