Oh, was für ein wunderbarer Thread.
Na da hab ich auch mal ein paar Geschichten für Euch. Macht euch schonmal n Bier auf, holt Kaffee und Kuchen!
1.
War vor etlichen Jahren mal bei Beyers Music in Bochum Wattenscheid. Gehe also mit Teilen meiner ersten Besetzung (Basser, Sänger/ Gitarrist) in den großen Verstärkerraum. Dort angekommen spielten wir uns erstmal die Seele aus dem Leib, waren halt noch jung und unerfahren. Der Spaß hörte nach geschätzten 30 Minuten nur irgendwann auf als ein Verkäufer merkte, dass wir dort eher Anfänger-Jamsessions veranstalteten, als zu testen. Im gleichen Moment merkte der Verkäufer wie unser damaliger Bassist schön die ganze Zeit über ein Orange Gitarrenhalfstack mit einem Bass aus der anderen Abteilung gespielt hatte, um uns begleiten zu können. In diesem Moment wussten wir auch gleich, weshalb die Speaker in der Box so geflattert haben. Nach einer kurzen Belehrung, etwa so: "Nee ne´, du hast jetzt nicht mit dem Bass über die Box gespielt!.. usw", musste er uns mit knallrotem Kopf leider verlassen.
2.
War vor etwa einem Monat mal wieder im Music Store in Köln, ohne feste Kaufabsichten allerdings. Mag den Laden nicht aber ein guter Kollege von mir wollte dort unbedingt noch hin, nachdem im guitarcenter an dem Tag viele Wände und Glasvitrinen vollgestellt waren mit Kartons und es uns dort etwas ungemütlich wurde. Wir also zum Music Store hin und ich konnte es mir nicht verkneifen über das Supermarktsystem dort zu lästern, wodurch ich plötzlich Zuspruch von hinten bekam und sich das Thema aufeinmal verlagert hatte. Jedenfalls versuchte mein Kollege sich dort erstmal in die Gitarren-Effektecke zu quetschen, um eines von vielen Objekten seiner Begierde zu testen. Ein Boss GT10 war es glaube ich. Irgendwann gab er dann auf das Gerät zu studieren und wir schnappten uns eine Gitarre. Eine Razorback von Dean stieß mir ins Auge und so lies ich sie mir dann auch gleich vom Wandhalter herunterholen, da ich das Teil allein wegen der Form schon immer mal anspielen wollte..
Aber jetzt kommts!
Wir also direkt zum größten Testraum, um eine ordentliche Verstärkung für das Teilchen zu finden. Pustekuchen! Noch während wir in der Türschwelle standen, teilte mir ein Verkäufer mit heftigstem Kölschdialekt dort mit, das wir den Raum verlassen sollen, obwohl er da ja nur mit jemand weiterem rumsaß, sich unterhielt und im Anschluß an den Raum sich noch ein weiterer befindet. Man muss sich vorstellen, niemand spielte dort etwas an, Totenstille. Ich hatte so den Eindruck er sprach absichtlich so übertrieben und undeutlich, weil ich dann auch echt nochmal fragen musste, wie er das gemeint hatte. Ich konnte ihn wirklich nicht verstehen. Akustisch, sowie inhaltlich stellte sich später noch heraus. Es gäbe ja schließlich noch genügend weitere Räume, die allerdings nicht leerer waren und nur Gurken beherbergten.
Mein Unterfangen den Verkäufer doch zur Verknunft zu bringen und ihm die Sache zu erklären, wurde im Keim erstickt, besser noch: Nicht nur, dass er angenervt war, mit mir hochdeutsch sprechen zu müssen. Er maßte es sich an mich dauernd mit "Jung" anzusprechen. Wir wurden dann also regelrecht aus dem Raum gepöbelt, so wie ich es mehr auf einer Baustelle erwartet hätte, kann man so sagen. Ich war schon leicht angenervt, schließlich bin ich ja ein Kunde. Egal ob mit fester Kaufabsicht oder nicht und mit Sicherheit auch kein Grünschnabel, wie er unschwer hätte erkennen müssen. Wir die Gitarre aufjedenfall angespielt, war sowieso das Letzte sag ich euch. Eine Saitenlage wo du einen Bleistift drunter stecken konntest und der Sound muffig, undefiniert. An den Billigamps natürlich auch kein Wunder. Super fanden wir beide das Ding schon trocken gespielt jedenfalls nicht für 1000 Euro..
Jetzt aber mal weiter. Unser nächstes Objekt der Begierde, eine Ibanez PGM 100 Anniversary. Allerdings etwas hoch gelegen mal wieder. Ich also zu einem anderen Verkäufer hin, dieser stand gerade neben einem weiteren, welcher sich wiederum mit einem Kunden unterhielt. Da dieser also augenscheinlich nichts zutun hatte, als dem Gespräch zu lauschen, sprach ich ihn an und er wollte mir klar machen, dass ich 5 Minuten warten solle, weil er ja noch dort zuhören müsse. So in der Art. Irgendwann kam er dann auch und meinte mich vor dem anspielen belehren zu müssen und mir Geschichten zu erzählen, alá: Die wird ja nicht oft angespielt, ist wertvol und er gäbe sie ja auch nicht jedem. So verstaubt wie sie war, sprach er wohl die Wahrheit. Nunja, dieser Verkäufer hatte dann etwas mehr Einsicht und organisierte uns einen Raum mit Verstärkern, die einer solchen Gitarre auch würdig waren. Allerdings durfte ich die Gitarre dann auch nur 10 Minuten testen und diese janicht an meinen Kollegen weitergeben, welcher noch ein kleines Stück älter ist als ich (28). Man sollte zwar meinen, wir sind alles erwachsene Menschen aber gut. Ich war jedenfalls das Letztemal in diesem Laden. Keine persönliche Beratung, arrogante Verkäufer und und und..
3.
Vorgestern bei Beyers. Wollte eigentlich nur meinen Amp in die Reperatur bringen, jedoch fiehl mir dann eine 76er Fender Sunburst Strat ins Auge. Ich mich natürlich vorher schlau gemacht und gefragt, was sie denn kosten würde, Preisschild war nicht dran.
Verkäufer: 2300 Euro.
Ich: Ein bischen happig für den Jahrgang, oder?
Verkäufer: Tja, das war auch nicht unsere Idee. Werde das nochmal mit dem Cheff abklären.
Die Leute scheinen wohl öfters zu fragen, wo die Gitarre direkt im Eingangsbereich hängt. Der Realwert liegt bei etwa 1500 Euro für das gute Stück.
4.
Ein weiteres mal als ich dort war, habe ich ca 15 Minuten nach einem Verkäufer gesucht. Vorne stand lediglich ein Praktikant, der total abgelenkt war. Ich hätte an dem Tag mit einer Gibson LP 59 Re-Issue nach Hause gehen können und niemand hätte was gemerkt. War unter der Woche und auch wirklich garnichts los an dem Tag. Irgendwie schlief noch alles..
Allerdings ist mir dann auch mal aufgefallen, dass die Verkäufer dort desöfteren wohl mal nichts zutun haben, obwohl es fragende Kundschaft gibt. Einmal war ich dort und wollte mich nach einer Lag Arcania erkundigen, sprach jemanden dort an. Er wollte den Cheff fragen und dann zurückkommen. Eine halbe Stunde später hörte ich nichts mehr von dem Typen, bis ich endlich einen mir bekannten Verkäufer fand, der gerade angekommen war. Meiner Meinung nach einer der wenigen Kompetenten dort. Ich suchte also die ganze Zeit und am Ende, man sollte es nicht glauben, saßen 3 Leute in einem Büro hinter dem Spiegel. Darunter auch der Verkäufer, welchen ich zuerst gefragt hatte. Dieser wurde plötzlich darauf aufmerksam gemacht, dass er ja Kundeschaft hätte. Ich war an dem Tag nicht der einzige Kaufinteressent, der planlos umherirrte und wartete.
Das ganze habe ich natürlich auch über einen Zeitraum von 10 Jahren erlebt. Also von daher.. Das Klischee, dass bei Beyers Leute abgezockt werden, kann ich so z.B. nicht bestätigen. 2300 Euro sind vergleichsweise vielleicht viel Geld für die Fender gewesen aber solange man sie nicht aufgeschwatzt bekommt und die Wahl hat, besteht aus meiner Sicht kein Problem. Dafür gibt es ja auch Auswahl, die Leute sind locker drauf und man kann so ziemlich alles aus Eigeninitiative anspielen, macht man einen seriösen Eindruck. Preisnachlass gab es bisweilen auch immer. Einmal sogar etwa 100 Euro bei meiner Akustikgitarre. Lediglich mit der Kompetenz haperts bei vielen etwas, sodass man oft länger suchen muss. Für denjenigen, der es nicht braucht, ist es jedoch optimal.