Dass der Kronos über symmetrische Ausgänge verfügt, ist eigentlich schon recht bekannt. Die Probleme liegen woanders, und das ist auch der Grund, warum ich meine damals extra angeschafften TRS-XLR-Peitschen wieder eingemottet habe und wieder bei der DI gelandet bin:
1) Das wichtigste vorweg: die Ausgänge des Kronos sind
nicht Phantomspannungsfest. Soll heißen: wenn man per XLR ins Pult geht und das entweder nur über eine global schaltbare PP verfügt oder der Mann am Pult versehentlich PP auf deinen Kanal legt (oder sie ist noch an...), dann kann es dir die Ausgangsstufe brutzeln. Wurde so auf Anfrage im Korgforum leider auch von
Korg-Mitarbeitern bestätigt. Ärgerlicher Designfehler, sollte man aber wissen. Schon allein deshalb habe ich lieber zwei 20€-DIs im Signalweg als dass ich im Fall der Fälle hunderte € für eine Reparatur ausgebe...
2) Die XLR-Eingänge lassen sich nicht bei allen Pulten auf Line-Level dämpfen - wenn das reine Mic-Eingänge sind, überbläst der Kronos sie gnadenlos, oder man muss dann doch wieder auf Line-TRS zurückadaptieren (was dann in 90% der Fälle doch wieder unsymmetrisch ist, weil nur "Mono"-Adapter da sind). Der Vorteil hierbei ist zumindest, dass man mit stets griffbereiten XLR-Kabeln problemlos verlängern kann - oder ins Multicore einspeisen kann. Das führt aber zu Punkt...
3) Viele Tonleute mögen es nicht sonderlich, wenn man mit Linepegel in eine Stagebox einspeisen möchte. Die Gründe reichen von möglichem Übersprechen auf die wesentlich niederpegeligen Mikro-Signale in der Ader nebenan bis hin zu allgegenwärtigen Patchfehlern bei schnellem Umbau, wo dann dem Mischer beim Linecheck die Trommelfelle platzen, weil trotz zugedrehtem Gain so ein Synth im PFL volles Rohr auf die Kopfhörer pustet.
Unterm Strich bringt eigentlich der symmetrische Ausgang fast nur im Studio was, oder dort wo ein Pult mit ebenso symmetrischen
Line-Eingängen steht - die Gefahr durch PP ist aber immer noch da.