Tim, Du heftest Dich immer wieder mit einer gewissen wadenbeißerischen Hingabe an meine Fersen.
Ich muss das nicht verstehen, aber wenn's Dir was bringt: herzlich willkommen!
Eine sachliche Diskussion sieht also so aus, dass wir die "Gesamtqualität" nicht diskutieren, weil du der Meinung bist, dass es hier nichts zu disktutieren gibt. Offen und fair ist immerhin, dass du dies als Einleitung deiner Abhandlung direkt sagst, dann kann man den Rest mit der entsprechenden Einstellung aufnehmen.
Da geht's schon los. Ich sage:
a) über die herausragende Qualität der Pianos besteht ein breiter Konsens in allen mir bekannten Besprechungen (breit gefächert in Zeitschriften und Online-Reviews): das kann man kaum umstritten nennen
b) lasst uns statt dessen die zu Recht umstrittene Tauglichkeit der jetzigen Patches im lauten Bandkontext ansehen
Und du machst daraus:
Weil er a) benannt hat, "kann man den Rest mit der entsprechenden Einstellung aufnehmen".
Mit anderen Worten: b) kann keine ersthafte, offene Diskussion sein? Nach dieser Einleitung braucht man mit dem gar nicht ernsthaft zu disktutieren?
Wenn Du es so gemeint hast, wäre das nicht ein unqualifizierter Diffamierungsversuch des gesamten Posts?
Zu den kleinen, geloopten leblosen Pianos-Sounds, die wir alle kennen. Wir waren uns anscheinend einig, dass sie bis zu einem gewissen Grad den genannten Zweck erfüllen, auch wenn sie als Solo-Piano grottig klingen.
Die Frage ist nur, was "bis zu einem gewissen Grad" heißt. Du meinst:
Sie machen das sogar so gut, dass diesen in 99 % aller Fälle und in diesem Kontext der Vorzug über ein abgenommenes reales Piano gegeben wird, da der über die PA wiedergegebene Klang dem Empfinden der Zuhörer in Bezug auf den Klang eines Pianos näher kommt als die mikrofonierte Variante. Das ist in der Tat "nicht schlecht".
Schon wieder ein Konsens: man nimmt aus guten Gründen im lauten Bandkontext oft (nicht immer, ich kenne reihenweise Ausnahmen besonders aus der höheren Musikerliga) lieber gesampelte Pianos als abgenommene.
Aber das ist gar nicht der fragliche Punkt. Der fragliche Punkt ist, WELCHE Sample-Pianos man nimmt. Und da liegst Du nun völlig daneben, falls Du tatsächlich meinst, dass hier die alten 90er-Jahre-Schätzchen, die immer noch ihren Platz haben, das Feld komplett bestimmen. Es gibt haufenweise beliebte Alternativen zu denMini-Sample-Sounds: von Stagepiano-Sounds, die schon deutlich wertigere Samples an Board haben bis hin zu CP1 und V-Piano; daneben werden nach Aussage von Nutzern auch Notebooks mit Gigabyte-Sample-Bibliotheken und Modelling-Pianos verwendet. Die Herrschaft der 80er-/90er Sample-Pianos ist auch auf diesem Gebiet längst vorbei, auch wenn sie immer noch ihren Zweck erfüllen und genutzt werden.
Wenn ich dann sage, dass die Einsetzbarkeit dieser älteren Piano-Sound-Generation trotz ihrer Nützlichkeit bei der Platzierung im Bandkontext bestimmt kein Grund sein kann, auf wertigere Alternativen zu verzichten, dann verdrehst du wieder:
Das ist so abstrus, dass ich hoffe, dass du das mit einem humorigen Zwinkern getippt hast. Aber gut, ich gehe trotzdem mal drauf ein: man nehme an, mein Weg zur Arbeitsstelle hat eine Distanz von 3 km. Ich besitze sowohl ein Fahrrad als auch ein Auto, welches eine Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h hat. Jetzt ist aber dummerweise der Berufsverkehr so erlahmend, dass ich doch tatsächlich mit dem Fahrrad schneller bin. Ich habe wirklich sehr viel Freude daran, mich morgens in die Alcantarasitze meins KFZ zu setzen, zudem ist Autofahren einfach geiler als Fahrrdfahren. Aber jeder Versuch schlug fehl: immer brauchte ich länger als mit dem dämlichen Fahrrad.
Statt mich damit abzufinden und zur Arbeit zu strampeln schreib ich einen Brief an BMW (Auto taugt nicht für die schnelle Fahrt zur Arbeit) und die Stadt (unfähig, eine geeignete Straße für mein Auto zu bauen, zudem halten sich dort zu viele andere Autos auf). Da das alles nichts bringt, tweake ich als letzte Konsequenz meine Aufstehzeit und fahre drei Stunden früher zur Arbeit. Meinem sich wundernden Kollegen (Fahrradfahrer, gleiche Fahrtstrecke) erkläre ich, dass es im Zeitalter des Automobils ja wohl völlig behämmert sei, mit dem Fahrrad zu Arbeit zu fahren."
Dein ganzer umfangreicher Vergleich unterstellt (! nicht: belegt) eine Situation, in der man mit dem Fahrrad (alte Mini-Sample-Sounds) besser zum Ziel kommt als mit dem BMW.
Aber die Frage, die damit gerade nicht beantwortet ist, ist die, ob beim Benutzen von Piano-Samples eine solche konstruierte Vergleichs-Situation besteht.
Das möchte ich bestreiten, egal wie abstrus du meine Meinung nennst.
Wie oben schon gesagt, werden wertigere Alternativen (also Sounds mit besserem Sampling-Material) schon seit Jahren in vielen Varianten erfolgreich eingesetzt. Schon jetzt ist NIEMAND auf durchsetzungsfähige Mini-Samples angewiesen: es gibt bessere Alternativen. Und wenn es Musiker wie Herbie Hancock (oder Alicia Keys, oder Jamie Cullum etc etc.) sogar problemlos schaffen, auf Touren sogar reale Pianos mit ihrer Klangfülle so abmischen zu lassen, dass sie im lauten Bandkontext passen, wirst Du uns doch wohl nicht das Ammenmärchen erzählen wollen, wir wären weiter auf so was wie für bestimmte Zwecke bewährte, aber eben auch klanglich limitierte Samples aus dem letzte Jahrhundert angewiesen.
Ich bleibe also 100% bei meiner Aussage: die Aufgabe kann nicht ernsthaft sein, altes, kleines Samplematerial zu verwenden, weil es immerhin im Mix funktioniert. Statt dessen ist es wohl lohnender, die schon längst stattgefundene Abmischung wertiger Pianosounds auch für die Kronos-Flügel (oder andere hochwertige) umzusetzen.
Abschließend: natürlich wirst du kein Demo erstellen, die Welt wird davon vermutlich auch nicht untergehen.
Dem zweiten Teil kann ich zustimmen. Aber ich bin doch verblüfft, dass Du besser weisst als ich, ob ich Demos erstelle.
Deine Befürchtung, einer evtl nicht fairen Bewertung ausgetzt zu sein, kann ich sogar nachvollziehen - allerdings ist jede Demo in jedem Kontext kritikanfällig, man sollte sich da vielleicht nicht ganz so wichtig nehmen.
Was hat Unentschlossenheit im Blick auf Demos mit Sich-zu-wichtig-nehmen zu tun? Ich will mir eine Mühe sparen, die sich vielleicht nicht lohnt. Na und?
Jedoch: du könntest damit wirklich eine wertvolle Hilfe geben, beispielsweise indem du einen live gut durchsetzungsfähigen Pianosound kreierst, diesen also Demo anspielst und den Patch als Download zur Verfügung stellst. Das wäre zum einen wirklich produktiv und am Ende stände evtl sogar ein greifbares Ergebnis, welches den Kronos für viele Benutzer aufwerten würde.
Da ich mehr EPianos als Pianos für meine Zwecke benutze, hab ich als erstes an denen gearbeitet und gleich die ersten erstellten Patches im Korg Forum (sowie im direkten email-Austausch mit anderen Usern) per download-link zur Verfügung gestellt. Eine geupdatete und erweiterte Fassung geht demnächst online. Da ich also ohnehin schon seit Beginn konstruktiv beitrage (auch mit technischen Tips), stehe ich nicht so auf solchen schulterklopfenden Ratschlägen.
Die Funktionalität und die Sound-Edit-Möglicheiten des Kronos sind so umfangreich, dass ich noch Monate für einen umfassenderen Durchblick brauchen werde. Dafür sollte ein VAST-Benutzer ein gewisses Verständnis haben, auch wenn auf dem Kronos die Geräte-Anfänger-Zugänglichkeit zu fortgeschrittener Funktionalität vielleicht leichter geht.
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DonMicki,
meines Wissens werden Patches/Combis und Samples per Autoload geladen, Songs aber nicht.
Das sollte vielleicht bei einem OS-Update geändert werden.