Ich glaube, die Ansicht das Effekte draufgeklatscht werden, damit etwas gut klingt, entspricht nicht ganz der Wahrheit und dem Sinn der Sache. Ich gehe einfach davon aus, dass die Designer sie als kreative Bauelemente benutzen. Das heißt dann aber noch lange nicht, dass viele Sounds ohne all die standardmäßig eingesetzten Effekte unbedingt schlechter klingen.
Ein Beispiel beim Piano des M3, wie ich es aus dem Gedächtnis her noch kenne:
1. Effekt: Ein 7Band-EQ
2. Effekt: Sympathetic Resonance (ist ein so genannter double size Effekt und verbraucht Resourcen wie 2 gewöhnliche Effekte)
3. Effekt: Compressor
In diesem Beispiel werden 4 Slots verwendet da der Sympathetic Resonance Effekt 2 davon verbraucht. Den EQ hätte man auch direkt im Editiermodus machen können, aber dort ist nur ein 3Band Eq vorhanden. Der Compressor ist glaube ich gar nicht aktiv, sondern wird erst durch die Betätigung eines Schiebers (dynamic control) aktiviert.
Wie ich schon erwähnt habe, setzt Korg oft Effekte ein, die aber gar nicht aktiv werden, so lange man nicht einen Kontroller tätigt. Bei E. Pianos ist oft auch ein Tremolo Effekt vorhanden, den man aber ebenso so lange nicht hört, bis man den Kontroller betätigt. Korg muss ja nicht separate E. Piano Varianten basteln um verschiedene E. Pianos nachzuahmen, weil die Programme nicht begrenzt werden bei der Anzahl der Effekte. Also ein E. Piano mit Phaser kann immer noch einen Tremolo Effekt oder was auch immer haben.
Bei Synthsounds werden dann ganz besonders gerne verschiedene Effekte gebraucht, nicht um aufzubessern, sondern eben um einen bestimmten Klang wie gewünscht zu erhalten.
Am Beispiel des Pianos (obwohl das auf der M3 so ist und nicht auf dem Kronos) zeigt sich, wie wenig z.B. auf einer M3 eine automatische Effektübernahme Sinn machen würde. Von den 5 vorhandenen Slots wären 4 sofort verbraucht. Dabei kann man den Compressor ruhig weglassen, und bei Not könnte man auch den EQ oder Sympathetic Resonance (hört man in einem lebhaften Rock/Pop Arrangement sowieso nicht) weglassen. Den EQ sowieso weil der Combimodus über einen separaten EQ für alle Parts verfügt (aber eben "nur" als 3Band).
Wieviele Effekte nun ein durchschnittliches Kronos Program verbraucht, wissen wir derzeit nicht. Da könnten uns eventuell Oasys Benutzer etwas dazu sagen, denn viele Programme werden identische jenen auf dem Kronos sein. Ich würde mal so sagen, auch wenn man alle Effekte automatisch übernehmen könnte (wobei nur die ersten 12 aktiv sein würden), es wäre enorm schwierig das ganze auf dem Bildschirm sinnhaft und ergonomisch darzustellen. Schon gar nicht das derzeit mögliche Routen zwischen verschiedenen Inserts.
Man stelle sich das mal visuell vor:
Wenn in einem Fenster 12 Inserts dargestellt werden, samt ihrem Routing, braucht man also 16 Fenster da es ja 16 Parts gibt. Wie soll man da die Einspeisung des 2 Inserts aus dem ersten Fenster in der 64ten Insert aus dem elften Fenster darstellen?
Da die Programme (Parts) auch nicht fest verdrahtet sind mit den eingeladenen Effekten und daher jedes Program im Combimodus in jedes der 12 Inserts eingespeist werden kann, was auch bildlich durch Verkabelung dargestellt wird, wie soll da das Edit-Fenster aussehen bei maximalen 12x16 (=192) geladenen Inserts? Wenn man etwas integriert, dann muss man immer von der maximalen Zahl ausgehen und das bedeutet eben 16 Sounds wobei jeder potentiell alle 12 Inserts benutzt.
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Mojkarma hat mich verstanden
Schon beim Auswählen möchte ich gerne hören, wie der Klang mit seinen Effekten klingt. Die Tatsache, dass einige Engines "eigene Effekte" haben, die übernommen werden, mildert das Problem aber etwas ab. [...] Aber wenn man links die Fläche hat, und nun einen Leadsound sucht, sollte er da schon so klingen, wie er klingen soll, damit man nicht im "Blindflug" auswählt.
Und gerade hier habe ich Schwierigkeiten, deine Abweisung des Kronos als potentielles zukünftiges Keyboard zu verstehen.
Wenn ich nämlich ein Setup für ein Song erstelle, dann höre ich mir erst einmal an, was es da an Sounds gibt. Die Natursounds identifiziert man ja meistens sofort. Die analogen, digitalen, synthtype, fx Sounds muss man allerdings erst suchen, durchhören, den ähnlichsten finden, bei Bedarf nacharbeiten, umarbeiten und was auch immer. Das mache ich dann lieber erst einmal im Programm Modus, um ein Fertigprodukt zu erhalten, dass ich dann sofort als Part im Combi Modus anwählen kann. Das kann ich doch sowieso vor dem Erstellen des Setups machen. Ich muss ja den Sound anspielen, entscheiden ob auch seine Sendeffekte wichtig sind und in keiner Workstation kann ich den Patch im Multimodus original getreu hören. (Man denke da an den klassischen Konflikt wenn ein Patch Chorus, der andere aber Delay als Send Effekt hat).
Wieso müsste ich einen Sound im multitimbralen Modus suchen, nachdem ich für die linke Hand schon ein Pad eingesetzt habe (ausgenommen eventuell Layer Sachen)? Ich muss mich ja auf die Findung des richtigen Sounds für das Solo konzentrieren. Dazu brauche ich den Pad für die linke Hand schon mal gar nicht. Ich vergleiche den Solosound ja mit jenem aus dem Song und nicht im Bezug auf einen Sound in einer anderen Keyboard Zone.
Außerdem, bei Korg kann man aus dem Combi Mode in den Programm Mode umschalten, nach dem richtigen Sound suchen, und wieder in den Combi Mode wechseln, ohne dass das bearbeitete Combi verloren geht, auch wenn es nicht gespeichert wurde. Man darf nicht von Combi zu einem anderen Combi wechseln (ohne gespeichert zu haben), aber der Wechsel von Combi>Program>Combi geht problemlos und man findet sein Combi so wieder, wie man es verlassen hat (anders als beim Fantom G, wo sofort alles verloren geht, wenn nicht vor dem Modi Wechsel gespeichert wurde).
Ich habe das dann am Korg immer so gemacht:
Eventuell angefangen ein Combi zu programmieren, wenn ich dann nach einem spezifischen Sound suchen musste, in den Programm Modus gewechselt, dort das richtige gefunden, zurück in den Combi Modus gewechselt, den Sound eingebunden und weiter gemacht. Am Ende wurde das Combi gespeichert.
Es sei noch gesagt, das Korg über eine sehr praktische Speichern Funktion verfügt. Es gibt das klassische Speichern wo man nach dem Namen und der Destination sowie mit dem "Are you sure" gefragt wird, und es gibt die Update Funktion. Selbst wenn man Angst hat, dass beim Wechseln der Modi etwas verloren geht, drückt man die "Rec" Taste des Sequencers, wird gefragt ob man das Programm/Combi updaten will, drückt "Yes" und alles ist gespeichert. Zwei Klicks.