Wenn die Leute weniger verbohrt sondern pragmatisch waeren wuerde das Problem deutlich weniger hochkochen.
Da bin ich anderer Meinung. Das aktuelle Hauptproblem hat nicht in erster Linie mit Rassismus und Vorurteilen zu tun. Natürlich sind die Anschläge auf die Asylantenheime ein ernstes und beschämendes Problem, aber in der Gesamtheit sind diese Menschen eine Minderheit, wenn auch eine laute. Deutschland hat in den vergangenen Wochen durchaus bewiesen, dass die Mehrheit der Bevölkerung anders tickt und bereit ist, Flüchtlinge willkommen zu heißen.
Aber das ist erst mal die persönliche Ebene. Auf der ist die Problematik überschaubar.
Diese Disney-isierung der Flüchtlingsproblematik, die gerade stattfindet, das Herunterbrechen auf "Refugees Welcome" mit zehn Herzen auf Facebook und Twitter und die sozialromantischen Vorstellungen der perfekten Integration ausländischer Fachkräfte, die nebenbei noch das Generationenvertragsproblem lösen ... sorry, so einfach ist das nicht.
Jeder kennt genügend wunderbare Beispiele von integrierten Kollegen. Ich auch.
Die sind auch durchaus die Mehrheit. Aber wie mit dem braunen Gesocks, das Flüchtlingsheime anzündet, ist es eben auch umgekehrt: Es reicht eine aggressive Minderheit um für Probleme zu sorgen.
Aber bei einer solchen Massenbewegung, wie sie gerade stattfindet, importiert man zwangsläufig auch andere Mentalitäten, darunter Antisemitismus und Antifeminismus. Sprich mal mit Leuten, die sich in den ehrenamtlichen Einrichtungen engagieren. Die haben auch ausreichend Beispiele von Asylanten, an die sie nicht rankommen - gerade weil es auch oft Frauen sind, die sich dort engagieren.
Das ist die soziale Ebene und da werden definitiv Herausforderungen auf uns zukommen, denen man sich stellen muss.
Und zuletzt haben wir die staatliche und strukturelle Ebene. Und da ist es eben Fakt, dass
alle Länder gerade strukturell überfordert sind. Das lässt sicht nicht wegreden. Dazu kommt tatsächlich, dass die Flüchtlinge eben "Wunschländer" haben und auch das kann nicht funktionieren, auch wenn es auf menschlicher Ebene überaus verständlich ist. Aber da habe ich durchaus Verständnis dafür, wenn Österreichs Innenministerin davon spricht, dass es nichts mehr mit Schutzsuche sondern "Asyl-Optimierung" zu tun habe. Und genau das führt ja zu schrecklichen Situationen wie die mit dem verlassenen Schleusertruck und den 70 Toten - der kam ja nicht etwa direkt aus Syrien, sondern eben aus Ungarn.
Die Flüchtlingsbewegung ist eine Tatsache und wird nicht zu stoppen sein. Jetzt gilt es für die EU, deren bisherige Regelungen nur für kleine Zahlen an Zuströmen ausgelegt waren, dringend die Konzepte, Strukturen, Abläufe und Rahmenbedingungen zu überarbeiten, so dass das alles bewältigt werden kann.
Würde sich jeder Staat und jeder Mensch auf der Welt daran halten, hätten wir die Probleme jetzt nicht.
Jo, unnu? Tun halt nicht alle. Alleine mit dem Paragraphen 1 zu wedeln, löst keinerlei Probleme.