Aber ihr tippt sicher auch grad an einem Commodore und alles neue an Hardware ist nur Kikifax?
Nur weil etwas neu ist, sollte man es nicht gleich schlecht machen und als Unnütz abtun, nur weil man sich damit vlt. nicht auskennt.
That's the point. Aber hauptsache, irgendwie Apple gebasht. Das muss sich ja sooo gut anfühlen...
Nun, ich sehe das iPad irgendwo in einer Zwischenwelt... sämtliche Entscheidungen haben ihre Vor- und Nachteile.
Machen wir mal ein bisschen Flash-Bashing:
Flash ist ein aufgeblähter Möchtegernstandard, es frisst Ressourcen, es hat Sicherheitslücken en masse, und es bringt uns zu Großteilen Nervkram in Form von Flashbannern, Flashpopups, schlecht gemachten Website-Intros und grässlichen Unternehmens- und Produktseiten, die vor lauter Effekten kaum Informationen mit sich bringen. Flash ist proprietär und vor allem: es erschwert Barrierefreiheit enorm. Außerdem unterstützt Flash nach wie vor kein Touch.
Jobs hat das wahrscheinlich noch vor mir erkannt... und da er ohnehin noch das ein oder andere Hühnchen mit Adobe zu rupfen hat...
Und Jobs nutzt die Sache natürlich. Der Verzicht auf Flash sichert ihm nicht nur die Exklusivität der Apps, die so nicht ganz so einfach auf Nokia, Samsung & Co zu exportieren sind - was die monetären und sicherlich auch primären Gründe sind....Der Verzicht auf Flash zwingt auch die Entwickler, die sich die ganze Zeit auf dieser Plattform ausgeruht haben, sich mit neuen Dingen zu befassen.
Natürlich ist das Fehlen von Flash momentan ärgerlich für den Benutzer, der gerne das ein oder andere Streamchen sehen oder hören würde - aber - hey, Youp*rn hat doch sogar schon auf iPad-Kompatibilität umgestellt...!
In seinem "Liebesbrief" an Adobe nennt Jobs zwei wichtige Stichworte: .h264 und HTML 5. Einmal ein sehr ressourcenschonendes Videoformat, einmal ein offener Webstandard, der seit Jahren mit den Hufen scharrt, aber (sicherlich auch Flash sei Dank) nicht zu Potte kommt. Warum sollte man sich auch auf einen neuen Standard einlassen, wenn's der alte Adobe-Diesel doch tut? Durch den Verzicht auf Flash und die explizite Öffnung der Prestigeprodukte iPad und iPhone für diese beiden Formate gibt Jobs den Entwicklern somit einen
vielleicht entscheidenden Schubs...
Und vielleicht, ja vielleicht, bringt er damit auch Adobe ein bisschen auf neue Pfade. (Teilweise hat er das getan - die Ärmsten mussten Photoshop von der alten, eher provisorischen API "
Carbon" nach "
Cocoa" portieren - was dann schlappe 7 Jahre (!) nach dem Release von Cocoa unter lautem Gezeter in Angriff genommen wurde...) Denn bisher haben die Adobes mehr oder weniger ein Messie-Problem: statt unter der Motorhaube Ordnung zu halten, alten Codemüll zu entfernen und schlanke, leistungsfähige Programme zu schreiben, blähen sie ihren Kram immer weiter, immer mehr auf, teilweise bis zur Fast-schon-Unbenutzbarkeit... (Mein Lieblingsstichwort: Adobe Reader - braucht's der Worte mehr?)
Die Inhalte... tja, zweischneidiges Schwert, das. Es wäre (sicher nicht nur) mir weitaus lieber gewesen, wäre das iPad kein großgezoomtes iPhone, sondern ein "halbiertes" Macbook geworden, zumal OSX bereits Touchscreens unterstützt... (Aber was nicht ist, kann ja noch...?)
Aber es ist schon ein ziemlicher Geniestreich, sämtliche Anwendungen für iPad und iPhone exklusiv über den Appstore erhältlich zu machen, und dann pro App 30% Provision zu kassieren... Warum komme ich nur immer nicht auf solche Ideen?
Was man dem App-Konzept zugute halten muss, ist, dass es den Vertrieb von Software gerade kräftig umkrempelt: auf kleine, spezifische Anwendungen, die zu einem erträglichen Preis durch eine Zentrale, die (fast) alles hat, erhältlich sind.
Und zugegeben: zum Teil finde ich eine gewisse Kontrolle gar nicht mal sooo schlecht.
Es wäre sehr schädlich für das Appstore, würde es Schrott oder Malware anbieten - und es hätte durchaus auch ein G'Schmäckle, einen halben Appstore voll Hardcore-Porno-Apps und ähnlichen Erbaulichkeiten zu finden. Wer seine tägliche Dosis braucht, kann ja immer noch über Safari auf die entsprechenden Seiten gehen...
Allerdings fehlt die Transparenz. Es wäre schon weitaus weniger anrüchig, würde Apple die Kriterien für die "Zulassung" einer App ein
klein wenig offener kommunizieren....
(Im Übrigen finde ich es gerade amüsant, dass ausgerechnet Android-Phones als Alternative genannt werden... Android also - von dieser Firma, die (selbstverständlich
versehentlich) bei ihren Touren durch die Welt mal eben ein paar WLAN-Daten mitschneidet, und von der bis heute niemand so genau weiß, was sie alles über ihre User speichern...)
Um aber zur Ausgangsfrage zurückzukehren:
Selbstverständlich
braucht niemand das iPad.
Was man braucht, ist Essen, Trinken, ein bisschen Schlaf, ein bisschen was zum Anziehen und ein warmes, trockenes Plätzchen für kalte Tage. Und hin und wieder zwecks Arterhaltung ein klein wenig Liebe.
Und was eine Kaufempfehlung angeht: wer denkt, er braucht neben Essen, Trinken und Schlaf auch ganz dringend ein iPad, sollte meiner Meinung nach noch ein bisschen abwarten... wenigstens, bis die ersten Kinderkrankheiten ausgemerzt sind.