So, jetzt will ich mal wieder Leben in die Bude bringen, nachdem ich bis auf die letzten 33 Seiten alles gelesen habe. Aber in den Ferien brauch ich ja auch noch was zu tun.
Aber meine Geschichte:
Ich, mit der Absicht neue Saiten zu kaufen, bin vor ein, zwei Jahren schon in den Musikladen hier in der Innenstadt gegangen. Leider ist die Gitarrenabteilung aufgrund der Platzverhältnisse in der City nicht sonderlich groß, aber gut, so konnte ich wenigstens nicht mit ner ungewollten Großanschaffung heimkehren. Naja, kurz um bin ich einmal durch besagte Abteilung geschlendert, ein paar Blicke schweifen lassen und bin dann in Richtung des Tresen gegangen, an dem man Saiten bekommt. Es war bisschen mehr los und knapp vor mir kam ein Mann mit einer völlig verstaubten, uralten Gitarre in die Schlange, an der eine Saite gerissen war. Sah aus wie so ne typische Dachbodengitarre (vor 100 Jahren hingelegt, vergessen und wieder gefunden).
Der gute Mann wirkte irgendwie komisch auf mich, geschätzt Mitte 50,relativ korpulent, grüne abgefetzte Jacke, durchgelatschte Schuhe, ungepflegter 3 Tage Bart und einen, ich möchte sagen, markannten Geruch mit sich bringend. Ich dachte mir schon so, oh ha, wo hat er denn die Gitarre her?.
Er kam an die Reihe und es entstand folgendes Gespräch...
Verkäufer: Wie kann ich ihnen helfen?
Mann: *Gitarre hinhaltend* Ja die ist wohl kaputt, kann man da was machen?
V: Ja natürlich, da muss eine neue Saite drauf.
Ich habe mittlerweile unauffälig Interesse am Gespräch gezeigt, weil sich hier was lustiges anbahnen musste, aber dachte, nun gut, der hat halt keinen Plan von der Materie.
M: Mh. Ja okay. Was kostet die denn?
V: Ja ich würde ihnen bei den Saiten eigentlich einen ganzen Satz empfehlen, der kostet soundso viel.
M: Naja, die eine reicht mir eigentlich.
V: Okay, dann hätte ich diese hier, kostet x,xx €.
M: *schmunzelt* Ah, das ist aber viel. Kann man die nicht anders reparieren, kleben oder so, mit Tesa vielleicht?
An diesem Punkt bin ich innerlich vor lachen und gleichzeitigem Kinnlade-runterklappen zusammengebrochen und der Verkäufer muss sich ähnliches gedacht haben, wollte da doch wirklich jemand mit Tesafilm eine Gitarrensaite reparieren. Aber der gute Verkäufer behielt die Ruhe und antwortete weiter.
V: Nein das wird wohl nicht gut gehen.
M: *einsichtig* Ja war ne blöde Idee, würde wohl scheiße klingen.
Darauf ist der gute gegangen und ich warf dem Käufer nur einen fragenden Blick zu, nach dem Motto ob das jetzt gerade wirklich geschehen ist oder ob der sich einen Scherz erlaubte. Ich hab dann völlig per-plex meine saiten gekauft und hab den Heimweg angetreten.
Irgendwie zweifele ich immernoch daran, ob der das ernst gemeint hat oder ob die Gitarre einen anderen Schaden am Korpus hatte, den er so beseitigen wollte. Doch ich konnte auf die diskrete Art und Weise, mit der ich das Schauspiel beobachtete, nichts erkennen.