Hat jemand das Korg SV1 direkt mit den Pianos des Kronos vergleichen können. Die SV1 Pianos haben eine Datengröße von ca. 500 MB, also ungefähr wie das Oasys EX 2. Von den technischen Daten müßte der Kronos also haushoch überlegen sein. Eigentlich habe ich einen SV1 Nachfolger für die Messe erwartet - aber Fehlanzeige. Auf der anderen Seite verwundert mich die allgemeine Zufriedenheit mit dem SV1.
Ich habe das SV1 88 direkt unter meiner KRONOS 61 stehen. Eine für mich ideale Kombination, weil man für jeden Zweck die richtige Tastatur hat (als gelernter Organist verstehe ich immer noch nicht, wie man mit einer RH3 orgeln kann ohne sich dabei die Finger zu brechen).
Ich schicke voraus: beide Geräte sowie die in diesem Kommentar verglichenen Sounds sind erste Sahne und das Beste, was ich bei Workstations und Stage Pianos bislang gehört habe.
Nur meine ich, dass weder die E-Pianos noch die Akustischen Klaviere des KRONOS so ganz an die des SV1 heranreichen. Ich weiß, dass hier viele Leute anderer Meinung sind, aber ganz wichtig: beim SV1 nicht die Factory Presets zum Vergleich heranziehen!
Überlegenheit in Bezug auf die Technische Daten oder das ganze Geschwätz von Ausklingen ohne geloopte Samples beim KRONOS ist doch für 99% aller Menschen sowieso nicht hörbar. Im Mix oder auf der Bühne schon gar nicht. Aber es ist ganz offensichtlich ein Marketing Argument das enorm zieht.
Was die E-Pianos angeht, so sind die des SV1 wesentlich kerniger und authentischer, schon wegen der zuschaltbaren Röhre. Die des Kronos sind gebrauchsfertig HiFi mäßiger abgestimmt und zweifellos in jeder denkbaren Version bereits als erstklassiges Preset vorhanden.
Was die Akustischen Pianos angeht: sie klingen beim SV1 eher nach Flügel. Richtig eingestellt klingen sie wirklich nach Klavier und haben nicht diesen beim KRONOS immer noch leicht vorhandenen KORG Beigeschmack.
Beim SV1: Wer nicht selber schrauben will (obwohl es wirklich dazu einlädt): die bei KORG.DE gratis ladbaren "Sounds der Stars" ansehen. Wer einen guten Flügelsound sucht wird m. E. bei Florian Sitzmann (Söhne Mannheims) fündig. Auch hier gibt es einen Deutschen (eher dunkler und weicher klingenden Flügel) und einen Japanischen (mit eher härterem Klang). Auch dabei: ein Upright das in Richtung Robbie Williams geht. Beim SV1 gilt es eben zu schrauben und das macht ungemein Spaß, ganz besonders bei den E-Pianos. Und wem die Schrauben am Gerät nicht reichen: mit dem Limiter sowie der Stimmung im Editor sind fantastische Ergebnisse zu erzielen.
Was ich allerdings auch gerne mache: ich mische das SV1 mit dem KRONOS, es trifft zuweilen meine Idealvorstellung von Sounddesign, insbesondere, weil ich beim Kronos noch kein wirklich gut klingendes CP80 gefunden habe. Sehr einfach auch hier: das Piano mit dem SV1 spielen und mit gehaltenem Damper Pedal bei Bedarf in der gewünschten Lautstärke Orgel/Pads/Synths/Strings des über Midi verbundenen KRONOS drüberlegen.
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Das mit der allgemeinen Zufriedenheit mit dem SV1 ist relativ. Es ist inzwischen so, ohne Zweifel. Viele SV1 Besitzer sind Anfangs allerdings ebenso durch die Hölle gegangen wie beim KRONOS. Tastaturprobleme mit RH3 (Klappern, Cut-Off Probleme…, schaut nur mal in die Foren). Auch ich habe hier einen Tastaturtausch hinter mir. Dann das Brummen auf den Line-Ausgängen und der Oberhammer: der Editor, der nicht lief und ohne Hilfe durch die äußerst geduldige KORG Community wahrscheinlich noch länger Ratlosigkeit und Verzweiflung hinterlassen hätte. Und nun: nach 2 Jahren ist das SV1 ein Erfolg. Die roten Backen wurden durch schwarze ausgetauscht, die Tastaturen invertiert und alles ist Gut. Ebenso wird es beim KRONOS irgendwann sein. Der ganz normale Wahnsinn also. Vielleicht erhält der KRONOS ja zur Abwechslung Backen in rotem Klavierlack.
PS1: Was ich übrigens nicht ganz nachvollziehen kann: die Begeisterung für die Zusatzsounds beim KRONOS (Preis!!!). Beim Durchhören der Demos habe ich nichts gefunden, was nicht zu 90% auch durch die Werkssounds realisierbar wäre. Der eine oder andere sollte daran denken, dass es Instrumente gibt, die eine spezielle Spielweise erfordern, und da heißt es eben: Original anhören, vergleichen und üben, üben, üben! Die KARO Strings sind zwar klasse, aber sie klingen eben nur dann so wie in der Demo, wenn man weiß, wie man sie zu spielen hat. Ansonsten müssen sie keinen Vorteil gegenüber den Werkssounds bieten.
PS2: Was ich beim KRONOS wirklich vermisse, sind vernünftige A- und E-Gitarrensounds. Die STR-1 Engine lasse ich höchstens für Cinematic Sounds oder die Reproduktion von Harfe oder Spinett durchgehen, keinesfalls für die Reproduktion von Gitarrensounds. Ich hab schon einiges versucht, aber Fehlanzeige. Da muss man derzeit schon auf die alten Sounds zugreifen (siehe
http://korgpatches.com/patches/kronos/acc_stage_guitar). Interessant eigentlich: nirgendwo setzt sich diese Art von Engine durch (siehe der Sculpture Modeling Synth in Logic Pro), obwohl jede Menge Forschung in diese Instrumente geflossen ist. Beim KRONOS: irgendwie schade, denn gerade in Kombination mit KARMA wäre bei vernünftigen Gitarrensamples eine Alternative zu Steinbergs "Virtual Guitarist" denkbar, oder?