So, dann will ich mal einen ersten, kurzen Bericht erstatten:
Ich versuche mal alle Euphorie, die man beim Neukauf eines technischen Geräts hat, insb. bei Guitar Gear, auszublenden. Aber schon jetzt kann ich sagen, daß VOX da meiner Meinung nach ein großer Wurf gelungen ist. Es ist schon beeindruckend, was das kleine Teil so alles kann und vor allem, daß es das alles m.E. gut kann, wobei ich noch nicht alles durchprobieren konnte.
Überblick:
VOX Valvetronix-User werden viele alte Bekannte bei den Ampmodels und Effekten wiedertreffen, neu sind (beim VT15) der Powerregler auf der Rückseite, die Bank mit den 2x4 Speicherplätzen und eben die Doppelbelegung der Amp-Model-Positionen und der separate Reverbregler (oben bei den Chicken Heads für Volume, Gain, Bass etc.
Optisch hat sich nicht viel verändert, von vorn sieht er fast gleich aus wie der Vorgänger, von oben gibt es neben den cremefarbenen Reglern natürlich jetzt mehr zu sehen.
Durch den neuen Power-Regler (stufenlos von ca. 0,2W bis 15W) im Zusammenspiel mit Master-Volume (das direkten Einfluß auf die Befeuerung der Valvetronix-Röhre hat) und Volume gibt es ein Vielfaches an Möglichkeiten, was die Sache ein wenig filigraner macht, weil ja eben die realistischen Ampmodels unterschiedlich auf Input reagieren und es so bei Veränderungen an Master oder Volume etc. zu unterschiedlichen Lautstärken beim Wechsel der Ampmodels kommt. Da muß ich mich auch erst reinpfriemeln, das war beim Vorgänger zunächst auch so, eine annähernd einheitliche Lautstärke für alle Models, die ich benutze, war schnell festgelegt (spart Schrecksekunden
).
Die Möglichkeit, jetzt 8 Sounds zu speichern (und mit dem Floorboard (nicht gekauft) abzurufen) ist schon klasse, die lumpigen 2 Speicherplätze bei Vorgänger fand ich immer nervig (der AD60VT hat sogar 32).
Klang:
In der kurzen Zeit, die ich bislang gespielt habe, bin ich vom Klang des VOX ebenso begeistert, wie ich es bislang bei meinem AD15VT und AD60VT (übrigens immer noch zu verkaufen
) war. Da mufft einfach nix, gerade bei den eher clean ausgelegten Amps wird wunderbar aufgelöst, die verschiedenen Amps sind alle relativ dynamisch zu spielen, reagieren schön auf Anschlagsintensität.
Falls Euch jetzt interessiert, ob der Neue "besser" klingt, kann ich Euch das schlicht noch nicht sagen, er klingt klasse, aber ob anders/besser/schlechter weiß ich nicht, hab jetzt keinen Paralleltest gemacht.
Ampmodels: (Wahrscheinlich interessiert Euch das am meisten)
Insgesamt nun 22 Models anstelle von 11. Wie gesagt, viele alte Bekannte sind wieder dabei, einige (liebgewonnene) alte Bekannte sind nicht mehr dabei, z.B. UK70s, den ich gern mochte für AC/DC z.B.. Relativ viele VOX-Amps werden simuliert, die mochte ich bislang auch schon gern, neu sind neben verschiedenen NON-TB-Varianten des AC30/15 auch ein AC50CP2 (sehr gut! Ein würdiger Ersatz für UK70s, finde ich).
Außerdem neu: AC30BM (Brian Moore). Der ist DER HAMMER soweit! kann man schwer beschreiben, klingt für mich wie ein UK70s (Marshall), aber mit dem glockenhellen Klang des AC30 obendrauf, so als wäre standardmäßig noch Reverb mit dabei (auch bei Bypass), simuliert eben den TrebleBoost-Kanal dieses Amps. Klasse!
Dann noch der "Slash-Amp" UK25th, der könnte auch einer meiner Favoriten werden.
Für die Highgain-Fraktion wird ebenfalls einiges geboten, wieder UK Modern, dazu BoutiqueMetal (ein Diezel, glaube ich), CaliMetal (der gefällt mir besonders gut), MetalBull. Diese Amps sind aber dann wirklich nur für Gain-Sachen gedacht, wenn Gain runtergedreht wird, werden sie schnell öde.
Mein Verzerrungs-Favorit war bisher der BoutiqueOD (ein Dumble Overdrive), der ist zum Glück wieder dabei und klingt immer noch genial (sahnig mit viel Dreck
)
Bei Clean sind der BoutiqueCL und ModdedCL (wieder) ein Traum! Aktuelle spiele ich clean immer über den AC15, aber der BoutiqueCL könnte wieder Favorit werden.
Mit den Tweed und Black(face) konnte ich bei AD15Vt nie etwas anfangen, die waren mir - auch mit Comp - immer zu dünn und blechern/schrill. DA hat sich VOX mal RICHTIG Mühe gegeben!!! Der Deluxe Tweed, Tweed 2x12 (der besonders!), Tweed 4x12 sowie Super 4x12 sind alle auf ihre Art richtig, richtig gut. Manche sind kaum clean zu spielen, andere fangen erst später an zu crunchen. Im Proberaum steht ein alter Fender Röhrenamp (Modell weiß ich grad nicht, Deluxe Reverb?) , den mochte ich immer sehr, aber die bisherigen Models kamen da null ran. Das hat sich wirklich geändert. Ich wollte sofort eine Telecaster kaufen gehen, die muß über solche Amps gespielt werden
)))
Effekte:
Der unabhängig von anderen Effekten regelbare Reverb ist eine gute Idee, Reverb paßt ja bekanntermaßen zu fast allem.
Neu ist außerdem der Pitch-Effekt, den ich nur mal ohne großes Studium der BDA getestet habe, durch mehrfaches Tippen der Taptaste kann man zwischen -12, -7, -5 bis +12 Halbtonschritte auswählen. Ich hatte noch nie einen Pitcher ausprobiert, es ist nicht für alles tauglich, klar, aber doch eine abgefahrene Erweiterung. Gleiches gilt für den Octaver, den ich schon vom AD60VT kannte. Neu ist das Tape Echo.
Chorus, Delay, Phaser, Flanger, Rotary, Tremolo (hätten sie meinetwegen weglassen können) wie gehabt.
Achtung: Das nette Auto-Wah des Vorgängers ist NICHT mehr mit an Bord, ist aber zu verschmerzen.
Schade finde ich, daß Compressor nicht mehr allein auf einer einzelnen Position liegt, so muß man immer erst Chorus (mit dem es "gepaart" ist) rausdrehen. Ich nutze den Comp bei sehr vielen Songs/Ampmodels, insb. beim AC15TB oder AC30 ist der m.E. gut zu gebrauchen.
Presets:
Es gibt 66 Presets, je 3 pro Amp, was durch einen Taster und verschiedene Farben einer Lampe angezeigt wird. 1x Basis mit gängigen Einstellungen des Tons und Gaingrads (ohne Effekte), 1x dann mit Effekten (Geschmackssache, dieses Preset hab ich beim alten nie genutzt), 1x Song. Letzteres heißt, zu jedem Ampmodel wird das Setting eines berühmten Songs, der auf diesem Amp gespielt wurde, genommen.
Ich kenne nicht alle Songs, aber die, die ich kannte waren (mit der Einschränkung, daß ich halt eine Les Paul und z.B. keine Fender Strat spiele) alle gut nachempfunden vom Sound her, z.B. Layla oder Smoke on the Water, Freebird, Smells like Teen Spirit, Enter Sandman, Tush, Sweet Child o´ Mine (wirklich sehr nah dran!), Still got the Blues (ebenfalls klasse gemacht, da kommt richtig Gary Moore-Feeling mit ner Paula auf).
Klar, daß man mit den Presets nicht automatisch wie das Original klingt, aber die Richtung stimmt. Die sind nicht wirklich "nötig", aber doch eine nette Dreingabe.
Also, das ist das, was ich jetzt erstmal zu berichten habe. Ich denke, mit den neuen VT als Gegner werden es Roland und Line6 schwer haben, da liegt die VOX-Reihe nach meinem subjektiven (ersten) Eindruck deutlich vorn (klanglich fand ich die bei meiner Testreihe damals eh schon weit vorn, jetzt kommen nochmal doppelt soviele Möglichkeiten, seinen Sound zu finden, obendrauf!).
Demnächst gibt es ein ausführliches Review. Falls Ihr Fragen habt, versuche ich sie gern zu beantworten.
Grüße
Christian