Hallo zusammen!
Ich nenne jetzt seit beinahe 20 Jahren ein Sigma DM-2 mein eigen.
Das ist eine eigentümliche Geschichte:
Ich hatte vor gut 20 Jahren mit dem Gitarrespielen angefangen, und zwar auf einer E-Gitte (eine grottige Strat-Kopie aus Indien Marke "Reuther", die ich auch noch immer noch besitze). Ideal am E-Gitten fand ich (und finde ich), dass man da leise üben kann - bei Anfängern ein nicht zu unterschätzender Faktor
Aber eigentlich wollte ich Lagerfeuer- und Fetenklampfer werden. Ich war seinerzeit bei der Bundeswehr, und irgendein Kamerad hatte immer ne "richtige" (weil akustische) Klampfe. Einer z.B. mit einer Yahama, die mir gut gefiel. Ein anderer Kamerad meinte irgendwann, er hätte noch eine Gitarre zu Hause, mit der er nicht mehr spielen würde. Die hätte aber einen sagenhaften Klang. Sowohl ich als auch der Kamerad mit der Yamaha spielten zwar viel, hatten aber von Marken und Namen überhaupt keine Ahnung. Der Kamerad brachte dann also die Klampfe irgendwann mal mit und meinte "Hier, spiel mal mit rum, wenn sie dir gefällt, ich will noch 200 Mark!". Wir probierte die Gitarre aus: Schon bei ersten Akkord entfuhr uns ein ungläubiges Staunen: Wow, was für ein Sound! Sowas hatten wir noch nicht gehört, nicht mal so ähnlich! Im Vergleich zu anderen Gitarren ein unglaublich *lauter* und *voller* Klang! Ich bin sofort zur Bank...
Und so ging es immer: Wo immer ich mit meiner Klampfe auftauchte, gab es immer erstaunte Ausrufe "Boah, ist laut!", "Die klingt ja mal toll", usw., interessanterweise gleichermaßen von Laien wie von Profis.
Erst viel später erfuhr ich, was eine Martin ist, und was ich da mit meiner Sigma DM 2 in Händen halte.
Nach ein paar Jahren zwang ein Unfall mich, mit dem Gitarrenspielen aufzuhören. Entgegen dem Rat meiner Frau habe ich die Gitarre nicht verkauft, sondern als "Deko" im Wohnzimmer stehen lassen. Da stand sie nun über 10 Jahre, fing Staub, am Südfenster gelegen auch viel Licht (dummerweise mit einem Aufkleber auf der Decke, ich Rindvieh!), und war trocknener Heizungsluft im Winter ebenso ausgesetzt wie feuchte Hitze im Sommer. Pflege: Keine!
Vor einiger Zeit habe ich mich erneut über die E-Gitte wieder ans Spielen getraut, und meinen kaputten linken Arm auch soweit wieder fit bekommen, dass ein rudimentäres Fetengeklampfe durchaus hinhaut. Da habe ich natürlich meine gute alte Sigma reaktiviert: Alte Saiten runter, Aufkleber ab, gut abgeschrubbt, und danach mit Möbelpolitur aufgefrischt, frische Martin-SP light drauf: Ahhhh
Irgendwann nach dem Spielen stellte ich sie an eine Wand gelehnt ab. Was ich nicht bedachte: Darüber hing eine Dartscheibe. Die Kinder haben dann auch Pfeile geworfen - und natürlich mehrfach mein gute Sigma getroffen
Naja, im typischen Lagerfeuerbereich sind die Bundstäbchen ganz schön runter....ob man sich nicht besser eine "neue Gebrauchte" zulegt. Mit dem Gedanken spielend habe ich immer mal in Musikgeschäften div. Gitarren angespielt. Aber wenn man einmal diesen Sound gewöhnt ist, klingen alle anderen Gitarren einfach nicht! Selbst "echte" Martin wollten mir nicht gefallen: Das Vergleichsmodell D-18 kam mir leiser und weniger "hart" im Klang vor. Mein Sigma klingt da wesentlich "fetziger" und akzentuierter (gut, die wird nächstes Jahr auch 20). Also bei Ebay geguckt: Sigmas sind kaum zu haben, und wenn, dann fast zu Neupreis oder gar darüber (kein Wunder). Dazu passt das Statement eines Verkäufers, der schrieb, er habe die Gitarre zur Produktion seines aktuellen Albums gebraucht, und er das Instrument rein nach Klang ausgewählt hat - eine Sigma.
"Echte" Martins sind übrigens weit außerhalb meiner Möglichkeiten (finanziell wie spielerisch).
Also behalte ich meine geliebte Gitarre: Ich werde mir was geeignetes Suchen, um die Spuren der Dartpfeile zu beseitigen, und wenn die Bünde ganz runter sind, dann geht sie mal zum Gitarrenbauer in Pflege. Der Sound ist einfach einmalig!