Chor - Frust und Lust

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  • Gelöscht von antipasti
  • Grund: Off Topic
Wir hatten mal wieder Chorprobe ... und das ist für mich wieder einmal ein Anlaß zur Reflektion ...
Was gefällt mir? Was gefällt mir nicht?
- bis dahin geht's noch -
dann kommt die Bewertung - was wiegt schwerer? Soll ich's lassen? Würde mir dann vielleicht etwas fehlen?
Soll ich einfach mal nach dem nächsten Konzert aussetzen? Das wäre vielleicht die beste Lösung ...

Also was mir am Chor gefällt, ist das Quatschen zwischendurch:tongue:
Also damit würdest du bei unserem Chorleiter mindestens ein paar entsprechende Blicke und Ansprachen bekommen, die an den ganzen Chor gehen ...
Jeder kann mitsingen und wir versuchen so gut zu sein, wie der Chor mit seinen speziellen Mitgliedern eben sein kann.
Ja, das trifft auf den Chor, bei dem ich mitsinge wohl auch zu. Zumindest habe ich noch nicht miterlebt, dass irgend jemand nicht hätte mitsingen dürfen. Das, fänd ich, wäre auch ein absolut falsches Zeichen ...
An der Musik liebe ich einfach die Mehrstimmigkeit und die besondere Klangfarbe von Chören.
Ja, es klingt oft toll, wenn man mehrstimmig singt, deshalb singe ich auch (noch) im Chor mit.
Was ich am Chor nicht mag... eigentlich nur, dass es immer abends ist, wenn ich schon müde bin und nicht mehr so ganz mein bestes geben kann. Aber das geht ja nicht anders, weil ja alle zu verschiedenen Zeiten arbeiten
Ja, die Proben sind bei uns - bis auf Chorfahrten und Probentage natürlich - auch immer abends. Geht mir auch so, dass ich da sehr oft schon ziemlich müde bin. Aber einige scheinen wirklich noch überraschend wach zu sein ...

saubere Absprachen im Chor gehören eigentlich zu den Basics :D Und auch das mit dem Einsingen kann ich so nicht nachvollziehen - was nutzt es, tiefe Stimmen beim Einsingen bis in allerhöchste Lagen "mitquetschen" zu lassen
Saubere Absprachen sind aber wirklich enorm schwierig. Und je mehr Leute mitsingen, desto schwieriger wird das.
Einsingen: Unser Chorleiter betont es wirklich immer wieder in jeder Probe, dass die 'tiefen' Stimmen doch nur zwei Sequenzen mitsingen sollen, und auch er als tiefer Bass würde bis dahin mitsingen. Dann singt er aber später dem Tenor höchste Tenorstellen vor oder singt die entsprechenden Solopassagen vor ... Und das Einsingen ist doch tatsächlich dazu da, um die Stimme aufzuwärmen, also warum nicht da die ganze Range mal ausloten? Ich find's ja völlig ok, wenn viele im Alt nur bis zum E5 mitsingen. Ich möchte aber beim Einsingen wenigstens mal kurz zum C6 hoch, damit ich die nötige Beweglichkeit bekomme. Und nachdem ich jetzt doch immer mehr Erfahrung mit dem Singen bekomme, denke ich, dass einige, die im Alt sitzen, eigentlich die Stimmlage Sopran hätten. Wiederum sitzen auch ein paar Mezzos im Sopran, nach meinem Eindruck. Ist ja auch völlig in Ordnung. Ich könnte bei uns im Chor auch gar nicht Sopran singen, denn da sind wirklich gerade Stimmen gefordert, die außerdem richtig, richtig leise singen (können).

Abgesehen davon, wenn mir es in einem Chor schon beim ersten Mal nicht gefällt, dann gehe ich doch nicht ein zweites Mal hin. Oder? :D
Ja klar, wenn das direkt beim ersten Mal so deutlich ist.
Aber wenn man nun schon länger in den Chor geht?
 
Also ich lese daraus, dass du eigentlich sehr gerne zum Chor gehst, aber dir die Atmosphäre in deinem Chor nicht so richtig gefällt. Gibt es denn keine Möglichkeit, mal in andere Chöre reinzugucken? Vielleicht musst du dann etwas weiter fahren, findest aber den Chor, in den du perfekt rein passt und dich wohl fühlst? Denn das Wichtige ist doch die Musik und nicht irgendwelche Kleinigkeiten, die stören ;)
 
Soll ich einfach mal nach dem nächsten Konzert aussetzen? Das wäre vielleicht die beste Lösung ...

Bei einer Chorkrise ist eine Chorpause immer eine gute Idee! Dann merkt man relativ schnell, ob einem etwas fehlt (und kann dann mit neuem Elan beim nächsten Projekt wieder einsteigen) oder ob man generell gut drauf verzichten kann und das Chorsingen sein lässt oder sich allenfalls einen neuen Chor sucht, wo es besser passt.

Ja, die Proben sind bei uns - bis auf Chorfahrten und Probentage natürlich - auch immer abends. Geht mir auch so, dass ich da sehr oft schon ziemlich müde bin. Aber einige scheinen wirklich noch überraschend wach zu sein ...

Wichtig finde ich hier, dass man ein gutes Einsingen macht! Nicht nur starr ein paar Vokalisen runterspulen, sondern den Körper so vorbereiten, dass man aus dem schlaffen Alltagsmodus in den Singmodus kommt. Das ist natürlich immer wichtig, aber am Abend ev. ganz speziell. Und wenn man halt trotzdem mal so müde bleibt, dass nicht volle Leistung möglich, dann ist das im Chor ja zum Glück weniger auffallend als solistisch. Was natürlich nicht heisst, dass man im Chor generell eine ruhige Kugel schieben soll ;)

Und das Einsingen ist doch tatsächlich dazu da, um die Stimme aufzuwärmen, also warum nicht da die ganze Range mal ausloten?

Ich habe in meinem Chor auch schon das Einsingen mit den Leuten gemacht und sage ihnen dann jeweils, es soll jeder so weit nach oben oder unten mitgehen, wie es ohne besondere Anstrengung möglich ist. Einsingen soll die Stimme aufwärmen und nicht überanstrengen und wenn sich dann z.B. eine tiefe Stimme mit Gewalt in ungewohnt hohe Lagen hochdrückt, macht das überhaupt keinen Sinn. Um sich für einem Marathon einzulaufen, läuft man ja auch nicht unmittelbar davor einen Halbmarathon ;) Ich verbiete aber niemandem explizit, gewisse Einsingteile mitzumachen. Es soll jeder selber spüren, was seiner Stimme gut tut und das muss ja auch nicht von Probe zu Probe immer genau gleich sein.

Generell denke ich zum Thread-Thema: es sind oft ausgebildete Stimmen, resp. Stimmen in Ausbildung, die ihre emotionalen und/oder stimmlichen Probleme mit dem Chorsingen haben. Für mich ist deshalb auch ein wichtiger Punkt, damit man nicht die Lust verliert: eine gewisse Wertschätzung von Seiten des Chorleiters! Man muss sich bewusst sein, dass Leute mit GU meist sehr viel mehr Zeit und Geld ins Singen investieren, als der durchschnittliche Laienchorsänger! Und sie sind dadurch eine wichtige Stütze für den Chor. Es ist schön, wenn der Chorleiter sich dafür ab und zu in der einen oder anderen Form bedankt. Sei es, dass er diesen Personen, ab einem gewissen Ausbildungsgrad und falls sie es überhaupt möchten, ab und zu ein Solo anvertraut oder aber, dass er ihnen auf andere Weise zeigt, dass er für ihre Chormitwirkung dankbar ist und das nicht einfach als eine Selbstverständlichkeit ansieht!
 
Ich würde wirklich den Tipp geben, (zusätzlich) einen ganz anderen Chor auszuprobieren. Einfach deshalb, weil man irgendwann vergleichen kann, wie verschiedene Probleme in verschiedenen Chören gelöst werden. Irgendwas passt einem meistens nicht, es geht nicht ohne Kompromisse, das ist in größeren Hobby-Gruppen einfach so. Aber nur, wenn man sich dessen bewusst ist und es gern macht (weil weniger störend als die Kompromisse in anderen Chören), ist man zufrieden. Nach "nur" 2/3/4/5 Jahren in einem einzigen Chor und ein bisschen Austausch hier im Forum ist man in der Hinsicht noch Anfänger, mit ein paar mehr Erfahrungen relativiert sich vieles!
Ein guter Grund, den Chor zu wechseln und die Möglichkeit einer Rückkehr offen zu halten, sind übrigens immer "zeitliche Probleme" - Eine berufliche Fortbildung auf dem Probentermin ist der Klassiker, dann sollte der neue Chor aber auch an einem anderen Tag proben oder etwas weiter weg sein ;-)
Ein Basis-Chorleiterkurs, wie ihn die Chorverbände regelmäßig anbieten, hilft auch - Einerseits zeigt man damit, dass man sich engagiert und kann ggf. sogar "beweisen", dass man was kann, andererseits lernt man auf einmal Schwierigkeiten kennen, die bisher gar nicht aufgefallen sind. Und es ist extrem spannend wenn man hört, mit welchen Problemen andere Teilnehmer in ihren Chören kämpfen...
 
Ein Basis-Chorleiterkurs, wie ihn die Chorverbände regelmäßig anbieten, hilft auch

Oh ja. In jedem Fall sehr zu empfehlen für engagierte Chorsänger. Es gibt da verschiedene Formate, muss jeder gucken, was in seiner Nähe angeboten wird. Ich habe den Kurs bis zur ersten Prüfung gemacht (jetzt leider umgezogen und kann daher erst mal nicht weiter machen) und habe an jedem Kurswochenende so unglaublich viel gelernt. Man wird dadurch in der Chorprobe viel aktiver. Man hört plötzlich viel besser die Fehler, hat eigene Ideen, was man jetzt üben würde und kann das mit dem, was der Chorleiter tatsächlich macht, abgleichen (Natürlich unter der Voraussetzung, dass man den Chorleiter trotzdem noch als den wesentlich besser ausgebildeten respektiert ;)). Und man lernt sehr viel über die eigene Stimme im Chorklang (das ist schon was anderes als ein klassischer Gesangsunterricht, bei dem es ja idR um Sologesang geht).

Mir hat das auf jeden Fall sehr viel Spaß gemacht und musikalisch und für mein Selbstverständnis als Chorsänger viel gebracht.

@Silvieann: Wenn du also keinen Chor findest, der dir gefällt, mach eine Chorleiterausbildung (natürlich möglichst viele "Stufen") und eröffne deinen eigenen Chor :tongue:

Annino

PS: Hauptthema ist natürlich das Dirigieren. Und wenn man erst mal feststellt, wie anstrengend das ist, mit seinen Händen (bzw dem ganzen Körper) den Klang zu formen und Aufgaben (z.B. bessere Absprachen) so zu stellen, dass der Chor sie richtig umsetzt, dann kann man plötzlich den Chorleiter noch wesentlich mehr bewundern.
Das ist so, wie wenn Nicht-Musiker sich fragen, wozu man den Dirigenten eigentlich braucht. Ähnlich fragen sich Chorsänger, was der Chorleiter eigentlich kann (denn was er falsch macht, wissen immer alle). Wenn man selbst mal merkt, was man alles nicht kann, ist man erst mal ganz schön baff :whistle:
 
Bei einer Chorkrise ist eine Chorpause immer eine gute Idee! Dann merkt man relativ schnell, ob einem etwas fehlt (und kann dann mit neuem Elan beim nächsten Projekt wieder einsteigen) oder ob man generell gut drauf verzichten kann und das Chorsingen sein lässt oder sich allenfalls einen neuen Chor sucht, wo es besser passt.
Ja, ich glaube auch ...

Ich würde wirklich den Tipp geben, (zusätzlich) einen ganz anderen Chor auszuprobieren.
Ich hab das schon mal probiert, ein reiner Frauenchor, war wirklich nett, aber zum einen gefielen mir die ganzen Nebenverpflichtungen nicht, die ich damit hätte eingehen müssen, außerdem hatte ich da keinen Parkplatz gefunden. Ein anderer Chor, eher Gospel, aber auch ein ziemliches Parkplatzproblem. Gospel liegt mir aber durchaus mehr als Klassik. Gospel, Musical oder sowas, weil man da meist nicht so leise singen muß. Ich kann nämlich anscheinend ganz schön laut werden, wenn ich singe. Außerdem singe ich auch mal gerne etwas höher - nicht immer, aber manchmal, und ich mag es nicht, mich ständig zurückhalten zu müssen.
In einem anderen Chor singe ich derzeit auch mit. Anderer Chor, andere Probleme. Auch hier singe ich schnell zu laut und muß mich zurücknehmen. Und mit Vibrato zu singen, geht auch hier nicht, höchstens sehr unauffällig.
Andererseits habe ich gerade festgestellt, dass eine ausgebildete Sopranistin, Opernsängerin, die wohl auch mal fest an einer Oper im Ensemble gearbeitet hat, hier wohl in der Nachbarschaft wohnt und Konzerte ohne Eintrittsgeld nur mit Spende gibt.
Wenn diese Sopranistin also auch so zu Events in der Kirche singt, ist für Laien ja kaum mehr daran zu denken, einen Solo-Auftritt bekommen zu können - höchstens in einer ganz anderen Stilrichtung.

Ein Basis-Chorleiterkurs, wie ihn die Chorverbände regelmäßig anbieten, hilft auch - Einerseits zeigt man damit, dass man sich engagiert und kann ggf. sogar "beweisen", dass man was kann, andererseits lernt man auf einmal Schwierigkeiten kennen, die bisher gar nicht aufgefallen sind.
Wenn du also keinen Chor findest, der dir gefällt, mach eine Chorleiterausbildung (natürlich möglichst viele "Stufen") und eröffne deinen eigenen Chor :tongue:
Ach, nöööö ....
Da habe ich keine Ambitionen.

Ähnlich fragen sich Chorsänger, was der Chorleiter eigentlich kann (denn was er falsch macht, wissen immer alle).
Der Chorleiter ist bei uns ein sehr gut ausgebildeter Musiker, der kann auch wirklich sehr gut Klavierspielen. Die meisten im Chor schätzen ihn sehr, und das auch zu recht. Und er schafft es auch, sehr viele zum Mitsingen zu motivieren.

Vielleicht liste ich hier dann doch tatsächlich mal meine Pro's und Con's auf ...
 
Oh ja. In jedem Fall sehr zu empfehlen für engagierte Chorsänger.

Kann für gewisse Leute sicher interessant sein, aber so generell empfehlen... ich weiss nicht? Ich z.B. hätte da jetzt nicht wirklich Lust drauf - ist aber vielleicht halt mehr etwas für absolute Chor-Fans ;) Ich singe gerne im Chor, mache gerne einmal pro Woche was zusammen mit Leuten, die ich schon lange kenne, mein Herz aber gehört trotzdem eindeutig dem solistischen Singen :)

Ich würde deshalb solche Kurse nur machen, wenn ich konkrete Absichten hätte, danach auch tatsächlich einen Chor zu leiten, was allerdings bei mir schon allein daran scheitern würde, dass ich leider so gar nicht Klavier spielen kann.

Ähnlich fragen sich Chorsänger, was der Chorleiter eigentlich kann

Das hingegen frage ich mich nie! Ich habe allen Respekt vor der Leistung, die ein (guter) Chorleiter in jeder Probe erbringt!
 
Ich hab gerade gesehen, der "qualifizierende Lehrgang" zum Chorassistenten / stellvertretenden Chorleiter C1/C2 kostet 1250 Euro + 176 Euro Anmeldegebühr. Nö. Das ist mir zu viel Geld für etwas, was ich hinterher sowieso nicht machen wollte.
Ob ich den Kurs bestehen würde, weiß ich natürlich auch nicht.
Aber was es alles für Zertifikate gibt ...

Aber für das Geld - das müßte ich ja auch erst einmal verdienen bzw. sparen - würde ich mir dann lieber mehr Gesangsunterricht oder Korrepetition leisten, das macht mir nämlich auch viel Spaß.
 
Vielleicht liste ich hier dann doch tatsächlich mal meine Pro's und Con's auf ...
Auflisten finde ich eine gute Idee, aber für Dich, nicht hier :)
Uns geht das nichts an, aber Dir könne es helfen.
 
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Bei uns sind die Kurse wohl deutlich billiger - Ich habe vor nicht allzulanger Zeit für 1 Woche all inclusive C2 in Trossingen 350 Euro gezahlt, der C1 geht bei uns über einzelne Samstagstermine und ist fast umsonst. Klavierkenntnisse braucht man nicht, aber wenn man eine ansatzweise ausgebildete Stimme und grundlegende Theoriekenntnisse hat, besteht man normalerweise gut. Ich habe da viel Motivation rausgezogen, auch wenn ich wahrscheinlich nie einen Chor auf der Bühne dirigieren werde. Anspruchsvoll ist dann der C3, der wäre mir für mein Privatvergnügen auch zu aufwändig.
 
Auflisten finde ich eine gute Idee, aber für Dich, nicht hier
Ja, hab ich ja schon längst.
Eine ziemlich lange Liste mit Punkten, was mir nicht gefällt ... und ein paar wenige Punkte, was mir sehr gut gefällt.
Es ist wohl wie mit allem: Man bekommt nur das Komplettpaket.

Bei uns sind die Kurse wohl deutlich billiger - Ich habe vor nicht allzulanger Zeit für 1 Woche all inclusive C2 in Trossingen 350 Euro gezahlt
Da würde ich mir das vielleicht auch überlegen. Das wäre dann ja eine Woche "Hobbyurlaub", also nicht Urlaub vom Hobby, sondern Urlaub mit dem Hobby. Allerdings wäre sowas auch immer zu organisieren, Arbeit, Familie ... Aber auch mit bestandener Prüfung darf man sich dann 'nur' "Assistent der Chorleitung" oder so nennen ;)
Aber ich hätte wirklich nicht vor, einen Chor zu gründen.

Was mich manchmal tatsächlich auch so im Chor irritiert, ist, dass ich da anscheinend anders singen muss als beim Gesangsunterricht. Im Gesangsunterricht bei mir ist es praktisch 'verboten', die Töne einfach so zu greifen, sondern alles soll schön legato verbunden werden, in hohe Töne soll ich von unten hineinkommen. Lieber etwas zu tief singen, als den Ton direkt zu greifen. Im Chor betont der Chorleiter immer wieder, dass wir die Töne direkt 'greifen' sollen und keinesfalls von unten in den Ton hineingleiten sollen. Vibrato ist natürlich in dem Chor gänzlich unerwünscht, bei meiner Gesangslehrerin erwünscht. Beim Chor steht das Textverständnis im Vordergrund, meine Gesangslehrerin legt mehr Wert auf die Töne, die Deutlichkeit der Sprache ist eher im Hintergrund. Beim Gesangsunterricht ist die Lautstärke nie ein Problem, im Chor immer wieder.
Eigentlich hatte ich ja auch schon ein paar Mal erwartet, dass der Chorleiter mich 'herausschmeißen' würde, weil ich klanglich nicht mehr zum Chor passe, und dass er mir somit die Entscheidung abnimmt. Das ist bisher nicht geschehen. Gut, ich spreche ihn eigentlich auch nie One on One, er ist auch im Rahmen der Chorproben ständig von anderen umlagert. Vielleicht sollte ich ihn mal darauf ansprechen, ich hab aber auch darauf irgendwie keine Lust. Aber ich habe schon von anderen gehört, dass sie mit Gesangsunterricht nicht mehr gut in einen Chor passen und deshalb im Chor aufhören.
Und ganz ehrlich: Fehlen würde ich dem Chor nicht. Ich singe in der stärksten Stimmgruppe mit vielen guten Sängerinnen. Die können ohne irgendwelche Bedenken auf mich verzichten.
 
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Was mich manchmal tatsächlich auch so im Chor irritiert, ist, dass ich da anscheinend anders singen muss als beim Gesangsunterricht.
Na ja, zumindest kann man festhalten, dass das Ziel beim Chorgesang ein anderes ist als beim Sologesang. In gewisser Weise resultiert daraus möglicherweise auch eine etwas unterschiedliche Technik bzw. besser gesagt Ausprägung der Technik. Beim Chorgesang geht es darum, sowohl in den Stimmgruppen als natürlich auch insgesamt ein harmonisches, möglichst einheitliches Klangbild mit allen Sängern zu formen. Als Solosänger bist du eher bemüht, einen schönen und durchsetzungsfähigen Ton zu erzeugen. Genau damit würde man aber das einheitliche Klangbild des Chores beeinträchtigen.
Ich denke es ist für einen Solosänger sicher eine hilfreiche Übung, auch mal auf den Gesamtklang des Chores zu hören und sich dort möglichst optimal einzufügen, auch wenn damit halt gerade nicht die Soloambitionen gefördert werden.
In meinen Augen gehört eben beides für einen guten Musiker zusammen: Man sollte sowohl für Solo- als auch für Ensemblegeschichten geübt sein.

Aber ich habe schon von anderen gehört, dass sie mit Gesangsunterricht nicht mehr gut in einen Chor passen und deshalb im Chor aufhören.

Das hängt in meinen Augen sowohl vom Anspruch des Chores als auch von der Person selbst ab, wie man halt seine im Gesangsunterricht erlernten Fähigkeiten konkret umsetzt.
Es gibt ja auch beispielsweise Kammerchöre, wo die Mehrzahl der Sänger Gesangsunterricht hatte. Funktionieren kann das durchaus, ist dann aber auch insgesamt ein anderer Anspruch.

Eine ziemlich lange Liste mit Punkten, was mir nicht gefällt ... und ein paar wenige Punkte, was mir sehr gut gefällt.
Es ist wohl wie mit allem: Man bekommt nur das Komplettpaket.
Ja, das ist wohl wahr: Ein Chor ist immer mehr oder weniger ein Komplettpaket. Jeder Chor hat ein eigenes Profil und einen eigenen musikalischen Anspruch. Und das sollte schon mit den eigenen Vorlieben irgendwie passen.
Ich würde deine Liste eher umformulieren nicht danach, was dir gefällt sondern eher pragmatisch: Wo willst du hin, was ist dein Ziel?

Ich habe mir meine Chöre (zugegeben in der Chorhauptstadt Berlin bin ich da im Vorteil) nach den musikalischen Stücken ausgesucht, die gesungen wurden. Mein Ziel ist dabei ganz banal: Ich möchte mich musikalisch weiterentwickeln. Und das konnte ich (zumindest bis jetzt) in Gemeindechören mit klassicher Literatur und guten Chorleitern recht gut ohne allzugroßen Aufwand. :D

Wäre in meinen Augen bei dir eher die Frage, welchen Schwerpunkt hat bei dir Ensemble vs. Sologesang und welches Ensemble würde gegebenenfalls optimalerweise dazu passsen.
 
Ich hatte letztens dazu ein Gespräch mit einer Gesangslehrerin (ganz klassisches (Solo)Gesangstudium an namhaften deutschen Musikhochschulen), die es tatsächlich schafft, sich in einem mittelmäßigen Chor einzugliedern. Sie sagte klar, dass man dazu natürlich lernen muss, sich zurückzunehmen, dass das aber durchaus machbar und in ihren Augen auch ein Zeichen für "Können" ist. Sie hat da nur ausgeholfen (dafür unterstützt die andere Chorleiterin ihren Chor), hatte aber sichtlich Spaß und hat zwischendrin denen neben ihr noch Tipps gegeben. Klar, dauerhaft und ausschließlich weit unter seinem Niveau zu singen, macht auch keinen Spaß, das müsste ich auch nicht haben, aber grundsätzlich gehen tut es wohl. Seither hält sich mein Mitleid für alle die, die leider nicht im Chor singen können weil ja Solisten, ein bisschen im Grenzen.
Normalerweise singt jene Gesangslehrerin in einem richtig guten Kammerchor mit 24 anderen voll ausgebildeten Stimmen, da muss sie sich wohl nicht wirklich einschränken. Deshalb würde ich weitersuchen, aber vielleicht nicht bei den großen Oratorienchören, sondern in den kleineren Gruppen. Mein Chor hat beispielsweise vier halbwegs gleichgute 1. Sopräne, und die dürfen in den Fortissimopassagen laut sein und wenn eine fehlt, fehlt sie wirklich. Einen einheitlichen Chorklang haben sie trotzdem, aber natürlich völlig anders als die 25 Sopräne unseres Kirchenchores.
 
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Ich muß sagen, ich verstehe die ganze Diskussion hier nicht so ganz.

Kann es denn wirklich eine Einschränkung für jemanden sein, nicht mit voller Kraft, aber dafür "schön" zu singen ?
Ist es nicht eine Herausforderung für jemanden, der glaubt, singen zu können, einen Chorklang zu beeinflussen, zu färben, ohne ihn zu dominieren ?
Und ist es nicht dennoch lehrreich für jemanden, der glaubt, (besser als andere) singen zu können, sich in einem Chor in ein Gesamtgefüge einzufügen und dabei auch ein wenig hinter die musikalischen Kulissen zu schauen, und zu lernen, wie mehrstimmige Musik eigentlich "funktioniert" ?

Mit fehlt leider jedes Verständnis für Menschen, die meinen, für einen Chor stimmlich "zu gut" zu sein. Denn selbst, wenn man auf einen Chor träfe, auf den das zutrifft, so könnte man dort immer noch eine Menge andere musikalische Fertigkeiten üben und lernen, die einen als Musiker weiterbringen könnten. Von den sozialen einmal ganz abgesehen ...

LG
Thomas
 
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Beim Chorgesang geht es darum, sowohl in den Stimmgruppen als natürlich auch insgesamt ein harmonisches, möglichst einheitliches Klangbild mit allen Sängern zu formen. Als Solosänger bist du eher bemüht, einen schönen und durchsetzungsfähigen Ton zu erzeugen. Genau damit würde man aber das einheitliche Klangbild des Chores beeinträchtigen.
Ja, völlig richtig.

Es gibt ja auch beispielsweise Kammerchöre, wo die Mehrzahl der Sänger Gesangsunterricht hatte.
Ja, und es gibt auch Profichöre, wo das auch alles sehr gut funktioniert.
Nur ist das ja nunmal so, dass Profis meist auch dafür bezahlt werden, dass sie singen. In jedem normalen Laienchor läuft das anders, da zahlt man seinen (geringen) Chorbeitrag, damit man mitsingen darf. Während Laien dann die Motivation allein aus dem Chor, aus der Musik, vom Chorleiter heraus beziehen müssen, ist bei Profis dann noch der finanzielle Aspekt dabei. Wenn ich gegen Geld meine Arbeitskraft verkaufe, dann mache ich - innerhalb vertraglich vereinbarter Grenzen - auch das, was mein Chef sagt. Dafür erwarte ich dann im Gegenzug die Bezahlung.

Mein Ziel ist dabei ganz banal: Ich möchte mich musikalisch weiterentwickeln.
Und da unterscheiden wir uns ;) Ich denke da nicht mehr an Weiterentwicklung, sondern an Spaß an der Musik. Ich singe ja durchaus gerne.
Wäre in meinen Augen bei dir eher die Frage, welchen Schwerpunkt hat bei dir Ensemble vs. Sologesang und welches Ensemble würde gegebenenfalls optimalerweise dazu passsen.
Ja, eine gute Frage. Aber ist ja nicht so, dass ich solo singen würde, das mach ich doch nur allein zu haus!
Von daher gefällt es mir tatsächlich auch, mit einem Chor auf der Bühne zu stehen, wenn da das lange Stehen nicht wären, nicht die Chorkleidung, usw. ... Ist bei mir alles nur Hobby.
Und ja, vielleicht hab ich den idealen Chor für mich noch nicht gefunden, d.h., ein Chor hatte mir wirklich sehr zugesagt, etwas in die Gospel-Richtung, aber damit hab ich das Parkplatzproblem - dort kein Parkplatz, und wieder zurück abends auch kein Parkplatz. Aber Fakt war, dass da die Ansprüche bzgl. Absprachen, Lautstärke und ähnlichem nicht ganz so hoch waren, - zumindest kam es mir so vor - da wurde einfach gesungen ;)
Und wenn Chor und Chorleiter einen gewissen Anspruch haben, dann muß man sich wohl oder übel da einfügen, wenn man mitsingen will, so empfinde ich das zumindest.


Klar, dauerhaft und ausschließlich weit unter seinem Niveau zu singen
Nö. Das ist es nicht. Es ist eher wohl so, dass mir in dem Chor, in dem ich mitsinge, das Niveau zu hoch ist.
Und ich bin wohl nicht bereit, dafür extra zu üben, oder wasimmer da auch nötig sein sollte.

aber natürlich völlig anders als die 25 Sopräne unseres Kirchenchores
Ja, so ungefähr ist bei uns auch die Größenordnung, vielleicht 25 Personen im Sopran, vielleicht 30 im Alt.
Und der Chor klingt toll, keine Frage. Und es kommt natürlich auch auf das Stück an, ob es insgesamt lauter werden darf oder ganz leise sein muß.


Kann es denn wirklich eine Einschränkung für jemanden sein, nicht mit voller Kraft, aber dafür "schön" zu singen ?
Leise schön zu singen, ist gar nicht so einfach. Und im Chor muß man sich eben unterordnen, dem Chorklang, dem Chorleiter, dem allgemeinen Wunsch im Chor und so weiter und so fort. Und wenn man das nicht schon ganz automatisch so macht, wie es sein soll - ich denke mal, das können nur die wenigsten -, dann ist es eben eine Einschränkung.

Und ist es nicht dennoch lehrreich für jemanden, der glaubt, (besser als andere) singen zu können, sich in einem Chor in ein Gesamtgefüge einzufügen und dabei auch ein wenig hinter die musikalischen Kulissen zu schauen, und zu lernen, wie mehrstimmige Musik eigentlich "funktioniert" ?
Ja, das kann sicher auch lehrreich sein, das kann schön sein, das kann motivierend sein, das kann wasweißichnicht sein. Ich glaube aber nicht, dass ich besser singen kann als andere. Das habe ich auch nie behauptet. Mir ist es höchstens zu anstrengend, mich dauernd da einzufügen. Und ich hab - im Moment - keine Lust mehr zu lernen.
Ich weiß, man lernt so lange man lebt und so weiter und so fort ...
Aber ich hab manchmal einfach nur gern Spaß am Singen und an der Musik.
Jetzt, wo ich das hier so schreibe, wird mir klar, dass der Chor, in dem ich mitsinge, mich wohl derzeit einfach überfordert. Was ich jetzt zugesagt habe mitzusingen, das werde ich dann wohl noch einhalten, und danach einfach pausieren. Dann werde ich auch merken, ob dieser Chor mir fehlt, oder ob ich lieber nicht mehr im Chor singe.

so könnte man dort immer noch eine Menge andere musikalische Fertigkeiten üben und lernen, die einen als Musiker weiterbringen könnten. Von den sozialen einmal ganz abgesehen ...
Sicher, man kann ständig lernen und lernen und lernen. Ich mag aber im Moment einfach nicht mehr ...
Dem entnehme ich dann, dass du ein sehr engagierter Chorsänger bist?
 
Wenn es einfach nur um "Spaß haben" und ganz entspannt einfach singen geht, dann such dir vielleicht einen Vereinschor mit Schwerpunkt Pop/Gospel/Weltmusik (Stichwort "junger Chor"). Die sind normalerweise nicht so groß (20-30 Sänger), zusätzliches Üben o.Ä. wird nicht erwartet, und das modernere Programm mit Klavierbegleitung macht Spaß ohne überzogenen musikalischen Anspruch. Oft sehr langsames Probentempo, aber die Dirigenten sind oft verdammt gut und auch die Konzerte nicht per se schlecht! Diese Chöre gibt es auf dem "Land" (schon die Vororte einer Großstadt genügen) zuhauf, und da sollte auch das Parken kein Problem sein ;-)

Nur zur Ergänzung: Die wenigsten Topp-Chöre sind echte Profichöre (eigentlich nur die Radiochöre und die Opernchöre), die mit dem Chorsingen wirklich hauptberuflich Geld verdienen. Wesentlich häufiger sind es "Semi-Profis", d.h. hervorragende ausgebildete Stimmen, je nach Qualität darunter ein unterschiedlich großer Teil studierter Musiker (Gesangslehrer, Schulmusiker, Musikstudenten etc.). Die kriegen sich mit ihren Konzerten im Idealfall soweit finanziert, dass sie für ihren Topp-Chorleiter, Orchester-/Klavierbegleitung, Externe Solisten, Noten, Probenraum und Konzertreisen nicht zu bezahlen brauchen, aber letztlich ist es für sie auch Hobby.
 
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Dem entnehme ich dann, dass du ein sehr engagierter Chorsänger bist?
Ja. Seit vielen, vielen Jahren, in einigen Chören.

... Pop/Gospel/Weltmusik (Stichwort "junger Chor"). ... zusätzliches Üben o.Ä. wird nicht erwartet, und das modernere Programm mit Klavierbegleitung macht Spaß ohne überzogenen musikalischen Anspruch.

Ich glaube, das ist eine recht eingeschränkte Sichtweise. Man kann die Ambition und den Anspruch eines Chors nicht an dessen Repertoire ablesen.

Thomas
 
Ich glaube, das ist eine recht eingeschränkte Sichtweise. Man kann die Ambition und den Anspruch eines Chors nicht an dessen Repertoire ablesen.

Genaugenommen kann man das wirklich nicht, dein großartiges Chorprojekt aus den Hörproben ist ja das beste Beisipsiel dafür. Aber als allgemeine Pauschaltendenz zur Richtungsorientierung, halt mit einzelnen spezifischen Ausnahmen, kann man @cala 's Tipp vielleicht schon so stehen lassen.

Leise schön zu singen, ist gar nicht so einfach. ..... dann ist es eben eine Einschränkung.

Na ja, du nimmst es halt als Einschränkung wahr. Man könnte es aber auch aus anderem Blickwinkel heraus als Herausforderung annehmen.
 
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damit hab ich das Parkplatzproblem - dort kein Parkplatz, und wieder zurück abends auch kein Parkplatz.
wenn das Parkplatzproblem bei diesem Chor das einzige Problem ist: gibt es nicht die Möglichkeit, dass Du Dich mit jemand anderem zu einer Fahrgemeinschaft zusammenschließt und Ihr euch mit dem Fahren abwechselt? Dann hat der einzelne evtl. eine etwas längere Fahrstrecke, aber eben nur alle 2 oder gar 3 Wochen. Und am Probeort ist es dann nur ein Auto, das geparkt werden muss, anstatt zwei oder drei. Die Parkplatzsuche bei Dir daheim an Deinen Fahrtagen bleibt Dir allerdings erhalten ... aber um das zu vermeiden, dürftest Du das Auto nie aus seiner Parklücke herausholen!
 
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Man kann die Ambition und den Anspruch eines Chors nicht an dessen Repertoire ablesen.

Thomas

So war es nicht gemeint! Aber die Pauschaltendenz ist schon da, ich kenne nämlich wirklich so einige, auch aus eigener Erfahrung und aus jahrelanger organisatorischer Zusammenarbeit. Sind alle gut (so Chorleiterin gut ist), macht Spaß da einfach nur schöne Musik und manchmal auch was schwierigeres zu singen, aber (musikalischer) Zusatzaufwand neben der wöchentlichen Singstunde wird normalerweise nicht erwartet. Das ist einfach nicht die Idee dahinter. Mein eigener Chor ist daraus entstanden, dass ein paar Leute auf Dauer eben doch "mehr" wollten und auch richtig Zeit reinstecken, aber auf den ersten Blick sind wir auch nur ein junger Popchor im Gesangsverein (sogar ein mieser weil nur 15 Leute) und kämpfen mit den entsprechenden Klischees. Dass wir "trotzdem" ganz schöne Ansprüche haben, merkt man aber schon auf der Homepage bzw. im ersten Gespräch, und im Konzert nach den ersten 10 Takten ;-)
 

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