Richtig beobachtet und somit gelöst!
Der galopp war finale der quadrille, vom bürgerlich/englischen country- zum kontinentalen kontertanz gemausert, von 4 paaren getanzt, andere figuren gingen voraus. Lebhafter 2/4 takt, ganztaktig dirigiert, chassiert, d.h. seitliche wechselschritte, auch als kette.
So war es gewiss bei der uraufführung 1858 in anwesenheit des kaisers Napoléon III.
Der cancan war aus Algerien herübergeschwappt, galt als unanständig, wurde als schautanz in Pariser kaschemmen und vaudeville-bühnen dargeboten. Die dazugehörige nordafrikanische musik wurde allerdings nicht mitgebracht, sondern man spielte dazu den beliebten und bekannten galopp. Und so lag es nahe, später Offenbachs höllengalopp als bühnenwirksamen cancan darzubieten. Der besondere reiz lag in den "ronds de jambes", die der pariser lebewelt und späteren genießern erfreuliche einblicke gestatteten.
Der Wiener Kongress tanzte übrigens erst walzer, wenn die hoheiten gegangen waren, bis zuletzt war er nicht "hoffähig". An pariser tanzwut erinnert eine kurzgeschichte von Maupassant.
Im tanz verstieß man gern gegen anstand und sitte von der "volte" bis zu "lambada" und "rock'n-roll". Wer kennt noch "jitterbug" und "twist" ?
Galopp ist bis Kabalewski eine musikalisch/rhythmische form, der tanz cancan hat seine musik verloren und bedient sich der des europäischen galopps. Ein paartanz waren beide nicht, da irrt Wikipedia, am nächsten kam dem galopp der berliner "schieber".