CVT-Thread (Complete Vocals Technique)

  • Ersteller SingSangSung
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Das mit den englischen Vokalen ist definitiv nicht so. Weil das Buch mittlerweile in allemöglichen Sprachen übersetzt wurde und wird. Für jede Sprache sind dann die der Sprache typischen Vocale angegeben. Da aber die deutsche offizielle Übersetzung noch nicht raus ist, kann ich eben auch nur ungefähr die Vokale geben. Und mich dann doch eher aufs englische Beziehen weil ihr damit sicher mehr anfangen könnt als mit den holländischen;-)
Moment, Du bist Hollaender/in? Dann versteh ich auch, woher "unsere" Probleme mit der Aussprache der englischen Beispiele kommen...
Es gibt uebrigens schon ziemliche Unterschiede zwischen native speakers. Hoer mal nem Briten zu, nem Suedstaatler und nem Australier - goettlich, sag ich Dir :)
Oder, aehnlich schlimm, hoer nem Wiener oder Bayern zu und nem Ostfriesen.
Das Masters of war finde ich persönlich auch nicht schön. Aber darum geht es ja nicht, weil jeder Mensch ja eben anders klingt. Und ich denke dass man von ihrem Gesangsbeispiel nicht auf die Methode ansich schließen kann. Es ist eben ihre Wahl, wie sie das Lied singt, ob es nun gefällt oder nicht. Sie hat keine Stimmprobleme mit dem was sie macht und letztlich ist das genauso wichtig wie Gefühl rüberbringen, finde ich.
Sagen wir mal so - Ihr Masters of War ist imho eine Demonstration der Technik und als Demo "Guck mal, was man erreichen kann" ganz ok, Gefuehl sprang da zu mir nichts ueber. Kann aber auch Culture-Shock sein, Daenen ticken nu mal anders als Sueddeutsche :)
Auch wenn wir das Wort Register weglassen, definierst du Antipasti doch über "mehr im Kopf fühbaren Stimme" und Sprech/Bruststimme. Und du empfindest die über die Bruststimme hinausgehenden Töne als welche die den "normalen Tonvorrat" übersteigen.
Warum ist die "Bruststimme" der normale Tonvorrat für dich? Es ist schwierig dieses eben schon unglaublich lange genutzte Einteilungsbild von sei es Register, Brust/Kopf oder ähnliches loszulassen.
Naja, es fuehlt sich ja auch so an. Meine erste GL meinte, fuer sie gaebe es drei "Register", wobei sie mit der Registereinteilung an sich auch nicht gluecklich war. Eines, das mehr in der Brust ist, dann das, das man mehr im Kopf fuehlt und dann noch eines, da werfe sie die Stimme irgendwie hoch. Ich hoffe, ich hab das einigermassen richtig wiedergegeben :)
Bei CVT entscheidet man dann eher nach, welches Volumen, welchen Klang, welche Schärfe, mit Luft/ohne Luft, will ich haben. Ja, das klingt
Aber ich krieg doch ned jeden Klang in jeder Tonhoehe hin?
Das mit der englischen Sprache ist für mein Gefühl schon so. Natürlich gibt es da Ausnahmen. Aber die Leute hier schlagen oft die Hände über dem Kopf zusammen wenn sie Deutsche z.B. im Fernsehen auf Englisch singen hören.
Frag uns mal, wenn wir Hollaender in Deutsch hoeren <fg> SCNR Englisch - hmm, ehrlich gesagt, hab ich noch selten nen Hollaender englisch sprechen hoeren, die koennen meist sehr gut deutsch :) Von daher werd ich da tunlichst meinen Mund halten, gehe aber davon aus, dass die Hollaender auch ihren Akzent haben :)
 
Hallo,

das Problem mit "Brust" und "Kopfstimme" ist, dass man ab einer gewissen Tonhöhe den Ton immer im Kopf vibrieren fühlt - das liegt einfach an der Frequenz.

Das heißt unabhängig davon, wie man den Ton singt (leise piepsig, laut kräftig) resoniert er dann im Kopf (wenn Du im Badezimmer singst, gibt es ja auch bestimmte Töne, bei denen der Zahnbecher scheppert, und da kommt es nur auf die Tonhöhe, aber nicht auf die Stimmgebung an).

Von daher halte ich die Registereinteilung nach Resonanzort für nicht hilfreich, ich komme mit den Modes wirklich besser klar.

Und: Ich war dann doch verblüfft, dass man eben sehr viel mehr Töne singen kann, wenn man im Register bleibt, als man denkt.
 
@SingSangSung: Wie Sadolin das so nett ausdrückt, ist jeder in einem bestimmten Mode "geboren", der einem also sehr leicht fällt. Bei mir ist das Neutral, daher habe ich mit Curbing viel zu kämpfen gehabt und hab es auch hin und wieder noch. Overdrive und Belting liegen mir irgendwie einfacher, weil eben kein hold drauf ist. Aber auf der anderen Seite bin ich eher ein stiller Vertreter und musste mich auch erstmal an das Volumen gewöhnen was da rauskommen kann, vorallem beim Belting. Ich nutze Belting nur für einzelne Noten, die ich besonders hervorheben will und wo ich z.B. mit Overdrive nicht hinkomme. Kennst du von Tracy Bonham "Mother Mother"? Da finde ich es im Refrain sehr passend am Ende.
Aber das ist eben ein persönliches Ding, eine Freundin von mir, die setzt Belting sehr oft ein, aber bei ihr klingt es auch ganz anders als bei mir.
Belting erkennt man meist daran dass der Zuhörer, zumindest wenn er live dabei ist, eine Art klirren in den Ohren wahrnimmt, weil es qua dB wirklich an die Schmerzgrenze geht. Damit sind locker 115-130dB zu erreichen, was auf Dauer für den Höhrer natürlich auch nicht immer angenehm ist;-)

@Moniaqua: Nein, ich bin keine Holländerin, ich wohne nur seit fast vier Jahren hier. Ich bin also auch kein Native-Nederlands, aber ich schlag mich mittlerweile ganz gut, ich werde zumindest nichtmehr als Deutsche erkannt ;-) Hier können die Kinder wenn sie in die Schule kommen schon recht viel Englisch, weil hier selbst die meisten Kindersendungen nicht synchronisiert sind. Die Holländer sprechen in der Regel schon wesentlich besser Englisch als sie Deutsch sprechen, aber eben auch besser als wir Deutschen Englisch sprechen.
Was die Tonhöhe und den Klang angeht, ist es schon so dass man bis auf Overdrive alle Modes über den gesamten tonalen Bereich nutzen kann. Overdrive hat halt dieses Limit. Neutral ohne Luft ist in der Höhe einfacher als mit Luft, aber es geht beides. Curbing hat diesen Hold, bei dem man schaun muss ob der nicht zu stark ist um damit in die Höhe zu gehen, aber ansonsten kann man Curbing sowohl ganz tief als auch ganz Hoch nutzen. Overdrive wird in der Tiefe gern genutzt, vorallem von Männern und ist in der Tiefe natürlcih auch weniger laut als in der Höhe. Belting kann auch in den tieferen Lagen genutzt werden, klingt meiner Ansicht nach aber vor allem im Mittleren Bereich schnell zu quäkig, wenn die Geräuschkulisse nicht definitiv Belting erfordert.

Ich weiß nicht genau ob es stimmt was ich vermute, aber ich denke dass bei CVT die Art der Stütze auch noch eine sehr wichtige Rolle spielt. Vorallem bei Belting ist das SIngen wirklich harte Arbeit und ist nichts mit alles entspannt! Ich hab immer gelernt beim Singen muss alles ganz entspannt sein, ich weiß nicht ob das bei dem anschließt was ihr alle gelernt habt oder lehrt?! Ich muss zugeben dass ich manchmal ein wenig faul bin und gerade wenn ich dann in Overdrive oder Belting singe muss mein Energielevel eine gewisse Höhe haben, sonst halt ich das nicht durch, weil es wirklich anstrengend ist.

Vielleicht sagen jetzt einige, dass das dann richtung drücken und pressen geht, aber erstaunlicher Weise ist das für mein Gefühl nur so, wenn ich wirklich nicht genug arbeite. Ich hab am Wochenende wirklich lange am Stück gebeltet und meine Stimme hat sich selten so frei angefühlt wie danach! Dabei hat mich vor zwei Monaten mein Praktikumsbegleiter im Rahmen des Manuelle Faszilitations Kurses noch gefragt, ob ich mit meinem doch recht kleinen Kehlkopf nicht oft an meine Grenzen stoßen würde was das Laut singen angeht. Danach hatte ich mir schon fast sorgen gemacht, aber die sind jetzt doch ein wenig beseitigt, weil ich merke dass ich mit guter Technik wirklich nichts merke an der Stimme.
 
Wenn ich nicht ganz doof bin, was ichbei Mathe nicht ausschließen möchte, dann beträgt der Stundenlohn 37,60€ für diesen Einjährigen kurs.

Nein - ganz doof bist Du nicht. Danke für den Hinweis. Ich habe mich verschrieben, denn ich meinte natürlich TAGESSATZ. Ist ja klar: Woher soll ich wissen, wieviele Arbeitsstunden ein Tag beim CVI/BDI hat. :)

Was ich noch gerne für die FAQ wissen möchte: Kann jeder, der 5000 EU ausgibt, selbst Trainer werden oder gibt es dort bestimmte Selektionen? Wenn jemand dann die Ausbildung gemacht hat, wird er dann sozusagen "angestellt" oder kann er dann eine ganz normale private Gesangsschule eröffnen.
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Damit sind locker 115-130dB zu erreichen, was auf Dauer für den Höhrer natürlich auch nicht immer angenehm ist;-)

Das lauteste Konzert gaben laut Guiness Book of Records The Who 1976 mit 125 dB. Bist Du sicher, dass ein Mensch unplugged lauter singen kann als lauteste RockKonzert aller Zeiten?

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Was die Tonhöhe und den Klang angeht, ist es schon so dass man bis auf Overdrive alle Modes über den gesamten tonalen Bereich nutzen kann.
Aber woher kommt der Bruch?
Ich weiß nicht genau ob es stimmt was ich vermute, aber ich denke dass bei CVT die Art der Stütze auch noch eine sehr wichtige Rolle spielt. Vorallem bei Belting ist das SIngen wirklich harte Arbeit und ist nichts mit alles entspannt! Ich hab immer gelernt beim Singen muss alles ganz entspannt sein, ich weiß nicht ob das bei dem anschließt was ihr alle gelernt habt oder lehrt?! Ich muss zugeben dass ich manchmal ein wenig faul bin und gerade wenn ich dann in Overdrive oder Belting singe muss mein Energielevel eine gewisse Höhe haben, sonst halt ich das nicht durch, weil es wirklich anstrengend ist.

Vielleicht sagen jetzt einige, dass das dann richtung drücken und pressen geht, aber erstaunlicher Weise ist das für mein Gefühl nur so, wenn ich wirklich nicht genug arbeite. Ich hab am Wochenende wirklich lange am Stück gebeltet und meine Stimme hat sich selten so frei angefühlt wie danach! Dabei hat mich vor zwei Monaten mein Praktikumsbegleiter im Rahmen des Manuelle Faszilitations Kurses noch gefragt, ob ich mit meinem doch recht kleinen Kehlkopf nicht oft an meine Grenzen stoßen würde was das Laut singen angeht. Danach hatte ich mir schon fast sorgen gemacht, aber die sind jetzt doch ein wenig beseitigt, weil ich merke dass ich mit guter Technik wirklich nichts merke an der Stimme.
Nein, Stuetze geht imho nicht Richtung druecken/pressen, wennn sie richtig ausgefuehrt wird und ja, ich find's manchmal hoellisch anstrengend.
Ich glaub auch nicht, dass es einen grossen Kehlkopf braucht, um laut zu sein - hoer Dir mal z.B. die Piaf an,die war ganz klein. Mein GL sagt, die Opernsaengerinnen seien nur so laut, weil sie alles scheppern lassen, was scheppern kann, also alle Knochen.
Du brauchst schon Spannung, nur an den richtigen Stellen. Das lass ich nur immer gern weg, weil viele es so gern verwechseln, die grad am Anfang stehen, und das soll ja ned. Die sollen keinen Druck auf den Kehlkopf geben, aber wenn das Wort Spannung faellt, passiert das oft automatisch.
 
Hallo,
das Problem mit "Brust" und "Kopfstimme" ist, dass man ab einer gewissen Tonhöhe den Ton immer im Kopf vibrieren fühlt - das liegt einfach an der Frequenz.

Ja. Eine Logopädin hat mir bestätigt, dass ein Laut immer gleich produziert und es sich "nur so anfühlt", als sei es im Kopf und deswegen Kopfstimme genannt wird. D.h. die Register (oder was auch immer) sind eher "Wahrnehmungsbrücken", um es bildhafter zu machen.
 
@SingSangSung: Sorry ich hatte deinen Beitrag vor dem abschicken garnichtmehr gesehen!
Aber danke für die Erklärung, stimme ich dir voll und ganz zu!

@Antipasti: Oke, dann versteh ich jetzt besser was du meinst! Wie ich schonmal beiläufig erwähnte finde ich die Kurse auch schweineteuer;-) Und nach diesem Jahr ist man nicht Lehrer im Sinne von CVT, sondern nur Sänger nach CVT. Um Lehrer zu werden sind es drei Jahre, bei etwa gleichem Jahressatz an Geld. Und das ist auch etwas worüber viel diskutiert wird, weil ein ausgebildeter Gesangspädagoge nicht zwangsläufig noch so ne Lehrerausbildung braucht und vorallem nicht so lange. Da stimme ich auf jeden Fall zu dass es zu lange und zu teuer ist. Das Ding ist eben auch dass an die Methode selbst eben auch eine Unterrichtsmethode gekoppelt ist. Mittlerweile finde ich das sehr sinnvoll, aber eben für viele schwierig. Alle die vom CVI kommen arbeiten auf die gleiche weise. Das hatte ich ja die Tage schon gesagt, es ist sehr angenehm, weil du von verschiedenen Lehrern unterrichtet werden kannst ohne Probleme zu bekommen.
Viele machen den einjährigen Kurs und unterrichten dann danach auch. Sagt auch keiner was gegen, es ist dann nur so dass man beim CVI eben nicht als CVT Lehrer registriert ist, sondern nur als CVT Sänger. Womit natürlich nicht gesagt ist, dass man nach dem Sänger-Jahr nicht genauso gut unterrichten kann wie ein CVT-Lehrer.

Was die dB Zahl angeht. Ich hab während meiner Praktikumszeit und für die Aufnahmeprüfungen immer wieder Phonetogramme abgenommen und wir müssen vorher immer schaun, ob das dB Ding auch geht. Und das werden dann gern mal die 130dB erreicht. Und wir haben es beim letzten Mal geschafft, zumindest 10 von 13 Leuten auf 110 dB nen Ton halten zu lassen. Also entweder wir haben immer falsch gemessen, oder es geht eben doch. Womit ich nicht behaupten will, dass wir lauter wären als ein Rockkonzert, aber es kann schon gut weh tun in den Ohren.

@Moniaqua: Welchen Bruch meinst du? Bruch von "Kopf-Brust" Register, oder die Begrenzung von Overdrive?
Und so viel ich weiß ist da ein Unterschied zwischen den Schwingungen, die man fühlt, vielleicht also z.B. in den Knochen und den Schwingungen die dann wirklich zum Klang beitragen. CVT arbeitet eigentlich garnicht mit Resonanzen fühlen, aber es ist schon so, dass sie fragen wo man das dann gerade spürt. Weil man damit schon nen anhaltspunkt hat ob man es beim nächsten mal wieder richtig macht. Das ist aber meist auch bei jedem ein anderes Gefühl und an einer anderen Stelle. Es ist also eher, das individuelle Gefühl wird an den Klang gekoppelt und nicht der Klang aufgrund eines Gefühles.
 
Was die dB Zahl angeht.

Hat sich geklärt: Auf einen Abstand von 10 cm kann die menschliche Stimme tatsächlich bis zu 126 dB erreichen. Rockkonzerte werden natürlich nicht auf einen Abstand von 10 cm gemessen. Insofern hinkte mein Vergleich. Ich finde das dennoch enorm laut, wenn man bedenkt, dass nur wenige dB mehr die Lautstärke verdoppeln (Beipiel: 140 dB ist das etwa 20fache von 126 dB).

Aber nun BTT

@jdarkeyes
Hast Du mitbekommen, dass es zum Thema jetzt FAQ gibt? Teil mir bitte mit, falls da ganz grobe Schnitzer oder Lücken drin stecken.

...
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Bell, es kann sein, dass du doch nicht in Overdrive singst in der Höhe, vielleicht in Belting, aber mit zu viel hold von Curbing.

Ja, kann sein. Nach meiner Definition von Belting ist es Belting, und das reicht mir.

Meist findet man den Weg am einfachsten von Overdrive zu Belting. Und es geht definitiv nicht leise. Das ist dann auch die Gefahr beim zu Hause üben, weil man sich dann doch zusammenreißt und irgendwo bei Neutral und Curbing endet

Das ist klar. Aber ich singe ja hauptsächlich live und manchmal sogar ohne Mikro, und zwar nicht konzertant, wo alle auf ihren Stühlen sitzen und mucksmäuschenstill sind, sondern in Orten bzw. auf Veranstaltungen, wo die Leute sich unterhalten, lachen, rauchen etc. Glaub mir, ich bin laut, in hohen Lagen singe ich sogar sehr laut. Aber es ist ja auch egal, was es nach CVT-Definition ist.... ich bin nach einigem Nachdenken vorläufig zum Schluss gekommen, dass mich diese ganze Kiste nicht sonderlich überzeugt.

Es hat wirklich etwas Sektenhaftes an sich, so wie z.B. auch SLS: eigene Terminologie, viele Versprechen -z.B.: mit dieser Methode kannst DU ALLES singen, etwas, wofür ich gerne einen akustischen Beweis hätte, denn bisher hab ich nichts Entsprechendes gehört. Oder nennen wir es meinetwegen etwas Elitäres - wegen der Preise, denn die schließen von vornherein aus, dass Normal- bis Wenigverdiener auch nur an eine Teilnahme denken könnten.
Ich hoffe, diese Passage wird jetzt nicht zensiert ;) Aber eine Diskussion bleibt ja nur spannend, wenn man auch Kritik äussert, oder ?

Und jetzt noch eine technische Frage: wie nennt man nach CVT-Definition eine bruchfreie Stimme ? Worum handelt es sich da ?
schöne Grüße
Bell
 
Ich hoffe, diese Passage wird jetzt nicht zensiert ;) Aber eine Diskussion bleibt ja nur spannend, wenn man auch Kritik äussert, oder ?

Ausnahmsweise nicht. :) ... da es ja jetzt FAQ gibt, um künftig wiederkehrende Diskussionen zu vermeiden, darf hier nun doch noch mal das eine oder andere vom Stapel gelassen werden.

"Sektenhaft" finde ich etwas übertrieben. Für mich ähnelt es momentan eher den zur Zeit sehr erfolgreichen Coaching- und Personality-Workshops (Pärchen-Seminare, Geld-Seminare, Kommunkationsseminare, Verhandlungsseminare). Die größten Skeptiker aus meinem Umfeld sind dort 10 cm über dem Boden schwebend zurückgekommen und haben sich flugs selbst für teuer Geld zu Coaches ausbilden lassen.

Der Erfolg - und der ist unbezweifelt - liegt aber mMn nicht in den Inhalten. Er liegt darin, dass losgelöst vom Alltäglichen völlig komprimiert eine Auseinandersetzung mit sich selbst stattfindet inkl. einem permanenten positiven oder konstruktiven Input. Klar, dass man sich da gut fühlt. Hinzu kommt, dass die "Gebrauchsanweisungen" an sich selbst sehr einfach und verständlich gehalten werden. Solche "Lebenshilfen" lassen sich praktisch auf alle privaten und geschäftlichen Kommunikationsbereiche anwenden. Und da Gesang eben auch was mit Persönlichkeit, Selbstreflektion und Kommunikation zu tun hat, funktioniert das dort eben auch prima.

Meine Kritik ist dabei der "Kettenspiel-Charakter": Gibst Du mir viel Geld, mach ich Dich Coach, kriegst Du selber viel Geld. Das funktioniert meist nur in den ersten Levels.
Wenn die Methode sich in Deutschland nicht durchsetzt, guckt der frisch gebackene CVT-Lehrer natürlich dumm aus der Wäsche. So wie einige, die schon mal viele EUR in einem Kettenspiel verloren haben.

Trotzdem ist gegen die Ausbildung zum CVT-Sänger erstmal nichts einzuwänden. Wenn es einem zusagt und man das Geld hat: Warum nicht? Am Ende ist auch nichts anderes als jeder andere Unterricht/Lehrer: Die Chemie stimmt oder eben nicht. Wie die Techniken heißen, spielt dabei eigentlich eine untergeordnete Rolle. Ich weiß immer noch nicht wirklich, was Belting ist - egal nach welcher Terminologie. Hauptsache, ich kann es...

...
 
@antipasti: Ich denke, dass wir Sänger irgendwie alle die "Erleuchtung" suchen. Ich weiss nicht, ob das bei Instrumentalisten auch so ausgeprägt ist, aber ich glaube nicht.
Und so kommt alle paar Jahre eine neue Methode auf den Markt, die Dir verspricht: jetzt aber ! Jetzt kommt der Durchbruch, wenn Du diese Methode befolgst, kannst Du endlich alles singen. Für manche Methoden kann man sich auch als Lehrer zertifizieren lassen und bezahlt eben eine Stange Geld, da sind die CVTler weiss Gott nicht die ersten.
Die Methoden heissen wahlweise SLS, EVTS, Powervoice-Methode, Estill, Funktionales Stimmtraining, NVT, Solar/Lunar ... etc.pp. (Da ich nun schon einige Jahrzehnte auf diesem Planeten weile, habe ich auch einige kennengelernt; von manchen hört man mittlerweile fast nix mehr, andere sind noch präsent).
Und wir stürzen uns darauf, in der Hoffnung, DAS möge es nun ENDLICH sein.
Und für einige ist es ja auch tatsächlich so, weil die Methode individuell passt.
Warum sind wir so, wir Sänger ???
schöne Grüße
Bell
 
Warum sind wir so, wir Sänger ???
Schweif OT...

Weil man beim Singen eben nicht absolut sagen kann "mach das so", dann klappt alles.
Bei jedem anderen Instrument kann ich vieles als "Absolutwert" korrigieren. Wenn Du beim Klavier die Handhaltung falsch machst, ist die falsch. Und die bleibt auch falsch.

Beim Singen gibt es genaugenommen kein "falsch" und bis Du einen Lehrer getroffen hast, der genau Deine Sprache spricht, das dauert.
Und selbst dann kann es sein, dass ein anderer Lehrer mit andererem Ansatz auf einmal etwas fertig bringt, von dem Du nicht mehr geglaubt hast, dass es geht.
Das Blöde ist halt, dass man dann gerne den Rest, den man gelernt hat auch in Frage stellt.
 
Warum sind wir so, wir Sänger ???

Sind wir so? Aus meinen eigenen Erfahrungsschatz kann ich das nicht bestätigen. Ich kenne zwei Sorten Sänger: Die mit richtigem Hochschuldiplom und die Autodidakten wie mich selbst, die allenfalls später irgendwann eine zeit lang Stunden genommen haben, um ihren Gesang zu optimieren.

Ich kenne ehrlich gesagt überhaupt keinen Rock/Pop/Jazz-Sänger, der tatsächlich mit einer Methode oder überhaupt mit Unterricht begonnen hat. Alle hatten bereits Jahre lange Live- und Studioerfahrung, bevor sie Stunden nahmen und ihren Gesang professionalisierten. Und dabei haben sie es meist belassen.

Ich werde mich auch in Zukunft allerhöchstens coachen, aber nicht wieder unterrichten lassen. Klar, hat der Unterricht was gebracht. Aber es hat dann auch gereicht. Das ist mir insgesamt zu verkopft.

...

...
 
Hallo,

wir Sänger sind so, weil man die Vorgänge beim Singen nicht sehen kann! Das ist doch beim Klavierspielen ganz was anderes: Man sieht sofort, wie es gemacht wird, da ist viel weniger Geheimnis drum!

Das zweite ist: Wenn ich Pianist bin, und erkältet bin, dann nehm ich ne Aspirin, und es geht trotzdem. Beim Singen ist alles viel fragiler.

Auf der anderen Seite hat man beim Singen den Vorteil, dass manches einfacher, intuitiver geht, wenn man entsprechend talentiert ist.

Aber zurück zum Thema: Diese Ausbildungsgeschichten und Zertifikate haben immer zwei Seiten: Der, der das verkauft, sagt, es dient der Qualitätssicherung, und wenn er es gut macht, hat er damit auch recht. Aber es entsteht ein "Schneeballsystem", das ist richtig. Von SLS kenn eich einige Leute ganz gut, und es ist definitiv so, dass man die höheren Ausbildungslevel in erster Linie dadurch erreicht, dass man brav Jahrelang seine Gebühren bezahlt. So lange man diese "formalen" Sachen erfüllte, flog man auch nicht wegen Unfähigkeit aus dem Programm heraus.

Oder ein anderes Beispiel: Microsoft erwartet ab Windows XP signierte Treiber. Bei Vista 64 kann man sogar nur signierte Treiber installieren, andere werden vom System nicht genommen. Das erhöht sicher die Stabilität, aber: Die Zertifizierung kostet Geld. Hier kann man auch wieder beides sagen: Der Hersteller will Qualitätsmanagement, aber er verdient auch dabei und bindet die Leute an sich.

Ich finde das CVT-Buch sehr lesenswert. Wenn man bedenkt, dass ich es nur einmal gelesen habe und durch das bloße Lesen und verstehen meinen Stimmumfang erweitert habe, das finde ich schon erstaunlich. Ich finde das Buch viel klarer, verständlicher und überzeugender als alle anderen Bücher über Gesang, die ich bisher gelesen habe (und das waren fast alle über klassischen Gesang, die es gibt, sowie das SLS Buch "Singing for The Stars", mit den anderen Rock/Pop/Büchern habe ich aber keine Erfahrung).

Was die Ausbildung betrifft, so gibt es ja alles, was man will: Einzelstunden, Wochenendseminare, Jahreskurse, Dreijahreskurse. Da zwingt einem ja keiner dazu. Natürlich wollen (und müssen) die Leute Geld verdienen.

Viele Grüße,

SingSangSung
 
@antipasti: Hm... dann bin ich wohl die Ausnahme. Ich hab ein (allerdings abgebrochenes) Klassikstudium, aber während dieser Zeit habe ich immer contemporary gesungen und den Lebensunterhalt mit Coverbands finanziert. Meine damaligen Lehrer schlugen immer die Hände über den Kopf zusammen, ich solle doch bitte, bitte bei der Klassik bleiben, denn ich sei prädestiniert dafür und blablabla. Aber ich wollte kein Sopran sein, ein klassischer schon gar nicht. De facto kann ich überhaupt nicht mehr klassisch singen. Ich hab danach sowieso nur noch Contemporary- Unterricht gehabt, aber parallel dazu auch schon immer diverse Studio- und Livejobs. Also eher alles parallel, nicht hintereinader wie Du es beschreibst.

So richtig nach der Wundermethode "gesucht" habe ich selbst nicht so intensiv, aber ich habe auch das Glück eines guten, robusten Stimmmaterials, was ja nicht jedem gegeben ist. Trotzdem, das eine oder andere hab ich natürlich ausprobiert. Und ich stelle wirklich immer wieder fest, dass viele Sänger auf der Suche nach der ultimativen Wundermethode sind.

schöne Grüße
Bell
 
@Singsangsung: es gibt aber durchaus einige klare und verständliche Bücher über Rock/Pop-Gesang auf dem Markt. Auch wenn das jetzt über die Qualität erstmal nichts aussagen muss.
Ich würde das CVT-Buch ja auch lesen, nehme aber an, dass es zu teuer für mich ist.
 
@Antipasti: Ich schau mal noch bei den FAQs, hab es noch nicht geschafft, sorry.
Danke für das Aufklären bezüglich des dB Pegels;-)

@Bell: Ich glaube von Sekte kann man da echt nicht sprechen. Cathrine ist echt die letzte die ihre Technik als die einzig gute ansieht. In der Lehrerausbildung werden sogar experten aus anderen Methoden eingeladen um miteinander zu schaun, wo übereinstimmungen und unterschiede liegen. Und nochmals, wenn du so zufrieden bist mit dir, warum dann auch ne andere Methode lernen?! Die Diskussion finde ich vollkommen oke! Aber das mit der Sekte darf man in Bezug auf die Klassik ja auch nicht sagen, weil sie eben schon sooo lange gehandhabt wird. Ist wahrscheinlich ähnlich wie mit der Katholischen Kirche (sorry, falls ich damit jetzt jemandem zu nahe trete).
Jeder muss das auswählen und mit dem arbeiten was einem am ehesten liegt. Estill und EVTS sind überigens das selbe ;-)
Ich finde es nur wichtig den Horizont so weit wie möglich offen zu halten!
Und jede Methode hat ihre eigene Art Leuten Geld aus der Tasche zu ziehen. EVTS fordert dass man in bestimmten Abständen Auffrischungskurse machen muss um den Titel zu behalten, an der Methode selbst wird aber nicht mehr weiter geforscht.
Bei Sadolin ist man nach 3 Jahren Lehrer und kann mit ner teuren Ausbildung machen was man will, sie steckt das Geld aber in weitere Forschung und entwickelt die Technik weiter.
Die klassische Technik entwickelt sich ständig in alle Richtungen weiter, und eigentlich will jeder der was auf sich hält doch den Sticker BelCanto drauf kleben.
Ich weiß nicht was von diesen Wegen der Beste ist, aber ich wähle genau wie du Bell, den Weg der mir am ehesten zusagt.

Die Theorie ohne Registerbrüche nennt man 1-Registertheorie. Und welche Methoden eben die letzten Jahre gekommen sind und vielleicht auch wieder gegangen sind will ich ja mit der Diplomarbeit ein wenig untersuchen. Leider nur in Holland, sonst hätte ich einigen von euch auch sehr gern nen Fragebogen geschickt!

Ich war heute bei nem Stimmsymposium zum Thema Berufsstimme. Also Sänger, Schauspieler, Berufssprecher etc. War sehr interessant (aber günstiger sind so Dinge auch nicht) ;-) Interessante Vorträge aus allen möglichen Bereichen. Von wirklich wissenschaftlichen Untersuchungen über den zusammenhang zwischen Luftdruck und Volumen, bis hin zu warum gibt es Sänger die mit den dicksten Zysten auf den Stimmbändern noch mehrmals pro Woche Shows spielen können ohne dass man was merkt? Einige bleiben nach wie vor der klassischen Technik treu, andere stehen offen für neue Dinge und beide sind zufrieden. Immer sehr interessant sowas zu hören!
 
Bei Sadolin ist man nach 3 Jahren Lehrer und kann mit ner teuren Ausbildung machen was man will,

Das ist übrigens das einzige, was mir an der ganzen Geschichte immer noch seltsam erscheint bzw auch noch nicht ganz klar beantwortet wurde.. .. Da kann jeder, der 15.000 übrig hat, Lehrer werden? Ohne eine Art Aufnahmeprüfung? Wie hoch ist die Durchfallquote? Gibt es überhaupt eine?
 
Nee, so ist das auch wieder nicht. Man muss eine Art Aufnahmeprüfung machen, also Vorsingen. Und eben allerlei Dinge angeben was man schon gemacht hat. Die meisten die dort die Lehrerausbildung machen, sind Logopäden, Gesangslehrer, Sänger, Schauspieler etc.
Danach ist dir freigestellt ob du für das CVI arbeiten willst. Es ist also kein muss.

Die Leute die den Einjährigen Kurs machen, müssen auch zugelassen werden. Das geht z.B. wenn man bei so einem Wochenendworkshop ne Masterclass mitmacht oder so eben noch vorsingt. Oder man schickt Aufnahmen per mail.
Wie hoch aber die tatsächliche Durchfallquote ist, das weiß ich nicht.
 

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