Der Eddie hat damals zwar keinen Metal gespielt aber hat auch nur einen PAF in seiner Frankenstrat gehabt und den Highgain Sound über Amps und
Pedale geholt.
Es gibt auch so einige "Metal-Gitarristen", die auf die Kombo Pickup mit wenig Output und zerrfreudigen Amp setzen.
Mark Morton von Lamb Of God hat eine Gitarre mit SH-1 '59 am Steg.
Einer von den Gojira-Gitarristen hat eine Jackson mit SH-1 Humbuckern und benutzt öfters auch eine Tele mit Stock Singlecoils.
Tom Morello spielt die Songs in Drop-D auf einer Tele mit Stock-Pickups. Der Sound ist jetzt nicht super verzerrt, im Bandkontext klingt es aber schon ziemlich heftig.
Ein heißer Pickup ist heutzutage kein Muss, aber ein Kann. Der erste "heiße" Pickup, der DiMarzio Super Distortion kam 1972 auf dem Markt, um den damaligen Amps noch etwas mehr Verzerrung zu entlocken. Der Super Distortion war gleichzeitig auch der erste richtige Aftermarket-Pickup. Ansonsten gab es eigentlich nur die Produkte, die in den jeweiligen Gitarren der Hersteller verbaut waren. Und Gibson-Humbucker waren zu der Zeit auch outputmäßig im PAF-Bereich anzusiedeln (PAFs, T-Tops etc.).
Der Output allein entscheidet IMHO auch nicht, ob ein Pickup gut für Metal geeignet ist oder nicht. Gitarre, Amp, Box und Gitarrist sind auch noch wichtige Bestandteile der Signalkette.
Interessanter finde ich auch das Voicing des Pickups. Alnico 2-Pickups sind in vielen Fällen sehr warm und lose im Bassbereich mit ausgeprägtem Mittenspektrum. Das ist für Blues oder andere Stile, bei denen es nicht allzu hart zu geht ganz gut geeignet. Sachen wie Van Halen und klassischer Heavy Metal lassen sich auch noch sehr gut damit realisieren und das wurde auch so gemacht. Wenn es aber mehr in Richtung Thrash oder extremere Metalstile geht, wo aggressive Sounds gefragt sind, womöglich auch noch mit runtergestimmten Gitarren, stoßen diese PUs an ihre Grenzen. Für tightes schnelles Riffing fehlt dann doch etwas die Definition und Saitentrennung. Es matscht also schon mal ab und zu.
Später wurden dann Alnico 5-Magnete immer populärer. Die Höhen und Bässe sind stärker betont, der Bassbereich insgesamt ist straffer, dafür gibt es ein Loch in den Mitten. Und wie wir wissen, ist das Frequenzspektrum der Gitarre im Bandkontext genau dieser Bereich (sollte nicht zu generell gesehen werden, unterschiedliche Wege führen zum Erfolg). Mit einem Marshall wird das nicht unbedingt die größten Probleme geben, da diese Amps generell sehr mittig klingen, aber ein Amp, der ebenfalls einen ähnlichen Frequenzverlauf hat, kann sich kontraproduktiv auf die Durchsetzungsfähigkeit im Bandkontext auswirken.
Es gibt z.B. aber auch PUs mit Alnico 5, die ganz und gar nicht mittenarm klingen. Z.B. SH-18 Whole Lotta Humbucker, DiMarzio 36th Anniversary PAF, von den heißen Vertretern wie dem SH-4 JB mal ganz abgesehen. Ebenso gibt es heiße PUs mit Alnico 2, obwohl auch etwas seltener Z.B. Tony Iommi Signature-HB oder Seymour Duncan El Diabolo (der war auch mal ein Tony Iommi-PU).
Wer es richtig schön punchig, durchsetzungsfähig, klar und straff haben möchte, wählt einen PU mit Keramik-Magnet. Diese klingen oft eine ganze Ecke aggressiver. Für Freunde harter Klänge eine beliebte Wahl, kommen Vintagefreunde mit diesen PUs gar nicht zurecht. Auch ein Grund, warum von vielen die Gibson-Kombo 500T/496R zerrissen wird. Nachteil ist eben die fehlende Wärme und die etwas harschen, sterilen Cleansounds. Heftige Zerrsounds kommen aber meistens richtig gut.
Ich finde, man kann auf keinen Fall eine Empfehlung für DEN Metal-Pickup abgeben. Die Signalkette ist dafür zu komplex. Nicht jeder Pickup passt zu jeder Gitarre und zu jedem Amp. Dann muss man sich auch noch Gedanken darüber machen, welche Musik ich hauptsächlich spielen will. Möchte ich mehr klassischen Heavy Metal spielen, würde ich mich auch mal in dem Bereich umsehen, der damals benutzt wurde. Und das waren oft PAFs oder DiMarzio Super Distortion. Für gewisse Metalstile kann der Sound aber zu warm und nicht straff genug sein. Vielleicht hat der Pickup auch Probleme mit runtergestimmten Gitarren. Der JB ist z.B. so ein Kandidat, der nicht unbedingt die erste Wahl für solche Zwecke ist. Viele gemäßigtere Modelle können das aber sehr gut. Der BKP Black Dog wird z.B. gern für tiefe Tunings genommen, obwohl der PU selber eher für klassische Rocksounds vermarktet wird. Korn haben auch viele Sachen mit einem DiMarzio PAF-7 eingespielt. Für "kühle", moderne, klare Sounds ist der EMG 81 z.B. sehr gut geeignet.
Nicht umsonst haben die Hersteller so viele Pickups im Programm. Sieht man sich die Modellpaletten an, fällt auf, dass es viele Modelle gibt, die z.B. für Metal empfohlen werden. Trotzdem sorgen alle Modelle für einen etwas anderen Klang. Der SH-6 Distortion ist ziemlich aggressiv und kann schon mal nach Kreissäge klingen. Sein (fast) baugleicher Kollege SH-4 JB ist wärmer und hat sehr stark betonte Mitten. Ist etwas "rockiger" und hat einen starken 80s-Touch. Der SH-8 Invader liefert dafür ein richtiges Brett in den tieferen Frequenzen, dafür ist er sehr dunkel gevoict. Ein SH-10 Full Shred ist eher schlank, fokussiert und extrem straff in den Bässen.
Suche ich etwas, was flexibel ist und überzeugend viele Musikstile, nicht nur Metal abdecken kann, bin ich vielleicht mit einem heißgemachten, ausgewogen abgestimmten PAF gut bedient. Der klingt dann vielleicht nicht so bissig wie ein greller Keramik-Bomber, aber man kann halt nicht die eierlegende Wollmilchsau haben.
Gerade für einen Anfänger ist es gar nicht so einfach, den passenden PU zu finden. Dafür muss man schon viele Amps und Gitarren gespielt haben, sehr gut ist es auch, den gleichen PU mal in unterschiedlichen Gitarren gehört zu haben. Was in der einen genial klingt, klingt in der anderen grausam. In der einen Gitarre betont er die Frequenzen, die schon da sind, in der anderen bringt er die "fehlenden" Frequenzen.
Wie schon geschrieben, den EINEN gibt es nicht. Jeder muss für sich selber das richtige Werkzeug finden. Empfehlungen helfen natürlich weiter, um die Auswahl etwas einzugrenzen, aber einen ultimativen Tipp kann man nicht geben. Daher finde ich es auch immer wichtig, wenn User die Hilfe suchen, möglichst viele Infos geben, wohin die Reise gehen soll und was für Equipment vorhanden ist.
Da hatten es die Gitarristen Anfang der 70er einfacher. Einfach einen Super Distortion in die Klampfe gebaut, den Marshall voll aufgedreht und fertig war der Metalsound
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