Den Nazgul fand ich interessant, danke für die Eindrücke. Der Black Winter interessiert mich auch schon länger, aber ich glaube, der ist mir wohl zu modern.
Black Winter ist wie der SH6 mit etwas "mehr" Höhen. Also bei Bedarf sehr kreischig ala Black Metal. Aber der soll ja echt vielseitig sein. Der Nazgul ist das fette Gegenstück mit höherem Fokus auf Palm Mutes und fette Riffs.
Also da ich aktuell beide (Nazgul und Black Winter) in den ziemlich gleichen Gitarren hier habe, kann ich die zwei wunderbar miteinander vergleichen:
Der Nazgul ist mehr ein One-Trick-Pony, gemacht für härtere Sounds, tightes Riffing, sehr aggressiver Grundsound mit gnatschigen Tiefmitten, einem leichten Hochmittenpeak und einem sehr tighten "Oberbass" (So richtig tief gehts irgendwie nicht, dafür "ballert" das so mehr). Ein klassischer Rhythm PU, wie ich finde. Man kann ihn sehr gut für Thrash- und Deathmetal einsetzen, muss nichtmal die ganz moderne Spielart sein, auch Megadeth Riffs (zu "Countdown to.." und "Rust in..." Zeiten) kann er sehr gut.
Angezerrt "ok", Clean nicht wirklich so meins, dazu ist der Sound einfach zu "flach".
Der Black Winter ist ein Charakter-PU. Im Vergleich zum SH-6 hat er weniger Höhen (auch im Vergleich zum Nazgul, der mehr "Biss" hat), weniger Höhenfizz, generell weniger fuzzartigen Zerrcharakter, ein tighteres Low End und dennoch viel Kompression (mehr als der Nazgul). Allerdings ist der Black Winter im Vergleich zum Nazgul ein wesentlich (!) musikalischerer PU. Er reagiert auf komplexere Akkorde unter Hi-Gain gespielt mit sehr schönen Harmonics, tiefmittigen, grummelnden Intermodulationen und bei stärkeren Saitenanschlag tritt ein hörbares Rrrrring heraus (klingt manchmal wie eine mächtige Glocke im Hintergrund *g*). Setzt natürlich einen Amp voraus, der das auch alles so umsetzen kann...
Für sehr tightes Riffing ist der Nazgul klar besser, für "chunky" Rhythm, für Leads, vor allem mit erzeugten Obertönen, ist der Black Winter ganz klar mein Favorit.
Insgesamt ist der Black Winter (vor allem im Set mit dem BW Neck) wesentlich flexibler einsetzbar, wenn man mal von der Kompression absieht (also glasklares Clean gibts nur mit leicht zugedrehten Volume - hier empfehle ich auch mal eine schmackhafte R/C Treble Bleed Kombination ; )). Die Splitsounds sind sehr gut, der BW Hals PU überzeugt clean und bei Leads absolut, ebenso ein toller PU, der perfekt zum BW Bridge passt.
Das Marketing für den Black Winter ist ein bisschen unglücklich ausgefallen - klar, Leads von Amorphis' "Tales from..." Album bringt er sehr authentisch, auch Black Metal Geschrammel im Style von Immortal oder Dark Funeral, ebenso komplexere Akkordarbeit wie bei älteren Emperor (Nightside Eclipse) klingt aufgrund der schönen Harmonics und klanglichen Tiefe sehr schön- das alles, ohne die nötige Aggression zu verlieren.
Für MICH ist der Black Winter einer der besten Duncans aller Zeiten. Müsste ich mich für nur einen entscheiden, würde ich den Black Winter dem Nazgul bevorzugen.
Der Black Winter hat einfach so viel "Charakter" und ist ein wirklich besonderer Pickup!
Mit dem Output und der Kompression muss man sich arrangieren - aber wen das nicht stört, der wird sehr viel Freude an dem PU haben.
Fazit:
Nazgul = tightes Riffing, recht kompakter Sound mit mächtigem Oberbass und Biss, insgesamt "erdiger"
Black Winter = chunky Riffing, Leads mit viel Harmonics/Obertönen, schlankerer Oberbass, weniger Biss, insgesamt "musikalischer"
Überlege ob ich meinen Liquifire gegen den Sentient noch tauschen soll.
Da würde ich nicht lange überlegen. Der Sentient ist ein wirklich guter Neck PU, gefällt mir besser als der SH1 oder SH2. Irgendwie best of both Worlds. Und von der Optik eh super, wie du schon gesehen hast. : )