"GAVOTTE"
Gavotte. Dieser altfranzösische ländliche Tanz, dessen Ursprung von den Gavots, den Bergbewohnern der Dauphine, hergeleitet wird, ist ab dem 16.Jh. nachweisbar. Die Gavotte, nach Arbeau eine Folge verschiedener Doppel-Branles, untermischt mit den Schritten der Galliarde, hat den höfischen Tanz bald neu belebt. Sie war vom 16.Jh. an bis zu Anfang des 19.Jh. einer der Lieblingstänze der Gesellschaft. Bald erschien sie auch auf den Programmen der Hofbälle und im 17. Jh. im Ballett der französischen Oper. Zur Zeit der Herrschaft Ludwigs XIV. war sie einer der bevorzugten Tänze der französischen Gesellschaft. Um die Mitte des 19.Jh. verschwand sie von den Pariser Bällen. Sie lebte aber weiter bei der französischen Landbevölkerung, wo sie noch heute, besonders in der Bretagne, zu finden ist. Die Gavotte, im geraden Takt stehend (C, C|), war ein Paartanz in Reihen, bei dem auch kleine pantomimische Intermezzi eingeschoben werden konnten. Im Laufe der Zeit war der tänzerische Aufbau der Gavotte allerdings vielen Veränderungen unterworfen. Eine der berühmtesten Modifikationen war die Gavotte, die der Ballettmeister der Pariser Oper Gaetano Vestris in der zweiten Hälfte des 18.Jh. schuf (Gavotte de Vestris). Die Kolonnengavotte des 19.Jh. hat mit der alten Gavotte nichts gemein. Finden wir in den Tanzbeschreibungen die Bezeichnung Gavotte-Schritt, so ist immer ein Double-Schritt gemeint, der bei der Gavotte leicht hüpfend ausgeführt wurde. Früh schon wurde der Gavotte eine wesentliche Rolle in der Instrumentalmusik zuteil Am Ende des 17. Jh. und während des 18.Jh. findet man sie in verschiedenen Konzertwerken und vor allem als wesentlichen Bestandteil der Suite (LulIy, Bach, Händel). Diese Instrumentalgavotten haben vielfach den Zweiviertelauftakt als besondere Eigentümlichkeit. Oft waren sie mit einem Trio (Alternativsatz) à la Musette verbunden.
teilweise nach: Tanzlexikon - B.Schott's Söhne Mainz (c) 1985