Moin Moin,
ich hatte neulich mal eine Tubemeister 36 in der Hand und wollte mal meine Erfahrungen teilen.
1. Die Entdeckung:
Beim stöbern im Netz bin ich irgendwann über die Tubemeisterserie von Hughes & Kettner gestolpert. Was mir an den Dingern am meisten gefiel, war natürlich die Möglichkeit des Powersoaks (Soundtechnisch bin ich mit Videos und Klangbeispielen eher skeptisch). Mit 0 Watt schön zu Hause über die Red Box direkt in das Interface um zu üben oder recorden. 5 Watt sollten mir auch bei meinen Projekten im Proberaum reichen und mit 18 Watt wäre dann die Bühne gerockt worden. Bevor jetzt wieder die Glaubenskriege kommen, wie viel Watt man auf der Bühne braucht: Ich verwende normalerweise einen Hughes & Kettner Statesman Dual EL84 mit 20 Watt und habe ihn seltenst über der Hälfte laufen. Mir reicht das so und ich bin zu frieden
Achja und die 1 Watt für zu Hause gibts ja auch noch. Ich habe hier ein Gigmaster 15 von ENGL und 1 Watt kann verdammt laut sein! Also ich denke nicht das man diesen Kanal am Limit beim Tubemeister zu Hause verwenden kann ohne mit den Nachbarn anzuecken
.
2. Die Suche:
So, mir war klar, dass der erste Eindruck von dem Ding sehr gut war und ich machte mich auf die Suche wo ich ihn hier antesten könnte. Ach ja nebenbei konnte ich mir halt noch den ENGL Gigmaster 15 ertauschen da ich eh beide miteinander vergleichen wollte. Zum Glück konnte ich ihn über zwei Ecken durch nen Kumpel schließlich anspielen. Und das auch noch in dem Proberaum mit verschiedenen Boxen. Achja und es war das Tubemeister 36 Head und nicht das 18er. Schwein muss man haben =)
3. Der Test
Als Boxen hatte ich ne 1x12 Mesa und ne 4x12 CC mit Celastion Vintage 30 Speaker. Bei der Mesa Box weiß ich leider die genau Bezeichnung nicht, aber sie war hübscher. Mir hast der Sound über die 4x12 besser gefallen, obwohl es wirklich nur Nuancen waren. Als Gitarre hab ich meine Morpheus Zerberus verwendet (Original Zustand).
Zu der Optik:
Er leuchtet wirklich verdammt stark blau, das ist halt Geschmackssache. Mir gefällts, spart ja auch die Abendbeleuchtung wenn man mal übt hehe. Die zwei Seitengriffe wirken sehr stabil und passen zum Gesamtkonzept, dass das Ding aus Metall ist. Für mich ist dieser schwarze Metall-Look eher ein Minuspunkt, ich mag es eher wenn die Amps mit diesem typischen Kunstleder überzogen sind.
Zu den Kanälen:
- Clean:
Wirklich sehr schöner Klang so wie ich es mir vorstelle und wie ich es von Hughes & Kettner gewöhnt bin. Wenn man will, kann man diesen Kanal am Limit auch als leichten Crunch Sound verwenden. Ist aber eher nicht so mein Ding.
-Crunch:
Hier geht für mich die Sonne auf. Wirklich geiler Dynamische Sound von leicht angezerrter Cleaner Sound bist zum stark angezerrten, aber trotzdem verdammt durchsetzungsfähigen Rhythmus oder Leadsound. Das hier ist definitiv mein Lieblingskanal am Amp;
-Lead:
Und hier geht sie für mich wieder unter, die Sonne
. Keine Angst, der Kanal ist nicht schlecht. Der Kommentar bezieht sich nämlich auf die Gainreserven. Man hatte ja öfter gelesen gehabt, dass diese unzureichend sind. Für mich: auf keinen Fall. Man kann hier super schönen High Gain Sound fahren.
Zum Power Soak
Sehr interessante Sache, da man so den Amp seinen Spielbedingungen sehr gut anpassen kann. Egal ob nachts mit Kopfhören, ohne mit Box, Proberaum oder Live. Die richtige Wattzahl ist dabei. Aber was den TM36 richtig flexibel macht: man kann den Powersoak per Midisteuern. Das heißt man könnte den Clean Kanal für mehr Head Room im 18 Wattbetrieb betreiben während der Crunchkanal auf 5 Watt läuft und schon in die ENdstufenzerre kommt. Dabei kann man die Lautstärken auch wunderbar aufeinander abstimmen.
Zur Red Box:
Hab ich leider vergessen zu testen...
Hall Effekt:
Ist Ok, ich bin nicht so der Effektmensch aber ist ein nettes Extra. (auch per midi steuerbar)
Effekt-Weg:
Nicht getestet, bin kein Effektmensch
. Aber auch über Midisteuerbar.
4. Der Vergleich
Zum Engl Gigmaster 15:
- Der TM36 ist flexibler, da jeder Kanal einen Master und einen Gain Regler hat. Beim Engl teilen sich die beiden Kanäle den gleichen Inputgain und die gleiche Klangregelung. So geht man beim Sound immer ein Kompromiss ein.
- der Engl hat 2 Kanäle, der TM 3
- beide können schöne Soundsmachen wenn sie wollen, im Hiǵh Gain Bereich ist der schon verdammt heiß, ich würde fast sagen besser als der TM, aber dafür schwächelt er im CLeanen Bereich sowie beim Crunch Sound meiner Meinung nach
- mit dem TM hat man einfach ne höhere Flexibilität
Zum Hughes & Kettner Statesman:
- eigentlich bei der ELektronik genau so wie beim Engel, aber der Statesman hat keine Chance im High Gain Bereich mit zu halten
- beide machen nen schönen Clean Sound und nen schönen Crunch Sound
- TM ist Flexibler, aber nicht braun (optisch)
Zum H&K Trilogy:
- der Trilogy hat einen Kanal mehr, naja ist eigentlich nur mehr Bass und Zerre im Lead Kanal
- Clean Sound ist ebenbürtig
- beim Crunch hat der TM die Nase vorn meiner Meinung nach
- das Licht beim TM ist intensiver als beim Trilogy
- verzerrt, hmm, da bin ich unschlüssig, aber ich würde schon sagen, Punkt für den neuen Spielgefährten
- und der Trilogy hat mit seinen 100 Watt viel mehr Head Room
- (Vorteil) Trilogy: Master für gesamte Lautstärke + Master für jeden Kanal
5. Zusammenfassung TM 36
Vorteile:
- Flexibilität durch 3 Kanäle und Powersoak + Midisteuerung (auch Hall und Effektweg)
- sehr geiler Crunch Kanal
- schönes blaues Licht
- genügend Gain Reserven für Heavy Riffs (ich spiel Normal und Droped-D zu tieferen Stimmungen kann ich nix sagen)
- Midileiste und normaler Fußschalter sind anschließbar
- genügend Headroom (für mich)
- Mobilität (Gewicht und Größe)
Nachteile:
- Crunch und Lead Kanal teilen sich die gleiche Klangregelung
- Lautsärke ist nicht Midisteuerbar (wäre gut für die Powersoaksteuerung, aber ist ja auch kein Modelling amp)
- Man muss mit dem Treble Regler beim Lead-Kanal aufpassen, das kann schnell unangenehm werden
- Metalloptik
Fazit:
Ich werde mir den Tubemeister 36 anschaffen sobald ich das Geld habe, bzw. jemanden finde der gegen den Trilogy tauscht. Eigentlich wollte ich erst den Gigmaster 15 gegen den TM 18 tauschen. Aber mich hat die Midifähigkeit, der größere Headroom und der Hall überzeugt. Wobei der Hall nur ein kleines extra ist.
Und hier noch ein paar schöne Videos die das Konzept des Tubemeisters wunderbar erklären von Mr. Fastfinger (Mika Tyyskä):
Rock on Stage (mein Liebling):
https://www.youtube.com/watch?v=cvbTMUGSQVc
Record at Night:
https://www.youtube.com/watch?v=41ipp_o_hlI
Play at Home:
https://www.youtube.com/watch?v=mmyJZ87yKLc
Und hier noch ein tolles Review (Gear Gossip):
https://www.youtube.com/watch?v=Z2GzSd6oVnc
So viel Spaß damit =)