Es werden bei manchen grossen Music Shops die Einsteigermodelle immer noch für Preise der gehobenen Epiphones "verramscht" , kann nicht sein das man für den Preis einer 2015-Standard fast schon ne Custom bekommt.
Epiphone bietet jetzt schon hochpreisige Modelle an. Diese gehobene Baureihe wird in Zukunft preislich den Part der ehemals günstigen Einsteigermodelle übernehmen.
Das ist genau das, was ich als ein großes Problem für Gibson ansehe. Seien wir ganz ehrlich: Manchmal will man einfach das Gibson/Fender/ESP/Sonstwas auf der Kopfplatte steht. Epiphone/Squier/LTD sieht vielleicht einfach nicht "so schön" aus - wohlgemerkt nicht für alle, aber wahrscheinlich für einige Leute.
Für mich ist die Produktpalette von Gibson hinsichtlich der Les Pauls im unteren Preissegment einfach zu undifferenziert, bzw. die generelle Differenzierung ist für mich einfach unglaublich ungeschickt gewählt.
Gibson schreibt es auf der Homepage selbst: Die Les Paul Classic ist die "most affordable full sized LP" - und die kostet 1999€! Jedes Modell darunter stellt in irgendeiner Form einen Kompromiss im Vergleich zur "klassischen" LP dar. Und wenn man wirklich DIE Standard (mit Chrom-Cover auf den Pickups) haben möchte, muss man 2015 schon 3099€ (!!!) blechen.
Beispiel Fender: Ich habe mir letzte Woche völlig spontan eine Fender Modern Player Short Scale Telecaster gekauft. Preis: 260€, da B-Ware (kaum auffindbarer Kratzer im Lack), Normalpreis 360€. Ist zwar auch keine "Standard" Telecaster (Short Scale, anderes Pickguard, Humbucker), aber die Gitarre ist - vor allem für den Preis - der absolute Wahnsinn. Kein Verarbeitungsfehler, absoluter Tele-Klang, sieht genial aus. Und jetzt kommt's: Da steht dann sogar Fender drauf und eben nicht Squier. Da werden jetzt einige die Augen verdrehen, was ich auch absolut nachvollziehen kann - mir selber ist nämlich auch völlig egal was für ein Name auf der Kopfplatte steht. ABER: Es gibt m.M.n. genug Leute, die eben schon Wert drauf legen ("Ne Squier kommt mir nicht in's Haus, da muss Fender draufstehen", schon gehört). Und die bekommen eben für wenig Geld eine "Fender" (die eigentlich eine Squier ist). Finde ich einen genialen Schachzug. Die Qualität muss allerdings stimmen, sonst ist's freilich ein Schuss in den Ofen.
Um den Vergleich der LPs hier auch nochmal zu vollenden. Ich kann mir für 449€ eine Mexico-Strat kaufen, die eben genau das ist was sie sein will: Eine Standard Strat. Der Unterschied zu den "großen" Strats scheint da erstmal nicht so offensichtlich wie der zwischen einer LP Studio und einer Les Paul Standard. Wenn ich eine "klassische Strat" haben will, kann ich mir für 649€ eine Mexico Classic Series Strat kaufen. Bei beiden entsteht zumindest nicht auf den ersten Blick der Eindruck, man müsste einen großen Kompromiss zur "großen Schwester" (American Series/American Vintage/xxx) eingehen.
Und damit nicht der Eindruck entsteht, ich wollte Gibson ständig schlecht machen: Ich kritisiere lediglich die Art und Weise, wie Sie Produkt- und Preispolitik handhaben. Ansonsten steht eine LP mit Sicherheit ganz, ganz oben auf meiner "Haben-Will-Liste". Eine "klassische" LP in Honeyburst ist der absolute Traum - aber bei den Preisen (und Features wie das GForce und diesem schreckliche Schriftzug auf der Kopfplatte) eben noch für einige Jahre ein Traum.