...Ich habe den PC3X und finde die Sounds etwas altbacken und brav. ...
Weder altbacken noch brav, sondern absolut livetauglich programmiert, zumindest das, was an Presets schon mal mitgeliefert wird. Andere Hersteller wie Korg und Yamaha, teils auch Roland - so mein Eindruck - liefern ihre Geräte mit Sounds aus, die einen Käufer beim Antesten im Laden über Kopfhörer beeindrucken sind, dann aber auf der Bühne überhaupt nicht verwendbar. Hab neulich mit einem Keyboarder in einem Projekt zusammengearbeitet, der einen Triton dabei hatte, selber so gut wie gar nicht programmiert, also überwiegend Werkssounds verwendet hat, und hab echt ne Krise gekriegt, und nicht nur ich, sondern auch der Mixer, weil seine Sounds so überladen und über EQed (gibt's das Wort?) waren, das war mehr Brei als dass sich ein Sound in irgendeiner Form im Bandgeschehen durchsetzen konnte. Insofern gehe ich völlig konform mit ProgRog:
einfach nur realistisch und total dynamisch und lebendig (wobei lebendig mMn am besten passt) klingt. Nicht glattgebügelt und dann einfach mit zu viel Reverb versehen... hier steckt das Tolle meistens im Detail.
...und gerade bei den Details sieht man, dass hier Musiker bei der Entwicklung teilhaben müssen. Die Vorbelegung der Fader, Switches, Controllers liefern individuell zu den verschiedenen Sounds gleich die Möglichkeit, den Sound zu beeinflussen. Da muss ich nicht Effekt rausnehmen, sondern kann ihn bei Bedarf intuitiv dazumischen. Bei meinem Roland hab ich so gut wie an jedem Sound erst einmal Effekte reduzieren müssen. Vergleiche ich den Roland mit dem Kurzen, fällt mir zudem noch auf, dass die Sounds im Roland überwiegend eine ziemliche Stereo-Bandbreite haben, was mir bevor ich den Kurzen im Vergleich dazu eingesetzt hatte, nicht so ausfgefallen ist. Für Kopfhörer natürlich super, Live unbrauchbar. Genau das gleiche hab ich dann bei dem Triton auch festgestellt, als ich ihn mal über Kopfhörer angespielt hab. Alles toll, wenn ich das Keyboard alleine höre, aber im Bandgeschehen nicht zweckmäßig. Insofern kann ich Thoemp's Aussage nicht ganz nachvollziehen:
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Ich habe bei keinem andern Board soviel selber an Sounds rumgeschraubt wie hier.
Ich musste bislang an keinem Board so wenig rumschrauben wie am PC3!
Man kann natürlich, und ich hab auch ganz klar schon viele Sounds modifiziert. Aber was man erst einmal im Grundset geliefert bekommt ist keine soundmäßig aufgemotzte Mogelpackung, sondern ehrliches und absolut livetaugliches Equipment.
Nun gehen die Geschmäcker auch auseinander, dem einen gefallen die Pianos, dem anderen nicht. Ich hab seit ein paar Wochen ein Nord Stage, und finde z.B. dort die hochgelobten Pianos im Vergleich zum PC3 eher undynamisch und wenig durchsetzungsfähig, was vielleicht auch daran liegt, dass ich beim PC3 die Hammerversion und beim Stage die Compactversion habe. Vielleicht braucht es auch erst seien Zeit. Der PC3 ist auch gewöhnungsbedürftig, aber das ging wohl bisher hier jedem so, dass er beim ersten Anspielen nie gleich überzeugt hat. Man muss ihn erst einmal im Proberaum und dann auf der Bühne gehabt haben, dann weiß man was man hat