Ist ja mal wieder seit ein paar Tagen richtig heimelig und einladend hier.
Da ich selbst noch einen Fantom G hier rumstehen habe: ich war immer eher genervt von dem Prinzip, auf einem Track mehrere Midi-Kanäle aufzunehmen, falls man das nicht bewusst vermeidet. Diese Eigenart hat mir mehr als einmal auf dem Fantom G ungewolltes Chaos verursacht, das ich anschließend wieder entwirren musste. Ich ziehe wegen der besseren Übersicht in Songstrukturen immer Systeme mit einer klaren Zuordnung Track/Kanal vor. Aber das Roland-Prinzip hat natürlich den beschriebenen Vorteil beim RPPR-Abruf.
Andererseits frage ich mich, ob - abgesehen von Roons Vorschlag, den ich noch nicht ausprobiert habe - das hier angestrebte Ziel, ein Pattern-Geflecht abzufeuern, im Kronos nicht besser über Karma umzusetzen wäre: da stehen vier Ebenen für verschiedene gleichzeitige Pattern zur Verfügung. Leider habe ich mich in Karma noch nicht eingearbeitet. Wenn man lösungsorientiert arbeitet, muss man sich aber manchmal die Eigenarten und Besonderheiten eines Konzepts vergegenwärtigen, um das beste rauszuholen.
Ansonsten gilt für mich: kein System ist perfekt, kann alles und lässt keine Wünsche offen. Ich würde mich sehr wundern, wenn User nicht im Kronos auf Dinge stoßen, die für ihre Zwecke suboptimal funktionieren. Das wäre für mich nie ein Grund, den Kronos verteidigen zu wollen, ich würde das eher zur Kenntnis nehmen und abwägen, wie wichtig es für mich und meine Spielweise ist.
Entscheidend ist für mich selbst, wie viele von den Dingen, die ich gern mache oder dringend brauche, auf einem Gerät umzusetzen sind. Ich selbst habe noch nie auf irgendeinem neu angeschafften Keyboard so viele Dinge in so kurzer Zeit verwirklichen können und bin auf so wenige Probleme gestoßen wie beim Kronos. Warum sollte so was für mich aktuell nicht DER Synth sein? Aber das kann ja für jemand andereren und seinen Bedarf evtl. schon wieder anders aussehen. Offen gesagt finde ich die Vorstellung ganz angenehm, dass am Ende nicht alle denselben Synth spielen: es reicht, wenn es viele sind und die Support-Ressourcen fließen. Beim Kronos deutet sich da schon eine Menge an, wenn ich das Korg-Forum richtig interpretiere. Wenn alle einen kronos ordern würden, würde ich das klassische VW Golf-Gefühl kriegen (das war aus meiner Sicht immer: nützlich, aber nicht sehr spannend). Der Kronos ist für mich super-nützlich UND extrem interessant. Es reicht m.E. völlig, wenn Leute ihn spielen, die das Konzept verstehen und gutfinden und für ihre Zwecke was damit anfangen können.
@Zuecks: das mit der Kronos-CX3 schätzt Du meiner Ansicht nach nicht ganz richtig ein.
1. Auf einem Kronos kann die CX3 m.E. genauso warm klingen wie eine alte CX3, wenn man sie entsprechend einstellt. Die Kronos-Sound-Engine kann sehr brillant oder sehr warm klingen - da geht eigentlich alles, was man will.
2. Ja: der interne Overdrive des EXi klingt kratzig und digital, das sollte man nicht bestreiten
3. Man ist für die Kronos CX3 überhaupt nicht auf diesen EXi-Overdrive angewiesen, sondern kann mit stärkeren Overdrive-Einstellungen (nur da kommt es zu Problemen) auf besser klingendes IFX Leslie-Overdrive zurückgreifen.
4. Die Kronos-CX3 hat einige weiterentwickelte Pluspunkte gegnüber älteren Fassungen: ich schätze besonders die Möglichkeit, jetzt das Chorus/Vibrato-Verhalten feintunen zu können.
Alles in allem komme ich mit der Konros-CX3 sehr gut klar, nachdem ich ein halbes Dutzend m.E. völlig irrer Presets (die die CX3 durch extrem ungeschickte Programmierung richtig schlecht aussehen lassen) ins Nirvana geschickt habe.