Fender setzt seit 1956(!) Erle für den Korpus ein. Der Grund war von Leofender, wie fast immer, aus der Praxis heraus genommen: Erle lässt sich wesentlich schneller zu lackieren. Er konnte somit also den Output erhöhen, später dann auch u.a. mit polyundercoat. Außerdem nahm er einfach die Farben die gerade da waren, so sind beispielsweise die ganzen Metalliclacke oder auch Olympic White Acryllacke (in der Farbschicht).
Moin Sele,
ich muss Dir hier widersprechen. Richtig an Deiner Aussage ist, dass Fender Ende 1956 Erle als Korpusholz einsetzte.
Ein Zitat aus "Fender - Ein Sound schreibt Geschichte" von Richard R. Smith, Seite 138:
...1954 probierte Leo verschiedene Holzarten für Stratocasterbodys aus. Die Fabrik fertigte in diesem Jahr mindestens eine Stratocaster entweder aus geflammtem Ahorn- oder geflammten Eschenholz. Doch wurden nahezu alle Stratocaster bis Ende 1956 aus normal gemasertem Eschenholz gemacht, einem Hartholz, das auch für die Herstellung von Baseballschlägern und Rudern verwendet wurde. Nach 1956 bestanden Stratocaster-Gitarren mit Sunburst-Lackierung aus Erlenholz, einem billigeren, einfacheren Holz, das in der Kunsttischlerei verwendet wurde. Leo hatte nie etwas für Erlenholz übrig. Er sagte, es sei "wächsern" und daher schwer zu lackieren. Außerdem waren stets die Leimfugen sichtbar. Wegen der viel eindrucksvolleren Ergebnisse bei der Verwendung von Eschenholz, stellte Fender Stratocaster mit transparent-blondem Lack weiterhin aus diesem schönen, kunstvoll gemaserten Holz her...
Das Thema Customcolors stellt sich auch etwas anders dar: Die ersten Customcolors wurden als Option erstmalig im Katalog von 1956 angeboten, aber nicht spezifiziert. Allerdings wurden bereits vor 1956 customlackierte Gitarren als Einzelanfertigungen hergestellt, die Farbe bestimmte aber der Kunde, nicht die Fabrik. In der Februarausgabe 1957 von Music Trades annoncierte Fender erstmalig eine
blonde Stratocaster mit vergoldeter Hardware. Von George Fullerton wird berichtet, dass er 1957 beim örtlichen Farbenhändler die erste Dose "Fiesta Red" zusammenmixen ließ. Fender verwendete als Gitarrenlacke alle lieferbaren DuPont Duco- Farben sowie Spezialmischungen wie eben Fiesta Red. Ab 1961 wurden die Sonderfarben standardisiert und für 5% Aufpreis serienmässig angeboten. Auch hier wurden idR. Autolacke in Duco- oder Lucite-Farben verwendet. Duco ist die Handelsbezeichnung von Nitrolacken, Lucite die Handelsbezeichnung von Acryllacken der Fa. DuPont. Demnach stimmt die Aussage, das alle Metalliclacke Acryllacke waren, nicht. Sherwood Green Metallic war z.B. eine Duco-Farbe, Candy Apple Red war wie auch Fiesta Red eine Spezialmischung von Fender.
Der wahre Grund für die Verwendung von deckenden Lacken war aber eigentlich die Tatsache, dass hier Hölzer verwendet werden konnten, die für die transparenten Lackierungen ungeeignet waren und man dadurch die Kosten senkte. So wie bei der Verwendung von Erle als Korpussholz.
Soweit...