C.F.Martin-User-Thread

Nun gut, klanglich ist noch was drin. Was ist aber drin ? Auch im Gitarrenbau sind irgendwann die Grenzen "klanglich" erreicht". Ja, auch gute und teure Gitarren klingen unterschiedlich, wäre auch schade, wenn nicht, und langweilig dazu.

Einmal gibt es ja den eigenen Geschmack und das eigene klangliche Empfinden. Dann jedoch auch wichtige Kriterien wie; hell, dunkel, mittig, offen, ausgeglichen usw.
Ein bekannter Gitarrenbauer aus Deutschland hat mir mal gesagt. Klanglich wäre die Fahnenstange recht schnell erreicht. Um über das noch herauszugehen, was allein den Klang ausmacht, so muss man andere Wege gehen.
Sie kommen immer mehr Hölzer zu Einsatz, die auch optisch was daher machen sowie alle möglichen Arten von Intarsien usw, was den Preis dann nach oben treibt.
Selbstverständlich sind gut gewachsene und abgelagerte Hölzer das A+O für ein gutes Instrument sowie die Kunst des Gitarrenbauers.

Er sagte mir noch.
Viele glauben, dass es bei Martin etwas gäbe, was andere eben nicht können und musste dabei schmunzeln.
Natürlich gab ich ihm Recht.

Stellt man sich vor, jede Gitarrenmarke baute exakt eine D-28, HD28, D-45 usw.

Ich glaube, und das auch aus meiner langen Erfahrung, dass man durchaus für 2-3000,- Euro ein wirklich rundum gutes Instrument bekommt. Ob eine Gitarre für 5000,- Euro wirklich besser klingt, ich persönlich konnte es noch nicht ausmachen, anders ja,
 
Oftmals sind es feinste Nuancen die man glaubt, mit den eigenen Ohren wahr zu nehmen, entscheidend ist was hinten raus kommt und das es einem persönlich anspricht.

Den legendären Sound von Martin-Gitarren, dazu 180 Jahre Erfahrung, Innovation usw. lasse ich mir auch durch ein Schmunzeln von einen Gitarrenbauer nicht weg reden :)

Letztendlich kochen alle nur mit Wasser und ebenso ist alles eine reine Geschmacksache, es gibt so viele renommierte und faszinierende Gitarren-Hersteller und auch freiberufliche Gitarrenbauer auf der ganzen Welt, sodass letztendlich jeder Suchende fündig wird.

Langsam gewachsene Hölzer, gut abgelagert usw. ist ein relevantes Kriterium von vielen, nützt allein jedoch sehr wenig, wenn die Konstruktion und Verarbeitung nicht passt.

Desto mehr Schnickschnack, sprich schöne und aufwendige Verzierungen an einer Gitarre sind, desto teurer wird sie im Endeffekt..das mag je nach Geschmack ein Genuss für die Augen sein, klanglich ändert sich dadurch eher nichts. Und sobald ein besonders berühmter Name die Kopfplatte ziert, werden alle zusätzlichen Inlays, Abalone, Perlmutt usw. den Endpreis besonders nach oben katapultieren..aber mal davon abgesehen zahlt man so oder so für den Namen immer mit und das ist nicht nur bei Gitarren so.
 
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@Christian,

"Den legendären Sound von Martin-Gitarren, dazu 180 Jahre Erfahrung, Innovation usw. lasse ich mir auch durch ein Schmunzeln von einen Gitarrenbauer nicht weg reden".

Das ist der Satz, der bei mir noch fehlte. Ich hatte ihn bewusst weggelassen!

Eben, aufgrund von 180 Jahren Erfahrung und dadurch auch frühzeitigem Festlegen eines "optimalen" Gitarrenklangs, mussten sich alle nachkommenden Firmen/Marken von Anfang an geschlagen geben uns somit andere Wege gehen.

Das "Schmunzeln" des Gitarrenbauers bezieht sich keinesfalls darauf, das Martin keine sehr guten Gitarren baut, sondern das es keine Geheimnisse gibt.
 
da bin ich mir beim letzten Satz gar nicht so sicher...
ich habe ja so eine Art Automaten-Martin der Serie X an der exakt 1 Fichtendecke die Variable darstellt
(Stratabond Hals und Verbund-Zargen/Böden dürften kaum Abweichungen haben)
als ich sie gekauft habe, hing da ein gutes Dutzend praktisch gleichartig gebauter Instrumente rum
(die ich natürlich auch alle angespielt habe)
nur dieses eine Exemplar hatte ein völlig heraustechendes Klangverhalten - also keinen irgendwie subtilen Unterschied. Ich habe zu dem Zeitpunkt nicht mal eine Akustik gesucht... aber die konnte ich nicht hängen lassen.
da frag' ich mich natürlich: was ist an dieser Decke so besonderes ?
vielleicht mit Tequila getauft ? :D
egal - aber seitdem glaube ich gar nichts mehr, was ich sehe, sondern nur noch, was ich höre ...

in die Hand genommen habe ich die Gitarre übrigens nur wegen dem lustigen Stratabond-Muster :p
... und war natürlich erstaunt, dass es überhaupt Martin Gitarren unter 2k Euro gibt
später hat mir ein Verkäufer dann auch die Bauweise erläutert, hab ich noch mehr gestaunt... :eek:

cheers, Tom
 
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@Telefunky,

auch ein wirklich guter Gitarrenbauer, der die gleichen Hölzer verwendet und immer nur das gleiche Modell baut, der schafft es nicht, dass jedes seiner gebauten Instrumente immer exakt gleich klingt.
Hierzu gibt es vielerlei Gründe, die man erklären könnte und dann auch wieder nicht.

Gruss,
 
das ist (imho) auch gut so und spricht für die (in letzter Konsequenz) Unkalkulierbarkeit des Werkstoffs
sonst gäbe es ja keine Überraschungen mehr... :)

cheers, Tom
 
Ebend - Holz bleibt ein natürlicher Rohstoff mit einer dementsprechenden Schwankungsbreite. In aller Regel werden - auch bei Martin - die meisten Instrumente nach "Schema F" gebaut. Also so, dass sie auf keinen Fall unterdimensioniert sind. Klar, wer eine "lebenslage" Garantie gibt (oder auch nur 3 Jahre), der will an Garantierückstellungen möglichst wenig verlieren und man baut deswegen "auf der sicheren Seite", auch wenn's das letzte Bisschen Klang kostet.
"Custom" oder "Meistergitarren" werden dafür in der Regel weitgehend von Hand gefertigt, der Gitarrenbauer bestimmt hier die Stärke aller Materialien anhand der aktuellen Qualitäten und den Klangwünschen des Kunden. Solche Gitarren klingen besser, sind aber auch empfindlicher.
So gut die D45 auch ist, sie ist eine "Stangengitarre" und wird nicht im Custom-Shop, sondern in der normalen Produktion gefertigt. Natürlich mit de besten Materialien, die CFM hat und dementsprechend auch besser im Klangverhalten, aber immer noch "auf der sicheren Seite" gebaut. Wer etwas haben will, dass hart am Material gearbeitet ist - und dementsprechend viel Pflege und Vorsicht braucht - der muss zum Custom-Bauer.

... und Bling singt. Weil Abalone mehr Masse hat als Fichte oder Zeder beeinflusst viel Abalone auch den Klang. Allerdings braucht es dazu richtig viel, also so Martin D-100 viel...

Und Massgitarren kosten nicht sooo viel mehr als normale Gitarren von der Stange ...
 
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Mehr Klang mit viel Abalone so wie z. B. die Martin D-100 Deluxe kosten dann mal eben schlappe 100.000 $ ...was soll der Geiz ..:)

Eine Custom-Gitarre ist wie ein maßgeschneiderter Anzug...Handarbeit, quasi ein Einzelexemplar (solitär) dazu angefertigt nach speziellen Kundenwünschen etc.,
etwas Besonderes eben und daher auch etwas teurer als die erstklassigen "Stangenware-Gitarren" aus hochwertigen Materialien und der Produktion mit High Tech Maschinen, wo lediglich der Zusammenbau teilweise noch von Hand durchgeführt wird.
 
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Man lebt nur einmal.
Und sooo viel wie an der D100 braucht es nicht. Die D100 ist schon grenzwertig auf der "anderen Seite" - also ein Investitionsgut und kein Instrument mehr, jedenfalls nicht vorrangig.
Auf der anderen Seite kann ich eind D100-Kopie in VN für etwas unter 2000 Euro erstehen. Ebenfalls handgemacht und etwas asiatischer in den Einlegearbeiten, aber mit genauso viel Abalone.
Mache ich nicht,weil mir das echt zu viel ist. Meine Tartin OM80 hat ja schon grenzwertig viel Abalone. Aber halt noch knapp auf der "guten" Seite. Finde ich jedenfalls.
 
Ja stimmt, deine Tartin OM 80 ist von den Abalone-Verzierungen noch ganz im grünen Bereich :)..ich mag das ja auch, nur nicht zu überladen, die D-100 ist m. M. n. eine Vitrinen-Queen :D..
 
Adirondack ist ja eine Fichten-Art, die in Nordamerika wächst und es sind relativ schlanke Baumstämme, das bedeutet viel Verschnitt und somit höherer Kostenaufwand in der Herstellung zumal die Baumbestände nicht sehr groß vorhanden sind. Und eine Martin mit Adiron-Fichten-Decke müsste dann ca. 60 Jahre plus alt sein, da Mitte/Ende der 40er Jahre bei Martin auf Sitka-Fichte umgestellt wurde.

So ein Demo-Video ist auch m. M. n. als Klang-Vergleich nicht ausreichend, obwohl ich meine, feine Klangunterschiede wahr zu nehmen, am ehesten bei dem Vintage-Modell, aber die Klangfarben jetzt in Worten zu beschreiben ist wie gesagt "just" mit einem Kurzvideo schwierig und wäre wohl auch subjektiv in der Bewertung.
Ich meine das die neue HD 28 etwas druckvoller ist als das D 28 Vintage-Modell, kann mich da aber auch täuschen.

Bin mit meiner Martin (Sitka-Fichten-Decke) und ihren Klangfarben sehr zufrieden und daher stellt sich mir die Frage eigentlich auch nicht, daher lasse ich das mal mit dem Vergleich-Video so stehen.
 
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@Christian,

klar, Unterschiede habe ich durchaus gehört, sonst hätte ich ja meine Aussage so nicht getroffen. Ist ja nur, dass es mir persönlich nicht gefällt. Die anderen Klampfen. die hatten "das gewisse Extra", obwohl sie alle unterschiedlich im Klang waren, die Adriondack klang mir zu nüchtern.
 
Ich persönlich glaube ja, das auch eine Decke aus Sitka-Fichte hart am Limit (betreffend der "Wandstärke") gearbeitet werden kann, je dünner, je leichter und dementsprechend besser ist die Schwingung der Decke einer Gitarre. Das ist jedoch nur ein Faktor von vielen, die den Klang einer Gitarre ausmachen.
Das Decken- Bracing sowie die gesamte Konstruktion der Gitarre, die Wahl der Saiten usw. ist da ebenso von großer Bedeutung.

Der Adirondack-Fichte bescheinigt man ja eine besondere Härte, dazu kommen jedoch ebenso relevante Eigenschaften wie die Festigkeit/Steifigkeit des Holzes und das wiederum ist u. a. auch abhängig von den klimatischen Wachstum-Bedingungen der Bäume und ob sie nun langsamer oder schneller wachsen.

Am Früh- und Spätholz (Jahresringe) erkennt man nicht nur das Alter eines Baumes sondern auch, ob er z.B. feinjährig gewachsen ist, starker Drehwuchs ist z. B. ein Zeichen dafür, das der Baum während der Wachstumsphase unter Stress steht u. stets nach den sich veränderten Lichtverhältnissen wächst, die stark veränderte Wuchs-Richtung erkennt man an der veränderten Maserung (Zeichnung) wie z.B. Querriegel oder den sogenannten Bärentatzen usw.(Wimmerung)

All diese Eigenschaften von Holz haben letztlich bei der Verarbeitung einen wesentlichen Einfluss auf die Wahl der Dicke (Stärke) der Gitarren-Decke und somit auch einen Einfluss auf den Klang, welcher Klang uns nun letztendlich besser oder schlechter gefällt ist da m. M. n. reine Geschmacksache, sie klingen und schwingen auf jeden Fall unterschiedlich.

Edit: Rohstoffe die in der Natur seltener vorkommen sind logischerweise teurer aber nicht (unbedingt) logischerweise besser
 
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Meine HD-18LSV hat auch eine Adirondack-Decke - ich habe sie nie direkt mit einer weitgehend baugleichen HD-28 mit Sitka vergleichen können, allerdings habe ich beim ersten anspielen damals (2001) schon ziemlich schnell gewusst, dass das "meine" Martin ist. Allerdings muss man natürlich auch das größere Schallloch (und das breitere Griffbrett) beim Klangvergleich berücksichtigen. Also ist hier ein echter Vergleich gar nicht möglich, da es mW kein Martinmodell mit Sitka, großem Soundhole und breitem Griffbrett gibt.
 
Man kann auch eine Lindensperrhozdecke hart am Limit bauen. Das wird dann dennoch nicht so gut klingen wie eine Fichtendecke. Besser als die dicke Decke, aber halt nicht so viel, dass sich der Aufwand lohnen würde.
Das teuere an den Meistergitarren ist nicht das Material, das teure sind die Stunden, die da an Arbeitszeit verbaut werden. Wenn da für €3000 Meisterstunden drinstecken, dann machen €500 mehr für besseres Holz erstens den Kohl nicht mehr fett und zweiten lohnen die sich dann auch, weil das bessere Potential des Materials auch besser ausgeschöpft werden kann.
 
Meine HD-18LSV hat auch eine Adirondack-Decke - ich habe sie nie direkt mit einer weitgehend baugleichen HD-28 mit Sitka vergleichen können,

Woher bist Du Dir da so sicher ? eine Sitka-Fichte wächst in den Adirondack Mountains nicht und ein Mischbestand/Kreuzung = Amerikanische Rotfichte/Sitka-Fichte kann es auch nicht sein :)
 
Meine HD-18LSV hat auch eine Adirondack-Decke - ich habe sie nie direkt mit einer weitgehend baugleichen HD-28 mit Sitka vergleichen können, allerdings habe ich beim ersten anspielen damals (2001) schon ziemlich schnell gewusst, dass das "meine" Martin ist. Allerdings muss man natürlich auch das größere Schallloch (und das breitere Griffbrett) beim Klangvergleich berücksichtigen. Also ist hier ein echter Vergleich gar nicht möglich, da es mW kein Martinmodell mit Sitka, großem Soundhole und breitem Griffbrett gibt.

... und vielleicht müsste man beim Vergleich auch berücksichtigen, dass das Korpusmaterial zufällig ein anderes ist ...
 

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