So, Pickups der Greco (BJ 79, japanische Sumpfesche, Ahorngriffbrett, viel gespielt) sind jetzt in der Squier (BJ 2009, Linde, Palisandergriffbrett, ungespielt) und ausgiebig gehört:
Das wichtigste zuerst:
Der Klang der PU's an sich ist exakt gleich, ABER die Klangform, -entwicklung, -verlauf und -struktur ist völlig anders. Bitte jetzt nicht diskutieren ob das Holz schuld ist - ich weiss die Antwort für mich und ihr sicher auch.
Hier die Details:
Der Klangcharakter oder besser der Sound des PU#s ist exakt gleich, ich konnte wirklich keinerlei Unterschied entdecken. Aber was mir sofort aufgefallen ist, ist die Klangform und -entfaltung: Ich hatte schon immer eine Assoziation mit Fender, die in Richtung ganz leichter Kompressoreffekt am Anfang des Tons einsetzt und noch mal am Ende auftritt. Ich weiss nicht ob jemand da mit mir übereinstimmt, aber für mich haben nur die Fender Klampfen dieses unvergleichliche leichte Ploppen, halt so wie die Gibsons diesen Charakter von superzähem, goldenen überzuckerten Honig haben. Ich hab mal Bildchen gemacht was ich meine: Das erste Bild ist wie sich der Sound des PUs in meiner Greco entwickelt. Das 2. ist der Sound in der Squier.
Durch den "Kompressionseffekt" wirkt der Ton dadurch in der Mitte etwas leiser obwohl er es nicht wirklich ist. Und so kam es wie es bei mir immer ist: Die Gitarre drückt meinr Spielweise ihren Charakter auf und ich begann schon nach ein paar Takten vor allem Funk und Pop Licks runterzunudeln. Was soll ich sagen, das hat wirklich mehr Spass gemacht als auf der Greco, die nie so richtig nach Funk und Pop kling sonder einfach Bluesrock pur ist.
Also hab ich jetzt mal versucht richtig schönen sentimental singenden Blues auf der Squier zu spielen: Ojeh, das hat einfach keinen Charakter. Und das lag am zweiten Phänomen: Während die Greco ebenso wie meine 92er Fernandes Strat einen -wie soll ich sagen- schimmernden, changierenden Klang erzeugt bei dem der Klang des Tons ein wenig im Verlauf variiert und dadurch Lebendigkeit und seidenmatten Glanz erhält war der Squier Sound absolut wie aus Plexiglas gegossen: Glatt, unveränderlich, etwas als hätte er einen leichten Kunststoffüberzug ohne belegt zu klingen, nüchtern und technisch recht perfekt da absolut linear von der Klangfarbe her, die sich einfach nicht änderte. Auch diese Eigenschaft unterstütze den für meine Ohren Funk- und Pop Charakter, fast schon zurück in die 80er gebeamt.
Was ebenso deutlich wurde war das der Anschlags-Attack bei der Greco (ich vermute durchs Ahorngriffbrett) wesentlich definierter und akzentuierter war, das war selbst bei Bendings wahrzunehmen. Dafür war aber der Klangverlauf bei der Squier - ich würde mal folgende Formulierung wählen: - immer mit der Wärme des Palisandergriffbretts unterlegt, dabei aber nicht so definiert. Irgendwie hatten die Ränder des Klangs etwas leicht ausgefranstes.
Was übrigens nicht weg gegangen ist ist die tonale Schwäche ab dem 8. Bund aufwärts sowie eine unbefriedigende Saitenlage.
Hier die finale Bewertung der Squier mit gewechselter Elektrik:
Sustain 2-3
Tonentfaltung untere Lagen 2-
obere Lagen 4-
Klangfarbe 3
Charakterstärke 2 (frisch und frech, deutlich perkussiv, modern, funkig)
Klangfülle 2-3
Spielgefühl Griffbrett 2 (Die Rauhigkeit war Trockenheit, einfach 2 Std. Öl einziehne lassen)
Halsrückseite 1+
Obertonverhalten 2- (wirklich ganz gut ausgeprägt, hätt ich nicht erwartet)
Gesamteindruck 3+ (Abwertung wg. oberer Lagen)
So jetzt seid ihr dran mir zu helfen:
1. Irgendwas hab ich beim Mittel-PU falsch gemacht obwohl ich ihn exakt da angelötet hab wo er hingehört: Zwar geht Vol und Tonpoti einwandfrei aber der Klang ist in den Mittelpositionen total dünn, fast schon nicht zu hören, aber der Mittel-PU alleine klingt ganz normal. Was kann das sein???
2. Saitenlage-Problem ab 8. Bund: Die Saiten sind in den untersten Lagen wirklich schön nah am Griffbrett ohne zu scheppern, aber je weiter es hoch geht desto mehr schepperts. Wenn ich sie so hoch schraub,d ass das Scheppern weggeht ist die Saitenlage brutal hoch. Vierteldrehung der Trussrod Schraube nach rechts hat nix geholfen. Was tun?
Wären die 2 Punkte nicht hätte sie für mich mindestens eine 2-3 vllt sogar 2-.
vg meikii
P.S: Ach ja fast vergessen: Werde die Greco nicht verkaufen (für alle die sich schon drauf gefreut hatten
)). Die Squier ist ordentlich und macht Spass aber spielt - auch mit der selben Elektronik - ganz anders vom Charakter als die Greco. Entschuldigt meine unbefriedigende Wortwahl aber ich habe immer immense Schwierigkeiten Klänge verbal zu beschreiben. Ich glaube das ist leider nicht das, wofür unsere Sprache erfunden wurde...