Also erstmal Danke an alle, dass die Diskussion hier trotz des etwas provokanten Einstiegs so zivil abläuft
Ich denke, als Musiker wird man sich irgendwann damit abfinden müssen, dass für einen Großteil der Bevölkerung Musik nicht Lebensinhalt, ja nicht mal Selbstzweck ist, sondern 'funktional' verwendet wird. Musik braucht man zum Balzen, als Untermalung zum Alkoholgenuss mit Freunden, weil man keine Stille aushält, um sich in der U-Bahn abzuschirmen, zur Identifikation in der Gruppe oder um sich mal gelegentlich gehen zu lassen in der Disco.
Die Ansprüche, die wir als Musiker an Musik haben spielen für diese Zwecke überhaupt keine Rolle. Kreativität ist nicht gefragt, sondern man fühlt sich am wohlsten mit Vertrautem, das es einem erlaubt, den Musikkonsum ohne allzugroße mentale Anstrengungen vorzunehmen.
Aufgrund dieser eher flüchtigen Beschäftigung mit Musik ist ein Großteil des Publikums auch nicht in der Lage, technisch schlecht gemachte Musik bewusst von einer tighten, groovenden, stimmigen Performance zu unterscheiden, insbesondere wenn der direkte Vergleich fehlt. Ich staune immer wieder, wenn ich sehe, wie technisch schlechte Bands ein begeistertes Publikum auf einer Veranstaltung zurücklassen können. Die Leute merken es einfach nicht und lassen sich Ihren Abend nicht versauen
Selig sind die Ahnungslosen
Das mal zum Thema, warum auch mäßige Coverbands überleben können und letztendlich auch ihrem Publikum einen Dienst erweisen, auch wenn sich dem einen oder anderen anwesenden Musiker die Zehennägel aufbiegen.
Aber man muss sich das ja nicht selber anhören und aufregen tu ich mich darüber auch schon seit langem nicht mehr. So ist die Welt, so ist das Publikum, siehe oben.
Abgesehen davon sind die Top40-Coverbands, die wirklich erfolgreich arbeiten, die großen Cover-Gigs bekommen und auf Dauer gut verdienen, dann meistens doch die besseren Bands, mit Musikern, die Ihr Instrument beherrschen, mit guten Sängern und einer Performance, die man sich auch als Musiker anhören kann, ohne Fremdschämen.
Zum Thema Covern vs. Komponieren schreib ich jetzt nichts, el_guitarrero hat das ja inzwischen schon relativiert.
Banjo