Chor - Frust und Lust

Kritisieren ist natürlich immer eine schwierige Sache! Dass wir alle es sehr schätzen, wenn ein CL oder GL auf eine gute und sensible Art Negativkritik anbringen kann, sagt ja eigentlich schon alles! Denn das sind die Personen die aufgrund ihrer Position nicht nur "kritikberechtigt" sind, sondern von denen wir das auch erwarten und, im Falle des GL, sogar dafür bezahlen! Wer will schon einen GL der immer nur lobt und nie sagt, was noch verbessert werden muss!
Noch sehr viel heikler wird es aber, wenn die Kritik von jemand kommt, der per se eigentlich nicht in die Stellung hat, mich (ungefragt!) zu kritisieren, wie eben z.B. ein Chormitsänger.

Zu euren "Kritik-Regeln":
Da ist sicher viel Richtiges dabei, nur, ob ich das in der "Hitze des Gefechtes" immer alles einhalten kann :gruebel:. Wenn ich mir zuerst nochmals alle Regeln durch den Kopf gehen lassen muss, bevor ich was sage, weiss ich dann bestimmt nicht mehr, was ich eigentlich kritisieren wollte! Was aber vielleicht auch ganz gut ist! ;)
Alles kann ich aber nicht nachvollziehen, z.B. das mit der ich-Form: ob jemand zu mir sagt "du singst Sch* " oder "ich finde, du singst Sch* " macht für mich nicht wirklich einen Unterschied!

Was ich selber mir ganz generell beim Kritisieren angeeignet habe (und ich gestehe, habe es bei meiner wunderbaren GL abgeguckt :)): wenn immer möglich, Konjuktiv verwenden und mit netten kleine Füllwörtern anreichern: also nicht "du musst das so und so machen" sondern "vielleicht müsstest du es mal so und so machen". Meine GL sagt das nicht auf diese Art, weil sie unsicher wäre, was sie mir sagen soll (sie weiss ganz im Gegenteil, sehr genau wo sie mit mir hin will :D) sondern einfach, weil diese Art der Formulierung angenehmer ist, und dem Kritisierten noch ein bisschen den Anschein eines Mitentscheidens lässt! ;)
Oder auch immer gut: die wir-Form, die übrigens auch ein CL gut anwenden kann: "kommt lasst uns versuchen, ob das noch ein bisschen blablabla...."

Natürlich ist bei dieser Soft-Kritikformulierung dann immer wichtig, dass die Kritisierten trotzdem immer wissen, wer Chef im Stall ist, d.h. GL oder CL brauchen gleichzeitig grosse Fachkompetenz, ein bestimmtes Auftreten, müssen zeigen, dass sie trotz aller Nettigkeit immer genau wissen, wohin es gehen soll. Sind sie effektiv unsicher und formulieren so, geht die Sache u.U. in die Hose und Schüler oder Chorsänger tanzen ihnen bald auf der Nase herum :D

Ich glaub, ich hasse Gruppen ... Gruppenzwänge.

Kann ich im Prinzip nachvollziehen, bin auch nicht so das Gruppentier. Trotzdem singe ich seit vielen Jahren in einem Chor, wo das gut klappt. Habe daneben aber auch diverse Chöre ausprobiert, wo es für mich nicht gestimmt hat und die ich dann ohne grosses Bedauern relativ schnell wieder verlassen habe.

Aber womit ich beim Chorsingen eben nichts anfangen kann, ist, dass ich so pauschal, wasauchimmer falsch gemacht hab. Das erzeugt bei mir nur Frust, was vielleicht sogar gewollt war.

Vielleicht wollte deine Chorkollegin aber auch nur nett sein und dir nicht während dem Singen eine Breitseite reinjagen, sondern erst nach der Probe in Ruhe darüber sprechen...

Und eventuell paßt meine - nenne ich es mal - 'Art zu singen' nicht zu dem Chor. Dann wäre eine pauschale Kritik sogar gerechtfertigt.

Ich wiederhole mich: sprich mit dem CL, nicht jetzt, aber nach eurem Konzert! Nur so erfährst du, wie er es sieht. Mutmassungen hier bringend ich nicht wirklich weiter!

Was mich da erstaunt: dass bei euch der Alt so stark besetzt ist! gibt ja nicht viele wirklich tiefe Frauenstimmen! sind nicht auch bei euch viele im Alt die tendenziell eher eine hohe Stimme haben? würde aber bedeuten, dass jemand wie du, der eine gute Tiefe hat, sehr geschätzt werden müsste, auch und erst recht vom CL! v.a. wenn es dann noch jemand ist, der auf eigene Kosten GU nimmt um die Stimme zu entwickeln. Weiss dein CL überhaupt, dass du Unterricht hast?
 
Da ist sicher viel Richtiges dabei, nur, ob ich das in der "Hitze des Gefechtes" immer alles einhalten kann :gruebel:. Wenn ich mir zuerst nochmals alle Regeln durch den Kopf gehen lassen muss, bevor ich was sage


Hinzu kommt. Wenn jemand mich nach diesen Regeln kritisieren würde, wäre meine Antwort: "Ich bin keine 13 mehr - du darfst ganz normal Tacheles reden. Außerdem haben wir nicht den ganzen Tag Zeit".

Gerade gestern erst: Ich habe für einen Kunden mühevoll ein paar Grafiken erstellt, in denen unter anderem auch eine Putte montiert war.

Seine Antwort: "Rofl - fette Engel geht ja wohl GAR NICHT!!!!"

Darüber war extrem ich dankbar. Hätte er regelkonform gesagt "Bei dem Engel bin mir noch nicht sicher. Vielleicht könnten wir noch nach eine Alternative ausprobieren".

Dann hätte ich wahrscheinlich noch drei andere, aber ähnliche Figuren ausprobiert. So war eindeutig klar: Das dicke Ding muss weg. Ohne wenn und aber.
 
Ein derart unverblümtes Feedback ("geht gar nicht") funktioniert aber nur, wenn sich die Leute gut kennen und wissen, dass es nicht böse gemeint ist. Gibt genug, die so was verdammt persönlich nehmen! Bei uns im Chor ist das schon üblich, aber von den 15 Leuten kenne ich 10 schon seit der Grundschulzeit und unsere Stärken und Schwächen sind längst klar. Normalerweise wissen wir auch selber, wenn wir Mist gebaut haben, in einem so kleinen Chor sind alle zwangsläufig Leitwölfe. Und ich gebe es zu, gemeinsam die Chefsopranistin (wirklich richtig gut, und sie weiß auch, dass wir das wissen und sie unheimlich schätzen) anzukacken, weil sie gepennt hat und rausgeflogen ist, macht schon mal Spaß! Innerhalb der Stimmgruppe kritisieren wir uns immer gegenseitig, klassisch: Bist du dir da in Takt 20 sicher? - Nö! Dann gemeinsamer Blick in die Noten und ggf. Bitte an die Chorleiterin, uns das nochmal vorzuspielen, damit wir das Problem zusammen finden und beheben können. Habe ich auch in Projektchören so gemacht, aber dann konsequent als Kritik an mir verpackt.
In so einem richtigen Massenchor habe ich nie gesungen, aber kann der Chorleiter da wirklich genau sagen, welche seiner 20 Alti zu tief/zu laut/zu falsch ist? Das hören doch die Leute drumrum viel eher, so gesehen finde ich die Grundidee des "Chorurgesteins" gar nicht so schlecht. Dass sie es ungeschickt aufgezogen und eventuell grundsätzlich keine Ahnung hat oder sich nur aufspielen wollte, steht natürlich auf einem anderen Blatt...
 
Was mich da erstaunt: dass bei euch der Alt so stark besetzt ist! gibt ja nicht viele wirklich tiefe Frauenstimmen! sind nicht auch bei euch viele im Alt die tendenziell eher eine hohe Stimme haben?
Einige können wirklich gut tief singen, andere sind eigentlich Sopran, trauen sich aber nicht (mehr), so hoch zu singen. So ist das bestimmt in vielen Chören.
Oftmals liegt der Sopran ja auch ganz allein in einer recht hohen Lage. Da hört man es schon, wenn ein oder zwei Sängerinnen den Ton nicht gut treffen. Und das ist dann sicher auch Streß für viele Sängerinnen.
Ich überlege ja jedes Mal schon beim Einsingen, ob ich noch mitsingen soll oder nicht, weil der Chorleiter immer sagt, die tiefen Stimmen nicht mehr. Das erzeugt bei mir eine unwillkürliche Angst, dass ich den hohen Ton nicht ganz treffen könnte. Und meist reicht bei mir diese Angst schon aus, dass ich den Ton dann wirklich nicht treffe. Wenn ich alleine für mich singe und hab Angst vor hohen Tönen, dann singe ich die meist zu hoch. Wenn ich ganz entspannt bin und es mir auch egal ist, ob ich einen Ton mal nicht treffe, dann kann ich am besten singen. Meist ist das, wenn ich allein bei mir zuhause vor mich hinträllere.

Vielleicht wollte deine Chorkollegin aber auch nur nett sein und dir nicht während dem Singen eine Breitseite reinjagen, sondern erst nach der Probe in Ruhe darüber sprechen...
Möglich, aber im Endeffekt auch egal.
Ich hab bei der Probe meine Mitsängerinnen tatsächlich stellenweise schlecht gehört. Woran's lag? Keine Ahnung. Vielleicht hab ich zu laut gesungen. Aber bei "forte" darf man doch 'normal' laut singen. Ich war schlecht drauf, den ganzen Abend schon. Und einiges hab ich auch falsch gesungen. Passiert.
Aber ich werde diese Mitsängerin in Zukunft auf jeden Fall meiden wie der Teufel das Weihwasser ;) Wo ich so darüber nachdenke, glaube ich, habe ich schon mal einen ähnlichen Anraunzer von ihr bekommen, das war auch irgend etwas, womit ich nichts anfangen konnte, ist vielleicht jetzt aber schon zwei Jahre oder so her, und ich hatte das ganz vergessen.

Der Chorleiter kann sehr gut motivieren. Er lobt wirklich sehr viel, den gesamten Chor, einzelne Stimmgruppen, einzelne Personen. Er ist ein Motivationstalent. Er hätte bestimmt auch gut ins Marketing oder in die Werbung gehen können. Durch ihn bin ich ja auch zu dem Chor gekommen, obwohl ich damals schon sagte, dass ich eigentlich keine Lust auf so klassische Stücke hätte. Jetzt, wo ich mich daran erinnere ..., schon damals hab ich ihm direkt gesagt, die Stilrichtung, das ist nichts für mich. Aber als es keinen anderen in Frage kommenden Chor gab, hab ich dann gesagt, ich probier's mal, weil ich ja so gerne singe.

Man, war ich froh, als ich die Schule damals endlich hinter mir lassen konnte!
Und, schwupp die wupps begibt man sich freiwillig in eine ähnliche Situation.
Wenn's dem Esel zu gut geht ...
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Innerhalb der Stimmgruppe kritisieren wir uns immer gegenseitig, klassisch: Bist du dir da in Takt 20 sicher? - Nö! Dann gemeinsamer Blick in die Noten und ggf. Bitte an die Chorleiterin, uns das nochmal vorzuspielen, damit wir das Problem zusammen finden und beheben können.
Ja, das ist eine komplett andere Situation.
Bei uns während der Probe sind Gespräche verboten. Aber auch sonst: ich hab diese Mitsängerin nichtmals gehört, herausgehört habe ich nur die beiden direkt neben mir, und das auch nicht immer. Wie ich schon schrieb, ich war mir ein paar Stellen bewußt, wo ich falsch gesungen und falsch eingesetzt hatte, das ja, aber was sie anmerkte, damit konnte ich nichts anfangen.

kann der Chorleiter da wirklich genau sagen, welche seiner 20 Alti zu tief/zu laut/zu falsch ist? Das hören doch die Leute drumrum viel eher,
Ja, finde ich auch. Das wird der Chorleiter nicht so ganz mitbekommen sondern eher die Leute drumherum. Aber auch dann ist es wichtig, das irgendwie direkt anzumerken. Denn nach einer halben Stunde weiß ich doch nicht mehr, was ich vor einer halben Stunde gesungen habe. :redface: Es mag Leute geben, die sich das alles behalten, aber ich würde mal tippen, dass die meisten das ganz schnell wieder vergessen.
 
z.B. das mit der ich-Form: ob jemand zu mir sagt "du singst Sch* " oder "ich finde, du singst Sch* " macht für mich nicht wirklich einen Unterschied!
Macht es auch nicht. Das ist beides weder sachlich, noch konkret, sondern ein (im zweiten Fall verdeckter) Angriff auf die Person.
Die Regel-konforme Variante wäre "In meinen Ohren klingt der Ton sch... weil ... . Vielleicht probierst Du es mal so und so"?
Rofl - fette Engel geht ja wohl GAR NICHT!!!!
Und was wäre daran nicht regelkonform? Dass da tatsächlich spürbar eine Emotion drin ist? Die geht aber gegen den Engel, deutlich erkennbar, nicht gegen Dich. Somit ist sie sachlich genug.
Bei uns während der Probe sind Gespräche verboten.
Auch, um solche Sachen zu klären? Wie sollt Ihr Euch dann gegenseitig auf Fehler aufmerksam machen? Nach der Probe bringt's es ja nicht. Unser CL kann Privatgespräche auch nicht ab. Damit ist aber Geschnatter gemeint, und wir mögen das in der Mehrheit letztlich auch nicht, weil in der Zeit nicht gesungen werden kann. Es sind immer eher einzelne, die schnattern.
 
Die geht aber gegen den Engel, deutlich erkennbar, nicht gegen Dich

Es war meine Idee und kreative Leistung. Aber is auch egal. Auch wenn das Beispiel nicht das gelungenste ist, so ändert sich meine Ansicht dadurch nicht. Die eigentliche wichtigeren Anmerkungen stehen im Beitrag davor.
 
Auch, um solche Sachen zu klären? Wie sollt Ihr Euch dann gegenseitig auf Fehler aufmerksam machen? Nach der Probe bringt's es ja nicht.
Keine Ahnung. Er mag es halt überhaupt nicht, wenn nur irgendwie geredet wird, so mein Eindruck.
Und ich weiß auch nicht, wie man sich dann gegenseitig auf Fehler aufmerksam machen soll.
Vielleicht haben die anderen ja eine höhere Aufmerksamkeitsspanne und wissen nach ner halben Stunde noch, was sie vor ner halben Stunde verbockt haben ...

Ich nehme mir jetzt vor, das Konzert auf jeden Fall noch mitzusingen. Schließlich habe ich ja die ganze Zeit mitgeprobt.
Und wenn's gar nicht anders geht, kann ich ja markieren und heiße Luft produzieren. Aber ich glaube, das würde mir keinen Spaß machen. Ich gehe schließlich zum Singen in den Chor und wegen nichts anderem.
 
Eine weitere Chorprobe ist vorbei, ich war dabei, und diesmal habe ich meine Mitsängerinnen wesentlich besser gehört.
Meine direkte Sitznachbarin habe ich auch auf die Kritik von letzter Woche hin angesprochen, und sie war dadurch wohl auch selbst verunsichert beziehungsweise fand das befremdlich, obwohl die Kritik ja gar nicht ihr galt, sondern mir.

Die letzte Chorprobe war auch ganz nett wieder, eine andere Mitsängerin, neben der ich auch ganz gerne sitze, war auch wieder da und saß neben mir an der anderen Seite. Es kann sein, dass ich das bisher immer unterschätzt habe, wie wichtig es ist, neben wem man in der Chorprobe sitzt. Ich sitze auch lieber näher am Sopran als am Tenor, habe ich festgestellt. Der Chorleiter hat mich leider in seiner Sitzordnung nahe an den Tenor gesetzt - so daß ich bei der letzten Probe, weil einige zwischendrin fehlten und wir entsprechend aufgerutscht sind, eher in der Mitte saß, aber dann auch mit etwas Abstand zum Tenor.
Kann aber auch sein, dass ich in der letzten Probe nicht so fokussiert gesungen habe, denn mein letzter Gesangsunterricht ist schon wieder etwas her, der war direkt vor der vorletzten Probe. Da kann das dann auch immer sein, dass ich etwas daraus - eventuell sogar unbewußt - mitnehme. Und wenn mein Gesangsunterricht schon eine Weile her ist, denke ich, falle ich immer noch gerne schnell in alte Singgewohnheiten zurück.

Mit mir stimmt aber im Moment wieder etwas nicht. Beim Singen hab ich das zwar nicht bemerkt, aber danach hatte ich Probleme mit dem Sehen. Ich fühle mich schon wieder irgend wie daneben, mir ist schwindelig ... will mal hoffen, das wird bald besser.
 
Es kann sein, dass ich das bisher immer unterschätzt habe, wie wichtig es ist, neben wem man in der Chorprobe sitzt.
Das kann tatsächlich durchaus eine Rolle spielen. Ich habe da zwar ein recht dickes Fell, aber ich hatte auch schon eine Sängerin, neben der musste ich echt kämpfen. Die hatte ein sehr starkes Vibrato und hat mir irgendwie von der Art zu singen her nicht getaugt. Als Mensch mochte ich sie aber recht gern :)
 
In der letzten Chorprobe saßen zwei andere Damen zwischen mir und der einen Mitsängerin - das hilft vermutlich auch.
Inzwischen habe ich dem Chorleiter meinen Wunsch mitgeteilt, dass ich das Solostück in einer Probe auch mal gerne mit Chor singen würde. Es gefällt mir wirlich sehr gut, so dass es mir viel Spaß macht, das zu hause zu singen. Mit Orchester werde ich das vermutlich nie singen werden.
Und vermutlich auch nie mit Chor, und der Chorleiter belächelt meinen Wunsch nur ...
Nun ja, so ist das wohl manchmal.
Gut, dass man allein zu haus manchmal noch machen darf, worauf man Lust hat!
 
kann der Chorleiter da wirklich genau sagen, welche seiner 20 Alti zu tief/zu laut/zu falsch ist?

Das hoffe ich doch sehr, bzw. kenne es auch so. Natürlich ohne öffentliche Namensnennug, aber der Chorleiter muss es schon hören und entsprechend instruieren.

Habe den Thread jetzt nicht von Anfang an gelesen, also bitte vergessen, wenn schon genannt. Im Chor bin ich sozialisiert mit der Regel, selbst maximal so laut zu singen, dass man die Nachbarn noch hört.
 
aber nur unter der Voraussetzung, dass sich meine Stimme dann in den von ihm geforderten sehr sehr leichten Klang integrieren lässt.
Ich glaube, dieser 'leichte' Klang ist derzeit in sehr vielen Chören erwünscht.
Ich hatte mich für das aktuelle 'Projekt' noch verbindlich eingetragen, aber jetzt über Weihnachten/Neujahr gab es natürlich auch eine kleine Pause, in der mir das Chorsingen nicht gefehlt hat. Nun ja, hier ist die ein oder andere Grippe herumgegangen, so dass ich wohl im Moment sogar noch länger ausgesetzt habe. Bisher fehlt es mir nicht, aber von meinem Verständnis her bin ich ja auch noch dabei.
In den tieferen Stimmen lassen sich 'schwere' Stimmen durchaus besser 'verstecken' als im hohen Sopran. Ich singe ja auch im Alt mit. Meine GL hatte schon gemeint, dass ich ja auch Tenor singen könnte.

kann der Chorleiter da wirklich genau sagen, welche seiner 20 Alti zu tief/zu laut/zu falsch ist?
Nein, ich glaube, dass das zu viel verlangt wäre. Bei uns sind es noch dazu meist deutlich mehr als 20 Altistinnen, deutlich mehr als 20 Sopranistinnen. Vielleicht hört der Chorleiter die grobe Richtung, aus der der falsche Ton kam und kann dann weiteres daraus schließen, wenn er in die Richtung schaut und die Damen sieht, die da sitzen. Aber das genau zu hören halte ich für (fast) unmöglich.

Habe den Thread jetzt nicht von Anfang an gelesen, also bitte vergessen, wenn schon genannt. Im Chor bin ich sozialisiert mit der Regel, selbst maximal so laut zu singen, dass man die Nachbarn noch hört.
Und wenn die Nachbarn alle z.B. einen Einsatz verapsssen?
Zu frühe Einsätze stechen doch meist tatsächlich sehr hervor - aber deshalb sollte niemand zu spät einsetzen, weil es dann ja nicht so auffällt, oder? Setzen alle bei einem Einsatz zu spät ein, dann kann das ganze Stück verschleppt werden.
Es gibt noch ein Problem mit dem Hören der Nachbarin, wenn z.b. ein Größenunterschied von 30cm oder mehr besteht zwischen den bei den Sängerinnen. Wenn die Kleinere noch 'nach unten' singt und die Größere 'nach vorne', kann vermutlich nur die Kleinere die Größere hören. Solche Größenunterschiede sehen im Chorgefüge nicht ganz so schön aus und werden deshalb in der Regel ja vermieden, aber wenn der Chorleiter die Sängerinnen explizit so setzt?
 
Nein, ich glaube, dass das zu viel verlangt wäre.
Das glaube ich auch. Die grobe Richtung hören, ok, die Leute kennen und wissen, wer potentiell zu tief singt, auch ok. Aber im Gesang einer einzelnen aus 20 Stimmen den Fehler zuordnen?
Und wenn die Nachbarn alle z.B. einen Einsatz verapsssen?
Hört man nichts und darf nicht singen :D Ok, ich singe dann trotzdem. Noch dazu etwas lauter, um die fehlende Lautstärke auszugleichen.
aber wenn der Chorleiter die Sängerinnen explizit so setzt?
Wird er seinen Grund haben. Vielleicht ist die kleinere Sängerin nicht so sicher?
 
Und wenn die Nachbarn alle z.B. einen Einsatz verapsssen?
Zu frühe Einsätze stechen doch meist tatsächlich sehr hervor - aber deshalb sollte niemand zu spät einsetzen, weil es dann ja nicht so auffällt, oder? Setzen alle bei einem Einsatz zu spät ein, dann kann das ganze Stück verschleppt werden.

In dem Spitzenchor, in dem ich als Gesangsschüler mitsang, hieß die Regel, man müsste den übernächsten Sänger noch hören können!
M.E. gilt dies besonders in piano- und mezzoforte-Passagen - aber auch bei fortissimo, wenn einer eine überragende Solistenstimme hat. Und es gilt nur beim eigentlichen Singen - Einsätze sind ein anderer Fall!

Alle Sänger einer Stimme sollten auf den Wink des Chorleiters zusammen einsetzen. Bei Kirchenchören und kleinen Ensembles fehlt oft ein Dirigent - hier ist es klug, als vielleicht weniger erfahrener oder weniger notensicherer Sänger einem sicheren Mitsänger zu folgen. Aber nicht nach Gehör, sondern auf Sicht - die Körpersprache von Sängern wie Instrumentalisten verrät, wann sie einsetzen wollen!
Und natürlich sollte man die Pausen auszählen;)

Cheers,
Jed
 
Es gibt noch ein Problem mit dem Hören der Nachbarin, wenn z.b. ein Größenunterschied von 30cm oder mehr besteht zwischen den bei den Sängerinnen. Wenn die Kleinere noch 'nach unten' singt und die Größere 'nach vorne', kann vermutlich nur die Kleinere die Größere hören. Solche Größenunterschiede sehen im Chorgefüge nicht ganz so schön aus und werden deshalb in der Regel ja vermieden, aber wenn der Chorleiter die Sängerinnen explizit so setzt?
Wird er seinen Grund haben. Vielleicht ist die kleinere Sängerin nicht so sicher?
Sicherlich wird er seinen Grund haben, oder auch nicht, aber hier ging es darum, dass die Größere die Kleinere eventuell nicht mehr hört, allein aufgrund der Anordnung der Ohren.

In dem Spitzenchor, in dem ich als Gesangsschüler mitsang, hieß die Regel, man müsste den übernächsten Sänger noch hören können!
M.E. gilt dies besonders in piano- und mezzoforte-Passagen - aber auch bei fortissimo,
Das ist ganz schön viel verlangt für einen Kirchenchor ... für einen 'Spitzenchor' sicherlich machbar.
Hieße das, man soll lieber leiser singen, damit man die anderen noch hört? Und wenn dann niemand mehr bei fortissimo auch fortissimo singt, die einen nicht, weil sie sich nicht so sicher sind, die anderen nicht, weil sie sonst ihre übernächsten Nachbarn nicht mehr hören?
 
Sicherlich wird er seinen Grund haben, oder auch nicht, aber hier ging es darum, dass die Größere die Kleinere eventuell nicht mehr hört, allein aufgrund der Anordnung der Ohren.
Vielleicht muss in diesem Fall die Größere die Kleinere nicht hören, umgekehrt wäre es aber sinnvoll? :nix:
 
Vielleicht muss in diesem Fall die Größere die Kleinere nicht hören, umgekehrt wäre es aber sinnvoll? :nix:
Jupp, aber dann hört die Größere ihre kleinere Nachbarin halt nicht. Und hier ging es eben darum, dass man die Nachbarn hören können muß ...
Aber vielleicht ist das nicht immer notwendig. Ich denke ja auch, das muss nicht um jeden Preis sein ...
Insofern sind wir beide da sicherlich d'accor
 
Wenn keiner der Nachbarn einsetzt, ist das natürlich anders. Kommt im Konzert hoffentlich nicht vor, ansonsten sitzt das Stück noch nicht und bedarf weiterer Proben. Da wäre meiner Meinung nach das didaktische Geschick des Chorleiters gefragt.

Größenunterschiede sollten eigentlich kein Problem sein. Im Ernstfall sollte man meiner Meinung nach auch noch die Leute in der Reihe vor einem hören. Wenn die Nachbarin auch noch den Boden ansingt, würde ich mal an der sängerischen Grundhaltung arbeiten. Wie kann sie denn dann rausschauen?
 

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