... antwortete ich ihm, das ich nicht verstände, wie so die "alten" Gitarren alle schon neue Bünde hätten. Und ich bot ihm an, meine von den Reparaturen übrig gebliebenen vergurkten zu überlassen... Keinen Humor haben diese Leute! murle1
Wer seine Klampfen nicht nur an die Wand hängen, sondern auch spielen will, tauscht irgendwann mal die Bünde aus. Sieh Dir nur mal Rory Gallaghers Gitarre an. Die hat schon mehrere "Bundleben" überdauert. Insofern hatte der Typ von der Messe nicht ganz unrecht.
Diese Relic-Modelle und auch die, was die Leute selber so machen, sind ja eigentlich immer altbekannte, klassische (Rock'n'Roll-) Gitarrendesigns. Sozusagen Ikonen. Wenn die zu neu aussehen, stimmt da was nicht mit.
Wahrscheinlich hat sich aber jeder "Gitarrengott" schon mit einem Teil blicken lassen, dessen Alterungsspuren auf 3 Meter Entfernung nicht mehr zu sehen sind. Man denke nur an Ritchie Blackmore, der in seiner vielleicht fruchtbarsten Phase immer Strat-Versionen spielte, deren Markteinführung nur wenige Monate zurücklag. Oder nimm diverse Bassisten der NWoBHM-Ära mit ihren "black guard" Precis. Oder Jimi Hendrix, dessen Gitarren teilweise erst 2 Jahre vor seinem Tod gebaut wurden. Kurzum, auffällig gealterte Instrumente haben ihren natürlichen Platz in den Händen von Musikern, die in puncto Diskographie, Hautalterung und Vorsorgeuntersuchungen schon allerhand vorzuweisen haben.
Dazu passt auch das Gerücht, die Rolling Stones hätten, zumindest was Fender-Instrumente angeht, am Anfang der Relic-Geschichte gestanden. Die hatten keine Lust gehabt, ihre Instrumente alle 5 Jahre zu refinishen, und dann kam die Erkenntnis: "Oops, das Ding ist ja allmählich zu wertvoll, um es weiterhin auf Tour mitzunehmen. Wo kriege ich jetzt einen Ersatz her, der zu meinem Image kompatibel ist?"
Ich sehe diese Relic-Geschichten deshalb eher als Modeerscheinung der Gegenwart und jüngeren Vergangenheit.
Dem kann ich enfach nur beipflichten!
Die einfachen Standartschaltungen, am besten nur mit einem Schalter und einem Volumeregler (na gut, ein Tonregler mag ja noch sehr sinnvoll sein..) reicht bei den heutigen programmierbaren Amps und Rackteilen doch vollkommen aus.
Wenn man nur auf neuere Sachen steht, mag das ja ganz nett sein. Ich bin halt noch von Gitarristen geprägt, die sowas zu ihrer Glanzzeit gar nicht kannten. Da wurde dann eher mal eine Strat auf Zweikanal-Schaltung umgebaut. Und darauf möchte ich auch nicht mehr verzichten. Man braucht nur den Fünfwegschalter und eines der Potis (Push-Pull rein) auszutauschen, dann hat man zwei Gitarrenmodelle in einem. Und mit dem Push-Pull-Poti schaltet man dann zwischen den verschiedenen Modellen um. Man könnte auch per Push-Pull-Poti den Fünfwegschalter umgehen und dem Poti nur diese eine neue Klangfarbe (also die Telecaster-Zwischenposition) zuweisen, wie Blade es macht, aber da bin ich gar kein Freund von. Wenn ich zwei erprobte Designs einschließlich der Möglichkeit, schnell zwischen verschiedenen Klangfarben hin und her zu schalten, in nur einer Gitarre haben kann, verzichte ich ungern auf eins davon, nur um die 15 Euro Preisdifferenz zwischen Korea-Schalter und Superswitch einzusparen.
Desweiteren ist der 3 Weg-Schalter (von CTS...) modifiziert worden. Den hab ich auseinandergenommen und die Platine mit den Lötfähnchen an einen 4-Weg Schalter drangebaut...
1: Stegpickup (Humbucker) alleine mit beide Spulen, 2: Stegpickup (Humbucker) alleine, eine Spule gegen Masse kurzgeschlossen (Single Coil-Effekt) 3: wie vor, zusammen parallel mit Halspickup (Single Coil) und 4: Halspickup alleine. Das geht nur so ohne weiteres mit einem herkömmliche 3-Wege-Schalter nicht, weil ja eine Spule gegen Masse zu schließen ist
Es geht allein deswegen nicht, weil ein Dreiwegschalter nur 3 Schaltstufen hat und Du 4 brauchst. Weniger wichtig ist das Kurzschließen einer Humbuckerspule. Es verhindert lediglich, dass die offen gebliebene Spule als Antenne wirkt, was sich aber durch sorgfältige Abschirmung der Gitarre bremsen, wenn nicht gar verhindern lässt.
Du hast die Spule, die fast immer an ist, mit dem Schalter verbunden und die andere mit der Masse; letztere wird im Single-Coil-Betrieb kurzgeschlossen. Du kannst die Spulen aber auch genau umgekehrt, jedoch mit derselben Polarität, anschließen und dann wie folgt verdrahten:
1.) Äußerer Pol des Humbuckers an Schalter
2.) Äußerer Pol des Humbuckers und Verbindung der beiden Humbuckerspulen an Schalter
3.) Hals-TA und Verbindung der beiden Humbuckerspulen an Schalter
4.) Hals-TA an Schalter.
In den Positionen 1, 2 und 4 ändert sich also nichts, selbst der Kurzschluss der einen Humbuckerspule in Position 2 bleibt erhalten (da die beiden Ausgänge des Vierwegschalters untereinander verbunden sind). Lediglich in Position 3 bleibt die gerade nicht benötigte Humbuckerspule offen.