Coverbands und ihre Stellung/Rolle in Deutschlands Musiklandschaft

Gegen all diese Extreme hab ich nichts einzuwenden, nur der graue Matsch an "äußerst mittelmäßigen" Möchtegernmusikern, die eben - weil sie es nicht anders können und/oder wollen - mit anderer Leute "Leistung" nen Haufen Asche machen.
Versetz Dich mal zurück in die Zeit, als Du Dein Instrument noch nicht so gut beherrscht hast - wahrscheinlich als Teenager, bei mir war es jedenfalls in diesem Alter. Wenn musikalische Frischlinge sich für Musik interessieren, eine Band gründen und die Songs ihrer Idole nachspielen - müssen die sich wirklich den Vorwurf gefallen lassen, dass sie "ja" sagen, wenn ein Veranstalter diesen Jungs eine Chance auf einen Gig gibt, der gut besucht und damit für alle Beteiligten ein (evtl. auch finanzieller) Erfolg ist?

Musik ist eben eine Kunstform, die sehr stark davon lebt, dass geistige Werke der Vergangenheit wieder und wieder neu interpretiert und aufgeführt werden. Selbst die großen Stars covern sich nach einiger Zeit doch nur noch selbst, ein Konzert von denen läuft nach dem immer gleichen Schema ab: Songs der aktuellen Scheibe werden als Warmmacher gespielt, richtig ab geht es aber erst bei den altbekannten Sachen. Cover-Bands bedienen einfach nur das Bedürfnis des Publikums, altbekannte Sachen auch mal außerhalb des professionellen Rahmens live angeboten zu bekommen - ich sehe keinen Grund, Kritik daran zu üben.
 
der graue Matsch an "äußerst mittelmäßigen" Möchtegernmusikern, die eben - weil sie es nicht anders können und/oder wollen - mit anderer Leute "Leistung" nen Haufen Asche machen

Uuuh... Nochmal dünnes Eis. Hier im Board gabs schon mal einen Thread von wegen covern oder nicht, wo ganz ähnliche Aussagen gefallen sind.
Ich wär mal ausgesprochen vorsichtig mit der These, dass man zum Covern weniger können muss als für eigene Sachen!
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass der überwiegende Großteil derer, die genau solche großen Töne spucken, gar nicht die musikalischen Fähigkeiten hätte, um anständige Covers abzuliefern.
Offen gestanden sehe ich es genau umgekehrt: sich andauernd die Spielweisen von anderen Musikern draufschaffen zu müssen, halte ich für musikalisch wesentlich fordernder als aus den paar Sachen, die man eh kann, einen Song zu basteln.
Und NEIN, ich covere - momentan - mit meinen Bands nicht. :cool:

grühs
Sick
 
M.E. schnöde "Schwarz-Weiß-Malerei", aber ich mach mal mit:

die allermeisten Coverbands sind mies.

Das sind die viele "Nicht-Coverbands" auch. Manchmal sind die sooo schlecht, dass sie sogar eigene Musikstil-Wortkreationen erfinden wie "Melodic-Death-Metal-Grunge-oder-wer-weiß-was-noch", letztendlich klingt es aber nur grausig... Zumindest für meinen Geschmack. Viele "Nicht-Coverbands" bedienen nur eine kleine "Geschmacks-Niesche", während Coverbands aufgrund der Songauswahl schon eine größere Bandbreite ansprechen.

Legato hat es schon treffend beschrieben: Man sollte nicht pauschalisieren und sagen: "Alle Coverbands sind schlecht und zudem noch Banditen, weil sie sich durch Liedgut anderer bereichern". Wenn man bedenkt, dass es eine nicht ganz unerhebliche Anzahl von Songs gibt, die erst durch eine Neuinterpretation so richtig bekannt wurden.
 
Ist wie so häufig - die Nachfrage bestimmt den Preis....

Damit hast du es eigentlich schon perfekt auf den Punkt gebracht. :)

Aber auch bei Coverbands ist es längst nicht mehr so einfach. Auch da muss das Produkt stimmen und ein gutes Gesamtpaket "verkauft" werden.
Reine Coverbands als solche gibt es wie Sand am Meer. Gut gebucht und auch entsprechend bezahlt werden aber nur diejenigen, die nicht nur ein paar Songs nachspielen können, sondern Bands, die das Publikum gut unterhalten. Und zum Entertainment gehört halt einiges an Arbeit, eigenständigem Konzept usw.

....Ich habe die Erfahrung gemacht, dass der überwiegende Großteil derer, die genau solche großen Töne spucken, gar nicht die musikalischen Fähigkeiten hätte, um anständige Covers abzuliefern...

Den Schuh ziehe ich mir sofort an. :)
Besser gesagt: ich könnte vielleicht so einiges nachspielen. Aber ich bin auch eine fürchterlich faule Socke und ich hätte weder Lust, Nerv, noch Zeit mir so 20 - 40 Songs von anderen Leuten drauf zu schaffen. Ich habe in den unterschiedlichen Bands in denen ich bisher gespielt habe, auch ab und zu mal ein paar Cover gespielt. Das reichte dann von den Pixies, über Kim Wilde und Megadeth bis zu Sepultura. Spaß gemacht hat mir das Alles! Vor allem, wenn man nach einem Gig zu hören bekommt, wir würden Roots live besser spielen, als das Original. Schwer gefallen sind mir am ehesten die Dinge, die augenscheinlich am einfachsten erscheinen. Um so eine "plumpe" Achtellinie auch nur annähernd so tight zu spielen, wie der Herr Ellefson das macht, musste ich ganz schön die Zähne zusammen beißen. :rolleyes: :redface:

Da ist es doch wesentlich einfacher, mein eigenes Zeug zu dengeln, dass mir so locker "aus der Hand" kommt und das ich noch nicht mal wirklich üben müsste. :)
 
Zuletzt bearbeitet:
Das Geniale ist doch, daß es so saugute Songs gibt, die unter die Haut gehen, und nicht umsonst Hits sind (in welchem Genre jetzt, erstmal egal - ob das Blues ist mit ROUTE66, Rock mit STAIRWAY TO HEAVEN oder Schlager mit MIT 66 JAHREN .............Haha:D)

Gute Songs sind eingängig, originell, haben einen Groove, eine super Melodie oder einen super Text, und sprechen viele an, eben GENIAL.
Jetzt kann man versuchen, eigenes Geniales zu kreieren, oder Vorhandenes, Tolles zu covern, oder gemischt.

Schön, daß es so unterschiedliche Spielarten gibt!:great:

Michael
 
Uuuh... Nochmal dünnes Eis. Hier im Board gabs schon mal einen Thread von wegen covern oder nicht, wo ganz ähnliche Aussagen gefallen sind.
Ich wär mal ausgesprochen vorsichtig mit der These, dass man zum Covern weniger können muss als für eigene Sachen!
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass der überwiegende Großteil derer, die genau solche großen Töne spucken, gar nicht die musikalischen Fähigkeiten hätte, um anständige Covers abzuliefern.
Offen gestanden sehe ich es genau umgekehrt: sich andauernd die Spielweisen von anderen Musikern draufschaffen zu müssen, halte ich für musikalisch wesentlich fordernder als aus den paar Sachen, die man eh kann, einen Song zu basteln.
Und NEIN, ich covere - momentan - mit meinen Bands nicht. :cool:

grühs
Sick

Jaaa, ich behaupte nicht, dass man zum Covern weniger können muss, im Gegenteil: Wie Du erwähnst ist es wirklich schwer viele verschiedene Musiker und Stile glaubwürdig zu imitieren. Wenn man denn diesen Anspruch hat - und ich denke das sollte man. Ich behaupte nur, dass es eben eine große Menge Coverbands gibt, die diesen Anspruch eben NICHT haben und sich eben wirklich wenig Mühe geben, aber dennoch gut Geld verdienen, weil viele Veranstalter und fast alle im Publikum ohnehin keinen Unterschied merken. ;) Das gibt mir eben etwas zu denken. :)
Und ja, ich gebe offen zu, dass meine musikalischen Fähigkeiten natürlich limitiert sind. Als vollwertig arbeitender Mensch hat man eh kaum Zeit und abends auch oft keine Motivation konzentriert und regelmäßig zu üben, aber ich mach das beste draus ;) No offense...
 
also ich finde, dass man durchs lernen von anderen Songs auf seinem Instrument ne Menge für sich mitnehmen kann, was einen weiterbringt und wenn man einen bestimmten Stil mag, dann machts schon Sinn, sich mit den Vorbildern auseinanderzusetzen. Das haben ja auch viele berühmte Bands , gerade die englischen z.B. früher sehr gerne und erfolgreich gemacht.
Momentan beschäftige ich mich mit Gitarre an Songs von ner guten ehemaligen Folk Rock Band: Buffalo Springfield :cool:
 
Das sind die viele "Nicht-Coverbands" auch. Manchmal sind die sooo schlecht, dass sie sogar eigene Musikstil-Wortkreationen erfinden wie "Melodic-Death-Metal-Grunge-oder-wer-weiß-was-noch", letztendlich klingt es aber nur grausig...

Leider absolut wahr! :D
 
Gefällt mir der Thread...:D

Ich bin auch Covermucker, mach das Ganze auch nur nebenbei - aber nicht um die große Kohle abzustauben, sondern weil's mir Spaß macht und ich mich musikalisch austoben kann. Ja, klingt erstmal blöd, weil ich ja "nur" Lieder von anderen nachspiele. Aber kannst du mit deinen selbstgeschriebenen Liedern behaupten, jederzeit gute 100 Lieder publikumswirksam vortragen zu können? Oder hast du schonmal einen 9-Stunden-Auftritt gehabt, nachdem du reell Blasen an den Fingern hattest (und ich bin Keyboarder, kein Gitarrist !!!).

Klar hast du Recht - es gibt viele (auch schlechte) Covermucker, die sich das Leben verflucht einfach machen - bei denen kommt (fast) alles vom Band, die kriegen für 5 Stunden rumstehen nachher Gagen von 500-600 Euro pro Nase und kommen dabei nicht einmal in's Schwitzen - und das Ganze ohne auch nur einen falschen Ton, da ja eh alles nur vom Sequenzer kommt.

Aber du kannst (wie auch bei den "Singer-Songwritern") nicht alle über einen Kamm scheren. Covermucke ist in erster Linie mal Unterhaltung - und es gibt die unterschiedlichsten Varianten ein Lied zu interpretieren. Und ich kenne einige Bands, die durchaus in der Lage sind, ihre "geklaute" Musik wesentlich besser rüberzubringen, als der Originalinterpret.

LG,
Sketch
 
Klar hast du Recht - es gibt viele (auch schlechte) Covermucker, die sich das Leben verflucht einfach machen - bei denen kommt (fast) alles vom Band, die kriegen für 5 Stunden rumstehen nachher Gagen von 500-600 Euro pro Nase und kommen dabei nicht einmal in's Schwitzen - und das Ganze ohne auch nur einen falschen Ton, da ja eh alles nur vom Sequenzer kommt.

Zwei Fragen:
a) was mach ich falsch?
b) wo kann man sich bewerben?

:cool:

grühs
Sick
 
b) wo kann man sich bewerben?

Handwerkliches Können, Ausstrahlung, Bühnenshow - das bringt dir alles gar nichts!

Du brauchst mindestens eine persönliche Empfehlung, um dem Geheimbund der gutbezahlten Covermucker beitreten zu können. Und die ist aus naheliegenden Gründen nur sehr schwer zu bekommen. Aber vielleicht könnte ich mich ja unter Umständen dazu bereit erklären, deine Anwartschaft mal prüfen zu lassen. Dabei fällt mir ein: Mein Keller müsste dringend mal entrümpelt und aufgeräumt werden. So für den Anfang...

;) :D
 
hm, ich krieg zwar net soviel (s.o.) für meinen energiegeladenen Auftritt, aber bin eigentlich ganz zufrieden. Denn ich kann mich austoben und das setzt dann auch Glückshormone frei wovon ich ne Weile zehren kann. Meinen Lieblingsgitarristen spiel ich auch net Note für Note nach sondern nur das, was der Song unbedingt braucht, um erkannt zu werden: Gerüst, Riff und so. Ich mach dann ansonsten mein eigenes persönliches Ding draus und improvisier da völlig frei drüber und spiel mich in Trance. Da ich mich mit den Texten meines Lieblingssongwriters eh fast total identifiziern kann , isses fast schon so, als wärn das meine eigenen Songs :D:D:D
Einmal haben uns n paar Leute in der Kneipe, wo wir gespielt haben, gesagt, dass wir die geilen Songs unbedingt rausbringen müssen, weil die soviel Potential haben :rofl: Die ham net gecheckt, dass das Coversongs waren.:great::D
Dann haben uns mal Leute nachm Gig gesagt , dass wir unbedingt ne US-Tour mit unserem Programm machen sollen. Da würden wir abräumen :D
und einige haben uns auch schon gesagt, dass wir fetziger und besser als das Original wären o_O
 
Aber vielleicht könnte ich mich ja unter Umständen dazu bereit erklären, deine Anwartschaft mal prüfen zu lassen. Dabei fällt mir ein: Mein Keller müsste dringend mal entrümpelt und aufgeräumt werden. So für den Anfang...

;) :D

Welchen Tee darf ich dazu servieren? :p

grühs
Sick
 
Aber du kannst (wie auch bei den "Singer-Songwritern") nicht alle über einen Kamm scheren.

Tu ich nicht, keine Sorge. Ich echauffiere mich nur über die wirklich miesen, von denen es aber leider eine ganze Menge gibt.

Noch ein Ansatz, der mir auch wirklich Sorgen macht:
Während gut gebuchte Coverbands jedes WE vor "vollem Haus" spielen, habe ich schon so manche richtig gute, originelle Nicht-Coverband-Band gesehen, die vor einer Hand voll Menschen spielt... in besonders dramatischer Erinnerung ist mir ein ANDROMEDA-Konzert von ich glaube 2006. Eine wirklich fantastische Band, tolle Musiker, super Songs... die kommen extra aus Schweden angereist und touren durch Europa und in den - an und für sich doch recht großen - Colos-Saal verirren sich weniger als 50 Menschen o_O WTF?! Klar ist da auch einiges schief gelaufen mit PR usw. aber come on... nicht mal 50 Menschen? Absolut ernüchternd.
Bei PANZERBALLETT in Würzburg waren neulich wohl auch sage und schreibe 28 zahlende Gäste o_O Da kann ich echt nur mit dem Kopf schütteln... in Relation dazu sinds hallt 500, 1000 oder noch mehr bei eben teilweise wirklich schlechten Coverbands, die SUmmer of 69 oder Nothing else Matters verschandeln... echt traurig sowas. :(

Was meint ihr? Einfach nur Angebot/Nachfrage?
 
Was meint ihr? Einfach nur Angebot/Nachfrage?

Doch, ja. Größtenteils wenigstens.
Abgesehen davon darf man einen essenziellen Aspekt des ganzen nicht außer Acht lassen:
Coverbands spielen nur in den seltensten Fällen auf Events, zu denen das zahlende Publikum der Band wegen kommt.
Auf einem Dorffest mögen meinetwegen 10.000 Leute sein, vor denen die gebuchte Covertruppe dann spielt. Davon hat allerdings noch nicht ein einziger dafür bezahlt, um die Band zu sehen. Da liegen Panzerballett in deinem Beispiel um 28 zahlende Gäste vorn!

grühs
Sick
 
schlechtes Management und PR und weil die Bands hier niemand kennt und der Grossteil des Publikums leider nicht sehr aufgeschlossen und neugierig ist, sich was anderes mal reinzuziehn. Ich schätze es kommt auch daher, weil viele Leute auch von unbekannten Bands schon enttäuscht wurden. Aber was ich mehr für wahrscheinlich halte, ist halt die Einstellung bei vielen Leuten, dass die nur in die Konzerte oder Veranstaltungen gehen, die sie eh schon kennen und wo sie genau wissen, dass sie an dem Abend das bekommen was sie wollen.
Viele gute und bessere Bands leiden dann darunter.
Ich hab das aber auch schon bei den Top40 Bands erlebt, dass in ne Halle total wenig Leute kamen. Einfach deshalb, weil diese Top 40 Band neu war in der Gegend und sie keiner gekannt hat. Die Leute sind halt doch Gewohnheitstiere und gehn da hin, wo sie wissen, dass sie gut unterhalten werden.
 
Was meint ihr? Einfach nur Angebot/Nachfrage?

Spielt da mit Sicherheit mit rein - kann aber auch mit mangelnder Werbung oder einer parallel laufenden, interessanteren Veranstaltung erklärt werden.

Passiert - auch wenn's ärgerlich ist. Wir hatten auch schon einen Auftritt dieser Art - der zweite Abend eines Schützenfestes, wobei das partylüsterne Volk schon am ersten Abend genug gefeiert hat und am nächsten Tag also lieber woanders hinging, zumal eine andere Veranstaltung nicht weit entfernt war.

Da haben wir tatsächlich über Teile des Abends hinweg vor gut 10-20 Mann gespielt. War aber auch net so schlimm - wir haben uns dann namentlich mit den guten Leuten bekannt gemacht und hatten im kleinen Kreis einen riesen Spaß... ;)

Ist aber schon recht heftig gewesen, da wir am Abend vorher noch gute 2.500 Leute in ner anderen Location unterhalten haben - naja geht mal so und mal so...:rolleyes:
 
Was meint ihr? Einfach nur Angebot/Nachfrage?

Tja, die Musikwelt ist nun einmal nicht gerecht. Wie sagte einst der Gitarrist von Thomas Anders so treffend:"Da spielen sich manche Künstler zwanzig Jahre lang mit tollen eigenen Kompositionen vor 20 Leuten in der Kneipe jedes Wochenende die Finger blutig, und auf Platz 1 der Charts steht der Bekloppte Frosch...

Man hat leider keinen Anspruch auf Mindestzuschauerzahlen. ;)

Gruß
Hank
 
jaja, der gute alte bekloppte frosch. interessanterweise auch ein cover. das sample dazu stammte irgendwo aus dem internet von einer fun-seite. und dumm und dämlich verdient sicht der frosch, während der original komponist irgendwo auf der welt versauert.
 

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