Nix für ungut, aber ich fürchte, eine kritische Betrachtung Deiner "Löt- und Bastelkünste" - und Dich zu zitieren - lässt sich in dem Zusammenhang leider nicht vermeiden. Man sieht auf dem Foto nicht alle Anschlüsse genau, aber eben doch einige potentielle Fehlerquellen. Tatsächlich gehe ich soweit sichtbar davon aus, dass Du gar nicht grundsätzlich falsche Anschlüsse gewählt hast, sondern dass es eher an der Ausführung hapert.
Wenn der Ton wie bei Dir erst mal nicht da ist und dann ohne Neuverlötung plötzlich doch noch kommt, wird er ohne Zweifel auch irgendwann wieder verschwinden.
Um beim Schalter anzufangen: hier sind die Litzen teils regelrecht aufgelöst in ihre Einzeldrähte. Sowas geht nie gut, erst recht nicht auf Dauer. Mit "Zumachen und nicht mehr Anschauen" kommst Du also nicht weiter. Von daher würde ich Dir raten, das ganze abzulöten und sauber neu aufzubauen. Es reicht schon ein einzelner haarfeiner Draht, um einen Kontakt zwischen Signal und Masse herzustellen, und dann hast Du eben einen Kurzschlluss und den Ausfall des Tons. Hier sieht man links, dass ein Drähtchen frei in der Luft hängt und zu den Metallteilen des Schalters Kontakt bekommen kann, und die hängen wiederum an Masse.
Rechts am Schalter kommt ein heißer Anschluss an, der links an den ersten Anschluss von oben muss, der dann wieder mit dem zweiten verlötet wird. Den hast Du viel zu weit abisoliert, sodass die Gefahr besteht, dass er auch rechts Kontakt zum zweiten Anschluss von oben oder zu masseführenden Teilen bekommt. Die Isolierung bei signalführenden Adern sollte aber immer so nahe an den Anschluss gehen, dass die Seele auch bei Bewegung keinen Kontakt zu anderen Teilen bekommen kann. Außerdem ist es nicht sinnvoll, eine Ader einfach "irgendwie" anzulöten, bis sie fest sitzt und Kontakt hat. Damit wir uns richtig verstehen: Hier gehts nicht um Ästhetik als Selbstzweck, sondern um Dein nächstes Solo, das plötzlich in Britzeln und Brummen enden kann
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Also: jeder Anschluss sollte nur so weit wie nötig abisoliert und am Ende gut verdrillt sein, sodass keine einzelnen feinen Drähtchen mehr rausschauen. Dann verzinnst Du jede Ader mit dem Lötkolben, bevor Du überhaupt an die Anschlüsse von Poti und Schalter gehst. Die betreffenden Lötfahnen solltest Du ebenfalls verzinnen.So präpariert ist es nämlich ein Klacks, die einzelnen Adern sauber dort anzubringen (und nur dort!), wo sie hingehören.
Zum Poti: Die Masseleitung, die oben rechts auf dem Gehäuse angelötet ist, sieht mMn nicht sehr vertrauenerweckend aus. Da könnte eine kalte Lötstelle vorliegen, also zieh mal am Kabel. Das muss schon ein bisschen was aushalten, nicht weil die mechanische Belastung im Betrieb so groß wäre, sondern weil ein bloßes oberflächliches Draufkleben keinen guten elektrischen Kontakt bringt. Hier ist das Gehäuse nach dem optischen Eindruck nicht so weit auf Temperatur gekommen, dass das Lötzinn wirklich darauf zerflossen wäre, sieht mehr wie ein Kügelchen aus, immer ein schlechtes Zeichen. Ich rate immer dazu, für die Masselötungen einen anderen, stärkeren Kolben zu verwenden, der ein Lötspitze mit größerer Fläche zu Übertragung der Hitze aufweist. Ich verwende eine Lötpistole mit Dreiecksspitze, die ich etwas schräg verbogen habe, damit sie auch im E-Fach richtig schön flächig aufs Poti aufgelegt werden kann. Da ist das Herstellen einer Masseverbindung eine Sache von Sekunden.
Zu guter Letzt Dein Out Of Phase-Problem: Ich gehe davon aus, dass Du zwei HB verschiedener Hersteller eingebaut hast. Dein StegPU ist nach dem Farbcode eines Seymour Duncan angeschlossen, der HalsPU allerdings nach keinem mir bekannten - ein in der Phase gedrehter Jackon oder Gibson hätte diese Anschlüsse. Also vertausch einfach mal rot und schwarz beim HalsPU, dann sollte die Mittelstellung passen.
Gruß, bagotrix