Das Musikrätsel

[Ewu der Drache]

"Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner Brust"
(Keine Sorge, das wird nicht schon wieder eine Goethe-Frage. )
Der gesuchte Komponist hatte, neben der Musik, noch ein weiteres Talent, für das er auch deutlich bekannter ist.
Schließlich hörte er mit dem Komponieren auf, unter anderem aufgrund des Rates seines Musiklehrers sich vollends auf nur eine Sache zu konzentrieren - die Musik blieb aber weiterhin ein wichtiges Thema in seinem Schaffen.

 

[Ewu der Drache]

Der Gesuchte stammt aus Deutschland, auf musikalischer Ebene besteht aber eine Verbindung mit Wien.

 

[Ewu der Drache]

Einen Komponisten suchen zu lassen, der eigentlich für etwas ganz anderes bekannt ist, ist wohl ein etwas unglücklich konstruiertes Rätsel.
Daher weitere Tipps:
Das "andere Talent" des Gesuchten, neben der Musik, war die Wissenschaft - jedoch ein Bereich der Wissenschaft, der in Sachen "brotloser Kunst" der Musik in nichts nachsteht.
Dieses Jahr ist der Gesuchte 40 Jahre tot. (20.Jh...Wien...).
Eine weitere wichtige Stadt in diesem Zusammenhang neben bzw. eigentlich noch vor Wien ist Frankfurt.

Ich löse so unglaublich gerne Rätsel, aber ich fürchte meine selbstgestellten Rätsel sind wohl verbesserungswürdig.

 

[LordAbstellhaken]

Du meinst nicht zufällig Theodor W. Adorno?

Ich war da erst ein wenig verwirrt, bis ich den Satz: "die Musik blieb aber weiterhin ein wichtiges Thema in seinem Schaffen.", verinnerlicht hatte.

Ist in Frankfurt geboren, aber in der Schweiz gestorben.

 

[Ewu der Drache]

Du meinst nicht zufällig Theodor W. Adorno?

Doch, genau den meine ich.
Dann bist du jetzt an der Reihe ein Rätsel zu stellen.

 

[LordAbstellhaken]

Der gesuchte Komponist hatte einen nach Amerika immigrierten Franzosen als Vorbild.

Interessanterweise schaffte er es in zwei Lagern zuhause zu sein, die doch recht unterschiedlich sind, beides konnte er aber stets mit Anspruch würzen, auch wenn seine Texte dies auf den ersten Blick nicht vermuten ließen. :>

Bin nicht so gut in Rätseln stellen, hoffe ihr sehts mir nach :/


Als kleiner Tipp:
Der Mann (ich verrate die Nationalität nicht, weil es sonst vielleicht zu einfach wäre) nahm es stets sehr genau bei seiner Musik und hatte sich lange geplagt, bis er gegen Ende seines Lebens einen passenden Klangkörper fand, der seiner Meinung nach zwar auch nicht 100% exakt war, aber das war sowieso unmöglich.
Das lässt irgendwie auch wieder auf den französischen Immigranten schließen. :>

 

[Gast 23432]

Doch, genau den meine ich.

Hm, sry, ich möchte mal kurz einen Zwischenwurf machen :

Ich fänd es schön, wenn in der Auflösung nicht nur der Name des gesuchten Komponisten/Werkes/was auch immer einfach nur genannt würde, sondern ein bissel drumherum gesagt werden könnte.

Na klar kann ich googeln, daher weiß ich inzwischen, daß Adorno wegen Frustration über die geringe Resonanz seiner Kompositionen lieber Lehrer für Philosophie und Soziologie wurde...usw.

Und vielleicht hat es ja auch einen bestimmten Hintergrund, warum Dir gerade das als Rätsel eingefallen ist? fänd ich auch interessant .

 

[LordAbstellhaken]

Hm, sry, ich möchte mal kurz einen Zwischenwurf machen :

Ich fänd es schön, wenn in der Auflösung nicht nur der Name des gesuchten Komponisten/Werkes/was auch immer einfach nur genannt würde, sondern ein bissel drumherum gesagt werden könnte.

Na klar kann ich googeln, daher weiß ich inzwischen, daß Adorno wegen Frustration über die geringe Resonanz seiner Kompositionen lieber Lehrer für Philosophie und Soziologie wurde...usw.

Und vielleicht hat es ja auch einen bestimmten Hintergrund, warum Dir gerade das als Rätsel eingefallen ist? fänd ich auch interessant .

Wer Adorno ist, weiß ich. Ich hab Dissonanzen gelesen (soweit ich das Buch überhaupt verstanden habe :/)
Mir war relativ klar, dass es Adorno war, das einzige, was ich gewikipediat habe war sein genaues Todesdatum.

Was soll ich noch dazu sagen?
Das er Musikphilosoph war, der sich vor allem mit Neuer Musik befasst hat, bzw. auch gern die Unterhaltungsbranche kritisiert hat, etc.
Konnte ich ja nicht wissen, dass man mehr dazu sagen muss

 

[Ewu der Drache]

tonstudio2s Zwischenruf war wohl eher an mich bzw. ganz allgemein an die Fragensteller gerichtet.
Aber ich gelobe Besserung.

Ich fange gleich mal mit einem Nachtrag zu meiner Frage an:
Eine Zeit lang war Adorno neben seinem philosophischen Schaffen auch musikalisch aktiv, speziell in der Zeit, die er in Wien verbrachte, wo er unter anderem Unterricht bei Alban Berg nahm und Kontakt zum Großteil der Komponisten der Zweiten Wiener Schule hatte.
Seine Kompositionen bewegten sich daher im Bereich der Neuen Musik. Zeitweise wurde ihm sogar nachgesagt mehr nach Schönberg zu klingen als Schönberg selbst, der die von ihm selbst entwickelte Zwölftontechnik mittlerweile, fast schon mechanisch, als Werkzeug nutzte und gewisser Weise seiner eigenen Idee zuwider handelte - so zumindestens die Kritiker.

Auch sein Lehrer, Alban Berg, lobte Adorno in den höchsten Tönen.
Warum Adorno sein musikalisches Schaffen schließlich aufgab, kann wohl nicht mehr zweifelsfrei geklärt werden; hier gibt es verschiedenste Behauptungen.
Bekannter ist Adorno natürlich für sein philosophisches Schaffen (vor allem in Frankfurt, Stichwort: Frankfurter Schule), innerhalb dessen aber auch die Musik weiterhin eine Rolle spielte. (Wie etwa sein Werk Philosophie der Neuen Musik, in der er diese Art der Musik am Besipiel Schönbergs und Strawinskys mit der Soziologie in Verbindung bringt - Schönberg hat sich übrigens Zeit seines Lebens von diesen Deutungen distanziert).

Dass ich das Rätsel gewählt habe, hat eigentlich keinen besonders spannenden Hintergrund: Ich bin einfach meine CDs und Bücher auf mögliche Rätsel durchgegangen und bin bei eben erwähntem Philosophie der Neuen Musik hängen geblieben.

Jetzt aber weiter mit LordAbstellhakens Rätsel.

 

[LordAbstellhaken]

Ist es zu schwierig, soll ich noch einen Tipp geben?

 

[peter55]

also ich hab noch keine Ahnung ...

 

[LordAbstellhaken]

Gut zwei Tipps.

Zuerst mal nur einer, vielleicht reicht der schon.

Der Mann ist an einer Krankheit gestorben, also keines natürlichen Todes.
Heutzutage ist das schon fast eine "Modekrankheit" (und ich meine nicht Aids!).

 

[peter55]

Bei der Krankheit tippe ich dann mal auf Diabetes?

 

[LordAbstellhaken]

Es ist Krebs. Aber mehr sag ich jetzt nicht :>

 

[Ewu der Drache]

Ich schätze der Gesuchte ist mein absoluter Lieblingsmusiker und -komponist Frank Zappa.
Der französische Immigrant wäre demnach Edgar Varèse.

 

[LordAbstellhaken]

In der Tat. Ich bin recht wenig vertraut mit seinen Rock/Pop/Jazzsachen, dafür habe ich aber schon einige interessante Kompositionen Neuer Musik gehört, wobei auch die Rocl/Pop/Jazzsachen sehr gut gemacht sind. Auch hier trifft man wieder auf Polyphonie und andere kompositorische Finessen.
Er hatte übrigens auch Unterricht sowohl in Theorie, als auch in Komposition (für alle Theoriemuffel mal hier: Selbst Frank Zappa hatte Lehrer!)

Was mir an Zappa gefällt ist einerseits der Humor und andererseits, sein polyphoner Stil.
Manchmal erinnert er mich an Webern, dann wieder an Varése und dann ist da wieder dieser typische Zappastil.

Er hat lange gesucht, weil er ein Orchester wollte, dass seine Werke 100% exakt wiedergibt und hat es erst mit dem Ensemble Modern gefunden, welche mit ihm "Yellow Shark" aufnahmen (ist ein Livemitschnitt).

Vielen Fans ist seine Rockmusik bekannt, aber ein wirklicher Hörtipp sind eben die Neue Musik Sachen.

Pierre Boulez war übrigens ein Gönner von Zappas Musik und nahm auch ein Album mit seinen Werken auf, diese allerdings weniger zur Zufriedenheit Zappas.
Interessant an Zappas Aufnahmeverfahren ist, dass er auch bei Orchesterwerken jedes Instrument einzeln abnimmt und sogar jeder Spieler seinen eigenen Monitor hat (so etwa bei Yellow Shark).

P.S. "Ionisation" von Varése war übrigens ausschlaggebend für Zappas kompositorisches Schaffen.

Achso: Du bist dran

 

[Ewu der Drache]

Yellow Shark ist definitiv ein sehr gelungenes Frank Zappa Album. Ebenfalls sehr empfehlenswert sind in diesem Zusammenhang auch Uncle Meat und 200 Motels. Hier "verschmelzen" Rock und Neue Musik zu einer Einheit, wenn man so will.
Hinsichtlich des jazzigen/rockigen Zappa sind die Live-Alben sehr zu empfehlen (v.a. Live in New York, Make A Jazz Noise Here und die komplette You Can't Do That On Stage Anymore Reihe.
Desweiteren empfehle ich jedem Zappa-Interessierten die Dokumentation Ein Leben als Extravaganza - Das Genie Frank Zappa, wenn sie mal irgendwo wieder gesendet wird bzw. auf Videoplattformen wie Youtube.

Hier mal ein Ausschnitt daraus, bei dem ich besonders das Ende sehr interessant finde: Dort sieht man einen bereits von seiner Kreberkrankung schwer gezeichneten Zappa (wenige Monate vor seinem Tod) bei Aufnahmen zusammen mit dem Ensamble Modern. Währenddessen muss er sich sichtlich zusammenreissen um nicht lauthals zu lachen angesichts seiner Komposition - man sieht einfach wie viel Spaß er mit der Musik hat. Genau dieses Bild kommt mir oft in den Sinn, wenn ich an Zappa denke seitdem ich das gesehen habe.

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Genug geschwafelt, ein neues Rätsel :

Die Uraufführung welches Stückes musste verschoben werden, weil Österreichs Bundesheer sich weigerte diese zu unterstützen?

 

[Ewu der Drache]

Österreichs Bundesheer wollte nämlich kein "schweres Gerät" für die Uraufführung zur Verfügung stellen - ohne ging es aber nicht.
Zwei Jahre später fand die Uraufführung dann in einem anderen Nachbarland Deutschlands statt. Übrigens an einem Mittwoch.

 

[Ewu der Drache]

Bei dem Stück handelt es sich um ein (recht ungewöhnliches) Streichquartett.
Auch dieses Rätsel hat eigentlich nichts, mit Goethe zu tun, aber es kann helfen, zu wissen was dieser am 22. März 1832 von sich gegeben haben soll.

 

[peter55]

Jetzt tippe ich mal auf das Helikopter Streichquartet "Mittwoch" aus dem Licht-Zyklus von Stockhausen?

Der Tipp mit Goethe hätte es dann gebracht ... "mehr Licht" ...