So, auch ich besitze eine Chevy-Gitarre. Es war eigentlich Zufall, dass ich sie gekafut hatte, denn eigentlich spielte ich in den 80ern/90ern überwiegend Metal und dafür hatte ich dann natürlich eine Humbucker-Gitarre am Start. Aber ich dachte, es sei vielleicht auch interessant, die Strat-Sounds zur Verfügung zu haben. Letztlich war mein Gitarrenlehrer auch ein Blues-Musiker und der hatte da vielleicht einen gewissen Einfluss auf die Kaufentscheidung.
Mit sind zu der Zeit (Anfang der 90er?) immer wieder die Chevy-Gitarren positiv aufgefallen - zum Beispiel in dem Magazin "Gitarre & Bass" klangen die Test-Berichte sehr, sehr gut! Man war stets begeistert von den Materialien, dem Holz, der Hardware. Irgendwie hatte ich den Eindruck, dass die Teile wohl nicht die schlechteste Wahl sein dürften. Hier habe ich noch eine Anzeige aus einer G&B von September 1993. Hier wird das Modell "ST-M" vorgestellt, welches ich auch besitze. Allerdings prangt auf meinem Headstock der Markenname "Chevy", nicht "Cheri" oder "Chery". Dafür bin ich sehr dankbar, denn Chevy kling doch irgendwie cooler für meinen Geschmack...
Der reguläre Preis war mir etwas zu hoch, dafür dass ich die Gitarre eher zum Ausprobieren haben wollte. Eines Tages war ich mal wieder bei Musik-Produktiv in Ibbenbüren und dort standen dann eine Reihe von Chevys, ST-Ms (Strat-Kopien) und Tele-Kopien. Sah aus wie ein Ausverkauf und die Instrumente sollten alle 320 DM kosten. Ein ziemlich attraktiver Preis. Das Manko: die verfügbaren Farben: rosa und babyblau!
Ok, die Wahl fiel dann auf die hellblaue Strat-Variante. Immer noch ein ziemliches "Statement" für einen Metal-Gitarristen, aber was solls...
Die Farbe heißt ja offiziell auch nicht "babyblau", sondern viel besser: "sonic blue". Mit den Jahren hat sich der Lack allerdings sehr schön verfärbt. Das kalte, helle Blau hat sich in ein wärmeres Vintage-Blau verwandelt. Sieht sehr schön "ge-aged" aus und auch das Schlagbrett ist natürlich in ähnlicher Weise farblich gealtert. Sieht schon ganz schön schick aus.
Ziemlich schnell nach dem Kauf musste natürlich der Lötkolben ans Werk gehen. Bessere Pickups wollte ich zunächst nicht kaufen, aber ich wollte wenigstens die Option haben, den Steg- und Mittel-Pickup seriell zu betreiben - als Humbucker sozusagen. Also habe ich mir einen Mini-Switch eingebaut, mit dem ich das hinbekommen konnte. Klang dann nicht mehr so strattypisch schrill und hohl für Zerrsounds, aber dafür dann doch ziemlich dumpf und ohne viel Biss. Deshalb wurde diese Gitarre auch nie so richtig mein Liebling... Ansonsten ist das Teil wirklich von sehr guter Qualität und spielt sich sehr gut.
Da mir das erste/obere Volume-Poti bei Strats immer im Weg sind, habe ich auch sehr schnell auf ein Master-Volume und ein Master-Tone umgebaut, sodass das obere Poti-Loch einfach frei war. Die Gitarre sah dann so aus:
Natürlich waren da Gedanken, einen Humbucker am Steg einzubauen, aber ich wollte das Erscheinungsbild dann doch nicht so verändern.
Vor einiger Zeit hatte ich dann die Idee, die Gitarre etwas optisch umzugestalten. Ich wollte die PU-Kappen gegen schwarze austauschen. Leider passte zum einen der Lochabstand für die Magnete nicht bei den bestellten Teilen und sie waren auch zu groß und somit passten die PUs nicht mehr ins Pickguard. Also habe ich die weißen PU-Kappen einfach weg gelassen und dann sind die PUs auch schwarz. Sieht deutlich schicker aus! Und um den Kontrast durchgängig zu verstärken, kamen dann auch noch schwarze Poti-Knöpfe drauf. Ich hatte noch welche im Gibson-Style, also Blasphemie pur!
Auch der Kunststoff-Knopf des 5-Weg-Schalters wurde gegen einen schwarzen ausgetauscht.
Erst vor wenigen Monaten dachte ich dann ernsthaft darüber nach, der Gitarre einen Mini-Humbucker zu verpassen. Die drei Werks-Pickups finde ich gar nicht mal unbrauchbar, aber es gibt sicher deutlich besser klingende... Meine Recherche ergab, dass ein Jeff Beck Junior von Seymour Duncan eine gute Wahl sein könnte. Während ich auf der Suche nach einem gebrauchten PU war und auch immer wieder überlegte, ob ich nicht einfach einen gebrauchten nehme, stolperte ich über einen eBay-Händler, der "Framus Seymour Duncan"-Pickups als Neuware verkaufte. Wie ich dann herausfinden konnte, sind das die Original-Teile, nur mit etwas anderem Aufdruck. Für ca. 15 € musste ich da nicht zweimal nachdenken. So ein schwarzes Teil ist nun also in Stegposition, wird in der Zwischenstellung gesplittet. Dafür musste ich den Original-5-Weg-Schalter etwas modifizieren, aber nun ist alles gut. Das Loch des oberen Potis habe ich nun elegant mit einem Kill-Switch gefüllt. Der Mini-Switch ist erstmal raus aus dem Spiel, aber wer weiß, ob ich nicht irgendwann eine Parallelschalt-Option für den Mini-Humbucker damit umsetze? ;-)
Ein aktuelles Foto muss ich mal machen oder raussuchen.. Ich zeige sie euch dann nochmal in der aktuellen Form. Seitdem ich den Mini-Humbucker drin habe, spiele ich sie viel häufiger und mag sie doch sehr. Ist inzwischen auch meine einzige Gitarre mit längerer Fender-Mensur. Meine anderen E-Gitarren haben alle die kürzere Gibson-Mensur.
Soviel erstmal von mir...