Ich bring mal den Thread wieder ein bißchen hoch, weil ich gerade aus meine Korg Music Store komme und den Krome angetestet habe.
Ich habe mich nun entschieden, neben meinem Jupiter 80 noch eine leichte Workstation zu kaufen, um stressige Gigs durch das Schleppen des nicht so leichten Jupiters nicht noch stressiger zu machen. Das übrigens war auch der Grund, warum ich vom Fantom G8 zum Jupiter gewechselt bin. Ich habe aber nicht mit dem Gewicht des Hardcase gerechnet, und da kommt mein Jupi mit Case auf etwa 27 Kilo. Extrem nervig wenn man sich im Flughafen herum bewegt.
Grundvoraussetzungen: leichtes Gewicht, auf jeden Fall unter 10 Kilo, multitimbral, breite Soundpalette.
Am Ende habe ich mich auf zwei Lösungen festgelegt: Krome oder MoX in der 61er Version.
Heute war der Krome dran, morgen wird der Mox getestet und dann auch eventuell gekauft.
Zum Äußeren/Verarbeitung
Erstens, das ist ein Low Budget Keyboard. Ich erwarte kein Metall und auch nicht Drehregler aus Edelstahl. Weder erwarte ich dass das Keyboard einen Fall aus 1 Meter Höhe unbeschadet besteht. Mein erster Eindruck ist absolut positiv. Die Taster sitzen fest, die Regler sind etwas klein aber bedienbar. Allgemein ein positiver Eindruck. Was ich persönlich absolut positiv zuerst überrascht hat war die Tastatur. Daneben war noch ein M50 ausgestellt. Man, das Keybed des Krome ist im Vergleich zum M50 fast wie eine Hammer gewichtete Tastatur. Das kann man einfach nicht vergleichen. Jedenfalls meine Meinung. Hinsichtlich des Preises und mit Vorängsten belastet - an den Le, Tr und M50 denkend, kann man mMn nicht anders als positiv überrascht sein. Das Display schön lesbar.
Sound
Ich überspringe die Features weil das ja alles von den Webseiten des Herstellers entnommen werden kann.
Sound? De gustibus... Ich habe mir die für meine Bedürfnisse wichtigen Sounds durch gehört.
Piano:
Ich fand es solo gespielt sehr gut. Toll in allen Lagen, schön hell klingend beim stärkeren Anschlag. Ich habe über Kopfhörer probe gehört und kann jetzt nicht sagen, wie sich das Ganze im Bandkontext verhalten würde, aber ich hatte da positive Hoffnungen. Piano ist mir derzeit sehr wichtig bei dem was ich gerade spiele, und den Test hat der Krome vorerst mal bestanden.
Streicher:
Ich brauche große Streicher. Die hat der Krome und sie klangen sehr gut. Die Höhen leider etwas überbetont, klangen manche Programme fast als hätte man zu viel mit dem Exciter gespielt, aber man hört schon den gesunden Grundklang. Und da ja alles überschreibbar ist, ist es wirklich kein großes Problem kurz mal nachzuregeln und den alten Sound einfach zu überschreiben. Für den erfahrenen Keyboarder sollte das jedenfalls kein Problem sein.
Chöre:
Da kann mal Yamaha hinhören. So klingt ein großer Chor. Fantastisch. Besser als beim M3. Da sind definitiv neue Samples oder die aus dem Kronos. Beim Yamaha (jedenfalls beim Motif ES) klang der Chor als hätte man 3 Leute aufgenommen. Das heißt Trio und nicht Chor. Ich hoffe dass man beim XS nachgebessert hat. Wenn nicht, sehr schade, damit werde ich aber leben müssen. (Man kann ja nicht immer als haben).
Brass:
Auch wieder - ich brauche keine Trompete. Ich brauche Brass Section. Das war meine größte Angst und ein Grund wo ich dem MoX blindlings einen Pluspunkt gegeben habe. Ich persönlich fand manche Brass Section Programme mehr als amtlich. Es geht mir dabei nicht um irgendwelche Pupser, Blasgeräusche, Aufnahmen wie die Ventile sich öffnen und schließen, sondern um den Grundklang. Wenn ich einen Riff spiele, ob da Power ist oder ob das Dünn klingt. Und in meinen Ohren klang da Power. Fett und sattig. Wenn das so im Kronos klingt, dann habe ich beim besten Willen keine Ahnung was so manche Leute wollen. Ich denke da z.B. an Songs wie "You can leave your Hat on" u.ä. Alles problemlos machbar. Selbst einige Trumpet Sections fand ich ganz gut, mMn sehr gut einsetzbar für typische Latin Riffs (La bomba,...). Weniger gut fand ich jetzt die programmierten Solotrompeten. Saxophone klangen gut. Sax Section auch sehr gut. Kraftvoll und dick.
Orgeln:
Nur kurz einige angetestet. Kann nicht viel sagen. Ich mag Korgs Orgeln. Sie klingen schmutzig und haben in meinen Ohren eine gute Durchsetzungskraft. Lichtjahre entfernt davon was z.B. Roland unter einem Orgelsound versteht.
Gitarren:
Die brauche ich nicht. Ich habe nur ganz kurz die akustischen Gitarren angetestet. Ich fand die ganz ok. Ich weiß, Yamaha ist da besser. Aber live, wenn man ein Paar kurze Licks spielen muss, da reichen die Gitarren mehr als genug.
Den Rest habe ich nur flüchtig durchgespielt.
Der Morgen ist weiser als der Abend. Aber ich sehe nicht wirklich einen so großen Unterschied zwischen der Qualität in den akustischen Sounds zwischen Korg und Yamaha. Klar, Yamaha hat hier oder dort mehr Details, einen anderen Charakter, aber Korg ist immer noch meilenweit davon entfernt als unbrauchbar oder schlecht zu gelten. Einzig, das habe ich klar gehört, bei dem einen oder anderen Sound muss eben nachgearbeitet werden. Natürlich, morgen werde ich nach sehr langer Zeit wieder einen Motif anspielen (und höchstwahrscheinlich kaufen) und vielleicht habe ich dann eine ganz andere Meinung.
Zu den Problemen:
Ich habe zwei Probleme festgestellt. Bei einem konnte ich nicht ganz sicher sein woran es lag, beim anderen Problem komme ich nicht aus dem Staunen, dass es bis jetzt nicht mehr Beachtung gefunden hat!
Zum kleineren Problem:
Wenn ich den Volume Regler über die Hälfte aufgedreht habe, hörte ich ein Grundrauschen! An den Kopfhörern kann es doch nicht liegen. Woran liegt es dann? An den weniger wertigen Wandlern doch wohl auch nicht?! Es war aber klar und deutlich zu hören. Ich dachte, wenn das auf der PA-Anlage genauso rauscht, dann rausche ich ja fast mehr als die Gitarristen mit ihren 20 eingeschleiften Effekten.
Zum größeren Problem:
Die Tastatur. Zuerst hat sie mich sehr positiv überrascht. Das ist eine ganz andere Welt im Vergleich zu dem was man noch gestern in derselben Preisklasse vorgelegt bekommen hat.
ABER:
Genau genommen ist diese Tastatur völlig unbrauchbar. Sie kann nicht in allen Tonlagen gespielt werden. Das größte Problem ist nämlich, dass man die Taste nicht nach unten drücken kann, je mehr man die Finger gegen Anfang der Taste bewegt (also zum Display hin). Der Aufhängungspunkt der Taste muss so nahe sein, dass man ganz am Anfang die Taste nicht nach unten drücken kann!!!
Das ist bei den weißen Tasten nicht so ein großes Problem, es wird aber ganz offensichtlich wenn man die schwarzen Tasten am Anfang drückt. Das war kein Labortest von mir, sondern ich habe ganz einfach einige Tunes gespielt die ich in meiner Band sonst spiele (in Cis, Es oder H) und dann habe ich bemerkt, dass mir der eine oder andere Ton ganz einfach entgangen ist. Als ob ich die Taste gar nicht gedrückt hätte. Das Problem ist ja, dass man die schwarzen Tasten - naturbedingt - nicht mit allen Fingern am Ende anschlagen kann, sondern die Hand bewegt sich ja über den Tasten so, dass man die schwarzen Tasten in ihrer Mitte anschlägt, oder gar ihrem Anfang hinzu. Das macht man auch bei den weißen Tasten, aber diese sind ja auch länger und somit ist das Problem nicht so offensichtlich. Die schwarzen sind aber kürzer und in der natürlichen Position der Hand, schlägt man oft die schwarzen Tasten eben in der Mitte oder gar dem Ende hinzu an. Und das geht beim Krome eben nicht. Je näher man die Taste zum Anfang hin anschlägt, desto schwieriger lässt sich die Taste drücken und desto leiser ist auch der angeschlagene Ton, oder es wird einfach kein Ton herausgegeben. Ich war regelrecht geschockt. Dass man das bei Korg nicht gemerkt hat! Ich wundere mich, dass das hier niemand gemerkt hat, der den Krome getestet hat.
Hier habe ich ein Youtube Video gefunden:
http://www.youtube.com/watch?v=3J8nhbrGmjE
Der Typ ist extrem nervig und übertreibt generell in den meisten Sachen, aber schaut mal ab 2.30. Das ist nicht nur Nörgelei, das ist des Pudels Kern. Ich habe sofort die Tasten beim Kronos probiert, beim M50, und da bestand das Problem eben nicht.
Wie gesagt, ich hätte nie erwartet, dass ich den Krome aus diesem Grund werde disqualifizieren müssen. Wenn ihr mal Gelegenheit habt, probiert das mal unbedingt aus. Es kann nicht sein, dass ich mir das subjektiv einbilde und übertreibe.
Somit bleibt eben nur der MoX und ich hoffe das die Tastatur nicht das gleiche Problem hat.
Ach ja, zu den Preisen:
Krome 61: 1000 Euro
MoX6: 840 Euro (Demo Modell aus dem Laden)