CVT-Thread (Complete Vocals Technique)

  • Ersteller SingSangSung
  • Erstellt am
Hallo,

mit dem Twang ist das so eine Sache. Ganz stark, so wie er immer vorgemacht wird, bekommt man ihn eben, wenn man mit amerikanischer AUssprache "twang" sagt, also "twääääng".

Dabei verengt sich das Ansatzrohr und der Kehlkopf geht hoch - also genau das, was man zumindest in der Klassik (angeblich) nicht haben will

Laut cvt-forum ist es aber bei der Klassik so, dass auch der Kehlkopf in der Höhe hochgeht und sich das Ansatzrohr verengt - nur eben nicht so stark wie im Rock/Pop-Bereich.

Wie ich vorher schon sagte, das mit dem Modes finde ich total überzeugend, das mit dem Twang bis zu einem gewissen Grade auch (zumindest stimmt es bei mir), aber dass man das immer und ständig und stark machen soll, finde ich nicht gut.

Wenn man sich allerdings moderne Musicalproduktionen bei Youtube anschaut (z.B. von Mamma Mia oder We will Rock you), dann twängen die alle wie verrückt. Scheint also gefragt zu sein. Ich finde hingegen den Originalgesang von Abba um Klassen besser als das, was bei dem Musical produziert wird.

Gruß,

SingSangSung
 
Einen hab ich, das ist so ne Art Schnelldurchgang durch die vier Modes:
http://www.youtube.com/watch?v=lu6aPXoN3k0&feature=related

Das find ich gut... sie erklärt das ganz gut und es macht Spaß, das nachzumachen.

Ihr macht das, was ihr Twang nennt, also über die Zungenstellung. Interessant. Ich würde an meiner Zunge nie (mehr) herummanipulieren; ich lasse sie möglichst gänzlich in Ruhe. l

Tatsächlich ist mir, als ich versucht habe, mir die Organstellungen bewusst zu machen, als ich die Samples aufgenommen habe, auch aufgefallen, dass es ein Zusammenspiel aus weichem Gaumensegel und hinterem Teil der Zunge gibt. Je weiter ich die Zunge nach hinten drücke, umso "südlicher" klingt es.

mit dem Twang ist das so eine Sache. Ganz stark, so wie er immer vorgemacht wird, bekommt man ihn eben, wenn man mit amerikanischer AUssprache "twang" sagt, also "twääääng".

.. dann war meine damalige Interpretation in der allerersten CVT-Diskussion, dass ich Twang nur als Parodie für Countrygesang kenne (es gibt eine Spaßband namens Twang, die alle möglichen Charthits als Countryversion covert), also gar nicht so falsch...

Momentan habe ich den Eindruck, dass "Twang" sozusagen als Synonym für eine gewisse Schlüsselfertigkeit benutzt. So nach dem Motto: "wenn man den Twang raushat, kann man auch den Rest" ... Oder anders: "beim Twang wird die Beweglichkeit der zu trainierenden Organe am hörbarsten eingesetzt. Wenn man das mal geschafft hat, ist man auf dem richtigen Weg "

denn würde man es tatsächlich immer und überall benutzen, klänge ja alles nach Texas ....

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Wenn man sich allerdings moderne Musicalproduktionen bei Youtube anschaut (z.B. von Mamma Mia oder We will Rock you), dann twängen die alle wie verrückt. Scheint also gefragt zu sein. Ich finde hingegen den Originalgesang von Abba um Klassen besser als das, was bei dem Musical produziert wird.

Das ist mir auch aufgefallen. Ich halte das, was bei CVT gelehrt wird, auch eher für Musical-Kompatibel als Chart-tauglich. Während beim Pop doch häufiger Wert auf Authentizität und vor allem "Stimme" gelegt wird, wird dort mehr Wert auf Ausdruck und die "Akrobatik mit der Stimme" gelegt . Von Sadolin habe ich mir "Masters of War" angehört. Sie ist eine sehr gute Stimmkünstlerin - ihre Stimme ist aber eine von Millionen.

...
 
@moniaqua: Das ist eben das Problem was ich schon befürchtet habe mit den Vokalen. Es gibt verschiedene Aussprachen des Englischen. Und gerade wir deutschen haben es nicht wirklich raus mit der Aussprache. Bei "stay" geht es allein um den Vokal. aber der wird eher als das /e/ im deutschen Wort "Reh" ausgesprochen. Und das /oo/ ist kein /u/ sondern ein langes Oooo, aber ein offenes von z.B. "offen". Und dann eben das Volumen nicht vergessen, wobei Overdrive in den tiefen lagen natürlich auch weniger Laut ist als in der Höhe, aber es ist auch in der Tiefe lauter als Neutral. Daher gibt es in der klassik die Registerbrüche, in der Klassik z.B. nutzen Männer in der Tiefe oft Overdrive, mittellage Curbing und ganz oben auch Neutral, oder Belting. Aber man muss die Vokale echt mehrmals hören damit man genau weiß was gemeint ist. Das ist eben schwer über Internet zu vermitteln.

Es ist wohl so dass jeder von uns einen gewissen Grad Twang hat, vorallem wenn es in die Höhe geht. Und den kann man eben nach belieben verstärken. Twang hilft definitiv oft und kann die Stimme selbst schützen, weil er Spannungen der falschen Muskeln beeinflussen kann. ABER nein, es ist nicht so dass man den Twang können muss und dann ist alles gut. Es ist nur ein Teil des gesamten, genauso wie jeder Effekt von Growling bis Creak-Distortion auch bei jedem Mode nutzbar sind.
Vielen klassischen Sängern hilft Twang in der höhe, weil sie eben gewohnt sind den Kehlkopf tief zu halten und dann sind manche hohen Töne besser zu erreichen mit ein klein wenig Twang, weil er den Kehlkopf in eine leicht höhere Position bringt.
Und wie gesagt Twang ist nicht gleich Twang. Manchmal wird er auch nur eingesetzt wenn man ein paar dB mehr braucht, weil kein Mikro da ist oder wenn man abends in nem Cafe laut sprechen muss, dann ist die SPrache mit Twang besser zu hören. Daher hört man Amerikaner auch immer schon auf eine weitere Entfernung.
Wie gesagt, Twang ist sicher kein Muss! Aber manchmal sehr hilfreich. Die klassische Sängerin bei mir im Kurs war am Wochenende echt sauer, weil sie meinte sie hätte vor ihrer Ausbildung dann wohl schon getwangt und dass habe man ihr während der Ausbildung abgewöhnt. Und sie fand diesen Klang bei ihr immer sehr schön, aber die Lehrer meinten das wäre nicht gut und ungesund. Und sie war sehr glücklich als sie sich überwunden hatte und dann mit uns allen gebeltet hat. Wovon sie vorher dachte dass ihre STimme das nicht überleben würde;-)
Ob sie den wiedererlernten Twang nun einsetzt oder nicht bleibt ihr überlassen, aber sie kann halt wenn sie will.

Das ist auch das Hauptkredo bei CVT, die eigene Künstlerische Entscheidung. Nicht ein lehrer sagt das sollte aber so oder so klingen. Und es wird daher auch ständig gefragt, ob jemand dann damit zufrieden ist, ohne jegliche Wertung. Es gibt immer Stimmen wo man denkt, oh je, wie hält die das aus. Und sobald an den Spannungen gearbeitet wurde, die zu vermindern, klingt es zwar leicht anders, im sinne von etwas gesünder, aber ansonsten ändert sich der STimmklang nicht wenn der Student es nicht selbst angibt dass er ne änderung will. Es geht also überhaupt nicht um schön, nicht schön, das bleibt jedem selbst überlassen. Wenn man nicht glücklich ist mit dem wie man klingt, wird auch daran gearbeitet, aber nur um alternativen möglich zu machen.

Ich persönlich habe wie ich finde oft eine etwas kindliche Stimme, von hausaus viel Twang nach meinem Geschmack und manchmal stört mich das doch. Mittlerweile weiß ich dann aber was ich ändern muss und damit bin ich sehr zufrieden, weil ich dann die Kontrolle habe. Jetzt sagen sicher einige, dass man nicht seine natürliche Stimme verändern sollte. Das hab ich mir oft schwer zu herzen genommen, mittlerweile denke ich aber dass alle Klange und Töne die ich mit meiner Stimme produzieren kann, meine Stimme sind und nicht nur die die ich mit der kleinst möglichen Anstrengung zu vorschein bringe. Für mich ist wichtig all diese Klange auf gesunde Weise produzieren zu können, nicht was andere darüber denken wie es zu mir passen würde oder sein sollte.

Da komm ich "schon" zum nächsten Punkt. Berlin. Ich würde gern kommen, muss allerdings schaun wie das bei mir dann aussieht mit der Zeit. Hab im Mai und Juni Aufnahmeprüfungen an Conservatorien hier und wenn ich genommen werde dann fängt das im September an. Wenn nicht dann weiß ich noch nicht genau was dann sein wird, weil ich jetzt im Juni fertig bin mit Logopädie. Aber ich halt es mal im Kalender fest und wenn ich es schaffe, sehr gerne!!

So, hab gleich Examengespräch und bin dann bis heut abend nicht hier. Mache gerade neben CVT nen Kurs in EVTS, der heut abend wieder ist, was auch interessant ist, aber eher wegen unserer Diplomarbeit, die über diese verschiedenen Techniken geht.

Lg Julia
 
Und wie gesagt Twang ist nicht gleich Twang.

Ein bißchen erinnert mich das daran, was man in den 80ern "den Groove" nannte. Jeder musste ihn haben, es kursierten einige Definitionen, aber keiner konnte ihn richtig erklären.:)

... vielleicht doch eher ein Schlüsselwort für "dass es eben gut klingt" ....

Und gerade wir deutschen haben es nicht wirklich raus mit der Aussprache.

Nanana - keine Vorurteile bitte :) ... ich selbst empfinde genau das Gegenteil: Dass sich viele Deutsche viel mehr um eine gute Aussprache bemühen als andere Landsmenschen. Das ist also ganz subjektiv.

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Also wie ich schon sagte, Schlüsselwort ist es defenitiv nicht. Man kann ihn nutzen oder nicht, das bleibt jedem selbst überlassen.
Ich kann dich ja leider nicht hören, daher sind anweisungen schwierig, weil ich dich nicht korrigieren kann. Am einfachsten bekommst du nen deutlichen Twang, wenn du deine Zungenspitze unten etwa hinter den unteren Schneidezähnen hälst, aber das passiert dann eh eher unbewusst. Die hinteren Zungenränder berühren deine mittleren bis hinteren oberen Zähne (Molaren). Und dann denk mal an eine Hexe "he he he" wenns mit /e/ nicht so einfach ist, probiere mal /ä/, aber die Zunge muss hinten oben bleiben. Dann kannst du ein wenig ausprobieren was du an deiner Zunge leicht verändern kannst um den klang schärfer oder weniger scharf zu machen. Oder probier ein schreiendes Baby nachzumachen. Und schau mal was der Stand deiner Lippen beeinflussen kann, ist der Klang schärfer wenn du mehr lächelst, ohne dass du sonst an Zungenstand irgendwas veränderst. Und wichtig, es muss sich immer gut anfühlen, also kein übermäßiges Spannungsgefühl oder kratzen.
Jetzt wirst du sagen, den Klang brauch ich nicht, ja ich weiß dass ist ein scharfer Klang, ABER er muss halt nicht immer so scharf sein!
 
Zungenspitze unten etwa hinter den unteren Schneidezähnen hälst, aber das passiert dann eh eher unbewusst. Die hinteren Zungenränder berühren deine mittleren bis hinteren oberen Zähne (Molaren). ... (usw)

Das beschreibt meine ganz normale Zungenstellung... Eine englisches TH oder SH oder CH kann ich so allerdings nicht formen.:) .. aber hehehes und alles andere geht und entspricht meiner normalen und auch passiven Zungenstellung

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Tatsächlich ist mir, als ich versucht habe, mir die Organstellungen bewusst zu machen, als ich die Samples aufgenommen habe, auch aufgefallen, dass es ein Zusammenspiel aus weichem Gaumensegel und hinterem Teil der Zunge gibt. Je weiter ich die Zunge nach hinten drücke, umso "südlicher" klingt es.

Ja, sicher, das ist bei mir auch so. Ich wollte eher sagen, dass ich nichts bewusst bzw. aktiv mit der Zunge "mache". Ich lasse sie einfach machen, was sie will, ohne zu denken: "Die hinteren ZUngenränder müssen jetzt die hinteren Backenzähne berühren" oder so etwas.

Momentan habe ich den Eindruck, dass "Twang" sozusagen als Synonym für eine gewisse Schlüsselfertigkeit benutzt. So nach dem Motto: "wenn man den Twang raushat, kann man auch den Rest" ... Oder anders: "beim Twang wird die Beweglichkeit der zu trainierenden Organe am hörbarsten eingesetzt. Wenn man das mal geschafft hat, ist man auf dem richtigen Weg "
denn würde man es tatsächlich immer und überall benutzen, klänge ja alles nach Texas ....

Es könnte schon sein, dass demnächst eine ganze Generation von CVT-Schülern auf die Musicalbühne geht, die alle gleich klingen.
Ich hatte ein ähnliches Erlebnis im letzten Jahr bei einem Workshop... die Dozentin hat auch eine eigene Lehrmethode entwickelt und ihr einen Namen gegeben. Diejenigen Teilnehmer/innen, die schon länger auch ihre Schüler waren, klangen genauso wie sie bzw. versuchten es zumindest. Das hat die Gesangsvorträge größtenteils wirklich langweilig gemacht.

So.... und jetzt hab ich mal selber ein bisschen rumprobiert mit diesem Twang. Kann ich - gefällt mir aber nicht. Und für z.B. brasilianische Musik oder auch viele Jazz-Songs finde ich ihn unbrauchbar. Ist wohl wirklich so ein Musical-Ding.
schöne Grüße
Bell
 
Ja, sicher, das ist bei mir auch so. Ich wollte eher sagen, dass ich nichts bewusst bzw. aktiv mit der Zunge "mache". Ich lasse sie einfach machen, was sie will, ohne zu denken: "Die hinteren ZUngenränder müssen jetzt die hinteren Backenzähne berühren" oder so etwas.

Mach ich ja normal auch nicht. Nur für dieses spezielle Thema hab ich das mal beobachtet. Damit mir klarer wird, um was es geht und ob ich noch was lernen kann oder ob mein Körper all das eh schon immer ganz von allein so ähnlich macht.

Und - da sind wir uns einig: es gibt Menschen, die brauchen halt eine Gebrauchsanweisung (nicht nur) für ihren Körper. Das ist auch nicht böse gemeint, denn deswegen gibt es ja heutzutage überhaupt ein Überangebot an Unterricht, Coachings, Seminare, Kurse, Persönlichkeitsbildung usw. Ich selbst brauchte (und brauche) so etwas für den Registerwechsel. Ich habe früher hohe Töne nur mit Halsverkrampfungen versucht zu erzeugen - das war halt mein Problem. Und ehrlich gesagt konnte meine Gesanglehrerin mir das auch nicht so ganz direkt beibringen. Es war halt plötzlich da. Nicht immer, aber meistens.

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Das was Bell* sagt mit dem, alle klingen gleich, ist bei CVT eben garnicht so. Jeder behält seinen eigenen Klang, weil in diesem Falle Twang das ganze zwar schärfer macht, aber eben nicht komplett den Klang verändert.
Wenn man Twang über ein gesamtes Lied gleich anwendet dann ist das natürlich fatal. Dann klingt es indertat wie so eine Quäkstimme. Man kann aber auch nur bei den hohen Tönen leicht twangen und dann klingt es doch erstaunlich natürlich.
Aber ich will euch gern von diesem TWang-das allheilmittel wegbringen, weil das ist bei CVT definitiv nicht so gemeint! Es gehört zu der Technik, wie Stütze und die Modes, hat aber keine Sonderstellung.

Antipasti, ist doch prima wenn das alles schon von hausaus geht bei dir! Bei mir war es leider nicht so und ich hab ewig mit irgendwelchen Registerübergängen gekämpft. Aber wenn da keine sind, dann brauch ich die auch nicht zu bekämpfen, daher komme ich mit CVT auch unheimlich gut klar.

Was das bewusst mit der Zunge dies oder jenes machen, ist auch nur am Anfang so. Man denkt ja jetzt auch nichtmehr darüber nach, welchen Fuß ich als erstes auf die Erde setze wenn ich wohin laufen will. Und das was Bell* und Antipasti dann vielleicht automatisch schon machen, lernen andere eben noch, bis es dann genauso automatisch geht.

Beim Vokale verändern geht es ja deutlich um das Ändern der Vokale, nicht der Konsonanten oder deren Verbindungen. Man lernt aber z.B. von einem im Curbing wichtigen /i/ von "sit" ein /o/ von "offen" zu bilden ohne den Artikulationsstand der Lippen zu verändern, so dass man das /o/ auch lächelnd singen kann.
Aber auch hier nochmal, fast jeder hat eine leicht andere Artikulation, was oft dialektal bedingt ist, daher ist das lesen der Vokale hier nicht die Garantie dass es auch richtig ist bei euch.

Das mit dem Englisch ist schon fast zu verallgemeindern, weil nur wenige Deutsche wirklich so eine gute englische Aussprache haben. Selbst Holländer hören wenn deutsche Bands englisch singen. Ausnahmen bestätigen die Regel, damit will ich also niemandem unterstellen dass er keine perfekte englische Aussprache hat. Aber es ist gerade im Fall von den in CVT genutzten Vokalen so, dass oft verwirrung entsteht weil man doch einiges anders machen kann wenn man es nicht hundertprozent richtig artikuliert.

Ich hab grad auch super wenig Zeit, aber ich schau morgen mal ob ich noch auf meinem Computer was finde. Weil ich mal ne Liste für nen Workshop zusammengestellt hab, mit Beispielen für die einzelnen Modes.
 
Das was Bell* sagt mit dem, alle klingen gleich, ist bei CVT eben garnicht so. .

Da muss ich allerdings Bell* recht geben. Bei allen bisher gehörten Youtube-Videos war doch definitiv die Technik im Vordergrund und sehr wenig Seele. Auch bei dem Masters of War von Sadolin fiel mir das sehr stark auf... Alles wirkt sehr stimmgewaltig und euphorisch - aber das GEWALTIG bleibt einfach mehr hängen als die Stimme... alles hat was von: wir machen Euch DSDS-fähig...

... aber da kann man wohl auch nichts gegen machen: Technik lässt sich eben lernen - Stimme nicht. Auf diesem oder dem anderen Weg...

...
 
Es stehen ja nicht wirklich viele Videos auf Youtube, ich weiß nicht ob man von sechs Videos (mit Gesangsvorbildern) etwas verallgemeinern sollte. Das Ding ist schon dass viele Leute die bei den Masterclasses singen wollen, mehr daran arbeiten wollen auf gesunde weise Laut zu singen. Aber ich hab bei dem Wochenend-Workshop letztes Jahr auch klassische Sänger drin gehabt die mit ihrem Piano unzufrieden waren und dann wurde daran gearbeitet. Es ist also nicht so dass es nur um höher schneller weiter geht.

Das mit Technik und Gefühl habe ich ja schon ein paar Posts vorher erklärt. CVT ist Technik, aber gerade damit hat man die möglichkeit auch wieder sehr viel Gefühl auszudrücken. Nur Gefühl mit der falschen Technik, bringt einen auch gern mal Stimmlich in teufels Küche.
Ich war am WOchenende mehrmals zu Tränen gerührt bei den Leuten die gesungen haben und eigentlich gerade nachdem an der Technik gearbeitet wurde, weil sie ihr Gefühl dann besser deutlich machen konnten.

Wenn man also diese Youtube Videos von Workshops sieht, dann ist es natürlich viel, viel Technik und dann kommt da nicht viel Gefühl rüber, aber deshalb zu sagen, mit CVT kann man kein Gefühl ausdrücken, finde ich geht halt ein bischen zu weit.
Und mir gefällt auch lang nicht jede Stimme die CVT geschult ist, aber darum geht es ja auch gerade, es ist eben die eigene künstlerische Freiheit wie man singt. Ich würde keinem sagen, sing anders das klingt nicht schön. Es geht darum auf gesunde Weise so zu singen, wie man es selbst hören will.
 
... und daraus, dass hier im Hörprobenforum extrem viele Leute sehr schlecht singen, kann man ja auch nicht folgern, dass alle Leute ohne Technik schlecht singen!
 
aber deshalb zu sagen, mit CVT kann man kein Gefühl ausdrücken, finde ich geht halt ein bischen zu weit.

Das hat aber niemand gesagt.
Und übrigens habe ich auch nicht gesagt, "alle klingen gleich". Ich habe lediglich die Vermutung geäußert, dass die "coming CVT generation" gleich klingen könnte. Also bitte nicht die Worte im Mund herumdrehen ;)

Ich würde keinem sagen, sing anders das klingt nicht schön.

Ich schon ! Ich muss es sogar hin und wieder sagen, weil ich Schüler habe, deren Stimmen tatsächlich alles andere als schön klingen, wobei mir das Wort "schön" in diesem Kontext nicht besonders gefällt - denn schön ist ja sehr relativ. Jedenfalls hören sich manche Leute so an, dass niemand ihnen freiwillig lange zuhören würde: gepresst, gequetscht, schief, quäkig - ohne dass sie wissen, wie man das abstellt bzw. verändert. Aber alle wollen, dass ihnen jemand zuhört, ohne sich gleich die Ohren zuzuhalten. Manche wissen auch gar nicht mit ihrer Stimme umzugehen. Also zeigt man ein paar Sachen, korrigiert, macht auch mal was vor... und nach ein paar Monaten ist der Stimmklang meist schon um einiges besser. Nur - sagen muss man es zunächst schon, wenn etwas nicht gut klingt, anstatt es als "individuellen künstlerischen Ausdruck" schönzureden, meinst Du nicht ? Sonst wäre man doch unredlich.
Wirkliche Kunst, auch im Gesang, nennen wir es meinetwegen auch Emotion, Feeling, Intensität, Authentizität.... die spürt und hört man doch eh sofort. Aber Menschen mit dieser Gabe sind meist nicht so lange bei Gesangslehrern, wenn sie denn überhaupt jemals hingehen....

schöne Grüße
Bell
 
Aber wenn man sagt dass die zukünftige Generation
an CVT Sängern eventuell gleich klingen wird, ist das doch auch schon ne harte These, dafür dass es noch nicht wirklich viele Beispiele zu hören gibt oder?

Natürlich wird daran gearbeitet das man sauber singt und dann aber vorallem dass es gesund ist. Und manchmal klingt es für das eigene Ohr vielleicht angestrengt und gepresst und dennoch ist es für den Sänger selbst kein Problem. Deshalb finde ich man sollte auch als Gesangslehrer nicht seinem eigenen Ohr mehr trauen als der Intuition und Gefühl des Schülers. Ich denke dass viele Lehrer, damit geht es nicht gegen dich, weil ich dich ja nicht kenne Bell* , mit ihrer eigenen Vorstellung wie etwas klingen muss, wenn es gesund ist, ihren eigenen Geschmack auferlegen. Natürlich wird an vielem gearbeitet, aber wenn jemand nicht selbst angibt ein Problem mit dem eigenen Klang zu haben und wenn man dann nach ein wenig Arbeit den Klang auf gesunde Weise produzieren kann, dann sollte man dem Sänger doch selbst überlassen ob er so klingen möchte. Weil man nämlich gerade dann einen Einheitsbrei an Klängen kreiert meiner Meinung nach.
Natürlich sollte man wenn sich etwas nicht gesund anhört checken ob es vielleicht anders produziert werden sollte, aber eben in Maßen und ohne den Sänger komplett zu drehen.

Aber gut, das sind vielleicht auch einfach Standarddiskussionen, die auch in Bezug auf alle Gesangsmethoden zutreffen können. Und ist sicher auch einfach ne persönliche Einstellung.
 
Aber wenn man sagt dass die zukünftige Generation
an CVT Sängern eventuell gleich klingen wird, ist das doch auch schon ne harte These, dafür dass es noch nicht wirklich viele Beispiele zu hören gibt oder?

Nochmal: ich wollte keine These aufstellen, sondern habe lediglich eine Vermutung geäußert.

Ich denke dass viele Lehrer, damit geht es nicht gegen dich, weil ich dich ja nicht kenne Bell* , mit ihrer eigenen Vorstellung wie etwas klingen muss, wenn es gesund ist, ihren eigenen Geschmack auferlegen.

Das versuche ich tunlichst zu vermeiden. Außerdem mag ich am liebsten Naturstimmen, nicht die akademisch verbildeten.

Natürlich wird an vielem gearbeitet, aber wenn jemand nicht selbst angibt ein Problem mit dem eigenen Klang zu haben und wenn man dann nach ein wenig Arbeit den Klang auf gesunde Weise produzieren kann, dann sollte man dem Sänger doch selbst überlassen ob er so klingen möchte.

Das hat doch mit gesund oder ungesund erstmal gar nix zu tun.
Wenn dem Sänger so, wie er klingt, jemand zuhören möchte - okay. Wenn die Stimme aber sch.... klingt, und der Sänger letztlich Gesangsunterricht nimmt, weil er etwas verbessern möchte, wie soll ich es ihm denn selbst überlassen ? Dann braucht er doch gar nicht zu kommen :confused:

Aber bevor das jetzt völlig OT gerät, noch einmal zurück zu CVT: was mir noch aufgefallen ist - das ist jetzt wirklich nicht negativ gemeint: es ist teilweise sehr auf die englische Sprache und auf deren Laute fixiert. Wenn ich z.B. an einige romanische Sprachen mit ihren offenen Vokalen und dem ausgeprägten Vordersitz denke (Italienisch, Spanisch), dann finde ich die Übertragung echt schwierig. Oder wie seht Ihr das ?
schöne Grüße
Bell
 
GuT. Ich nehme meine Verallgemeinerung zurück. Das ist tatsächlich nur auf CVT bezogen nicht fair und könnte genauso auf jede beliebige Lehrmethode angewendet werden... mir fiel halt nur ganz besonders bei Masters of War von C. Sadolin auf, dass dort übertreiben viel "Effekthascherei" betrieben wird. Da schleicht sich natürlich schnell mal ein Vorurteil ein.

Antipasti, ist doch prima wenn das alles schon von hausaus geht bei dir!

Das hab ich nicht gesagt. Ich versuche nur an Hand dieses Threads herauszubekommen, was an dieser Theorie wirklich neue "Gesangslehre" ist und was eher in Richtung "Logopädie" oder gar "natürliche Körperfunktion" geht. Ich gehe nicht davon aus, dass "die Zunge an den unteren Zähnen" schon alles war, was es ausmacht.

Bei mir war es leider nicht so und ich hab ewig mit irgendwelchen Registerübergängen gekämpft. Aber wenn da keine sind, dann brauch ich die auch nicht zu bekämpfen, daher komme ich mit CVT auch unheimlich gut klar.

hmm ... ich hab diese Übungen auch nie so richtig gemacht und verstanden. Nehmen wir das Wort "Register" mal weg. Wir sind uns doch einig, dass einen hörbaren und vor allem auch spürbaren Unterschied zw der alltäglichen Sprech- Bruststimme und jener gibt, die man im Kopf spürt und mit der man der "über seinen Tonvorat hinaus" singen kann. Wie vermittelt CVT diesen Unterschied? Der Twang allein kann es doch nicht sein.


Das mit dem Englisch ist schon fast zu verallgemeindern, weil nur wenige Deutsche wirklich so eine gute englische Aussprache haben.

Bei allem Respekt - das halte ich für Quatsch. Dann kann ich genauso behaupten, dass teure Seminare nur von verängstigten Stadtneurotikern besucht werden, die nicht in der Lage sind, die normalsten Vorgänge in ihrem Körper zu kontrollieren. Außerdem könnte es doch sein, dass ich Deutsch mit Deutscher Aussprache singen will.

..
 
Auch bei dem Masters of War von Sadolin fiel mir das sehr stark auf... Alles wirkt sehr stimmgewaltig und euphorisch - aber das GEWALTIG bleibt einfach mehr hängen als die Stimme... alles hat was von: wir machen Euch DSDS-fähig...

Hmmm.... ich habe mich gar nicht mehr getraut, das zu sagen, habe ja schon genug herumgekrittelt... aber mir ist das auch aufgefallen, und die Version gefällt mir nicht, weil sie mich emotional nicht berührt hat. Aber gerade das muss ein Song wie Masters of War. Mir kommt es so vor, als ob sie da alle Tricks und Kunststücke vorführt - "hier mach ich jetzt Distortion, da Twang" etc.pp. - mir fehlt da aber was ganz Wesentliches - Dylan bringt es z.B. rüber.
Allerdings kann ich mir vorstellen, dass es für GL besonders schwierig ist, authentisch zu singen und ihre Techniken, Ordnungssysteme und dergleichen zu vergessen.
schöne Grüße
Bell
 
Hi,

in den Übersetzungen des Buches werden natürlich nicht die englischen Vokale verwendet. Dieses Problem tritt immer auf, wenn es um Vokalausgleich / Vokalanpassungen geht.
 
Aber auch das "die Stimme klingt scheiße" ist ja subjektiv. Ich weiß genau was du meinst, aber ich denke einfach, wenn deine Schüler nicht zu dir sondern zu nem andern Lehrer gingen, sie nach ein paar Monaten anders klingen würden als sie bei dir tun. Und bei einem anderen Lehrer wieder anders. Weil es eben schwierig ist, das eigene Klangideal da rauszulassen. Unabhängig ob Klassik oder Contemporary, jeder hat doch eine andere definition von schön. Und wer sagt das der Schüler glücklich ist wenn er dem Lehrer gefällt bei dem er Unterricht hat? Es gibt immer Leute die den Gesang nicht schön finden werden, aber sollte man nun so singen dass man der breiten Masse gefällt, oder so dass man sich selbst gefällt? Wenn man der breiten Masse gefallen will, ist die Chance doch recht groß dass dann irgendwann die Stimmen sehr ähnlich werden. Aber gut, ich verstehe was du meinst Bell* und wir denken da wohl einfach anders, was ja nicht schlecht oder gut ist, sondern eben anders.

Das mit den englischen Vokalen ist definitiv nicht so. Weil das Buch mittlerweile in allemöglichen Sprachen übersetzt wurde und wird. Für jede Sprache sind dann die der Sprache typischen Vocale angegeben. Da aber die deutsche offizielle Übersetzung noch nicht raus ist, kann ich eben auch nur ungefähr die Vokale geben. Und mich dann doch eher aufs englische Beziehen weil ihr damit sicher mehr anfangen könnt als mit den holländischen;-)

Das Masters of war finde ich persönlich auch nicht schön. Aber darum geht es ja nicht, weil jeder Mensch ja eben anders klingt. Und ich denke dass man von ihrem Gesangsbeispiel nicht auf die Methode ansich schließen kann. Es ist eben ihre Wahl, wie sie das Lied singt, ob es nun gefällt oder nicht. Sie hat keine Stimmprobleme mit dem was sie macht und letztlich ist das genauso wichtig wie Gefühl rüberbringen, finde ich.

Die Methode mit Logopädie und Gesang ansich in Verbindung zu bringen ist definitiv interessant und da geht gerade auch ein wenig meine Diplomarbeit drüber. Wir vergleichen vier Stimmmethoden miteinander, in Hinsicht auf Stimmeinteilung (z.B. Register) und schaun wie die Entwicklung diesbezüglich ist.
Auch wenn wir das Wort Register weglassen, definierst du Antipasti doch über "mehr im Kopf fühbaren Stimme" und Sprech/Bruststimme. Und du empfindest die über die Bruststimme hinausgehenden Töne als welche die den "normalen Tonvorrat" übersteigen.
Warum ist die "Bruststimme" der normale Tonvorrat für dich? Es ist schwierig dieses eben schon unglaublich lange genutzte Einteilungsbild von sei es Register, Brust/Kopf oder ähnliches loszulassen. Bei CVT entscheidet man dann eher nach, welches Volumen, welchen Klang, welche Schärfe, mit Luft/ohne Luft, will ich haben. Ja, das klingt anfangs nach Technik und kein Gefühl rüber bringen können, aber diese Entscheidungen die man anfangs vielleicht holperig und bewusst treffen muss, gehen wie das Autofahren in Fleisch und Blut über.

Das mit der englischen Sprache ist für mein Gefühl schon so. Natürlich gibt es da Ausnahmen. Aber die Leute hier schlagen oft die Hände über dem Kopf zusammen wenn sie Deutsche z.B. im Fernsehen auf Englisch singen hören.

LG Julia
 

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