agreed.
jedoch sind es nach wie vor gute instrumente - auch wenn es keine martins sind.
für den, der sich 500 oder 600 euro "von munde abspart", der wird sich mehrfach überlegen, ob er seine kohle für ne HPL martin oder doch lieber für ein vollmassives plagiant ausgibt...
So siehts aus. Ich finde, dass das mit den Kopien, sofern es sich nur um die Bauart, etc. handelt, nicht so problematisch ist (ausgenommen sind hier die wirklichen Plagiate, wo womöglich auch noch Martin draufsteht, wo also vorgegeben wird, es handele sich um eine Martin, denn das ginge eindeutig zu weit).
Es ist doch immer so, dass gute Innovationen eher früher als später auch von anderen Herstellern aufgegriffen werden. Das ist auch gut so, belebt das Geschäft und verhindert, dauerhafte Monopole (vgl. Patente, die auch nur über einen bestimmten Zeitraum gelten) .
Ein Beispiel aus einem anderen Bereich: ABS war, soweit ich mich erinnere, eine Erfindung von Mercedes, wenn heute in einem asiatischen Kleinwagen ABS drin ist, gibts auch keine Aufschreie, dass es sich hier um fiesen Ideenklau und Nachahmung handelt. Warum sollte das bei Gitarren anders sein? Ich denke da z.B. an die X-Bracings, etc..
Was allerdings die Schriftart und Gestaltung des Labels angeht, sieht die Sache wieder etwas anders aus, denn es kommt hier wieder der Aspekt ins Spiel, ein Produkt mit der Vorlage verwechselbar zu machen. Es sind, scheint mir, eher Design-Faktoren, die u.a. mit dem, ich nenne es mal "Marken-Image" zu tun haben, die hier eine Rolle spielen. Jeder erinnert sich wahrscheinlich an die Open-Book-Headstock Geschichte von Gibson. Ein anderes Beispiel wäre die Schleife im Coca-Cola-Label, die sich der Hersteller hat schützen lassen, damit es nicht zu optisch verwechselbaren Nachahmungen kommt. Mit dem Produkt selbst hat das meist wenig zu tun.
Was nun die Frage "kann ein anderer Hersteller ein Instrument fertigen, das die Klangeigenschaften einer Martin hat?" betrifft, würde ich sei eindeutig mit "Ja" beantworten. Natürlich betreibt Martin bei der Produktion einen erheblichen Aufwand, was wohl auch keiner in Abrede stellt. ABER: dadurch, dass die Bauart und die verwendeten Werkstoffe von Martin-Gitarren bekannt sind, ist auch der Nachbau möglich, der ein nicht von dem Original zu unterscheidendes Klangverhalten aufweist. DENN: abgesehen von der Tatsache, dass bei Martin auch sehr viel maschinell gemacht wird (danke an dieser Stelle für den schönen link mit der Werksführung bei Harmony Central
), arbeiten da Handwerker und keine Alchemisten!
Noch ein letztes Beispiel: ich habe auf dem fantastischen Sender Arte mal eine Dokumentation über Stradivaris gesehen. Da hat eine wirklich kompetente Hörer-Jury einen Blind-Hörtest gemacht. Das Ergebnis war, dass viele die Stradivari nicht erkannt haben!