CVT-Thread (Complete Vocals Technique)

  • Ersteller SingSangSung
  • Erstellt am
Ich habe mich entschlossen, die Aussagen über CVT zu sammeln und in die FAQ aufzunehmen.

Damit sollen in Zukunft auch OT-Diskussionen vermieden werden. Das heisst, wenn eine User ein Problem hat und jemand hält CVT für eine Möglichkeit, sollte auf diesen FAQ-Thread verlinkt werden, statt erneut OT zu forcieren.

Falls ich dort was komplett Falsches geschrieben habe oder dort was Lebenswichtiges fehlt, bitte ich, mir das per PN mitzuteilen - bitte mit konkreter und plausibler Korrektur...

Hier kann natürlich weiter diskutiert werden. Aber ich glaube, das wird ähnlich verlaufen wie die bisherigen Diskussionen.

Deswegen halte ich eine Übersicht in den FAQ für Leute, die sich ein schnelles Bild machen wollen, für sinnvoll:

https://www.musiker-board.de/vb/faq-workshop/267475-cvt-ist.html
 
Warum ist die "Bruststimme" der normale Tonvorrat für dich?

Das ist nun wirklich einfach: weil ich zig Jahre - bevor ich zu singen anfing - wie jeder Mensch (außer Kleinkindern) in dieser Stimme gesprochen habe. Der Rest "schlief" halt, weil er nicht benutzt werden musste. Ich bezweifle ja nicht, dass er vorhanden war.

Jede Unterrichtsmethode versucht eben, dieses "Schlafende" zum Leben zu erwecken. Und jeder Gesangsanfänger hat das Problem, diesen schlafenden Teil der Stimme zu reanimieren, weil er gar nicht weiß, dass er es hat. OB das nun "Register" heißt oder "schlafender Stimmvorrat" oder "Rumpelpumpelschrei", spielt für mich erstmal keine Rolle- Hauptsache, das Ding fängt an zu leben.

Und mit "Normal" meine ich, dass dieser Teil des Vorrats für den alltäglichen Kommunikationsaustausch ausreicht. Es sei denn, man gehört zu den von Dir beschriebenen Amis, die gerne auf zwanzig Meter Entfernung schon vernommen werden wollen.

...
Bei CVT entscheidet man dann eher nach, welches Volumen, welchen Klang, welche Schärfe, mit Luft/ohne Luft, will ich haben.

Das tut jeder Sänger - egal, wie er es gelernt hat. Das sind gängige Ausdrucksmittel. Das schwierige - und das macht die eigentliche Kunst aus - ist, hier die richtige Entscheidung zu treffen. Das kann einem leider keine Technik oder Methode abnehmen.

Ja, das klingt anfangs nach Technik und kein Gefühl rüber bringen können, aber diese Entscheidungen die man anfangs vielleicht holperig und bewusst treffen muss, gehen wie das Autofahren in Fleisch und Blut über.

Auch das gehört zum normalen Lernprozess einer jeden Technik... ob Mallen, Autofahren, Singen... etc

Das mit der englischen Sprache ist für mein Gefühl schon so. Natürlich gibt es da Ausnahmen. Aber die Leute hier schlagen oft die Hände über dem Kopf zusammen wenn sie Deutsche z.B. im Fernsehen auf Englisch singen hören

Tja, das geht mir genauso, wenn ich Holländer in Englisch singen höre, die es ja neuerdings in den Deutschen Casting Shows gehäuft gibt. Mit dem UNterschied, dass meine Hände ruhig bleiben und ich das eher niedlich finde....

... aber das wohl ein anderes Thema ... also BTT

...
 
Hallo,

ich denke, um die Qualitäten von Sadolin als Sängerin sollte es hier nicht gehen. Ich würde auch dieses Masters-Of-War-Video aus der FAQ herausnehmen.

Soll man nun Leute sagen, dass es nicht gut klingt? Ich denke, was Sadolin meint (und so steht es auch im Buch): Man sollte Gesangsschülern nicht das eigene Klangideal aufdrücken. Sänger sollten so klingen dürfen, wie sie klingen wollen.

Im Speech Level Singing wird z.B. ziemlich genau festgelegt, wie was zu klingen hat, ansonsten ist es nach SLS eben falsch und schädlich.

Der cvt-ansatz ist: Wenn Du so klingst, wie Du klingen möchtest, und keine Stimmprobleme bekommst, bei denen Du Hilfe brauchst, dann brauchst Du auch kein CVT.

Ferner steht in den FAQ noch, die Seminare seien teuer. Das Gesangspädagogische Zertifikat des BDG kostet z.B. 1300 €, das sind vier Wochenenden, also 8 Tage.

Der 1-Jahreskurs von cvi umfasst 18 Tage und kostet etwas weniger als 5000 €.

Daher würde ich den Preis eher als branchenüblich - wenn auch sicher nicht billig - bezeichnen.

Ich werde so im Juni sicher mal eine Skype-Lesson buchen, so ein Seminar würde ich nicht machen, denn erstens habe ich ja eine Gesangsausbildung, brauche also keinen "Wisch", und zweitens kann ich mir das zeitlich gar nicht erlauben.

Gruß,

SingSangSung
 
Hallo,

ich denke, um die Qualitäten von Sadolin als Sängerin sollte es hier nicht gehen.

Geht es ja auch längst nicht mehr. Ich habe meine Verallgemeinerung ja auch zurück genommen
Ich würde auch dieses Masters-Of-War-Video aus der FAQ herausnehmen.

Nein. Um sich ein Bild zu machen, darf man die Frau auch mal singen hören. Wie jeder das für sich bewertet, ist seine eigene Sache.



Man sollte Gesangsschülern nicht das eigene Klangideal aufdrücken. Sänger sollten so klingen dürfen, wie sie klingen wollen.

Das sagte meine Gesanglehrerin auch. Und bisherigen Diskussionen zufalge tun das alle verantwortungsbewussten Trainer. Wobei ich "wollen" skeptisch wäre. Du meiinst, ich gehe dahin und sage: "Ich will genauso klingen wie Tom Jones" - dann macht die das?

Der cvt-ansatz ist: Wenn Du so klingst, wie Du klingen möchtest, und keine Stimmprobleme bekommst, bei denen Du Hilfe brauchst, dann brauchst Du auch kein CVT.

Wenn man die drei Buchstaben am Schluss gegen "Unterricht" tauscht, entspricht das genau dem Ansatz jedes mir bekannten Pop/Rock-Gesangslehrers.

Ferner steht in den FAQ noch, die Seminare seien teuer.

.. lediglich, weil jdarkeyes es sogar "schweineteuer" genannt hat. Ich kann aber stattdessen einfach die Summe nennen. Jeder kann dann selbst entscheiden, ob das teuer ist. Auf die Stunden umgerechnet ist die cvt Stunde (277.-) mehr als 100 EUR teurer asl die vom BDI (162,-). Das macht für mich schon einen Unterschied. Ich nehme den Vergleich gern in die FAQ auf :)

Ich weiß nicht, ob die FAQ - Änderungen hier oder per PN geklärt werden sollten. Das könnte verwirren.
 
Im Sinne einer Diskussion vielleicht besser hier, oder? Das mit dem "jeder soll so klingen wie er will" bezog sich auch eher auf Bell. Mir würde das übrigens sehr schwer fallen als Gesangslehrer, einem Schüler, der so klingen will, das nicht zu sagen, wenn es mir gar nicht gefällt. Ich würde mich dann wohl von dem Schüler trennen.

Noch was für die FAQ: Ich fand die allermeisten Übungen erfreulich einfach. Ein guter Versuch, es nicht zu kompliziert zu machen.
 
Das mit dem "jeder soll so klingen wie er will" bezog sich auch eher auf Bell. Mir würde das übrigens sehr schwer fallen als Gesangslehrer, einem Schüler, der so klingen will, das nicht zu sagen, wenn es mir gar nicht gefällt. Ich würde mich dann wohl von dem Schüler trennen.

Och Leute... dreht mir doch nicht die Worte im Mund herum.... oder drücke ich mich wirklch so missverständlich aus ?? Es geht primär gar nicht darum, ob mir jetzt der Klang eines Schülers persönlich total gefällt oder missfällt. Es geht darum, gewisse Stimmen aus einer Art "Gefängnis" zu befreien, z.B. aus der Enge, aus der dann keine Höhe entstehen kann, aus dem Quäken, das einen volleren, wärmeren Ton verhindert.... weil sich viele Schüler das ja wünschen ! Und es geht vor allem darum, dass diese Leute bei einer Band/einem Chor/einem Casting vorsingen und genommen werden wollen, anstatt wie bisher rauszufliegen. Es gibt nämlich sehr wohl bestimmte Klänge, die in den Ohren einer großen Mehrheit als angenehm empfunden werden, und andere, denen kaum einer zuhören mag. Mit meinen persönlichen Vorlieben hat das erstmal gar nix zu tun.
Ich versuche jedenfalls, so gut ich eben kann, diese außen vor zu lassen.
Und nun back to topic ;)
schöne Grüße
Bell
 
Noch was für die FAQ: Ich fand die allermeisten Übungen erfreulich einfach. Ein guter Versuch, es nicht zu kompliziert zu machen.

Wie meinst Du? Ich soll reinschreiben: "Die meisten Übungen sind erfreulich einfach"...

Lieber nicht. Das ist doch wieder recht subjektiv: Immerhin hast Du Erfahrung und ne Gesangsausbildung...

.. die FAQ sollen ja auch kein Workshop oder Empfehlung sein. Lediglich soll es die Kernaussagen und Streitpunkte der bisherigen Diskussionen kurz und knapp wiedergeben.

...
 
@Bell: Jetzt hast Du mich aber missverstanden. Ich hab doch extra dazu gesagt, dass ich einem Schüler das wohl auch sagen würde.

@Antipasti: Dann schreib halt, dass die Übungen sehr viel einfacher sind als z.B. die beim Speech Level Singing. Ferner ist das Buch sehr umfangreich und alles ist gut erklärt. Oder: Für den fortgeschrittenen Sänger gut zu verstehen ...
 
@Bell: Nochmal zur Klarstellung: Du wirst ja keinem Schüler, der Pop singen will, Klassik beibringen. Genau das machen aber viele Lehrer, und vor allem Klassiker sind ja der Meinung, dass alles andere schädlich ist. Die CVT-Leute wollen keinen in ein "methodisches Korsett" drücken (und das hast Du ja etwas unterstellt, als Du meintest, die würden später evtl. alle gleich klingen), und Du willst das auch nicht.
 
@Singsangsung: alles klar :)

Und sag mal, Belting im CVT-Sinne, bezogen auf Dein "I say farewell" im Overdrive-Modus: was solltest/müsstest Du im Belting-Modus anders machen ?? Nur anzerren ?
 
Hi,

ich müsste wohl lauter singen, mehr Twang, schärfer. Aber man muss nicht zwangsläufig verzerren im Belting, es ist da nur am leichtesten.
Dadurch, dass ich selbst gerne einen warmen, starken Sound habe, widerstrebt mir das aber.
 
Wie - NOCH lauter ?? Mir kommt das schon ordentlich laut vor. Noch lauter, da würde sich Deine Stimme wahrscheinlich überschlagen. Mehr Twang im Sinne von "fieser" klingen, schriller, metallischer, das ist mir klar (glaube ich zumindest), aber das passt imho eh nicht zu der Passage bzw. zum Text.
Och Menno - ich dachte, ich hätte es kapiert, aber scheinbar verstehe ich den CVT-Unterschied zwischen Overdrive und Belting immer noch nicht.
 
Wohl wahr, das war schon sehr laut. Vielleicht kapiere ich es ja auch nicht, und kann es deswegen nicht.

Oder sagen wir mal so: Vielleicht würde genau so laut ja reichen, aber fieser, twääängiger.
 
Der entscheidende Unterschied zwischen Overdrive und Belting: Beim Overdrive gibt es ein Limit für die Höhe: Das hohe C bei Männern, bei Frauen das hohe D. Belting hingegen geht (bei entsprechender Übung und Stütze natürlich) im Prinzip beliebig hoch.

Für mich trifft das in soweit zu, dass ich diese Art zu singen wie bei "I Say farewell" gut bis zum A kann, manchmal zum B, dann wird es immer seltener ... Wenn ich richtig kreischig singe, komme ich höher, aber ob das dann Belting ist?
 
bei Frauen das hohe D.

Moment... nur, damit ich wirklich richtig verstehe: Du meinst nicht etwa das dreigestrichene D, sondern das zweigestrichene ? Denn das hohe C der Frauen wäre ja das dreigestrichene.

Belting hingegen geht (bei entsprechender Übung und Stütze natürlich) im Prinzip beliebig hoch.

Wie ist denn Belting im CVT definiert ? Gilt es auch als vollstimmigeres Singen, Singen mit mehr Masse ? Oder definieren sie das ganz anders ?
Ich kenne jetzt nur das herkömmliche Belting, und ich komme damit immer bis zum f", manchmal auch bis g".
Übung hab ich ganz bestimmt, Stütze wohl auch, aber höher geht es definitiv nicht, ich muss dann in die Kopfstimme.

Für mich trifft das in soweit zu, dass ich diese Art zu singen wie bei "I Say farewell" gut bis zum A kann, manchmal zum B, dann wird es immer seltener ... Wenn ich richtig kreischig singe, komme ich höher, aber ob das dann Belting ist?

Hm, gute Frage ;) Es könnte einfach auch nur "Kreisching" werden mit der Gefahr, dass die Stimme sich überschlägt.
Jedenfalls, zu "I say farewell" würde es ohnehin nicht passen; für mich ist das eine melancholische Passage, in der Gekreische nix verloren hat.
schöne Grüße
Bell
 
Hallo,

letztlich läuft es wohl wirklich darauf hinaus, dass cvt-Belting "Kreischen" ist. So steht es auch im Buch: Gekeife einer Hexe.

Wenn man das dann erst mal richtig kann, kann man am Ende auch die Klangfarbe wieder etwas ändern, so behaupten sie ja, dass z.B: klassische Tenöre beim hohen h und c oft belten, und das durch entsprechende Anpassung des Vokaltraktes dann "klassikfähig" machen.

Was klar ist: Durch das etwas kreischigere Singen bekommt man die hohen Töne leichter.

Ich fasse mal zusammen:

Neutral: Leises Singen, Säuseln, Falsett, zu Höhe hin aber auch sehr laut (klassische Frauenstimme).

Curbing: Der Pizzatenor

Overdrive: Kontrolliertes Rufen

Belting: Kreischen.


Für mich der ganz große Augöffner war eben einfach, dass es diese "Modes" gibt (zumindest passt das bei mir total, bis auf das Belting, was ich erstens nicht kann und zweitens auch schlecht einordnen kann), und dass man in der Höhe durchaus in einem Mode bleiben darf. Jetzt suche ich mir je nach Stück einen Mode aus (normalerweise Curbing oder Overdrive) oder wechsele auch nach Bedarf, aber ich fühle mich nun viel sicherer als mit diesem "Mix" und "Headvoice" kram von Speech Level Singing.

Und, ach ja, ich meine das D über dem Männer-Hohen-C, nicht das ganz hohe.

Gruß,

SingSangSung
 
Danke für die Erklärungen :)
Aaalso: Du schriebst vorhin: "Beim Overdrive gibt es ein Limit für die Höhe: Das hohe C bei Männern, bei Frauen das hohe D", und ab da wärs Belting. Das wiederum klinge laut CVT-Buch nach "Gekeife einer Hexe" bzw. Kreischen.
Ich werde es morgen mal ausprobieren (jetzt kann ich es den Nachbarn keinesfalls zumuten), aber ich habe definitiv nicht das Gefühl, dass ich bei e", f" kreischen würde. Also wäre ich noch im Overdrive und würde der CVT-Definition zufolge überhaupt gar kein Belting betreiben. Ok, so weit so gut.
Weiterhin würde es bedeuten, dass ich ab g"/a" in den Modus Neutral wechsle (also das, was ich als Randstimme bzw. Kopfstimme gelernt habe). Kreischen kann ich in so einer Höhe keinesfalls, da überschlägt sich die Stimme. Außerdem würde es furchtbar klingen. Hingegen klassisch angesetzt, mit viel inalare und hinteren Resonanzen, kriege ich die Töne nicht nur, sie klingen mittlerweile sogar recht annehmbar -
was also heisst, dass auch ich den CVT-Modus "Belting" definitiv nicht kann.
Es ist aber wahrscheinlich auch nichts, was ich können sollen müsste :rolleyes:
schöne Grüße
Bell
 
Schon wieder so viel passiert hier ;-)

Weiß garnicht wo ich genau anfangen soll!
Also erstmal kurz zum rechenbeispiel von Antipasti. Wenn ich nicht ganz doof bin, was ichbei Mathe nicht ausschließen möchte, dann beträgt der Stundenlohn 37,60€ für diesen Einjährigen kurs.

Ansonsten schließe ich mich bei den meisten Dingen an die SingSangSung sagt. Das Neutral Beispiel geht meinem Gefühl nach zwischendurch und am Ende schon richtung Curbing.

Bell, es kann sein, dass du doch nicht in Overdrive singst in der Höhe, vielleicht in Belting, aber mit zu viel hold von Curbing. Aber das sind eben alles dinge die man nicht sagen kann, weil ich dich ja nicht hören kann;-)

Belten im Sinne von CVT ist garnicht so schwierig, meistens hat man das nach 5 min raus. Und dann gehts an die Feinarbeit. Ist das wirklich mein Centrum vom Belting, oder ist da doch ein hold drin, genug Stütze etc.
Meist findet man den Weg am einfachsten von Overdrive zu Belting. Und es geht definitiv nicht leise. Das ist dann auch die Gefahr beim zu Hause üben, weil man sich dann doch zusammenreißt und irgendwo bei Neutral und Curbing endet.

Ich werd am Wochenende mal schaun ob ich euch ein paar Sachen aufnehmen kann.
Vorallem dann Belting und Overdrive.
Bekomme ein neues Aufnahmegerät und das wär ja dann ne gute Idee um es einzuweihen.

LG Julia
 
Ach ja, der "Hold". Das Gefühl, etwas zurückzuhalten, das dürfte wohl "Inalare" sein in der Belcanto-Sprache.

@Julia: Wofür benutzt Du denn das Belting?
 

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