Das Musikrätsel

  • Ersteller Effjott
  • Erstellt am
Bei welcher Belagerung der Kaiser aufgrund der Musik floh, weiß ich zwar leider nicht, aber ich habe mal Berichte darüber gelesen, wie fürchterlich laut und schrecklich diese Kapellen gespielt haben sollen. Und in der Tat - vor ein paar Jahren war ich mal bei einer kurdischen Hochzeit, wo ein (durchaus eher klein besetztes) Ensemble, bestehend aus einem oboen-/schalmeienartigen Instrument und einer riesigen Trommel, gespielt hat - und die beiden haben den vorher auflegenden DJ lautstärkemäßig locker in den Schatten gestellt.

Na dann:

Wir bleiben in kriegerischen Zeiten. Gesucht wird ein Stück, das ebenso starke Emotionen auslöste, als es mitten im Krieg unter widrigsten Umständen aufgeführt wurde. Allerdings war es eher die himmlische Schönheit (und womöglich auch der religiöse Hintergrund) dieser Musik, die dafür sorgten, dass das Publikum hinterher nicht applaudierte, sondern zu weinen anfing und sich gegenseitig in die Arme schloss. Wie heißt das Stück?
 
Ist es ein Oratorium eines Schweizers?
 
nein, das Stück wurde von einem Franzosen verfasst und ist wesentlich kleiner besetzt. Er war zu der Zeit Soldat und übernahm den Klavierpart selbst. Die Uraufführung fand in Görlitz statt.
 
Da es sich nicht um das Werk des Schweizers handelt kommt jetzt meine Alternative ins Spiel: Olivier Messien: Quatuor pour la fin du temps?
 
Danke!

Irgendwie läßt mich das Thema "Kriegsmusik" in weitestem Sinn nicht los - aber viele Werke wurden hier schon abgefragt...

Ein Komponist schrieb gut zwei Jahrzehnte nach den zugrunde liegenden Kriegsereignissen ein sehr bedeutendes Werk. Als dieser Komponist starb, schrieb anläßlich seines Todes ein anderer Komponist ein Werk zur Erinnerung an jenen. Welche beiden Komponisten, welche beiden Werke sind gefragt?
 
Bedingt durch den geringst möglichen Abstand Erde-Mond hatten wir gestern den hellst möglichen Mondschein. So hell wird's nachts erst wieder 2029. - Einfach so dahingestellt, weil mich der Mond durchs Fenster gerade aufgeweckt hat... (???)
 
Zuletzt bearbeitet:
Ist einer der beiden Hans Werner Henze und das gesuchte Stück "In Memoriam: DIe weiße Rose"?
 
Leider nicht, keiner der beiden Komponisten ist aus dem deutschen Sprachraum*.

Das erste Werk ist also groß - Bedeutung, Besetzung, in Spielfilmlänge. Aber ziemlich leise. Und es ist eigentlich nicht das, was es im Titel vorgibt zu sein. Insofern hat es ein Alleinstellungsmerkmal.

Das zweite Werk ist eher kurz, kaum über Single-Länge, für Kammerorchester nebst weiterem Instrument und nimmt in der Dynamik ständig zu.

Und im Moment gibt's vor lauter Wolken keinen Mondschein hier.

P.S. * Der lebende Komponist hat aber einen österreichischen Paß und lebt in Berlin.
 
Zuletzt bearbeitet:
Als Berliner hab ich da leichtes Spiel: ich vermute, es handelt sich um Arvo Pärt und seinen "Cantus in Memoriam Benjamin Britten". Welcher dann als zweiter Komponist mit seinem "War Requiem" gemeint sein dürfte.
 
Der Kandidat hat 100 Punkte :D:great:!

In der Nacht vom 14. zum 15. November 1940 legte die deutsche Luftwaffe Coventry in Schutt und Asche, die Kommandobezeichnung hierfür war das Wort Mondscheinsonate. Opfer wurde auch die Kathedrale St. Michael, Englands größte Pfarrkirche. Neben der Ruine wurde eine neue Kathedrale errichtet, analog und zeitgleich wie bei der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche in Berlin. (Angemessener als solch unerhörte Geschichtsklitterungen wie z.B. in Dresden.)

Benjamin Britten schrieb das War Requiem anläßlich der Einweihung der neuen Kathedrale 1962. Ein Werk, in dem wenig von Erhabenheit und christlicher Erlösung zu spüren ist, dafür sorgen auch die Textpassagen des Dichters Wilfred Owen, der 25jährig im I. Weltkrieg zu Tode kam. (Ich mag den Euphemismus "fiel" nicht.) Es beginnt mit den Worten:

„My subject is War, and the pity of War,
The Poetry is in the pity …
All a poet can do today is warn.“

„Mein Thema ist der Krieg und das Leid des Krieges.
Die Poesie liegt im Leid …
Alles, was ein Dichter heute tun kann, ist: warnen.“

Anläßlich des Todes Brittens (1913-1976) schrieb Arvo Pärt 1977 das genannte Werk.
 
Das nächste Werk hat nur noch indirekt mit dem Krieg zu tun, obwohl es an Konflikten reich ist, wie es sich für eine gute Oper gehört.

Oft - so jedenfalls meine bescheidene Meinung - beginnen Opern ja etwas langweilig, weil erstmal viel Zeit benötigt wird, um die Umgebung, die Figuren und ihre Verhältnisse vorzustellen, bevor dann der Konflikt und damit das Musikdrama im eigentlichen Sinne beginnt.

Hier ist es allerdings ganz anders: der Konflikt wird schon mit den ersten vier Tönen benannt, und die Handlung steigt in medias res ein. Wie heißt das Werk?
 
4 Noten: Als Auftakt drei 1/8 B Es E, dann ein A als punktierte 1/2, im 3/4 Takt, alles aufsteigend?
 
also das sind jedenfalls nicht die Noten, die ich meine (da die Beschreibung recht allgemein ist, kann ich natürlich nicht ausschließen, dass es noch mehr Opern gibt, die sie erfüllen).

Die rhythmische Struktur mit Auftakt ist aber ähnlich - allerdings ist die Melodie wesentlich diatonischer. Um genau zu sein, besteht sie lediglich aus den Tönen des d-moll-Dreiklangs...
 
Inhaltlich geht es in der Oper um Rache und Wahnsinn - und die ersten vier Noten stehen für die Person, deren Tod das ganze Schlamassel ausgelöst hat.
 
Als Stoff musste eins der beliebtesten Rachedramen der griechischen Mythologie herhalten - was dem Komponisten anfangs gar nicht passte, weil er gerade schon eine Oper mit antikem Thema geschrieben hatte. Aber der hochgeschätzte Librettist setzte sich durch...
 
nobody?

Alsdann: mit dieser Oper begann die Zusammenarbeit des wohl berühmtesten Librettist-Komponist-Gespanns der Musikgeschichte...
 
Jetzt staube ich mal ganz unverschämt ab: Strauss + Hugo von Hofmannstal + d-moll Dreiklang am Anfang + griechisches Rachedrama = Elektra (?)
 
Genau, es handelt sich um Elektra von Strauss und Hofmannsthal. Die ersten vier Noten - d'' a' f'' ------ D - stehen für "Agameeeeemnon": und die Ermordung desselben nach seiner Heimkehr aus dem trojanischen Krieg durch seine Frau Klytämnestra und deren Geliebten Ägisth löst das Rachedrama aus.

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ps. @Bassstreichler: und welche Oper ist es, die mit B Es E A beginnt?
 

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